Lange wollte das Fahrerkarussell 2022 keine Fahrt aufnehmen – und das, obwohl bereits früh in der Saison wilde Spekulationen über unerwartete Teamwechsel aufkamen. Zum Jahreswechsel wissen wir mittlerweile einiges – anderes liegt noch in einer nebligen Zukunft. Wir haben euch die packendsten Teamwechsel und Gerüchte zusammengesucht!
Downhill
- Der bisher wohl spekakulärste Abgang ist der von Laurie Greenland beim MS Mondraker-Team. Der junge Brite gehört zu den aufregendsten und besten Fahrern im World Cup und wird sicherlich ein heiß begehrter Fang sein. Sicher wissen wir erst im Januar, wohin es ihn verschlägt, allerdings gibt es schon wilde Gerüchte. Aktuell am wahrscheinlichsten scheint das Santa Cruz Syndicate zu sein.
- Dieses ist nach dem Abgang von Luca Shaw – eventuell zu Canyon oder Specialized – nämlich ganz schön geschrumpft. Nur noch der aktuelle Weltmeister Greg Minnaar ist vom ehemaligen Trio übrig. Der Südafrikaner macht zwar keine Anstalten aufzuhören, ist 2022 jedoch über 40, sodass es mehr als wahrscheinlich erscheint, dass das Kult-Team jetzt schon an jungen Nachwuchs wie Greenland oder …
- … Jackson Goldstone denkt. Der hat vor kurzem bei Red Bull unterschrieben und ging 2020 für das kleine portugiesische Miranda-Team an den Start. Grund ist, dass er gerne seine eigenen Sponsoren behalten wollte, die beiden Teams von Hauptsponsor Trek jedoch bereits von SRAM/RockShox sowie 100%, beziehungsweise Troy Lee ausgestattet werden. Beim Syndicate müsste sich Jackson lediglich von Trek trennen und könnte weiterhin auf Fox-Kleidung und Federung setzen. Das ist allerdings aktuell noch sehr spekulativ.
- Spannende News gibt’s auch aus Deutschland: Die Banshee Racing Brigade hat sich erweitert und heißt den deutschen Meister Simon Maurer willkommen. Der war bereits in der Anfangszeit Teil des Teams, hat die letzten zwei Jahre jedoch auf ein Privateer-Setup gesetzt. Neben Simon wird auch Hannes Lehmann auf Banshee-Bikes an den Start gehen, dritter Fahrer bleibt Adam Rojcek.
- Spannend wirds auch um den hellsten Stern am deutschen Downhill-Himmel: Nina Hoffmann hat sich völlig überraschend von den Mitarbeitern ihres Nina-Hoffmann-Racing-Teams verabschiedet. Bisher hat die World Cup-Siegerin aus Maribor 2020 viel Wert auf eine eigene Team-Strukur und Unabhängigkeit gelegt. Diese Meinung könnte sie nun revidiert haben. Wohin sie geht, ist völlig offen, das Santa Cruz Syndicate wäre allerdings sehr naheliegend.
- Gänzlich still wird es im World Cup künftig wohl um Kona: Bereits während der Saison wurde in den Pits gemunkelt, die Traditionsfirma könnte ihr ohnehin etwas eingeschlafenes Rennprogramm komplett einstellen. Inzwischen ist klar, dass Top-Fahrer Connor Fearon und der Team-Manager Mathieu Dupelle die Firma verlassen werden. Auch Miranda Miller wird wohl künftig ohne Teamstruktur fahren. Wohin es das Fearon/Dupelle-Duo verschlägt, ob sie ein neues Team für eine noch nicht im World Cup tätige Firma aufmachen oder sich bestehenden Strukturen anschließen, ist noch unklar.
- Man muss kein krasser Insider sein, um sich denken zu können, dass Norco alles andere als zufrieden mit der Saison 2021 war: Teilweise ist das komplette Team an der Qualifikation gescheitert. Deshalb wurde bereits in Lenzerheide gemunkelt, dass man verstärkt nach einem starken Fahrer sucht – am liebsten aus Kanada. Ob das gelungen ist, ist allerdings unklar, wir würden jedoch mit mindestens einer neu besetzten Position und eventuell einer Verkleinerung des Teams rechnen.
