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Das Datenblatt des Pivot Firebird sieht vielversprechend aus: 170 mm Federweg, 27,5" Laufräder und eine moderne Geometrie
Das Datenblatt des Pivot Firebird sieht vielversprechend aus: 170 mm Federweg, 27,5" Laufräder und eine moderne Geometrie - Wie schlägt es sich in der Praxis?
Nobel: Die Shimano XTR Trail-Bremse passt zum edlen Bike
Nobel: Die Shimano XTR Trail-Bremse passt zum edlen Bike
Shimano Di2 ready und intern verlegte Züge, die sich gegen Klappern im Rahmen spannen lassen
Shimano Di2 ready und intern verlegte Züge, die sich gegen Klappern im Rahmen spannen lassen - Das Pivot Firebird bietet detaillierte Lösungen.
Der DW-Link-Hinterbau wird durch zwei kurze, aber massive kaltgeschmiedete Wippen angelenkt.
Der DW-Link-Hinterbau wird durch zwei kurze, aber massive kaltgeschmiedete Wippen angelenkt. - Die großen Lager sollten lange seidig laufen.
Keine Spaßbremse
Keine Spaßbremse - Auch auf flachen und tretlastigen Trails kann man mit dem Firebird eine Menge Spaß haben. Dafür sorgen der gute Vortrieb, die ausgewogene Geometrie und das geringe Gewicht. Im Grunde fährt man da aber einen Porsche maximal im zweiten Gang.
Rampensau
Rampensau - Auch auf steileren Anstiegen generiert das Firebird genug Vortrieb und ermöglicht eine gute Traktion.
Geometrie macht alles
Geometrie macht alles - Auf flacheren Passagen ist man gefühlt schneller als sonst unterwegs und erreicht relativ mühelos das nächste Etappenziel.
Genügend Pop
Genügend Pop - Das Pivot Firebird ist jederzeit zu einer Flugstunde bereit – vor allem bei höheren Geschwindigkeiten.
Übersteuert eher
Übersteuert eher - Trotz der kurzen Kettenstreben bricht im Grenzbereich erst das Heck aus. Es lässt sich aber auch meistens schnell wieder einfangen.
Deathgrip
Deathgrip - Dank des hohen Sicherheitsgefühls lässt man die Bremsen in Anliegern nicht nur offen, sondern nimmt hin und wieder auch mal die Finger von den Bremshebeln. Belohnt wird man dafür mit enormen Geschwindigkeiten.
Shark Fin
Shark Fin - Durch die hohen Geschwindigkeiten sind selbst fliegende Anliegerwechsel nicht nur kein Problem, das Firebird macht das sogar fast von alleine.
Wenn es mal rumpelt
Wenn es mal rumpelt - Dank des langen Radstandes bleibt das Firebird auch in ruppigem Gelände kontrolliert am Boden. Sollte man das mal nicht wollen, kriegt man es mit etwas Nachhilfe aber auch in die Luft.
Fliegste quer
Fliegste quer - Auch auf Sprüngen macht das Firebird eine gute Figur und lässt sich spielerisch für kleine Lufteinlagen flach und quer legen.
Abziehen
Abziehen - So einfach erhält man Zugang zu den Volumenspacern. Diese sind zweiteilig – dadurch können sie auch montiert werden, wenn der Dämpfer eingebaut ist.
Volumenspacer beim Dämpfer wechseln
Volumenspacer beim Dämpfer wechseln - Dafür sollte man zuerst die Luft ablassen. Anschließend muss lediglich die Luftkammer gedreht werden.

Pivot Firebird im Test: Nachdem wir das Firebird bei seiner Vorstellung schon kurz ausprobieren konnten, haben wir das Bike jetzt genauer unter die Lupe genommen. 170 mm Federweg und Downhill-Fahrwerk treffen auf geringes Gewicht und Umwerfer-Kompatibilität. In der Vergangenheit stellten Bikes mit solchen Daten fast immer einen Kompromiss dar – Alleskönner, aber auf keinem Gebiet Experte. Wie schafft die neueste Evolutionsstufe des Firebird den Spagat zwischen Nehmerqualitäten im Downhill und Spitzenleistungen auf dem Weg zum Gipfel? Hier ist der Test.

