Nino Schurter hat sich in überlegener Manier die lang ersehnte olympische Goldmedaille geholt. Der Schweizer setzte sich in der vorletzten Runde von seinem letzten Begleiter Jaroslav Kulhavy ab, der sich schlussendlich Silber sicherte. Bronze ging an den Spanier Carlos Coloma, der sich in einem packenden Finish gegen Maxime Marotte durchsetzen konnte. Manuel Fumic zeigte im olympischen Outdoorpark in Deodoro ein starkes Rennen und belegte am Ende Rang 13. In der ersten Runde riss dem Kirchheimer die Kette, weshalb er sich von ganz hinten wieder nach vorne kämpfen musste. Moritz Milatz erreichte das Ziel auf Rang 28.

Schurter gewinnt verdient Gold

Nino Schurter hat es geschafft. Endlich, wird sich der Schweizer wohl denken. Nach der damals etwas überraschenden Bronzemedaille 2008 in Peking, der unglücklich gewonnen silbernen in London, ist es nun die goldene für den Ausnahmeathleten. Schurter startete gut ins olympische XC-Rennen und setzte sich schon in der sehr kurzen Startrunde an die Spitze des circa 50-mannstarken Fahrerfeldes. Begleitet wurde der Eidgenosse unter anderem von Jaroslav Kulhavy und Peter Sagan. Der Slowake ging aus der letzten Startposition ins Rennen und erteilte allen Mountainbikern eine Lehrstunde, indem er sich innerhalb von einer Minute von Platz 50 auf Rang drei nach vorne schob. Der Straßenprofi machte zu diesem Zeitpunkt des Rennens bergauf und bergab einen sehr guten Eindruck, doch durch einen Vorderrad-Plattfuß in der ersten Runde platzen alle Medaillenträume des Radstars. Ein weiterer Defekt warf Sagen zusätzlich zurück – am Ende wurde er 35.

Doch nun zurück zur Spitze: Mit Schurter und Kulhavy waren zwei der „Großen Drei“ in der Spitze vertreten und hinterließen einen starken Eindruck. Der Dritte im Bunde, Julien Absalon, fand heute nicht wirklich in Tritt und konnte nie den Anschluss zu den Führenden herstellen. Schlussendlich wurde der französische Doppelolympiasieger auf Rang acht notiert.

Überraschend lange hielt der Spanier Carlos Coloma mit den beiden Stars der Szene mit, doch nach der Hälfte der Renndistanz musste er das Duo Schurter/Kulhavy ziehen lassen. Die Beiden harmonierten bis in die vorletzte Runde und bauten so ihren Vorsprung kontinuierlich auf den Bronzerang aus. In der sechsten von sieben zu fahrenden Runden machte Schurter dann aber ernst: Der Schweizer brachte aus einer technischen Abfahrt fünf bis zehn Meter Vorsprung mit und zog anschließend voll durch. Rasch vergrößerte sich der Abstand zwischen den beiden Dauerkontrahenten. Im folgenden Downhill kam Schurter zwar einmal kurz ins Straucheln, doch der amtierende Weltmeister hielt sich artistisch auf dem Rad und fuhr so souverän seiner ersten olympischen Goldmedaille entgegen. Ungefährdet und verdient feierte der Schweizer auf der Zielgerade seinen größten Triumph in seiner sportlich herausragenden Karriere.

Gold für Nino! Der Schweizer gewinnt verdient in Rio.
# Gold für Nino! Der Schweizer gewinnt verdient in Rio. - Foto: Archiv

Genauso ungefährdet wie sich Schurter Gold sicherte, ging Silber an den Tschechen Jaroslav Kulhavy. Um den letzten verbliebenen Platz auf dem Podium wurde es allerdings noch einmal spannend: Maxime Marotte konnte auf Coloma aufschließen und es entwickelte sich ein packender Kampf um Bronze. Coloma machte in den letzten beiden Umläufen bergauf einen besseren Eindruck als der Franzose und fuhr sich immer wieder wenige Meter Vorsprung heraus, doch Marotte konnte im Downhill stets die Lücke wieder schließen. Am letzten Anstieg hinauf zum höchsten Punkt der Strecke waren die Kraftreserven des Spaniers dann aber doch entscheidend größer als die von Marotte, sodass sich Coloma in der Abfahrt nicht mehr einholen ließ und seinem sportlich größten Erfolg entgegen fuhr.

