Kultmarken leiden oft unter dem Phänomen, dass sie ihren Kultstatus verlieren, wenn sie von ihrem Manufakturgeist abweichen und zur Massenproduktion übergehen. Nur die wenigsten Firmen schaffen diesen Schritt, ohne dadurch ihren Kultstatus einbüßen zu müssen – Yeti Cycles ist eine dieser Firmen. Auf dem Sea Otter Festival zeigte Yeti die „neuen“ Modelle SB-66 Carbon und SB-95. Beide Bikes wurde bereits letztes Jahr präsentiert, ließen jedoch lange auf sich warten. Die Freude bei den Yeti-Fans dürfte daher umso größer sein, dass die heiß ersehnten Bikes nun endlich in die Läden kommen werden.
SB-66 Carbon
Die Carbon-Version des SB-66 unterscheidet sich nur minimal vom 700 Gramm schwereren Alu-Rahmen. Neben dem Werkstoff und dem daraus resultierenden Gewichtsunterschied hebt sich der Carbon-Rahmen auch in Hinblick auf die Ausfallenden von der schwereren Alu-Version ab. Während das Aluminium SB-66 mit normalen 135-mm-QR-Ausfallenden auskommen muss, so wird das Hinterrad des Carbon-Bikes mit einer 12×142-mm-Steckachse im Rahmen gehalten.
Im Rahmen der Fox Shox Pressepräsentation, die wir am Anfang der Woche besuchten, hatten wir die Gelegenheit das neue SB-66 Carbon für eine kurze aber knackige Ausfahrt zu entführen. Das Bike war mit den neuen Fox CTD Federelementen bestückt, welche wir euch in den kommenden Tagen ausführlich vorstellen werden, und durch die neue Shimano XT Gruppe ergänzt. Schon beim Anheben sorgte das geringe Gewicht für eine erste positive Überraschung. Auch im Antritt ließ das leichte Enduro keine Wünsche offen, denn die eingespeiste Trittkraft wurde dank des steifen Rahmens ohne nennenswerte Verluste direkt in Beschleunigung umgesetzt. Es muss an dieser Stelle jedoch gesagt sein, dass wir den Dämpfer bergauf stets im „Climb-Setting“, dem neuen Up-Hill-Modus des FOX CTD Dämpfers, gefahren sind. Legte man den Hebel um und schaltete auf „Descent“ so neigte der Hinterbau des SB-66 zu starkem Wippen.
Mit dem neuen SB-66 Carbon auf den Trails von Nordkalifornien – Bild von C. Meagher
Auf dem Trail glänzte das Bike vor allem durch sein geringes Gewicht und die verspielte Geometrie. Fahrer, die sich auf winkligen und weniger schnellen Trails zuhause fühlen, dürften mit dem SB-66 Carbon daher eine Menge Spaß haben. Auf schnellen, rauen Trails muss der Hinterbau jedoch passen – denn hier ist die „Switch Pending Suspension“, wie das Federungssystem des SB-66 von Yeti genannt wird, schnell überfordert. Die Federung des SB-66 ist eine von denen, die sich nach weniger Federweg anfühlen, als sie laut Papier haben sollen. Hinzu kommt, dass das Yeti eine sehr lineare Federkennlinie aufweist – in Kombination mit dem neuen Float CDT Dämpfer, dessen Eigenprogression verringert wurde, resultiert daraus ein schnell durch den Federweg rauschender Hinterbau.
Selbstverständlich ist es schwer ein Bike anhand einer einzigen Ausfahrt zu bewerten, dennoch sind wir der Meinung folgendes Fazit abgeben zu können. Das SB-66 Carbon wird wohl eher den tourenorientierten All-Mountain-Fahrer ansprechen als den Single-Trail heizenden Enduro-Biker.
SB-95: All-Mountain-29er auf des Basis des SB-66
Mit dem SB-95 möchte auch Yeti mit einem 29er im Bereich All-Mountain mächtig Gas geben. Das Bike basiert auf seinem kleinen Bruder SB-66 und baut ebenfalls auf dem „Switch Pending Suspension“ Federungssystem auf. Das 29er bietet 127mm Federweg am Heck und sollte an der Front idealerweise mit 140mm Federweg aufgebaut werden. Hervorstechend ist am SB-95 der verhältnismäßig flache Lenkwinkel – mit flachen 67,6° hebt es sich deutlich von den Bikes der Mitbewerber ab. Besonders für Enduro-Fahrer dürfte das SB-95 dadurch wohl ehr als Alternative zum 26″-Bike infrage kommen als andere großrädrige Bikes dieser Klasse, die mit einem Lenkwinkel um die 69° auskommen müssen.
Mit einem Radstand von 1176mm unterscheidet sich das SB-95 bei Rahmengröße „L“ nur um 2mm vom 26″-Bruder Sb-66. Um die Front tief zu halten, wurde dem SB-95 ein verhältnismäßig kurzes Steuerrohr spendiert. Anders als das SB-66 wird das 29er vorerst nur als Alu-Version erhältlich sein. Für Steifigkeit am Hinterbau sorgt eine 12x142mm-Steckachse – optional wird der Rahmen jedoch auch mit Standard-QR-Ausfallenden erhältlich sein. Das Gewicht des Rahmens beläuft sich auf 3,4kg.
Fakten:
- Federweg: 5.00″ (127mm)
- Gewicht: 7.5 LBS (3.4 kg)
- Größen: SMALL, MEDIUM, LARGE, X-LARGE
- Farben: BLACK, SILVER
- Dämpfer: FOX RP23 (7.5″X2.0″)
- Innenlager: 73mm SHELL
- Ausfallenden: 135mm SPACING QR / 142mm SPACING 12mm AXLE
- Umwerfer-Aufnahme: DIRECT LOW MOUNT (E-TYPE)
- Sattelstütze: 30.9mm
- Preis: 2.390 Euro [inkl. Fox Float Dämpfer]
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Yeti 303WC Carbon – Prototyp
In den vergangenen Wochen, vor allem in der Zeit rund um den World Cup in Pietermaritzburg, tauchten massenweise Bilder der Carbon-Version des neuen Yeti Downhillers 303WC auf. Auf dem Sea Otter Festival hatten wir erstmals die Möglichkeit selbst einen Blick auf das Bike zu werfen und das gute Stück „in die Hand“ zu nehmen. Wer sich nun aber auf unveröffentlichte Infos erhofft, wird enttäuscht sein, denn leider durfte man uns keine genaueren Daten und Spezifikationen zum Prototyp-Rahmen, welcher momentan nur von Jared Graves gefahren wird, nennen.
Wir konnten auch bei näherem Hinsehen keine Änderungen gegenüber des Serien-Bikes verstellen, dementsprechend wäre der Gewichtsunterschied die entscheidende Info gewesen – diese wurde uns wie schon geschrieben leider vorenthalten.
Yeti 303 WC Carbon – die Dämpferaufhängung
Nachdem es um die us-amerikanische Kultmarke Yeti in den letzten Jahren ruhig geworden war, in Sachen Neuerscheinungen, so scheint sich nun wieder einiges zu tun. Wie gefällt euch die Überarbeitung der Modellpalette von Yeti Cycles und was haltet ihr vom neuen SB-95?
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