Pivot Firebird – kurz & knapp

“The Firebird is the no-compromise, Holy Grail of long travel mountain bikes – both an enduro bike that devours park runs and a technical climber that relishes huge lines and blazing descents” – Pivot Cycles

Geht es nach Pivot, ist das Firebird kompromisslos. Neben dem regelmäßigen Bikepark-Einsatz über hartes Geläuf und große Sprünge soll sich das Bike auch auf technischen Uphills wohlfühlen. Mit seiner im Vergleich zum Vorgänger stark modernisierten Geometrie soll das Firebird das perfekte Bike für Abenteuer in schwierigem Terrain sein.

  • Carbon-Rahmen und Hinterbau, Größen: S, M, L, XL (getestet)
  • 9 Ausstattungsvarianten
  • Laufradgröße: 27,5″
  • Federweg: 170 mm vorne/hinten
  • DW-Link Hinterbausytem
  • innenverlegte Züge & Shimano Di2-Batteriefach
  • 110 x 15 mm & 148 x 12 mm Ausfallenden
  • 30,9 mm Sattelrohrdurchmesser
  • Pressfit 92 Tretlager
  • 216 x 63 mm Dämpfermaß
  • ISCG 05 Aufnahme
  • Tapered Steuerrohr 49/56 mm
  • Gewicht Testaufbau: 14,9 kg (inkl. Pedale)
  • Rahmengewicht: 3170 g (ohne Dämpfer, XL)

Preise: 5.699 – 11.549 € (siehe Ausstattung) | Bikemarkt: Pivot Firebird kaufen

Das Datenblatt des Pivot Firebird sieht vielversprechend aus: 170 mm Federweg, 27,5" Laufräder und eine moderne Geometrie
# Das Datenblatt des Pivot Firebird sieht vielversprechend aus: 170 mm Federweg, 27,5" Laufräder und eine moderne Geometrie - Wie schlägt es sich in der Praxis?

Geometrie

GrößeSMLXL
Sattelrohrlänge394 mm425 mm457 mm495 mm
Oberrohrlänge594 mm616 mm638 mm661 mm
Steuerrohrlänge100 mm110 mm120 mm130 mm
Lenkwinkel65°65°65°65°
Sitzwinkel74°74°74°74°
Kettenstrebenlänge430 mm430 mm430 mm430 mm
Tretlagerhöhe350 mm350 mm350 mm350 mm
Überstandshöhe708 mm717 mm717 mm723 mm
Radstand1175 mm1204 mm1229 mm1253 mm
Stack586 mm595 mm604 mm613 mm
Reach420 mm445 mm465 mm485 mm

Ausstattung

Unser Testrad dient auch als Teileträger für diverse andere Test-Produkte, orientiert sich aber dennoch grob an den von Pivot angebotenen Ausstattungsvarianten. Das Fahrwerk stellt Fox mit dem Float X2-Dämpfer und der 36 RC2-Federgabel, jeweils als Factory Version. Auch die Transfer-Sattelstütze kommt aus dem Hause Fox und bietet 150 mm Hub. Beim Antrieb setzt Pivot an den meisten Modellen stark auf Shimano. Auch wir haben eine XT-Schaltgruppe mit 32 Zähne Kettenblatt und 11–40 Zähne Kassette verbaut. Auf die Montage einer Kettenführung haben wir verzichtet – um das Kettenblatt zu schützen, haben wir aber einen Bashguard von 77designz an die ISCG-Aufnahme des Rahmens geschraubt. Die Laufräder stammen aus dem Hause Knight, gerollt wird auf Maxxis Widetrail-Reifen. An der Lenkzentrale kamen zunächst Race Face Atlas-Komponenten zum Einsatz, bevor wir auf einen gleich langen 31,8 mm Burgtec-Vorbau und einen höheren Lenker gewechselt sind. Als Bremsanlage dient die XTR Trail aus dem Hause Shimano.

