In unserer Artikelserie „Vorgestellt!“ findet ihr regelmäßig kurze Produktvorstellungen von Teilen, die wir für euch bereits ausprobiert haben. Heute: Die kürzlich neu auf den Markt gekommene Lupine SL AX, die dank StVZO-Eignung praktisch für sämtliche Radgattungen geeignet ist und momentan das hellste für den Straßenverkehr zugelassene Licht darstellt. Wir haben uns mit der Lampe die letzten Wochen durch die Dunkelheit treiben lassen – hier ist der Test.
Lupine SL AX: Infos und Preise
Mit der fetten Helmlampe und Festbeleuchtung durch die Stadt? Schwierig, wenn es auch noch andere Verkehrsteilnehmer gibt. Mit der Allround-Leuchte Lupine SL AX haben die Neumarkter der StVZO-Leuchte SL AF einen guten Schluck Zaubertrank gegeben und mal eben die hellste MTB Beleuchtung kreiert, mit der man – Hell-Dunkel-Grenze sei dank – aktuell auf dem Fahrrad nicht nur auf Trails, sondern auch im Straßenverkehr unterwegs sein darf.
- Lumen 2.200
- Material Lampenkopf Aluminium 6061-T6, CNC-gefräst
- Akku-Kapazität 10 Ah
- Leuchtmodi 2.200 Lumen (Fernlicht), 1.600 Lumen (Abblendlicht), 180 Lumen (Tagfahrlicht)
- Lieferumfang SL AX-Lampenkopf, 10 Ah-SmartCore-Akku, SL Bluetooth-Fernbedienung, SL X-Schnellspanner, Ladegerät Wiesel
- Reichweite bis 370 m (Fernlicht)
- Halterung 31,8 oder 35,0 mm Lenkerdurchmesser
- Schutzklasse IP 68 (Wasserdichtigkeit), IK 09 (Schlagfestigkeit)
- Montagemöglichkeiten Lenker (Lampenkopf), Ober- oder Unterrohr (Akku)
- Leuchtdauer (Herstellerangaben)
- Fernlicht 30 W / 2.200 Lumen: 2:20 h
- Abblendlicht 14 W / 1.300 Lumen: 5 h
- Fernlicht eco 18 W / 1.600 Lumen: 4 h
- Abblendlicht eco 8 W / 800 Lumen: 8:45 h
- Tagfahrlicht 2,5 W / 180 Lumen: 28 h
- Zulassung StVZO ja, K1753
- Gewicht 185 g (Lampenkopf inkl. Helmhalterung) / 352 g (Akku)(selbst gewogen)
- www.lupine.de
- Preis (UVP) 525,41 €
Im Detail
Was für ein Brocken! Nimmt man die kleine Schwester Lupine SL AF zum Vergleich in die Hand (siehe auch unseren Lampentest auf Rennrad-News.de), ist die SL AX nochmal ein ganz anderes Kaliber. Fast 5 Zentimeter Breite wie Tiefe und ausgestattet mit 9 Osram-LEDs ergeben einen riesigen Scheinwerfer – man glaubt den Werbetextern von Lupine sofort, wenn sie die Leuchte als hellste StVZO-Lampe anpreisen.
„Sicherheit am Tag, Sicherheit bei Nacht“ – so betitelt Lupine die Leuchte. Und das ist tatsächlich eines der wichtigen Features, welche die Lampe mit an Bord hat: Als Tagfahrlicht fungieren die seitlich angebrachten sechs LEDs auf gedimmter Stufe. Wird es dunkel, reagiert automatisch der integrierte Lichtsensor und schaltet das Hauptlicht frei, welches via Fernbedienung in zwei Stufen regelbar ist. Als letzte und hellste Option ist das ebenfalls zweistufige Fernlicht zuschaltbar: Die Tagfahrleuchte fährt auf maximale Leistung hoch und unterstützt das Hauptlicht.
