Kenda Enduro One in Aschau

Im oberbayerischen Aschau war die Kenda Enduro One zum zweiten Mal zu Gast. Schon Wochen vor dem Event haben diverse News zu einigen Diskussionen im Fahrerfeld geführt. Die angekündigten neuen Stages gerieten dabei schon fast in den Hintergrund. Zum ersten Mal erhob der Veranstalter eine Gebühr für die Campingfläche an der Eventarea. Nach dem Event nun können wir aber voller Überzeugung sagen: Wir bezahlen gerne 10 € pro Fahrzeug, wenn wir so viele warme und funktionierende Duschen, so viele saubere WCs und Strom im Fahrerlager haben. Wenn die Helfer am Parkplatz, Samstag Abend alle Camper ansprechen und fragen, ob alles in Ordnung ist und ob wir uns noch etwas wünschen und dies sofort auf dem Laptop notieren, ist das ein Service und ein Miteinander, das wir sehr lobend erwähnen möchten!

Häufiger Regen in der Woche zuvor und auch am Samstagmorgen haben den Stages eine zusätzliche Würze gegeben und so hat das Orga-Team kurzerhand die zu trainierenden Stages den Witterungsbedingungen angepasst. In Ausnahme zu den meisten anderen Events der Serie durfte man den Prolog nur im Trackwalk besichtigen und nicht trainieren.
Auf der Homepage der Kenda Enduro One findet ihr weitere Informationen.
Samstag – Training und Prolog


Zum Training waren die Stages 1, 3 und 4 freigegeben. Die Stages 5 und 7 konnten besichtigt werden. Die Premiere in der Enduro One fanden wir auf Stage 1 – ein Urban Downhill mit nassen und kurvigen Treppen, die teils unangenehme Absätze hatten. „Das sind schon ein paar merkwürdige Treppensets”, hörte man nach dem Training im Fahrerlager häufiger. Gut, dass diese Stage zum Training freigegeben war. Auch die Stages 3 und 4, bekannt vom Vorjahr, warteten mit einem ordentlichen Highspeedmix aus Wurzel- und Steinfeldern auf die Racer. Sehr cool: Schon heute kamen wir am Verpflegungspunkt vorbei und es gab Getränke.

Prolog:

Mittlerweile war es trocken und die Sonne schien, doch: Der Prolog hatte es in sich! Ein frisch erstellter Trail mit losem, weichen Waldboden, gespickt mit quer laufenden Wurzeln und Steinen, die mit jedem Fahrer weiter aus dem Boden ragten. Wer sich diese Stage nicht vorher angeguckt hatte, dachte sich spätestens nach 10 Sekunden: Verdammt, hätte ich es mal lieber gemacht! Super steile Passagen auf feuchtem Waldboden, die offcamber den Hang entlang führten und nur durch enge verwurzelte Kurven unterbrochen wurden, endeten auf einer Almwiese, die mit mehreren hängenden Kurven ins Ziel führte. Die vielen verschiedenen Linien im Wald und die schwierigen Bodenverhältnisse machten den Prolog zu einem wahren HotSpot für Zuschauer und Athleten – Wild Childs, Teilnehmer und Mitgereiste, sie alle versammelten sich auf der Alm und im Wald und machten richtige Bombenstimmung!


Sonntag – 7 knackige Stages

Stage 1
Alles ist bereit für das letzte Rennen der Saison 2018. Von der Eventarea geht’s nur kurz hinauf zum Schloss Hohenaschau. Dort beginnt Stage 1. Vom Training noch bekannt, beginnt sie ohne Anlauf direkt in ein stumpfes urbanes Treppen Set geballer, bei dem man nicht so richtig wusste ob man Bremsen und abfahren sollte oder lieber ins Flat schanzte. Die Kurven waren ebenfalls mit Stufen versehen und man kam sich so vor, als würde man fast stehen bleiben. Zwischen den Stufen wieder Vollgas und gleich wieder hart anbremsen. Naja, gibt sicher coolere urban Abfahrten, aber witzig war’s trotzdem!

Stage 2
Zur zweiten Stage ging es den langen und steilen Weg Richtung Kampenwand hinauf. Zur Mitte erreichten wir zum ersten Mal den Verpflegungspunkt. Diese Stage wurde auf Sicht gefahren. Ein ca. 2 Meter breiter Wanderweg ging zunächst dem Tal entgegen, wurde aber schnell sehr ruppig, einem ausgetrocknetem Flussbett ähnelnd. Ein fast durchgehendes Steinfeld wurde nur durch ein kurzes Stück Schotterweg mit Slalom unterbrochen, ging bis zum Ziel weiter und wurde immer gröber und verblockter. Zwischen ruppigen Steinformationen und Stufen galt es die richtige Linie zu finden. Erschwerend kam hinzu, dass ein Gebirgsbach für ca. 300 Meter den Trail kreuzte und die Steine spiegelglatt machte. Für eine auf Sicht zu fahrende Stage schon ordentlich.

Stage 3
Auf der Verbindungsetappe zur 3 kamen wir wieder an der Verpflegungsstation vorbei. Drei freundliche Mädels empfingen uns mit Iso, Obst und Hipp Powerpacks. Bekannt aus dem Training war sie am Sonntag besser zu fahren, waren Steine und Boden trockener als zum Training. An taktisch cleveren Ecken wurde der Weg verengt und Schikanen eingebaut, sodass man mit einem kontrollierten und sicheren Tempo in grobe Steinfelder einbog. Sie ist rau, mit kleinen Sprintbereichen versehen, doch zunehmend mit größeren und verblockteren Steinfeldern. Wer hier die richtige Linie fand und die Bremse offen hielt, konnte einiges an Zeit gutmachen, vorausgesetzt das Material hat auch durchgehalten. Wie im vergangenen Jahr fanden nach dieser Stage viele Reparaturen statt. Super viele Platten, zerstörte Kettenglieder und sogar zweigeteilte Carbonfelgen waren dieses Jahr Resultat dieser Stage.