TEAM XTR Di2 2XTEAM XTR Di2 1XTEAM XTR 2XTEAM XTR 1XTEAM XX1 EaglePRO X01 EaglePRO XT/XTR 2XPRO XT/XTR 1XPRO XT 1x
DämpferFOX FLOAT X2 Factory KashimaFOX FLOAT X2 Factory KashimaFOX FLOAT X2 Factory KashimaFOX FLOAT X2 Factory KashimaFOX FLOAT X2 Factory KashimaFOX FLOAT X2 Performance BlackFOX FLOAT X2 Performance BlackFOX FLOAT X2 Performance BlackFOX FLOAT X Black
GabelFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Factory 170mm Kashima Boost 110QRFOX 36 Performance 170mm Kashima Boost 110QR
SteuersatzPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARINGPIVOT PRECISION SEALED BEARING
SchaltwerkXTR DI2 11SPD GSXTR DI2 11SPD GSXTR 11SPD GSXTR 11SPD GSXX1 Eagle 12 SPDX01 Eagle 12 SPDXTR 11SPD GSXTR 11SPD GSXTR 11SPD GS
UmwerferXTR DI2-XTR SIDESWINGXTR SIDESWING--XT SIDESWING-XT SIDESWING
ShifterXTR DI2 11SPD L/RXTR DI2 11SPD RXTR 11SPD L/RXTR 11SPD L/RXX1 Eagle 12 SPDX01 Eagle 12 SPDXT 11 SPEEDXT 11 SPEED RXT 11 SPEED
BremsenXTR M9000 TrailXTR M9000 TrailXTR M9000 TrailXTR M9000 TrailSRAM Guide UltimateXT M8000XT 8000XT 8000XT 8000
KurbelRACE FACE NEXT SL 34/24TRACE FACE NEXT SL 30TRACE FACE NEXT SL 34/24TRACE FACE NEXT SL 34/24TXX1 Eagle 30TX01 Eagle 30TXT M8000 34/24RACE FACE AEFFECT SL 30TRACE FACE AEFFECT SL 30T
LenkerPHOENIX CARBON RISER PHOENIX CARBON RISER PHOENIX CARBON RISER PHOENIX CARBON RISER PHOENIX CARBON RISER PHOENIX CARBON RISER 740MMPHOENIX CARBON RISER 740MMPHOENIX CARBON RISER 740MMPHOENIX SPORT ALLOY
GriffePHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ONPHOENIX LOCK ON
VorbauPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDUROPHOENIX TRAIL ENDURO
SattelstützeFOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)FOX Transfer (LEV Integra für Größe S)
SattelPivot WTB VIGO TeamPivot WTB VIGO TeamPivot WTB VIGO TeamPivot WTB VIGO TeamPivot WTB VIGO TeamWTB VIGO RaceWTB VIGO RaceWTB VIGO RaceWTB VIGO Race
KassetteXTR M9000 11-40 11SPDXT M8000 11-46 11 SPEED XTR M9000 11-40 11SPDXT M8000 11-46 11 SPEED XX1 Eagle 10-50X01 Eagle 10-50XT M8000 11-42 11 SPEED XT M8000 11-46 11 SPEED XT M8000 11-46 11 SPEED
LaufräderReynolds Carbon Felgen + Industry Nine NabenReynolds Carbon Felgen + Industry Nine NabenReynolds Carbon Felgen + Industry Nine NabenReynolds Carbon Felgen + Industry Nine NabenReynolds Carbon Felgen + Industry Nine NabenDT Spline 2 M1700DT Spline 2 M1700DT Spline 2 M1700SunRingle Charger
Laufrad-Upgrade-----Reynolds Carbon Felgen + Industry Nine NabenReynolds Carbon Felgen + Industry Nine NabenReynolds Carbon Felgen + Industry Nine Naben-
ReifenMAXXIS Minion DHF & DHR2 WT 27,5X2,4" TRMAXXIS Minion DHF & DHR2 WT 27,5X2,4" TRMAXXIS Minion DHF & DHR2 WT 27,5X2,4" TRMAXXIS Minion DHF & DHR2 WT 27,5X2,4" TRMAXXIS Minion DHF & DHR2 WT 27,5X2,4" TRMAXXIS Minion DHF & DHR2 WT 27,5X2,4" TRMAXXIS Minion DHF & DHR2 WT 27,5X2,4" TRMAXXIS REKON 27.5X2.8 TRMAXXIS REKON 27.5X2.8 TR
Preis11.549 €10.549 €10.049 €9.449 €9.699 €7.799 € / 9.299 € (mit Laufrad-Upgrade)7.299 € / 8.799 € (mit Laufrad-Upgrade)6.899 € / 8.499 € (mit Laufrad-Upgrade)5.699
Nobel: Die Shimano XTR Trail-Bremse passt zum edlen Bike
# Nobel: Die Shimano XTR Trail-Bremse passt zum edlen Bike

