Vergangenes Wochenende ging es weiter mit der European Enduro Series (EES). Nach Punta Ala und Flims ging es zum dritten Lauf der Serie diesmal an den Kronplatz bei Bruneck im Südtiroler Pustertal. 143 Starter sollten mit vielen Tiefenmetern, unzähligen Rollercoaster-Kurven und gigantischem Bergpanorama belohnt werden. Unser Mann vor Ort: Tommy Umbreit!
Auch für mich hieß es dieses WE wieder: Rennen fahren. Nachdem ich in Flims nicht teilgenommen hatte und dies mein Streichergebnis in der Serie darstellen sollte, wollte ich am Kronplatz wieder voll angreifen, um weitere wertvolle Punkte im Gesamtranking der EES einzufahren. Also Freitag Abend ins Auto gesetzt und die 450 km gen Süden angetreten. Angekommen um 1 Uhr nachts wurde man erstmal mit einer großen Party an der Talstation des Kronplatzes begrüßt, in deren Nähe auch das Fahrerlager war. Doch von der Party beim letzten SSES Rennen in Kirchberg hatte ich dazugelernt und daher Ohropax dabei, sodass diese Feier diesmal am gut gezwirbelten Gehörschutz vorbei ging.
Samstag dann entspannt aufgestanden, Startnummer inkl. gut gefüllten Starterpaket abgeholt, gemütlich Kaffee getrunken und gegen 10 Uhr langsam auf die Runde gemacht. Das etwas zu gemütliche Voranschreiten im Programm sollte sich später als matschige und nasse Belohnung herausstellen. Entgegen anderer Fahrer, welche pünktlich 9 Uhr auf der Runde waren und diese zumindest 1 mal komplett und trocken abfahren konnten, erwischte ich ab 14 Uhr super spaßigen Starkregen und Sichtweiten von unter 2 Fahrradlängen auf dem 2275 Meter hohen Kronplatz. Nachdem sich die Trails aufgrund des einsetzenden Regens von anfänglich schmierig bis letztendlich komplett durchnässt wandelten, passte auch der Grip und der Spaßfaktor wieder!
Die Trails des Rennens an sich waren spaßig. Stage 1 verlief auch wie letztes Jahr wieder am Hausberg von Bruneck, dem Kühbergl. Mit geänderter Streckenführung und 2-3 kurzen Haken hieß es auf dieser Stage Gas geben ohne Ende. Nur im unteren Drittel musste man in 2 langen Rechtskurven rechtzeitig Gas rausnehmen, da sonst ein Ablug aus der Kurve in den Abhang hätte passieren können. Stage 2 musste auf einem etwas längeren Transfer erstmal erkurbelt werden. Diese Stage wurde für dieses Rennen größtenteils neu angelegt. Schön sich durch den moosigen Südtiroler Wald schlängelnd mit ordentlich Treteinlage bot diese Stage viel Endurocharakter.
Nachdem diese beiden Stages am Fuße des Kronplatzes absolviert waren, ging es zur Seilbahn, welche einen hoch auf den Berg zu Stage 3, 4, 5 und 6 beförderte. Stage 3 verlief auch schon wie letztes Jahr südöstlich vom Kronplatz ausgehend den Hang hinab. Entgegen dem letzten Jahr mit schönem Naturtrail und wildem Charakter ging es dieses Jahr auf einem neu gebauten Rollercoaster in unzähligen Kurven den Berg hinab. Anschließend wurde wieder per Liftunterstützung zurück zum Gipfel geshuttlet, von wo aus die nächste Stage begonnen wurde. Stage 4 war aus dem letzten Jahr schon bekannt und wirklich toll zu fahren. Oben offen und schnell mit gigantischem Bergpanorama wurde sie im unteren Teil gut technisch und fordernd. Stage 5 und 6 wurde auf dem Herrensteig gefahren, welcher durch seine Länge und insbesondere im oberen durch viel Tretbewegung einen guten Anspruch an die Physis stellte.
