Damen – Morath/Lill konstant zum Tagessieg, Langvad/van der Breggen mit „schwierigem“ Tag
Nach fünf sehr dominanten Tagen der beiden Investec-Songo-Specialized-Damen Annika Langvad und Anna van der Breggen waren es am heutigen Tag Adelheid Morath und Candice Lill, die das Rennen im Damenfeld bestimmten. Nach den ersten Steigungen des Tages gelang es dem Summit Fin-Duo und Langvad/van der Breggen sich vom Rest des Damenfeldes abzusetzen. Nach etwas mehr als 40 Kilometer sorgte jedoch ein Sturz von van der Breggen und ein daraus resultierender Reifendefekt dafür, dass Morath und Lill allein an der Spitze des Feldes unterwegs waren. Das deutsch-südafrikanische Duo packte die Gelegenheit am Schopfe und fuhr auf und davon.

Langvad und van der Breggen hatten nach fünf beinahe perfekten Tagen heute stark zu kämpfen. Schwer gezeichnet erreichte das Investec-Songo-Specialized-Duo nach 5:24:48 Stunden das Ziel, 4:05 Minuten hinter den beiden Tagessiegerinnen Lill und Morath. „Richtig schlecht“ sei es van der Breggen heute auf der Strecke ergangen. Dies sei wohl der längste Tag auf dem Rad in ihrem Leben gewesen, so die Niederländerin im Ziel. Groß in Gefahr ihre Führung in der Gesamtwertung zu verlieren kamen die beiden jedoch nie. Vor den abschließenden zwei Etappen führt das niederländisch-dänische Duo immer noch mit 21:22 Minuten Vorsprung vor dem Team Summit Fin.
Der dritte Rang könnte unterdessen in den beiden verbliebenen Renntagen nochmals heiß umkämpft werden. Auf der heutigen Etappe verloren die beiden Gesamtdritten Maja Wloszczowska und Ariane Lüthi 22:01 Minuten auf die Spitze. Das Silverback-Fairtree-Duo Jennie Stenerhag/Mariske Strauss konnte als Tagesdritte in der Gesamtwertung den Rückstand auf das Kross-Spur-Team ungefähr halbieren und liegt nun etwas weniger als acht Minuten hinter Wloszczowska/Lüthi. Nadine Rieder und Sabine Spitz konnten ebenfalls die Schwäche von Lüthi und Wloszczowska nutzen, um nach vier aufeinanderfolgenden Tagen auf Rang fünf heute zum zweiten Mal nach dem Prolog wieder Vierte im Tagesklassement zu werden. In der Gesamtwertung liegen sie weiterhin auf dem fünften Rang.
Herren – Schwarzer Tag für deutsche Fahrer, Scott-SRAM zurück in Gelb
Schon beim gestrigen Zeitfahren über 43 Kilometer deutete sich an, dass die Verteidigung des gelben Führungstrikots für Manuel Fumic und Henrique Avancini keine leichte Aufgabe werden würde. Auch heute waren die beiden Schweizer Nino Schurter und Lars Forster wieder die rennbestimmenden Protagonisten. Taktisch geschickt setzten sie das Cannondale-Duo Avancini/Fumic bereits früh im Rennen unter Druck. Unter Mithilfe vom Teamkollegen von Andri Frischknecht forcierten Schurter und Forster früh das Tempo. Frischknecht, eigentlich mit dem Südafrikaner Gert Heyns unterwegs, ließ im Bewusstsein später eine Zeitstrafe aufgrund eines zu großen Abstands zwischen sich und seinem Partner zu erhalten, Heyns zurück und spannte sich vor Schurter und Forster um Tempo zu machen.