Fumic mit viel Pech, aber starkem Rennen

Aus deutscher Sicht verlief das Rennen mehr als unglücklich. Manuel Fumic startete ordentlich in seine vierten Olympischen Spiele, doch noch auf der ersten Runde riss bei dem Cannondale-Fahrer die Kette, sodass er erst einmal zum Laufen gezwungen wurde. Als Letzter nahm der Kirchheimer die Verfolgung wieder auf und bewies in den verbleibenden sechs Umläufen eine tolle Moral. Zu allem Überfluss brach dem Deutschen auch noch der Sattel, sodass am Ende nicht mehr als Platz 13 möglich war.

Moritz Milatz erlebte in Rio ebenfalls keinen Sahnetag. Der Freiburger startete auf der nassen und sehr rutschigen Strecke ebenfalls ordentlich ins Rennen und reihte sich zunächst um Platz 15 ein, doch nach der Hälfte der Renndistanz brach der Kreidler-Biker regelrecht ein und musste etliche Kontrahenten ziehen lassen. Im Ziel wurde Milatz dann auf dem 28. Platz gelistet.

Alle Ergebnisse findet ihr hier.

Alle Artikel zu den olympischen Spielen 2016 in Rio:

  1. benutzerbild

    RedOrbiter

    dabei seit 03/2001

    Hallo @Scott-Chameleon

    Vorneweg, zu meinem Wort Gebrauch: Nerd = Freak

    Ich habe überhaupt keine Vorurteile gegenüber Scott Fahrern. Im Gegenteil.
    Ich wäre einfach nicht bereit für das neue Scott Bike den abzusehenden hohen Preis zu zahlen.
    Für mich ist das Preis/Leistung Verhältnis deutlich über meiner Schmerzgrenze.
    Aber da hat wohl jeder andere Vorgaben und Prioritäten.
    Das ist einfach gesagt "Freie Marktwirtschaft"!
    Dass die Scott Bikes gut sind, beweisen ja die beiden gewonnenen Olympia Gold Medaillen bei den Damen und Herren eindrücklich und auch die Resultate bei den WC-Rennen sind Beweis dafür!

    Ob solch ein Bike für mich persönlich überhaupt Sinn macht sei dahingestellt.
    Denn solche Race-Hobel wäre für mich überhaupt nichts. Ich stehe - einfach gesagt - auf Bequemeres...


    RedOrbiter
    www.Trail.ch

  2. benutzerbild

    Scott-Chameleon

    dabei seit 10/2010

    Sorry @RedOrbiter , war ein natürlicher Reflex, ich hab immer das Gefühl: Uh, der fährt ein Scott, gibt 8000€ für ein Fahrrad aus und fährt damit zur Eisdiele.

    Vorneweg: Ich habe mir das neue Spark in der Plus Variante (AM) bestellt/vorgemerkt. Ist im mittleren Preissegment und wie ich finde sehr fair vom Preis/Leistung.

    Das das Preis/Leistungsverhältniss bei Scott höher ist als bei anderen Versendern/Händler ist mir bewusst.
    Wenn ich mir aber das neue Specialized Enduro anschaue, kann mein Spark Plus (wie ich finde) im Preis aber auch in der Leistung mithalten.Obwohl Einsatzzweck und Ausstattung etwas anders ist. Nach oben ist bei den meinsten Herstellern ja keine Grenze, weil es überall Leute gibt die immer das Beste haben müssen.

  3. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Die es lange Zeit nicht geschafft haben, als Carbon "Pioneer", auch einen Carbon Hinterbau zu backen...smilie

    Ansonsten ist das Preis-/Leistungsverhältnis bei Cannondale, Yeti, GT, BMC, Orbea, Trek (andere Marken bitte einsetzen) auch nicht besser.
    Zumindest bei den sehr guten bis Top Modellen.

  4. benutzerbild

    pat

    dabei seit 01/2002

    Eigentlich ging's um die Topleistung von Nino Schurter. smilie

    Die ewige Preisdiskussion ist müssig. smilie

  5. benutzerbild

    ufp

    dabei seit 12/2003

    Eigentlich ging's um die Topleistung von Nino Schurter. smilie
    Die ist eh beachtenswert und beeindruckend.
    Und fast unabhängig vom Rahmen.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!