Wie von Lupine bekannt, wird auch die SL AX in Deutschland gefertigt und wartet mit exzellenter Verarbeitung auf: Ein mit Kühlrippen versehener, aus einem Stück gefräster Aluminiumkörper bildet das Herzstück der Leuchte, in dem Leuchtmittel und Elektronik Platz finden. Wie von allen Lupine-Fahrradleuchten gewohnt, kommt die Energie aus einem Extra-Akku – und das ist auch nötig: Energieeffiziente LED-Leuchtmittel hin oder her, viel Licht verbraucht auch viel Strom. Die Lupine SL AX ist mit zwei Akkus erhältlich – entweder dem kompakteren 6,9 Ah SmartCore-Akku oder der langen, aber flachen 10 Ah SmartCore-Variante. Letztere kam in unserem Test zum Einsatz.
Montage
Wie von Lupine gewohnt, ist die Montage der SL AX denkbar einfach. Der mitgelieferte SL X-Schnellspanner wird mit dem (ebenfalls im Lieferumfang enthaltenen) 3 mm-Innensechskantschlüssel und zwei O-Ringen in den Lampenkopf geschraubt. Eine Lenkerseite ist bereits mit einem Fahrradcomputer-Halter oder einer Klingel belegt? Kein Problem, der Lampenkopf nimmt den Schnellspanner wahlweise von beiden Seiten auf. Das Wort „Schnellspanner“, bei dem man zwangsläufig an windige Achsklemmen aus den 2000er Jahren denkt, wird dem Lupine-Produkt allerdings nicht ganz gerecht: Fein gefräst und mit einer hauchdünnen Gummischicht versehen, umschließt der CNC-Spanner jeden Lenker sanft und gleichzeitig bombenfest. Über ein Gewinde im Schnellspanner lässt sich die Klemmung justieren. Zu beachten ist, dass unser mitgelieferte 31,8 mm-Schnellspanner auch nur für diesen Lenkerdurchmesser funktioniert – fährt man einen dicken 35 mm-Lenker, muss man sich beim Kauf entscheiden oder einen zweiten Schnellspanner für knapp 30 € zukaufen.
Ebenfalls keine Besonderheit ist, dass der SmartCore-Akku getrennt vom Lampenkopf befestigt wird. Über ein simples, silikonbeschichtetes Klettband ist der Akku mit vorgeformter Schale in wenigen Sekunden an Ober- oder Unterrohr montiert und hält problemlos. Zu guter Letzt kommt Peppi zum Einsatz: So hat Lupine den mittlerweile in fünfter Generation angebotenen Halter für den Bluetooth-Sender getauft, mit dem man vom Lenker aus schnell zwischen den zwei Abblendlichtstufen, Fernlicht und Tagfahrlicht hin- und herschalten kann. Für Rennräder mit Befestigung in der Lenkermitte oder um das Lenkerband herum gibt es auch eine 31,8 mm-Variante für Peppi. Mini-Wermutstropfen: Der bei der Lupine SL AF noch vorhandene Taster an der Unterseite ist bei der SL AX nicht mehr dabei. Zwar geht die Lampe auch an und verbleibt dann im Abblend-Modus, indem man sie einfach an den Akku anschließt, ohne Fernbedienung lässt es sich so aber nicht mehr durch die einzelnen Modi schalten. Alles montiert und geladen? Dann los.
Auf dem Trail
Schon bevor es dämmert, lohnt es sich, die Lupine SL AX aus dem Tiefschlaf zu erwecken. Das Tagfahrlicht ist üppig, sorgt für eine bessere Sichtbarkeit am Lenker und verbraucht nur wenig Energie. Spannend wird es in der Dämmerung: Hier schaltet die Lupine SL AX automatisch in das Abblendlicht um, wenn es dem dafür vorhandenen Sensor zu dunkel wird. Dies geschieht in der Grundeinstellung relativ spät – lässt sich aber ändern, indem man über die Anleitung eine andere Lichtgrenze für die Umschaltung einstellt. Einmal im Abblendlicht, ergießt sich vor dem Rad ein schöner, breiter Lichtteppich auf dem Boden und auch ohne Fernlicht passiert es leicht, dass entgegenkommende Fahrradfahrer paralysiert staunen oder gleich erschrocken anhalten. Ein Auto, ein Motorrad? Nö, einfach nur ein Fahrrad mit einer sehr hellen, offiziellen Leuchte am Lenker! Geht es auf die Forstwege und in den Wald hinein, verliert die Dunkelheit ihren Schrecken, denn der Waldweg wird hell erleuchtet, bis zur Grenze des Abblendlichts. Und dann schalten wir das Fernlicht an.
