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Alutech Fanes im Test
Langhubiges Spaßgerät in sechster Generation

Alutech Fanes im Test: 170 mm Federweg, 27,5″-Laufräder, moderne Geometrie, extrem schickes Design und ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis: Alutech hat in drei Jahren Entwicklungszeit viel Herzblut in die sechste Generation der Fanes gesteckt – und das sieht man. Doch wie schlägt sich das Enduro aus dem Norden Deutschlands im Alltagseinsatz? Wir haben es für euch getestet!

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Steckbrief: Alutech Fanes

EinsatzbereichEnduro, Freeride
Federweg170 mm/170 mm
Laufradgröße27,5ʺ
RahmenmaterialAluminium
Gewicht (o. Pedale)14,1 kg
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitealutech-cycles.com
Preis: 5.599 Euro

Die Alutech Fanes präsentiert sich als Enduro-Mountainbike, das sich schon ein wenig in Richtung Freeride orientiert. 170 mm Federweg, eine auf Abfahrt getrimmte, moderne Geometrie und 27,5″-Laufräder versprechen mächtig Fahrspaß in der Abfahrt, ob auf der hochalpinen Tour, dem Enduro-Rennen oder im Bikepark. Doch auch bergauf will das Enduro aus Norddeutschland dank ausbalancierter Hinterbau-Kinematik überzeugen.

Ein weiteres Highlight ist das Design der Fanes: die geschwungenen Rohrformen heben sich klar vom Vorgänger ab und erinnern fast schon an Carbonrahmen, doch natürlich ist man dem beliebten Werkstoff Aluminium, der schon im Firmennamen verankert ist, treu geblieben. Auch das robuste Eloxal statt einer für Kratzer anfälligen Lackierung kennt man von Alutech – das Blau des getesteten Bikes ist einfach unfassbar schick. Während Standards, Geometrie und Design deutlich überarbeitet wurden ist der STS-Hinterbau mit der beliebten, Alutech-typischen Kinematik übrigens geblieben.

# Über mehrere Monate hinweg haben wir die neue Alutech Fanes getestet - die sechste Generation des Alutech-Enduros wurde dabei auf allen möglichen Trails und Untergründen bewegt.
Diashow: Alutech Fanes im Test: Langhubiges Spaßgerät in sechster Generation
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Geometrie

Die Geometrie der Alutech Fanes 6.0 hat ein komplettes Update spendiert bekommen. So wurde der Lenkwinkel auf 65° abgeflacht und der Reach ist auf 440 mm in getesteten Größe M gewachsen. Der Stack liegt bei 603 mm. Die Sitzrohe sind im Vergleich zum Vorgänger um 2 cm kürzer geworden, was Spielraum für Sattelstützen mit mehr Verstellweg lässt. Erhältlich ist die Fanes übrigens in den Größen S, M, L und XL. Das verstellbare Ausfallende bietet die Möglichkeit, die Kettenstreben von 428 mm bis 441 mm Länge zu verstellen. So lässt sich die Fanes an die Vorlieben des Fahrers anpassen. In Sachen Geometrie ordnet sich das Bike so eher auf der Seite der aggressiven Enduros ein – früher hätte man vielleicht sogar einmal Light Freerider dazu gesagt. Doch der Sitzwinkel von 75° verspricht auch im Bergauf-Modus eine angenehme Position auf dem Rad.