In der Hand

Aktuell befindet sich das Firebird in seiner dritten Evolutionsstufe. Aus dem durchdachten 26″ Alu-Bike hat sich seit der Markteinführung 2009 ein High-End Carbon-Edelgeschoss entwickelt. Die schöne Verarbeitung des Hauptrahmens ergibt in Kombination mit den elegant geschwungenen Rohren einen – dem Preis entsprechenden – sehr edlen Eindruck. Im Steuerrohrbereich und nahe des Tretlager sind Kunststoffabdeckungen in den Rahmen eingearbeitet, hinter denen die Leitungen oder Kabel ins Rahmeninnere verschwinden. Wird einer der Kabeleingänge nicht benötigt, gibt es entsprechende Abdeckkappen ohne Loch, die den Eingang abdichten und Matsch und Wasser am Eindringen hindern. Versteckt im Gummi-Unterrohrschutz befindet sich eine größere Abdeckung, hinter der bei Bedarf eine Shimano Di2-Batterie ins Innere des Rahmens integriert werden kann. Mit entfernter Di2-Abdeckung ist das Verlegen der Leitungen um ein Vielfaches einfacher.

Shimano Di2 ready und intern verlegte Züge, die sich gegen Klappern im Rahmen spannen lassen
# Shimano Di2 ready und intern verlegte Züge, die sich gegen Klappern im Rahmen spannen lassen - Das Pivot Firebird bietet detaillierte Lösungen.

Etwas massiver fällt der Hinterbau aus. Sitz- und Kettenstreben haben große Durchmesser und sind über eine Querstrebe verbunden. Im Bereich des Reifens sind die Streben weniger dick und sollen durch eine Ausbuchtung viel Reifenfreiheit bieten. In den kaltgeschmiedeten Umlenkwippen und der Dämpferverlängerung sitzen große Lager, die auf geringe Serviceintervalle hoffen lassen.

Der DW-Link-Hinterbau wird durch zwei kurze, aber massive kaltgeschmiedete Wippen angelenkt.
# Der DW-Link-Hinterbau wird durch zwei kurze, aber massive kaltgeschmiedete Wippen angelenkt. - Die großen Lager sollten lange seidig laufen.

Auf dem Trail

Nimmt man das Pivot Firebird mit auf tretlastige, flache Trails, fällt sofort auf: Das Firebird generiert im Vergleich zu anderen Rädern dieser Federwegs-Klasse erstaunlich viel Vortrieb. Bei den ersten Wurzeln zeigt sich dann aber trotzdem die Sensibilität des Fahrwerks – geschmeidig geht es dahin, ohne je tief im Federweg zu versinken. Auf Trails, die wir normalerweise lieber mit kurzhubigen 29ern fahren, zeigt sich das Firebird zwar gänzlich unbeeindruckt, mit etwas mehr Einsatz findet man aber auch hier Kanten und Wurzeln, die man als Absprung nutzen kann.