Stage 4
Wie im letzten Jahr fing nach nur wenigen Metern Transfer Stage 4 an: ein schöner Trail entlang des Hangs mit zwei Serpentinen als Schlüsselstellen. Dazwischen hieß es Treten, was das Zeug hält. Diverse blinde Kurven um große Felsen boten einige Risiken. Meist mit Fangzäunen abgesichert, gab es leider eine ohne, wodurch einige Fahrer haarige Situationen erlebten. Gut, dass dies nicht übel endete. Hier wünschen wir uns an jeder blinden Kurve eine Sicherung, wo es sonst metertief hinabginge.
Stage 5
Ein absolutes Highlight und wir freuten uns schon wieder darauf. Stage 5, die Prologstage vom Vortag war einfach so geil abgesteckt, da hätte man auch ein kleines Downhillrennen veranstalten können. Technisch schon anspruchsvoll zwang diese Stage auch einige Teilnehmer zu einer kleinen Bodenprobe. Aber nicht weiter schlimm, denn man hatte nie wirklich hohen Speed drauf und der Boden war auch noch aufgeweicht. Das war mal so richtig Enduro!

Stage 6
Nach kurzem Transfer um das Schloss Hohenaschau begann die vorletzte Stage des Jahres. Ein paar entgegenkommende Fahrer, die die Stage schon absolviert hatten, meinten zu uns: „Ja, ist schon auch mit bissel Uphill“. Am Start der Stage versicherte uns ein urbayrischer Streckenposten: „NANAAAA, S geht bloß oabbiii!“ Also starteten wir wie gewohnt mit Mach 1 in die Stage und mussten feststellen, das nach 100 Metern eine scharfe Rechtskurve zu einem abruptem Gangwechsel zwang – und zwar in einen leichten, denn es ging „gscheit Berg aufi“. Zwei weitere solcher krassen Gegenanstiege galt es dann zu meistern. Manche meinten, es war so steil, dass sie sogar nach oben schieben mussten.

Stage 7
Da war sie nun, die letzte E1-Stage für 2018. Ein geschotterter Weg schlängelte sich in Serpentinen den Schloss Hohenaschau-Hang hinab in die Eventarea. Durch Slalom und eng abgesteckte Kurven zusätzlich erschwert, endete sie nach einer Wegkreuzung im 90 Grad-Knick neben dem Pumptrack. Die Fans holten alles raus, was Lärm macht – ein würdiger Abschluss für die Saison!
Siegerehrung
Die große Siegerehrung im Anschluss des Rennes kürte auch die Gesamtsieger der Serie. Viele grinsende Gesichter, ploppende Champagner-Flaschen und gute Stimmung – das war das Season Finale in Aschau: A schau, des war doch schön!


Video der Stages
Fazit @MTB-News.de
Der Saison-Abschluss in Aschau war nochmal ein richtig gelungenes Rennen. Sehr abwechslungsreiche Stages im alpinen Gelände und ein eine große Siegerehrung der Serienstarter rundeten das letzte Enduro One-Event des Jahres ab. Uns hat's mal wieder getaugt und wir freuen uns schon aufs nächste Jahr!
Wer von euch war mit dabei? Und viel wichtiger noch die Frage: wer von euch ist nächstes Jahr mit am Start?
13 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumWas für ein rennen könnt ihr einsteigern empfehlen? Um möglichst entspannt den ganzen ablauf zu checken.
wie ich schon mal schrieb: unter 12 min in aschau finde ich mau. da sollte definitiv mehr gehen.
wildschönau das gleiche. in diesen regionen ist im allgemeinen doch mehr möglich. den anspruch kann man an wipperfürth nicht unbedingt haben. aber roßbach hat gezeigt was möglich ist und wie es geht ...
daran sollten sich eigentlich andere ausrichter orientieren bzw. messen lassen müssen.
und wenn ich dann sehe das am oko knapp über 11min gefahren werden ....
mag sein, dass dort mehr nicht möglich ist/genehmigt wird. dann ist es evtl. die falsche location. aber das ist nicht mein job, sondern der von baboons... und wenn man dort meint, dass sei ok ...
allerdings kenne ich nicht wenige, die daraus ihre schlüsse gezogen haben...
und ja, ich kenne die diskussion um einsteiger serie etc. ist auch alles ok. aber ein wenig anspruch sollte schon sein. und ich denke das auch der ein oder andere gern ein wenig mehr fahren würde. +/- 15min gesamtstagezeit ist, so finde ich, für ein ein tages rennen ein passabler wert.
11-12 min hingegen sind nicht so lohnend finde ich. jedenfalls nicht so lohnend, dass ich dafür stundenlange anfahrten in kauf nehmen würde. da muss dann mehr bei herumkommen.
Ah, ich dachte der erste wär der schlechteste... Trotzdem ist‘s ein bisschen arg wenig.
Ich als local war schon zum 2. Mal dabei, fand es wieder bestens organisiert und mit Stage 2 und 6 als blind stages SO enduro. 😎 Prolog/ Stage 5 war etwas angsteinflößend, aber genial!
Weiter so!!
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