Rahmengröße S
M
L
XL
Laufradgröße 27,5″ / 650B 27,5″ / 650B 27,5″ / 650B 27,5″ / 650B
Reach 410 mm 440 mm 470 mm 495 mm
Stack 603 mm 603 mm 612 mm 630 mm
STR 1,47 1,37 1,30 1,27
Lenkwinkel 65° 65° 65° 65°
Sitzwinkel, effektiv 75° 75° 75° 75°
Sitzwinkel, real 68,7° 68,8° 70,4° 70,6°
Oberrohr 572 mm 601 mm 622 mm 653 mm
Steuerrohr 110 mm 110 mm 120 mm 140 mm
Sitzrohr 380 mm 420 mm 460 mm 490 mm
Überstandshöhe 692 mm 710 mm 722 mm 743 mm
Kettenstreben 428,5 mm441 mm 428,5 mm441 mm 428,5 mm441 mm 428,5 mm441 mm
Radstand 1.162 mm1.174 mm 1.192 mm1.204 mm 1.226 mm1.238 mm 1.259 mm1.272 mm
Tretlagerabsenkung 9 mm 9 mm 9 mm 9 mm
Tretlagerhöhe 349 mm 349 mm 349 mm 349 mm
Einbauhöhe Gabel 560 mm 560 mm 560 mm 560 mm
Gabel-Offset 110 mm 120 mm140 mm 110 mm 120 mm140 mm
Federweg (hinten) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm
Federweg (vorn) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm
# Die Geometrie der Alutech Fanes ist auf Spaß in der Abfahrt getrimmt, soll aber auch bergauf funktionieren - über das verstellbare Ausfallende lässt sich die Kettenstrebenlänge um 13 mm verstellen, von 428 mm bis 441 mm.

Ausstattung

Die Ausstattung an unserem Testrad ist über jeden Zweifel erhaben: Wir haben die Alutech Fanes 6.0 in der Variante RaceReady getestet, die zu einem Preis von 5.599 € über die virtuelle Ladentheke geht. Einzige Abweichung zur Serie war die WTB Vigilante-Bereifung samt Tubeless Kit und der Answer Carbon SL-Lenker. Den Namen RaceReady nimmt man bei Alutech ziemlich ernst, angefangen beim Fox-Fahrwerk mit der Fox 36 Fit4 Factory und dem Float X2 mit schickem Kashima-Coating. Verzögert wird mit der Magura MT7 HC-Bremse, dem wohl bissigsten Stopper aus Schwaben. Auch beim Antrieb wird mit der SRAM X0-Eagle samt Carbon-Kurbel nicht gespart. Dazu kommen stabile e*thirteen TRS Aluminium-Laufräder und eine Bikeyoke Revive-Sattelstütze, die im Test mit ergonomischer Bedienung und durchweg problemloser Funktion überzeugen konnte.

Die Fanes ist in fünf Ausstattungsvarianten von TrailReady (3.499 €) bis Rayeta (6.699 €) erhältlich. In der Custom-Konfiguration startet der Aufbau ab 3.299 € und kann, wie der Name verrät, nach Belieben konfiguriert werden. Das Rahmenkit ist für 1.799 € ohne Dämpfer zu haben. Erwähnenswert ist auch, dass Alutech mit der Ausstattung LoveOrHate (3.999 €) ein Modell mit 29″-Vorderrad und 27,5″-Hinterrad im Programm hat.