Keine Spaßbremse
# Keine Spaßbremse - Auch auf flachen und tretlastigen Trails kann man mit dem Firebird eine Menge Spaß haben. Dafür sorgen der gute Vortrieb, die ausgewogene Geometrie und das geringe Gewicht. Im Grunde fährt man da aber einen Porsche maximal im zweiten Gang.

Uphill

Steigt der Trail langsam an, muss man sich keine Sorgen machen: Das Firebird nimmt selbst steilen Rampen den Schrecken. Mit langen Reachwerten und einem nicht zu flachen Sitzwinkel sitzt man zentral. Der Druck auf dem Vorderrad ist hoch genug, die Front tendiert trotz kurzer Kettenstreben nicht zum frühzeitigen Steigen.

Durch die angenehme Haltung und den DW-Link-Hinterbau, der viel Traktion generiert, klettert es sich überraschend leicht. Im offenen Modus wippt der Dämpfer zwar ein wenig – aber: wer sich daran stört und auf Asphalt oder über den Forstweg bergauf fährt, kann den Two-Position-Hebel am Fox Float X2 umlegen und so den Hinterbau komplett ruhig stellen.

Rampensau
# Rampensau - Auch auf steileren Anstiegen generiert das Firebird genug Vortrieb und ermöglicht eine gute Traktion.
Geometrie macht alles
# Geometrie macht alles - Auf flacheren Passagen ist man gefühlt schneller als sonst unterwegs und erreicht relativ mühelos das nächste Etappenziel.

Unser Individual-Aufbau wird in seiner Uphill-Fähigkeit nur durch die Reifenwahl etwas gebremst. Selbst die für steile Uphill-Singletrails relativ knackige Übersetzung bereitet uns keine Sorgen. Vielmehr animieren die hohe Traktion und der gute Vortrieb zum Schnellfahren – flache Trails werden zur Uphill-Spielwiese.

Downhill

Auch wenn der Feuervogel sich, gemessen an seinem Federweg, überraschend gut seine Höhenmeter verdient, fühlt er sich am wohlsten, wenn er sich in den Sturzflug begibt. Also Sattel runter und Fahrwerk auf Partymodus: Schnell hat man das Gefühl, eher auf einem Downhillbike zu sitzen als auf einem Enduro. Das Sicherheitsgefühl ist sehr hoch und die nach vorne verlagerte Fahrposition motiviert zu grober Linienwahl und eifrigem Sammeln von Flugmeilen. Bleibt man lieber am Boden, hilft die Fahrposition dabei, viel Druck am Vorderrad zu generieren – der niedrige Stack zieht den Fahrer weit über das Oberrohr. Ohne den Fuß als Absicherung vom Pedal zu nehmen, kann man offene, lose Kurven mit hohen Geschwindigkeiten durchfahren. Das kurze Heck neigt nur bedingt zum Ausbrechen, verliert aber früher Traktion als die Front. Gerät das Firebird ins Rutschen, tut es dies kontrolliert und lässt sich in den meisten Fällen leicht wieder einfangen. Generell ist die Balance des Bikes gut gelungen.

Genügend Pop
# Genügend Pop - Das Pivot Firebird ist jederzeit zu einer Flugstunde bereit – vor allem bei höheren Geschwindigkeiten.
Übersteuert eher
# Übersteuert eher - Trotz der kurzen Kettenstreben bricht im Grenzbereich erst das Heck aus. Es lässt sich aber auch meistens schnell wieder einfangen.

In Anliegern macht sich die Kombination aus aktivem Fahrwerk und der guten Balance positiv bemerkbar. Wer hier gerne hohe G-Kräfte produziert, kann das Fox-Fahrwerk leicht über die Druckstufe und Volumenspacer auf seine Vorliebe anpassen. Daraus resultiert ein hohes Sicherheitsempfinden und man lässt die Bremse vor der ein oder anderen Kurve gerne mal offen und schaut, was passiert. BUMM! Mit gefühlt doppelter Geschwindigkeit schießt man aus der Kurve. Kurven-Kombinationen schreien förmlich nach Lufteinlagen zwischen den Anliegern. Sicheres Fahrgefühl trifft auf Leichtfüßigkeit – sind das nicht eigentlich Gegensätze? Nicht am Pivot Firebird, es schafft den Spagat, obwohl das Gewicht nicht unbedingt auf der superleichten Seite liegt.