- Ein ganz heißes Eisen, das sicherlich einige Teams gerne schmieden würden, ist Izabela Yankova. Die Bulgarin hat in ihrem ersten Jahr den Juniorinnen-World Cup und die Weltmeisterschaft gewonnen und war die meiste Zeit alleine mit ihrem Vater unterwegs. Vor einigen Wochen war sich verdächtigerweise zeitgleich mit dem Specialized Gravity-Team in den USA und hat dabei scheinbar auch dem Specialized-Hauptquartier einen Besuch abgestattet. Das Team ist berühmt dafür, sich Talente wie Bruni, Vergier oder Iles bereits sehr jung zu sichern, hat allerdings mit Chris Grice bereits einen Nachwuchsfahrer, der 2022 sein erstes Elite-Jahr antritt.
- Extrem spannend wird es im kommenden Jahr auch um Rachel Atherton. Die Rekord-Siegerin scheint tatsächlich auf Comeback-Kurs zu sein, auch wenn sie sich öffentlich nie über einen Zeitplan geäußert hat. Der Abgang von Mille Johnset aus dem Atherton-Team könnte ein Hinweis darauf sein, dass es 2022 schon so weit ist. Die Norwegerin hat scheinbar einen Platz in einem Team gefunden, das immer alles gibt!
- Dringend auf der Suche nach neuen Talenten müsste das NS Bikes UR-Team sein. Mit Tracey und Mick Hannah haben sich die beiden Top-Fahrer*innen in den letzten zwei Jahren verabschiedet. Bleibt nur noch Joe Breeden übrig, der sicherlich gerne Teamkollegen hätte. Gemunkelt wird, dass Ex-Junioren-Weltmeister Kye A’Hern wechselt und bei Canyon Platz für Luca Shaw macht. Ob’s stimmt?
- Ebenfalls Platz müsste das Pivot-Team haben – schließlich hat Emilie Siegenthaler ihre Karriere beendet. Hier gibt es bislang allerdings keine News.
- Bedienen könnte man sich allerdings zum Beispiels beim YT Mob. Der Forchheimer werden nämlich 2022 mit keinem eigenen Team an den Start gehen, weshalb nun Top-Fahrer wie David Trummer und Dakotah Norton sowie Nachwuchs-Talent Oisin O’Callaghan verfügbar sind. Die drei haben wohl tatsächlich Teams gefunden, Ex-Junior Guy Johnston wird sein eigenes Ding machen.
- Auch bei mehreren kleineren Teams wird es Änderungen geben: Das Commencal/Nobl-Team von Matteo Iniguez und Antoine Pierron hat sich nicht nur von Titelsponsor Nobl, sondern auch von Mitgründer Pierron verabschiedet. Der jüngste der drei schnellen Pierron-Brüder scheint das Interesse eines größeren Teams geweckt zu haben.
- Außerdem haben sich mit Alex Marin, Angel Suarez und Pau Menoyo alle Fahrer des Commencal 21-Teams verabschiedet. Ob und wie es mit dem Team weitergeht, ist aktuell unklar.
Cross-Country
Wie immer werdet ihr in unseren regelmäßig erscheinenden XC-News über alle aktuellen Team-Wechsel auf dem Laufenden gehalten. Hier gibt’s noch eine kurze Zusammenfassung:
- Bereits im Dezember sorgte der Wechsel der Nachwuchs-Überfliegerin Mona Mitterwallner ins Cannondale Factory-Team für Schlagzeilen. Die Österreicherin ist bereits U23-Weltmeisterin und Marathon-Weltmeisterin in der Elite und scheint sich ziemlich sicher auch einem Karrierepfad zu bewegen, der bis in die absolute Weltspitze führt.
- Der XC World Cup-Sieger von Snowshoe 2021 und XCC-Weltmeister Chris Blevins hat seinen Abschied vom Nachwuchsteam Trinity-Racing bekannt gegeben. Der US-Amerikaner dürfte ein begehrter Kandidat für einige große World Cup-Teams sein! Mit ihm ist auch Haley Batten nicht mehr im Line-up auffindbar.
- Mit Stephane Tempier trennt sich das Trek Factory Racing-Team von seinem schnellen Franzosen. Er wird vom jungen US-Amerikaner Riley Amos ersetzt.
- Sowohl Milan Vader als auch Victor Koretzky verlassen das KMC-Orbea-Team zugunsten einer Straßen-Karriere. Ersetzt werden sie von Sebastian Carstensen Fini, Janika Loiv, Erik Haegstad und Pierre de Froidmont.
- Das Absolute Absalon-Team um Weltmeisterin Pauline Ferrand-Prevot verstärkt sich mit dem italienischen Nachwuchsfahrer Juri Zanotti.