Der Prolog am Samstag Abend wurde wieder im Bereich der Talstation abgehalten. Entgegen dem letzten Jahr war der mit einer Bestzeit von gut 35 Sekunden belegte Rundkurs dieses Jahr spaßiger und flowiger gestaltet. Nach einem Sprintstück auf Asphalt ging es eine steile Treppe hoch, welche mit Brettern ausgelegt war und sich dadurch gut hochrollen ließ. Anschließend ging es wieder zurück über ein Wiese in einen Cornerdrop, welcher von einem kleinen Wiesengap gefolgt in einen kurzen Wiesenslalom endete und die Runde komplettierte. Auch das Wetter besserte sich pünktlich, sodass die Strecke während des Prologs etwas abtrocknete und am Ende sogar den einen oder anderen Sonnenstrahl durchließ.
35 Sekunden Bestzeit wurden von Mirco Widmer (Giant Swiss Team) eingefahren, welcher vor Robert Williams (UK WTB enduro team) und Premek Tejchman (Commencal FDF) den Prolog in der Kategorie Pro Men für sich entschied. Pro Women entschied Raphaela Richter (Radon Factory Enduro) vor Birgit Braumann (TREK Gravity Girls) und Sandra Börner (Fahrwerk Fahrnau) für sich. In der Mastersklasse sprintete Rüdiger Jahnel (Specialized-montainbiker.at) vor Nicolas Siedl und Damiano Rossa (A.S. DILETTANTISTICA) auf Platz eins. Bei der Klasse Amateur Men siegt Felix Förster (Meins) vor Tobi Müller und Tobias Döring (enduro-mtb.com). Bei den Amateur Damen gewann Stephanie Frankl (WOMB Girlsridetoo.de) vor Denisa Szucsova (Cykloklub Galanta) und Celine Beer (bergvelo.ch) den Prolog am Samstag Abend.
Am Sonntag war der Regen abgezogen und die Trails trockneten ab. Sieger in der Pro Men wurde Matthias Stonig (MS-Mondraker), der bei guten 31 Minuten Stagezeit mit starken 15 Sekunden Vorsprung vor Ludwig Döhl (Cube Action Team) finishte. Marco Arnold vom Giant Swiss Team wurde Dritter. In der Kategorie Pro Women verteidigte Raphaela Richter (Radon Factory Enduro) ihren 1. Platz aus dem Prolog. Platz 2 und 3 belegten Birgit Braumann (TREK Gravity Girls) und Alexa Hüni (Team CENTURION VAUDE). Das Podest bei den Masters war fest in österreichischer Hand. Ganz oben stand Rüdiger Jahnel (Specialized-mountainbiker.at) gefolgt von Benedikt Purner (O´fetzn Racing) und Walter Martinschitz (mountainbiker.at). Bei den Amateur Men siegte Tobi Müller vor Kurt Exenberger (Bikeacademy.com) und dem Prologgewinner Felix Förster (Meins). Bei den Frauen in der Amateur Klasse stellte sich die gleiche Rangfolge wie auch schon am vorherigen Samstag Abend beim Prolog ein. Siegerin wurde Stephanie Frankl (WOMB Girlsridetoo.de) vor Denisa Szucsova (Cykloklub Galanta) und Celine Beer (bergvelo.ch).
Für mich persönlich nahm das Wochenende ein vorzeitiges Aus. Nach einem starken Prolog mit einem 22. Platz in der Pro Men musste ich aufgrund eines Defekts an meinem Rad das Rennen beenden. Wirklich sehr ärgerlich, da mir neben einer schon verpatzten SSES nun auch in der EES wichtige Punkte in der Gesamtwertung fehlen. Das nächste Rennen der EES am Reschenpass lasse ich mir trotzdem auf keinen Fall entgehen, da dieses Rennen schon letztes Jahr im Rahmen des Alutech Weekends für absolut geniale und naturbelassene Trails stand, welche durch ihre Physis, technischen Anspruch und Abwechslung eines der besten Rennen im letzten Jahr aufboten.
Bis dahin nachträglich auch von mir nochmal Gratulation zum Weltmeistertitel und weiterhin ne gute Feier! Natürlich auch aufm Trail :)
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Text: Tommy Umbreit | [w]ride_it
Bilder: Friedrich Simon Kugi | caspar productions | [w]ride_it
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