Stellen sich dem Pivot Firebird Steine, Wurzeln und Absätze in den Weg, läuft es zur Höchstform auf. Ob überspringen oder überwalzen liegt beim Fahrer – beides funktioniert. Die hohe Steifigkeit in Hinterbau und Lenkkopfbereich sorgt für viel Spurtreue, wodurch sich das Firebird auch in ruppigem Gelände sicher anfühlt. Anfängliche Bedenken, dass das sehr effiziente Fahrwerk hier nicht mithalten kann, räumt das Bike schnell aus dem Weg. Auf grobem Untergrund wird der Hinterbau zunehmend satter und verlangt, wie schon in den Kurven, nach mehr Geschwindigkeit.

Deathgrip
# Deathgrip - Dank des hohen Sicherheitsgefühls lässt man die Bremsen in Anliegern nicht nur offen, sondern nimmt hin und wieder auch mal die Finger von den Bremshebeln. Belohnt wird man dafür mit enormen Geschwindigkeiten.
Shark Fin
# Shark Fin - Durch die hohen Geschwindigkeiten sind selbst fliegende Anliegerwechsel nicht nur kein Problem, das Firebird macht das sogar fast von alleine.

Treffen mehrere Schläge in schneller Folge auf das Hinterrad, taucht der Dämpfer nicht zu tief in den Federweg und bietet dank der progressiven Kennlinie genügend Reserven. Auf harten Downhill-Strecken sorgen der lange Radstand und das potente Fahrwerk bei hohen Geschwindigkeiten für viel Ruhe und Stabilität. Sinkt die Reisegeschwindigkeit bei unverändert ruppigem Untergrund, muss man mit dem Firebird dank seiner Länge etwas mehr arbeiten. Sehr enge, technische Trails setzen eine aktive Fahrweise voraus.

Das Pivot Firebird wurde unter anderem auch für große Sprünge gebaut. Dabei liegt das Firebird so stabil in der Luft wie auf dem Trail. Das Rad lässt sich willig querstellen, auch wenn wir keine Whips wie Bernard Kerr reproduzieren konnten. Springt man zu weit oder landet etwas im Abseits, retten die Reserven des Hinterbaus den Tag. Wird das Ende des Federwegs erreicht, kündigt sich dies, entsprechende Volumenspacer vorausgesetzt, sanft an.

Wenn es mal rumpelt
# Wenn es mal rumpelt - Dank des langen Radstandes bleibt das Firebird auch in ruppigem Gelände kontrolliert am Boden. Sollte man das mal nicht wollen, kriegt man es mit etwas Nachhilfe aber auch in die Luft.
Fliegste quer
# Fliegste quer - Auch auf Sprüngen macht das Firebird eine gute Figur und lässt sich spielerisch für kleine Lufteinlagen flach und quer legen.

Tuning-Möglichkeiten

Unsere Tester haben das Firebird in verschiedenen Abstimmungen auf verschiedensten Strecken getestet. Bei grobem Geläuf pendelten sich die schnellen Testfahrer bei knapp 20 % Sag und viel Druckstufendämpfung an Front und Heck ein. Auf moderaten Strecken oder bei Fahrern mit einer Vorliebe für mehr Komfort landeten wir bei weniger Druckstufendämpfung und 30 % Sag.

Dank der Möglichkeit, am Fox-Fahrwerk beide Varianten mit wenigen Handgriffe zu realisieren, erschließen sich zwei Zielgruppen für das Pivot Firebird: Zum einen die Fraktion der Rennfahrer, welche ein Mini-Downhillbike suchen und zum anderen Leute, die gerne etwas mehr Federweg auf den Berg bringen, um bergab die Reserven zum Glätten des Geländes zu nutzen.