TrailReadyLoveOrHatePerformanceRaceReadyRayeta
Farbe/DesignGunmetal eloxiert, schwarze Decalsschwarz Seidenmatt eloxiert, schwarz glänzende Decals, Alu Hinterbaualu gebürstet, rote DecalsBlau eloxiert, polierte und schwarze Decalsschwarz eloxiert, polierte und matte schwarze Decals
DämpferRockShox Super Deluxe RCT 230x65RockShox Super Deluxe RCT Remote 230x65 mit Grip ShiftRockShox Super Deluxe RCT 230x65FOX Float X2, Kashima, 230x65FOX Float X2, Kashima, 230x65
GabelFormula Selva S 27,5 " 170mm, 15x110mmdFormula Selva EX 29" 160mm, 15x110mm, taperedRockShox Lyrik 27,5" Ultimate 170mm rotFox 36 FIT4 FLOAT Kashima, 27,5", 3-Pos. Adjust, 170mm, Boost 15x110mm, Stealth-LogoFox 36 FIT4 FLOAT Kashima, 27,5", 3-Pos. Adjust, 170mm, Boost 15x110mm, Stealth-Logo
SteuersatzCane Creek Forty Tapered (40.ZS44 | ZS56/40)Cane Creek Forty Tapered (40.ZS44 | ZS56/40)Cane Creek Forty Tapered (40.ZS44 | ZS56/40)Cane Creek Forty Tapered (40.ZS44 | ZS56/40)Twinworks Typ Clean Cockpit, Tapered (ZS44 | ZS56)
VorbauAnswer ATAC AME 31,8 schwarz 30mmAnswer ATAC AME 31,8 schwarz 50mmTwinWorks CNC, 35mm, 5°, schwarzAnswer ATAC AME 31,8 schwarz 30mmTwinworks CNC Vorbau, Typ Ti3 Clean Cockpit, schwarz 35mm
LenkerTwinWorks TrailReady, AL6061 Riserbar, 31,8x810mm, Höhe: 12mm, schwarz eloxAnswer Carbon SL Riserbar, 31,8x810mm, Höhe: 12,5mm, schwarz/grauTwinWorks TrailReady, 31,8x810mm, 12mm Rise, schwarz eloxTwinWorks TrailReady, AL6061 Riserbar, 31,8x810mm, Höhe: 12mm, schwarz eloxTwinWorks Ti3 Clean Cockpit Riserbar, 31,8x810mm, Höhe: 24.5mm, schwarz elox
GriffeTwinWorks 1510 Lock-On schwarzSRAM Lock-On schwarzTwinWorks 1510 Lock-On schwarzTwinWorks 1510 Lock-On schwarzTwinWorks 1510 Lock-On schwarz
SattelklemmeTwinWorks CNC Innensechskant 34,9mmTwinWorks CNC Innensechskant 34,9mmTwinWorks CNC Innensechskant 34,9mmTwinWorks CNC Innensechskant 34,9mmTwinWorks CNC Innensechskant 34,9mm
SattelstützeBikeYoke Variostütze (Gr. S: 125mm, Gr. M+L: 160mm; Gr. XL 185mm)BikeYoke Variostütze (Gr. S: 125mm, Gr. M+L: 160mm; Gr. XL 185mm)Bike Yoke Revive incl. Triggy RemoteBikeYoke Variostütze (Gr. S: 125mm, Gr. M+L: 160mm; Gr. XL 185mm)BikeYoke Variostütze (Gr. S: 125mm, Gr. M+L: 160mm; Gr. XL 185mm)
SattelTwinWorksSDG Circuit MTN RLTrue Riding schwarzTwinWorks schwarzSDG Circuit MTN RLTrue Riding schwarzSDG Circuit MTN RLTrue Riding schwarz
SchalthebelSRAM SL NX MMX EAGLE 1x12-fachSRAM SL GX MMX EAGLE 1x12-fachSRAM SL GX Eagle 12-fachSRAM XO EAGLE 1x12-fachSRAM XX1 EAGLE 1x12-fach
SchaltwerkSRAM NX Eagle 1x12-fachSRAM GX Eagle 1x12-fachSRAM GX Eagle, 12-fachSRAM XO Eagle 1x12-fachSRAM XX1 Eagle 1x12-fach
KurbelsatzSRAM FC NX Eagle DUB 175 30TSRAM FC Descendant Eagle DUB 1x12-fach Boost 175mm, 30T schwarzSRAM Carbon X1 C Eagle DUB 1x12-fach Boost 175mm, 30T schwarzSRAM Carbon X1 Eagle, 175mm, 30TSRAM FC XX1 Carbon Eagle DUB 175 30T
InnenlagerSRAM DUB BSA, 73mmSRAM DUB BSA, 73mmSRAM DUB BSA, 73mmSRAM BSA, 73mmSRAM DUB BSA, 73mm
KetteSRAM NX Eagle 12-fachSRAM GX Eagle 12-fachSRAM GX Eagle 12-fachSRAM GX Eagle 12-fach, silberSRAM XX1 Eagle, Gold, 12-fach
KassetteSRAM PG-1230 Eagle 12-speed 11-50TSRAM PG-1275 Eagle 12-speed 11-50TSRAM XG-1275 12-fach Eagle 10-50TSRAM PG-1275 Eagle 12-speed 10-50T, schwarzSRAM PG-1299 Eagle, gold, 12-speed 10-50T
BremsenFormula Cura4 vorne 203mm und Cura2 hinten 180mmFormula Cura4 VR mit 203mm und Cura2 HR mit 180mmSRAM Code RSC 200/180Magura MT7N mit HC Hebel 180/203mmMagura MT7N mit HC3 Hebel 180/203mm
LaufräderWTB Frequency Team i29 / DT370 27,5" 15x110mm / 12x148mm(Boost)WTB KOM i29 / DT350, VR 29" 15x110mm / HR 27,5" 12x148mm(Boost)e*thirteen TRS 27,5"x30mm 28 hole 15x110mm / 12x148mm XD Drivere*13 TRS Alu, 27,5" 15x110mm / 12x148mm, tubeless readye*thirteen LG1 Race Carbon 27,5"x30mm 5x110mm / 12x148mm, tubeless ready
BereifungWTB Vigilante 58-584 (27.5x2.3) TCS Light (fast rolling) / TCS Light (high grip)WTB Vigilante front 57-622 (29x2.3) TCS Light (high grip) / rear 60-584 ( 27.5x2.3) TCS Light (fast rolling)WTB Vigilante 58-584 (27.5x2.3) TCS Light (high grip); WTB Riddler 57-584 (27.5x2.4) TCS Light (fast rolling)e*13 TRSr front / TRS+ rear, 59-584 (27.5x2.35)e*13 TRSr front / TRS+ rear, 59-584 (27.5x2.35)
SchläucheSchwalbe SV19 40/62-584/635 (29x1.50-2.50)Schwalbe SV19 40/62-584/635 (29x1.50-2.50)Schwalbe SV19 40/62-584/635Schwalbe SV19 40/62-584/635 (29x1.50-2.50)Schwalbe SV19 40/62-584/635 (29x1.50-2.50)
Preis3.499,90 €3.999,90 €4.599,90 €5.599,90 €6.699,90 €

