Am vergangenen Wochenende fand der Crankworx-Auftakt im österreichischen Innsbruck statt. Beim Downhill-Rennen waren wie gewohnt einige Stars der Szene am Start – unter anderem auch Finn Iles, der an einem der Trainings-Tage auf einem recht ungewöhnlich aussehenden Arbeitsgerät unterwegs war …
Nachdem er im Seeding Run die schnellste Zeit des Tages hingelegt hatte, musste der Kanadier Finn Iles im Finale Charlie Hatton den Vortritt lassen. Der Brite konnte sein Atherton AM.200 zum Sieg pilotieren. Und während Finn Iles im Finale auf seinem pinken Aluminium-Demo an den Start ging, war er am Vortag auf einem mysteriösen Bike unterwegs, das beim näheren Hinsehen dann doch etwas an das gemuffte Carbon-Bike aus dem Hause Atherton erinnert.
Prototyp gesichtet: Specialized Demo 2023
Offizielle Fotos gibt es keine, doch einige kurze Clips auf Instagram und Beiträge in verschiedenenen Foren erlauben einen interessanten Blick aufs Bike. So besteht der Hauptrahmen des Prototyps, den Finn Iles am Tag des Seeding Runs gefahren ist, allem Anschein nach aus Carbon und setzt auf Muffen als Verbindungen zwischen den einzelnen Rohren. Auf die Sitzstreben sind offensichtlich aus Kohlefaser gefertigt, während die Kettenstreben sehr massiv ausfallen und möglicherweise gefräst sind.
Ebenfalls auffällig: Der gesamte Bereich rund um den tief und horizontal platzierten Dämpfer war großflächig abgedeckt, sodass keine wirklichen Rückschlüsse auf die Funktionsweise des Hinterbaus möglich sind. Auf eine Zugstange, die die obere Umlenkwippe mit dem Dämpfer verbindet, verzichtet Specialized hier anders als am aktuellen Demo aber allem Anschein nach.
Die große Abdeckung erstreckt sich auch nach unten deutlich über den Bereich des Tretlagers. Auf den ersten Blick erinnert der Ansatz, bei dem die untere Umlenkwippe auf dem Kopf steht, ein wenig an das System, das Norco am aktuellen Enduro-Bike Range und auch im Downhill verwendet. Anders als bei den Kanadiern scheint der Demo-Prototyp, auf dem Finn Iles unterwegs war, jedoch nicht auf einen High Pivot-Hinterbau mit Ketten-Umlenkung zu setzen.
Die Tatsache, dass die Kettenstreben so massiv sind und der Bereich rund um den Dämpfer großflächig abgedeckt ist, spricht aus unserer Sicht dafür, dass es sich beim gesichteten Downhiller von Specialized um ein Bike im relativ frühen Prototyp-Stadium handelt. Denkbar ist beispielsweise, dass Finn Iles auf einem sehr anpassbaren Prototyp unterwegs war, bei dem sich sowohl Geometrie als auch Kinematik vielfältig verstellen lassen. Gegen ein sehr frühes Stadium spricht hingegen die Tatsache, dass sich das Specialized-Team dazu entschieden hat, sich bei einem Event wie dem Crankworx-Stopp in Innsbruck auf dem Bike blicken zu lassen. Unabhängig davon sind das neue Hinterbau-Konzept und auch die Art und Weise, wie der Prototyp gefertigt ist, sehr interessant.
Wir haben Specialized um ein Statement zum vermeintlichen Demo-Prototyp gebeten:
“Specialized relies on feedback from professional athletes in developing and testing advanced pre-production products in real-world applications. Thanks to this top level feedback some of these products, or elements of their designs, eventually show up in future retail product offerings. We call this Project Black”.
Specialized
Wann könnte das neue Specialized Demo kommen?
Das aktuelle Specialized Demo wurde im Sommer 2019 präsentiert (zu unserem Specialized Demo Test) und war in den vergangenen beiden Jahren sehr erfolgreich im Downhill World Cup. Ein Produktzyklus von gerade einmal zwei kompletten Saisons wäre vergleichsweise kurz. Zum jetzigen Zeitpunkt wären wir also überrascht, wenn schon bald ein neues und komplett fertiges Demo in den Startlöchern stünde. Eher scheint denkbar, dass das Team rund um Finn Iles und Loïc Bruni im Verlauf dieser Saison hin und wieder auf dem Prototyp unterwegs sein wird, um wertvolle Daten für die weitere Produktentwicklung zu sammeln.
Was meinst du zum neuen Specialized-Prototyp?
25 Kommentare