Insbesondere Manuel Fumic erwischte nicht den besten Tag heute und schien schon früh nicht mehr in der Lage zu sein, dem hohen Tempo zu folgen. Ein Sturz beim deutschen Meister sorgte schließlich für eine kleine Lücke zwischen den Spitzenfahrern und dem Cannondale-Duo, welche Fumic und Avancini im Folgenden auch nicht mehr schließen konnten. Was dem Cannondale Team verwehrt blieb gelang jedoch dem Team Pyga Euro Steel: Die beiden Südafrikaner Matthys Beukes und Philipp Buys erwischten einen perfekten Tag und konnten aus der Verfolgergruppe heraus die Lücke zu den Führenden Schurter, Forster und Frischknecht schließen. Nach einem Reifendefekt bei Forster konnte Andri Frischknecht dieses Mal schnell mit einem Ersatzlaufrad aushelfen, sodass schließlich ein Quartett an der Spitze auf und davon zog. Dahinter versuchten Manuel Fumic und Henrique Avancini den Schaden zu begrenzen, doch das deutsch-brasilianische Duo verlor kontinuierlich an Boden.
Den Tagessieg überließen schließlich Schurter und Forster den beiden Südafrikanern, die erstmals gemeinsam beim Cape Epic einen Etappenerfolg feiern konnten. Schurter und Forster übernahmen indes wieder das gelbe Trikot, denn der Rückstand der beiden Cannondale-Fahrer wuchs beträchtlich an. Kurz vor dem Ziel mussten Fumic und Avancini sogar noch die beiden Italiener Samuele Porro und Damiano Ferraro passieren lassen und landeten schließlich 6:28 Minuten hinter den Tagessiegern auf dem vierten Rang. In der Gesamtwertung könnte dies bereits eine Vorentscheidung gewesen sein. Scott-SRAM führt nun vor den beiden abschließenden Etappen 5:14 Minuten vor dem Cannondale Factory Racing Team. Zu sicher dürfen sich Schurter und Forster aber auf keinen Fall fühlen – denn wie bereits auf der dritten Etappe geschehen, können insbesondere Defekte das Klassement noch komplett umkehren.

Auch das Duell um den dritten Gesamtrang zwischen den beiden Italienern Porro/Ferraro und den Bulls-Heroes Urs Huber/Simon Stiebjahn könnte heute eine entscheidende Wendung genommen haben. Das Bulls-Duo erwischte heute einen schwarzen Tag und verlor als Tageszehnte 12:40 Minuten auf die Sieger. Sowohl Stiebjahn, als auch Huber zerstörten sich die Befestungsschnallen ihrer Schuhe – ein Stop in der Verpflegungszone, um diese mit Kabelbinder wieder zu fixieren war unausweichlich. Zudem bescherten mehrere Stürze dem Bulls-Duo einen mehr als gebrauchten Tag. In der Gesamtwertung liegen beide nun 5:40 Minuten hinter den Drittplatzierten Samuel Porro und Damiano Ferraro.
Noch schlimmer als das Bulls-Duo erwischte es das Team Centurion Vaude. Jochen Käß stürzte nach wenigen Kilometern schwer und musste mit Verdacht auf Schlüsselbeinbruch ins Krankenhaus gebracht werden. Damit schied Käß und sein Teampartner Daniel Geismayr auf Gesamtposition fünf liegend aus dem Rennen aus.

Fotostory
























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18 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumNaja, am Ende sind sie halt einfach schneller Rad gefahren heute. Cannondale konnte nicht mithalten, sehe da nicht wo da irgendetwas unfair wäre.
Schurter und Forster sind schon ne absolute Macht. Ich hab zwar insgeheim Fumic die Daumen gedrückt, aber von der reinen Performance her können Avancini und Fumic da nicht mithalten. Da hätte Avancini zumindest einen stärkeren Partner gebraucht. Wobei zu Fumic Ehrenrettung gesagt werden muss daß die Meisten auf der Tour deutlich langsamer als er sind, er steht nicht umsonst auf Platz zwo.
Unabhängig davon, dass Schurter und Forster das Ding absolut verdient anführen, sollten die Regeln optimiert werden. Teams, die mehr Geld haben und mit einem Backup-Team ausgestattet sind, sind klar im Vorteil. Im Extremfall nutzt du das durch die komplette Etappen aus und lässt dein Backup-Team Zeitstrafen kassieren, aber dafür dich ständig unterstützen. Das kann am Ende einige Minuten ausmachen.
man muss zwei seiten betrachten. wann und wo bietet das backup team vorteile?
windschatten
- dazu muss man erst mal fahrer finden die leistungsmäßig auf gleichem niveau sind.
- wann kann überhaupt im windschatten gefahren werden? ist im gelände sicher anders als auf der straße. in der ebene eine macht, und bergauf und bergab deutlich schlechter als die spitzenfahrer. sollen die spitzenfahrer dann bummeln und warten bis die lokomotive wieder dran ist?
material
- wenn das backup team leistungsmäßig nicht auf der höhe ist kommt es zu wartezeiten bis das austauschmaterial angerollt kommt.
Andri Frischknecht ist halt gleiche Höhe. Wäre ja eigentlich für den Platz neben Nino geplant gewesen.
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