# Das Cockpit besteht aus einem mächtigen Answer-Carbon SL-Lenker in 810 mm Breite und einem passenden Answer ATAC AME-Vorbau in 30 mm Länge
# Beim Fahrwerk wird nichts dem Zufall überlassen: Die Fox 36 bietet ebenso wie der Hinterbau 170 mm Federweg ...
# ... und soll zusammen mit dem Fox Float X2-Dämpfer beste Performance garantieren
# Die SRAM X01 Eagle-Schaltgruppe samt Carbonkurbel verspricht präzise Schaltvorgänge
# Der ergonomische Hebel der BikeYoke Revive hat uns im Test ebenso begeistert ...
# ... wie die unauffällig perfekte Funktion der versenkbaren Sattelstütze mit 160 mm Verstellweg
# Für massig Verzögerung ...
# ... zeichnet sich die Magura MT7-Bremse samt 200 mm großen Scheiben verantwortlich
# Die e*thirteen TRS-Laufräder überzeugten auch nach hartem Einsatz mit perfektem Rundlauf
# Ergänzt wurden diese durch die WTB Vigilante-Reifen in der leichten TCS Light-Karkasse

Im Detail

Das optische Upgrade der Fanes sticht sofort ins Auge. Uns gefällt die Formgebung sehr gut und das hochwertige blaue Eloxal macht das Bike zu einem echten Hingucker. Auch das Geometrie-Upgrade mit mehr Reach, steilerem Sitz- und flacherem Lenkwinkel fällt auf.