Blende: ƒ/4
Blende: ƒ/4
Und Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht. Ein Lichtschwert explodiert durch die Nacht. 3 Kilometer entfernt, in der Siedlung hinter dem Wald reiben sich die Leute am Fernseher verwundert die Augen. Wanderer sind alarmiert, was der helle ICE im Wald macht, obwohl keine Schienen vorhanden sind. In Hamburg drehen angesichts des neuen Leuchtturms Schiffe bei. Die Besatzung der ISS ist bestürzt, dass es in Europa viel zu früh wieder Tag wird, in Japan geht die Sonne auf, im Ruhrpott benennt sich eine Hochschule in Fernlicht-Uni Hagen um …
Vorher/nachher: Fernlicht und Abblendlicht
Spaß beiseite: Die 2.200 Lumen erwachen im Fernlichtmodus so richtig zum Leben. Das Rotlicht ist bei 50 m zu sehen, der Fotorucksack am Horizont steht bei knapp 100 Metern. Hier ist das Bild in größerer Auflösung zu sehen.
Die LEDs des Tagfahrlichts unterstützen im Fernlichtmodus nun bei maximaler Leistung, die Hell-Dunkel-Grenze wird aufgehoben und der Weg vor einem ist nahezu vollständig mit Licht ausgestattet. Auf Forstwegen und leichten Trails ist die Lupine SL AX so als Solo-Leuchte mehr als ausreichend. Die lichtgebende Wollmilchsau also? Nicht ganz: Die Lupine SL AX ersetzt keine fette Helmlampe. Zwar flutet sie unglaublich weit und geht auch ordentlich in die Breite – im direkten Vergleich mit einer dicken Trail-Leuchte mit rundem Lichtbild ist der Abstrahlwinkel der Lupine SL AX jedoch besonders im Nahbereich enger und verläuft nicht so hoch wie die Helm-Pendants. Kein Wunder – immerhin ist die Leuchte für den Straßenverkehr konzipiert.
Für unsere Fahrten im Winter ist die SL AX jedoch voll ausreichend und kommt doch mal Gegenverkehr, ist mit einem Klick auf die Fernbedienung sofort wieder das Abblendlicht eingeschaltet. Erst im anspruchsvollen, schnellen Einsatz empfehlen wir, zusätzlich eine Helmlampe mit breiterem Abstand nutzen. Die Laufleistung der Lupine SL AX hängt von verschiedensten Faktoren ab: Umgebungstemperatur sowie Fern- oder Abblendlicht. Unsere kalten Touren im Dunklen jenseits der 2 Stunden mit viel Fernlicht-Einsatz brachten den großen Akku noch nicht an die Kapazitätsgrenze – längere Messungen reichen wir nach.
Fazit – Lupine SL AX
„Die hellste Fahrradlampe made by Lupine“ – sagt der Hersteller. Wir sagen: ein Lichtmonster im Schafspelz. Dezent im Tagfahrlicht, eindrucksvoll als Abblendlicht, brachial im Fernlicht-Modus – besonders auf schnellen Waldwegen. Die durch die StVZO-Eignung universell einsetzbare Lenkerleuchte kann uns im ersten Test sowohl auf dem Rennrad als auch auf dem Trail mit dem Mountainbike überzeugen. Der Preis ist gewohnt heftig, aber angesichts von Qualität und Leistung der in Deutschland gefertigten Highend-Lampe absolut gerechtfertigt.
Pro / Contra
Pro
- hohe Lichtleistung
- StVZO-Eignung
- effizienter Tagfahrmodus
- Haptik und Qualität
Contra
- kein Button am Leuchtenkopf, Moduswechsel nur via Fernbedienung
- etwas sensibler Tagfahrlicht-Sensor in der Dämmerung
Wäre die Lupine SL AX etwas für dich?
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