- Ziemlich Schwund gabs beim CST PostNL Bafang-Team von World Cup-Co-Kommentator Bart Brentjens. Um den zu bekämpfen, hat man sich mit Lotte Koopmans und Sasha Hudyma die Dienste zweier Nachwuchstalente gesichert.
- Verstärkung gibt’s für das Lexware Mountainbike-Team: Man hat sich die Dienste der deutschen Juniorenmeisterin Sina van Thiel gesichert.
- Auch im Team Massi gibt’s mit Gerardo Ulloa und Noémie Garnier Unterstützung durch zwei vor allem im Eliminator erfolgreiche Fahrer*innen.
- Mit Lisi Osl und Catherine Pendrel haben zwei absolute Legenden des Sports ihr jeweiliges Karriereende bekannt gegeben. Letztere wird dem Sport als Nationaltrainerin erhalten bleiben.
- Die Deutschen Georg Egger und Lukas Baum starten mit Speed Company Racing ihr eigenes Team.
Enduro
- Im Enduro-Sektor hat der Wechsel von Martin Maes zu Orbea sicherlich die größten Wellen geschlagen. Der erfolgreiche Belgier ist schließlich ganze 9 Jahre für GT gefahren!
- Spannend ist auch, dass sich Ines Thoma vom Canyon Collective-Team verabschiedet hat. Die Enduro-Fahrerin ist im letzten Jahr Mutter geworden und hat eine entsprechende Pause eingelegt. Nun hat sie angekündigt, mit einem eigenen Programm an den Start zu gehen. Wir wissen allerdings nicht, ob das heißt, dass man sie 2022 wieder in der EWS sehen wird.
- Mit Raphaela Richter hat sich eine weitere deutsche Enduro-Hoffnung vom Großteil ihrer Sponsoren verabschiedet – inklusive Rahmensponsor Juliana. Man sagt ihr Verbindungen zu einer thüringischen Bikeschmiede nach, aber ob was dran ist, wird erst das neue Jahr zeigen.
- Devinci hat sich vom Neuseeländer Keegan Wright getrennt. Ob er nach eher durchwachsenen Resultaten ein neues Team gefunden hat, ist noch nicht bekannt.
- Der Franzose Florian Nicolai fährt im kommenden Jahr nicht mehr für Trek. Nachdem er bereits mit Sam Hill um den Gesamtsieg gerungen hat, erlebte er im Factory-Team der US-Amerikaner eher durchwachsene Jahre mit vielen Verletzungen. Man munkelt, er würde wieder für ein französisches Team an den Start gehen.
- Nicht mehr wirklich aktiv im Renngeschehen unterwegs, aber immer noch eine Szene-Größe ist Joe Barnes. Der Schotte fährt 2022 nicht mehr für Orange-Bikes und hat damit für einige Aufregung gesorgt. Ein neuer Sponsor für die Dudes of Hazzard ist wohl jedoch schon gefunden.
- Ungewiss scheint die Zukunft seiner Landsfrau Katy Winton. Vor einem Jahr stand sie fast vor ihrem Karriereende und konnte sich in letzter Sekunde noch die Unterstützung für ein Privateer-Setup einholen – unter anderem von den Großeltern. 2021 lief nicht optimal, aber besser für die ehemalige Podiums-Anwärterin. Ob das für neue Verträge oder sogar ein Team gereicht hat, weiß man noch nicht.
- Wesentlich besser lief die Saison von Bex Baraona – sie konnte sie sogar mit einem Sieg in Innerleithen krönen. Die Britin hat sich von ihrem langjährigen Ibis-Team verabschiedet und dürfte heiße Ware für Enduro-Team-Manager sein!
Freeride & Slopestyle
- Schon lange wird um die Zukunft von Cam Zink gemunkelt. Der US-Amerikaner hat in den letzten Jahren vorwiegend mit homophoben Ausfällen auf sich aufmerksam gemacht, hat jedoch bereits Ende der Saison verkündet, wieder einen Rahmensponsor für das kommende Jahr zu haben.
- Carson Storch hat sich nach ganzen sechs Jahren von Rocky Mountain getrennt. Die Kultschmiede steht nun ohne sonst so legendäres Freeride-Line-up da.
- Der mit Abstand erfolgreichste Slopestyler aus Deutschland ist ganz klar Erik Fedko – dieser hat nun seinen Abschied von Rose via Instagram verkündet. Für wen er zukünftig durch die Lüfte wirbelt, ist aktuell noch unklar.
Dein Onkel ist der Friseur von Greg Minnaar und hat den World Cup-Veteran um ein paar spannende Wechselgerüchte erleichtert? Poste sie in die Kommentare!
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