Nicht geändert hat sich zum Vorgänger hingegen der Boost-Standard, die sauber innenverlegten Züge und der STS-Link-Hinterbau mit 170 mm Federweg inklusive der gut gelösten Radstand-Verstellung über die Ausfallenden. So lässt sich die Hinterbau-Länge im Handumdrehen an die eigenen Vorlieben anpassen. Generell wartet der Rahmen mit vielen schicken Details wie eleganten Ausfräsungen für die Zugverlegung und polierten Logos auf dem matten Eloxal auf.

Alutech verspricht mit der Fanes ein wartungsarmes Enduro, was unter anderem mit großen Enduro Bearings LLU MAX erreicht werden soll, die dank speziellen Schrauben und Abdeckscheiben vor Umwelteinflüssen geschützt liegen. Zusätzliche Sicherungsringe in der Umlenkwippe und der Sitzstrebe sollen ein Wandern bei hohen Belastungen verhindern und die Montage erleichtern. Zusätzlich erhöhen doppelreihige Lager im Hauptlager die Steifigkeit. Und falls man doch im ersten Jahr Probleme mit den Lagern bekommt? Dann werden alle Rahmenlager, die man im ersten Jahr ab Auslieferung kaputt bekommt, kostenlos ersetzt.

# Die polierten Logos auf dem matten Eloxal sind ein echter Hingucker
# Insgesamt wartet die Fanes ...
# ... mit vielen hochwertigen Details auf
# Auch die Zugführung ist sehr aufgeräumt ...
# ... und mit Auge fürs Detail gelöst
# Interessant - der Ventildeckel des e*thirteen Tubeless-Ventils fungiert gleichzeitig als Ventilschlüssel

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards der Alutech Fanes 6.0 findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

Einbaulänge Dämpfer230 x 65 mm
KettenführungsaufnahmeISCG 05
InnenlagerBSA 73 mm
Kurbellänge170 mm
BremsaufnahmePost Mount 180 mm
Durchmesser Steuerrohroversized tapered (SHIS: ZS44|ZS56)
Durchmesser Sattelstütze31,6 mm
Durchmesser Sattelklemme34,9 mm (35 mm)
Hinterradachse12 x 148 mm
Dämpferbuchsen (V / H)30,0 x 8 mm
Federweg170 mm

Auf dem Trail

Da unser Langzeit-Test der Alutech Fanes im Frühjahr beginnt, hat natürlich noch kein Bikepark in der näheren Umgebung geöffnet. Also geht es mit dem Enduro erstmal auf die Trails um Freiburg, die die Uphill-Fähigkeiten mit teilweise steilen Anstiegen von 500 bis knapp 1000 Höhenmetern auf die Probe stellen. Dabei zeigt sich schnell, wie erstaunlich effizient das Rad bergauf geht – die 170 mm Federweg fallen kaum auf. Das liegt vor allem daran, dass der Hinterbau nicht zu tief in den Federweg einsackt. So geht es effizient vorwärts und man bekommt trotz des recht tiefen Tretlagers auch nicht zu schnell Pedalkontakt mit dem Boden oder hervorstehenden Wurzeln und Steinen. Dadurch lassen sich auch technische Singletrail-Uphills mit der Fanes bewältigen – vor allem, da man durch das eher tiefe Cockpit und in der langen Kettenstreben-Einstellung, in der wir die meiste Zeit unterwegs waren, viel Druck auf die Front bekommt. Zudem ist selbst bei offenem Dämpfer im Wiegetritt kaum Wippen zu spüren. Über den Climb Switch des Fox-Dämpfers lässt sich dazu noch mehr Ruhe ins Fahrwerk bringen. Durch den 75° steilen Sitzwinkel geht es nicht nur effizient, sondern auch bequem bergauf.