Fahrwerk: Fahrer mit aktiver Fahrweise, die sehr schnell unterwegs sind, könnten etwas mehr Progression benötigen. Hier gibt es sowohl an der Gabel, als auch am Dämpfer die Möglichkeit, mit Volumenspacern nachzuhelfen. Wir haben im Laufe des Tests davon Gebrauch gemacht. Für den Racer-Typ oder schwere Fahrer ist die maximale Anzahl an Spacern im Dämpfer genau richtig. An der Gabel haben wir uns bei zwei Spacern eingependelt.

Abziehen
# Abziehen - So einfach erhält man Zugang zu den Volumenspacern. Diese sind zweiteilig – dadurch können sie auch montiert werden, wenn der Dämpfer eingebaut ist.
Volumenspacer beim Dämpfer wechseln
# Volumenspacer beim Dämpfer wechseln - Dafür sollte man zuerst die Luft ablassen. Anschließend muss lediglich die Luftkammer gedreht werden.

Reifen: Unsere Reifenwahl war dem Einsatzbereich angepasst. Wer das Firebird etwas mehr auf Tourentauglichkeit trimmen will, ist mit leichteren Reifen gegebenenfalls besser bedient. Schwalbe RockRazor oder Maxxis Minion Semislick am Heck helfen, den Rollwiderstand maßgeblich zu senken.

Lenker: Uns war die Front des Bikes ein wenig zu tief – hier kann mit einem hohen Lenker nachgeholfen werden.

Haltbarkeit

Im Testzeitraum konnten wir keine Defekte an Rahmen oder Anbauteilen feststellen. Lediglich der Fox Float X2-Dämpfer war von der Rückrufaktion betroffen und wurde eingeschickt. Die Funktion war an unserem Modell jedoch nicht beeinträchtigt.

Test-Fazit zum Pivot Firebird

Das Pivot Firebird ist ein guter Begleiter für fast jeden Tag auf dem Bike – vorausgesetzt, man hat entsprechendes Gelände zur Verfügung. Auf dem Weg Richtung Gipfel marschiert es gemessen an seinem Federweg und Einsatzzweck noch gut nach oben und punktet mit viel Traktion. Flache, wurzelige Trails oder langsame, technische Abfahrten verlangen nach etwas Einsatz des Fahrers. Sein wahres Potenzial offenbart das Firebird, wenn es bergab geht. Am liebsten schnell und auf harten Strecken – dann belohnt das Rad mit hoher Laufruhe, Stabilität und Spurtreue. Ist es einmal auf Geschwindigkeit gebracht, wird es zum lebendigen Spielgefährten und lädt zu waghalsigen Geschwindigkeiten ein. Die soliden Flugeigenschaften runden das Gesamtpaket ab. Wie gut schlägt das Firebird also die Brücke zwischen Downhill- und Trail-Bike? Gut! Wir sehen das Zuhause des Firebird trotzdem im Bikepark, den Alpen oder in sonstigem anspruchsvollem Terrain.

Stärken

  • Gute Kombination aus Laufruhe und Pop
  • Progressiver, satter Hinterbau
  • Hohe Spurtreue

Schwächen

  • Preis

Testablauf

Hier haben wir das Pivot Firebird getestet:

  • Odenwald: Schnelle Trails, steinig und wurzelig, teilweise steil und sprunglastig
  • Heidelberg: Steiles, steiniges und grobes Terrain
  • Weiteres Testgelände: Frische, lockere Singletrails, große Sprünge

Testerprofil

  • Testername: Jens Staudt
  • Körpergröße: 190 cm
  • Gewicht (fahrfertig): 95 kg
  • Schrittlänge: 91 cm
  • Armlänge: 61 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
  • Ich fahre hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Vorlieben beim Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Vorlieben bei der Geometrie: Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher

  • Testername: Jonathan Kopetzky
  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (fahrfertig): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Ich fahre hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt, eigentlich alles Hauptsache Rad dabei
  • Vorlieben beim Fahrwerk: straff und schnell
  • Vorlieben bei der Geometrie: langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

  • Testername: Christoph Spath
  • Körpergröße: 1,90 cm
  • Gewicht: 65 kg
  • Gewicht (fahrfertig): 70 kg
  • Schrittlänge: 94 cm cm
  • Armlänge: 60 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: schnell bergauf und bergab, sauber, selten überm Limit
  • Ich fahre hauptsächlich: Von Dirtjump, über Trail & Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Viel Lowspeed Compression am Dämpfer, Front etwas straffer als Heck, hinten gerne progressiv
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Vorne lang, hinten je nach Einsatzbereich kurz bis mittellang, flach

Würde ein solches Allround-Bike für euch in Frage kommen oder habt ihr lieber ein Rad für jedes Einsatzgebiet?


Weitere Informationen zum Pivot Firebird

Webseite: www.pivotcycles.com
Text & Redaktion: Jonathan Kopetzky, Christoph Spath | MTB-News.de 2017
Bilder: Jens Staudt

  1. benutzerbild

    Asphaltsurfer

    dabei seit 07/2009

    Kalt einpressen.
    Davon hat Pivot ein Video auf deren Seite.
    Alle Lager klemmen in Alu.
    Ich werde mir ein Werkzeug drehen.
    Das „Einpressen“ ist für mich nicht das Problem, da die Lager wohl eh in ihren Sitz fallen, sie werden ja geklebt. Aber das Herausbekommen. Hier war mal ein Forist, der dabei die Wippe verbogen hat und ewig auf Ersatz gewartet hat. Das würde ich gern vermeidensmilie
  2. benutzerbild

    RockyRider66

    dabei seit 12/2006

    Die sind gepresst und nicht geklebt.
    Da soll nur etwas Angst- Loctite dran.
    Ob ich das mache entscheide ich erst wenn ich es zerlegt habe.

  3. benutzerbild

    Asphaltsurfer

    dabei seit 07/2009

    Die sind gepresst und nicht geklebt.
    Da soll nur etwas Angst- Loctite dran.
    Ob ich das mache entscheide ich erst wenn ich es zerlegt habe.
    Laut Lagerwechselanleitung sind die eingepresst und mit 609 geklebt. Dem einen Lager entsprechend, was mir entgegen fiel, und dessen Sitz keine Spuren einer Presspassung zeigt, gehe ich davon aus, dass auch die anderen Lager vllt. stramm sitzen, aber nicht wirklich eingepresst sind.
    Hast du die Lager schon mal gewechselt? Waren sie doch eingepresst?
  4. benutzerbild

    Lenilein

    dabei seit 09/2011

    Glaube nicht, daß es sich um „ echte „ Presspassungen handelt. Das im Tutorial verwendete loctite, welches dort, und zwar nicht zu knapp, für die Lager verwendet werden soll, klebt die Dinger nicht nur rein, sondern wirkt auch füllend. Nachteil ist, bei reichlicher Verwendung zumal, rausmachen geht nur mit thermischer Vorbehandlung. Ich würde unter Verwendung vernünftiger Pressbuchsen zunächst versuchen die Lager ohne Wärme rauszumachen, halt mit Bedacht, keine rohe Gewalt.
    Wenn sich nix tut, Lager punktuell erhitzen ( creme brulee - Flambierer ).
    Für das für die Lagerbolzen verwendete blaue loctite braucht’s keine Hitze.

  5. benutzerbild

    AndiBar361

    dabei seit 03/2011

    ich habe vor sowas hier zu verwenden, da man ja nicht am außenring auspressen kann, wenn ich das auf den Bildern richtig interpretiert habe
    https://www.ebay.de/itm/Kugellager-...e=STRK:MEBIDX:IT&_trksid=p2060353.m1438.l2649

    Hoffe damit klappt es

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