Neigt sich der Trail sanft gen Tal, lässt sich das langhubige Enduro flink durch engere Kurven zirkeln und lädt aufgrund des antriebsneutralen Hinterbaus dazu ein, aus Anliegern herauszutreten. Auch hier fällt der Druck auf dem Vorderrad wieder positiv auf, denn so passen die Gewichtsverteilung und der Grip am Vorderrad in schnellen, flachen Kurven sehr gut.

# Der erste Test für die Alutech Fanes bei Schnee und Matsch
# Doch auch bei solchem Wetter steckt das Fahrwerk große Drops locker weg - lediglich der Hinterbau könnte minimal progressiver sein, um perfekt zur Gabel zu passen
# Bei Sprüngen macht sich die Handlichkeit positiv bemerkbar, die unter anderem durch das kurze Sitzrohr entsteht

Geht es dann richtig zur Sache, spielt die Fanes ihre Stärken aus. Die Position auf dem Bike ist sehr zentral, woraus sich ein sehr kontrolliertes Fahrverhalten ergibt – auch wenn man an die Grenzen geht und der Grip langsam abreißt. Der Hinterbau reagiert sehr sensibel auf kleine Schläge, wodurch das Rad sehr satt und ruhig auf dem Trail liegt und sich eher plüschig anfühlt. Trotzdem verwaltet der Fox Float X2-Dämpfer den Federweg recht effizient und zeigt sich schluckfreudig. Nur bei sehr harten Schlägen, etwa nach großen Drops, könnte man überlegen, ob ein weiterer Volumenspacer Sinn ergibt, um die Progression etwas mehr an die der Fox 36 anzugleichen. Diese zeigt sich wie gewohnt von ihrer starken Seite, sackt nicht weg, bietet eine hohe Steifigkeit und ist effizient in der Ausnutzung des Federwegs.

Auf Input vom Fahrer reagiert das Bike direkt und definiert – so machen auch Bunny Hops oder Manual-Einlagen sehr viel Spaß. Das kurze Sattelrohr sorgt für viel Beinfreiheit und trägt so seinen Teil dazu bei, dass sich die Fanes aufgrund des großen Bewegungsspielraums sehr handlich anfühlt. Das sorgt auch bei Flugeinlagen für ein Grinsen im Gesicht. In harten Steinfeldern, in denen es auf die Linienwahl ankommt, zeigt sich das Enduro aus Norddeutschland präzise, was wohl auch dem steifen Rahmen geschuldet ist. Selbst in der langen Hinterbau-Einstellung ist die Fanes noch sehr verspielt zu bewegen, bietet aber genügend Druck auf dem Vorderrad und eine ordentliche Portion Laufruhe. Uns war die Kombination aus kurzem Steuerrohr, sehr breitem (810 mm), aber eher flachem Lenker und wenigen Spacern unter dem Vorbau allerdings zu niedrig: vor allem in steilen Passagen sorgte das dafür, dass man sich etwas zu sehr über der Front fühlte. Ein schmalerer Lenker mit etwas mehr Rise und mehr Spacer unter dem Vorbau schaffen hier aber schnell Abhilfe. Ohnehin ist das Cockpit am Bike natürlich eine sehr individuelle Sache und Alutech geht mit dem Konfigurator auf der Website individuell auf Kundenwünsche ein.

# Auch beim Season Opening des Flowtrail Stromberg war die Fanes am Start - und stellte unter Beweis, dass der Hinterbau auch in sehr schnellen Anliegern nicht wegsackt, sondern genügend Gegenhalt bietet

In Sachen Ausstattung hat die WTB Vigilante-Bereifung auf normalen Touren im Trockenen durchaus überzeugt. Der Rollwiderstand ist sehr gering und es geht kontrolliert in den Grenzbereich, bis der Grip abreißt. Bei Nässe konnte die Traktion jedoch nicht überzeugen. Zudem zeigte sich die dünne TCS Light-Karkasse auf felsigen Trails im Renneinsatz bei der TrailTrophy in Latsch pannenanfällig. Die e*thirteen TRS-Laufräder haben durch ihre Unauffälligkeit geglänzt – nicht zu steif, trotzdem präzise und absolut ohne Probleme über den gesamten Testzeitraum. Auch die Bikeyoke Revive-Sattelstütze begeisterte mit dem ergonomischen Hebel. Zudem musste die Entlüftungsfunktion über den ganzen Testzeitraum nicht ein einziges Mal genutzt werden, die Stütze funktionierte einfach. Auch die Magura MT7 glänzte wie gewohnt mit mächtiger Bremspower, allerdings hatten wir auf langen Abfahrten bei Nässe im Renneinsatz etwas mit Fading zu kämpfen.

# Auf den harten Trails bei der TrailTrophy in Latsch galt es Laufruhe und Fahrwerk im Grenzbereich auszutesten - Hier schlug sich das Enduro mit Bravour. Nur die pannenanfälligen Reifen sollten für den Renneinsatz getauscht werden
# Auch wenn es auf den Bildern nur nach Flowtrails aussieht: Der Molvenosee hat auch harte Trails im Angebot.
# Auf diesen abwechslungsreichen und sehr langen Abfahrten hat sich der hohe Komfort und die Ruhe, die der sensible Hinterbau ins Rad bringt, bewährt.
# Schnelle, staubige Kurven - auch im Grenzbereich verhalten sich die WTB-Reifen vorhersehbar und sorgen für Fahrspaß

Das ist uns aufgefallen

Fazit: Alutech Fanes

Die Alutech Fanes 6.0 ist mehr als nur ein sehr schickes Design-Update mit vielen durchdachten Rahmendetails. Die ausgewogene, moderne Geometrie gibt dem Bike in Verbindung mit dem starken Fahrwerk viel Laufruhe und Potenzial für schnelle Rennfahrten. Trotzdem bleibt das Enduro verspielt und macht auch auf sprunglastigen Strecken und im Bikepark viel Freude. Selbst im Uphill zeigt sich das Rad trotz 170 mm Federweg von einer antriebsneutralen Seite und klettert dank steilem Sitzwinkel nicht nur effizient, sondern auch bequem. Wer auf der Suche nach einem Enduro aus Deutschland ist und nicht unbedingt auf den Carbon- und 29"-Zug aufspringen muss, findet hier eine äußerst würdige Option.

Pro / Contra

Pro

  • ausgewogene, moderne Geometrie
  • sehr gute Klettereigenschaften für ein Bike mit 170 mm Federweg
  • starkes Fahrwerk mit effizientem Hinterbau ...

Contra

  • ... der im Zusammenspiel mit der Federgabel minimal progressiver sein könnte
# Die ausgewogene, moderne Geometrie gibt dem Bike in Verbindung mit dem starken Fahrwerk viel Laufruhe und Potenzial für schnelle Rennfahrten. Trotzdem bleibt das Enduro verspielt und macht auch auf Jumptrails und im Bikepark viel Freude. - In Verbindung mit den guten Klettereigenschaften ergibt sich so eine Empfehlung für die, die ein Bike für jeden Einsatzzweck suchen.

Testablauf

Wir haben die Alutech Fanes über mehrere Monate hinweg auf den verschiedensten Trails getestet – von Naturtrail über Jumpline bis hin zu hartem alpinem Gelände.

Hier haben wir die Alutech Fanes getestet

Testerprofil

  • Testername: Sebastian Beilmann
  • Körpergröße: 174 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 75 kg
  • Schrittlänge: 81 cm
  • Armlänge: 63 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Verspielt
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro, Park
  • Vorlieben beim Fahrwerk: recht straff mit Progression
  • Vorlieben bei der Geometrie: relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau

Wäre die neue Alutech Fanes auch etwas für dich?

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