Auch nach der 4. Etappe bleibt es spannend: Die beiden führenden Teams trennen in der Gesamtwertung nur zwölf Sekunden. Erneut lieferten sich die beiden Spitzenreiter einen Zielsprint. Durchsetzen konnte sich Team BULLS mit dem Schweizer Urs Huber und dem Deutschen Simon Stiebjahn.
Die vierte Etappe führte noch einmal durch die atemberaubende Kulisse der Dolomiten: Rund 75 Kilometer und 2600 Höhenmeter galt es von Welschnofen nach San Martino zu bezwingen. Immer wieder versuchte sich eines der beiden Spitzen-Teams auf der Strecke abzusetzen, jedoch ohne Erfolg. Erneut entschied der Zielsprint, angeführt von Urs Huber, über den Etappensieg. Zwar konnte sich das BULLS-Team heute durchsetzen, für die Führung in der Gesamtwertung reichte es jedoch nicht. Zwölf Sekunden trennen Huber und Stiebjahn vom Gelben Trikot, das weiterhin beim amtierenden Transalp-Sieger Jochen Käß (GER) und seinem Teampartner Daniel Geismayr (AUT) von Centurion Vaude bleibt.

Simon Stiebjahn: „Das war heute ein harter, aber fairer Kampf. Es ist sehr eng, aber vielleicht sind wir in der besseren Position, weil wir nichts zu verlieren und darum weniger Druck haben.“ Der Plan, um die zwölf Sekunden noch aufzuholen: „Jeden Tag Vollgas geben“, so Urs Huber.

Mit etwa 14 Sekunden Rückstand kamen heute der Italiener Tony Longo und der Costa-Ricaner Gregory Brenes Obando (Wilier 7C Force) ins Ziel. Der 4. Platz ging an die Teamkollegen Marco Rebagliati (ITA) und den Norwegischen Meister Ole Hem, die damit ihren 3. Platz in der Gesamtwertung verteidigen konnten.
Mit einem riesen Vorsprung von mehr als 54 Minuten haben sich Nina Hartleb und Elena Wagner (Sebamed Scott Mädelz) noch mehr Chancen herausgefahren, das Leader-Shirt der Frauen bis zum Schluss zu behalten. Auch das Mixed-Team Stefanie Dohrn und Philip Handl (Centurion Vaude) hat mittlerweile einen Vorsprung von mehr als einer Stunde in der Gesamtwertung und kam heute wieder zuerst ins Ziel. Mit mehr als 60 Minuten Vorsprung führt der Kolumbianer Diyer Rincon Gomez die Wertung der Einzelstarter an. Etwa 30 Minuten ist der Vorsprung der Schweizerin Irina Luetzelschwab, der besten Einzelstarterin des Rennens.
BULLS-Blog: Sekundenkrimi von der feinsten Sorte – Inside-Einblicke von Simon Stiebjahn
Halli Hallo liebe MTB-News.de Leser,
ich wollte euch mal von meiner heutigen Tagesgestaltung erzählen:
6:20 Uhr Wecker, 7:45 Uhr Anziehen, 8:10 Uhr Warmfahren, 9:00 Uhr Start, 3:15 Stunden Vollgas am Anschlag Radfahren, 12:15 Uhr Ziel, 12:30 Uhr idealerweise zur Flower-Ceremony, 13:00 Uhr Ausfahren, 13:30 Uhr Mittagessen, 14:00 Uhr Ankunft im Hotel, 14:15 Uhr Duschen, 14:30 Uhr Mittagsschlaf, 15:30 Uhr Massage, 17:00 Uhr Zeug für die nächste Etappe richten, 18:30 Uhr Abendessen, 19:15 Uhr Siegerehrung, 20:00 Uhr Team-Besprechung, 20:30 Uhr MTB-News.de-Text schreiben und dann um 21:30 Uhr ab ins Bett.
Klingt gut? War es auch. Wir haben die 4. Etappe für uns entscheiden können. Was ein enges Rennen hier an der Spitze der Bike Transalp 2019! Ganze 0,9 Sekunden haben wir heute von unserem Rückstand von 13,5 Sekunden auf das Team Centurion Vaude gut gemacht. Es bleiben 12,6 Sekunden Rückstand auf das Gelbe Trikot. So eng ging es da wohl schon lange nicht mehr zu.
Der Tag begann wie die letzten auch, sportlich mit dem „Geismayrschen-Tempo-Diktat“ am ersten Anstieg. Wir waren wieder zu sechst: Auch das Team Willier 7C Force mit Longo/ Brenes Obando war den ganzen Tag mit von der Partie. Speziell am zweiten Anstieg, rauf zum Passo de Lusia, war es heute besonders hart. Ich habe den Lenker mehrfach auf und zu gebogen und irgendwie versucht das Hinterrad zu halten. Einmal hatte ich 20 Meter Rückstand. Das haben Käß/Geismayr direkt bemerkt und voll angegriffen. In dem Moment hat mich aber die Motivation wieder gepackt und ich wollte nicht lockerlassen. Ich bin aufgestanden und habe im Stehen das Loch wieder geschlossen. Als ich dran war, haben die beiden wieder etwas lockerer gelassen. Glück gehabt…
Am Schlussanstieg zum Baita Segantini waren es dann Urs und Ich die versucht haben das Tempo zu verschärfen, um gegebenenfalls etwas Zeit gut zu machen. Wurde leider nichts. Man denkt immer, jetzt noch ein bisschen mehr und ich kann sie knacken. Passiert aber ledier nicht und demnach sind wir im Finale wieder mit vollem Risiko bergab geschossen.
Das erste Ziel war dann der Start des Trails ca. 5km vor dem Ziel in San Martino de Castrozza. Ich habe mich etwas verschätzt und Tony Longo hat mich kurz vor dem Trail noch passiert. War allerdings nicht weiter schlimm – er ist richtig schnell gefahren. Urs lag an Position vier und wir konnten Vollgas in Richtung Ziel fahren. Schade, dass die letzten 1,5km dann wieder auf Teer waren und es eher wieder etwas zusammenlief. Aber egal wie, wir haben die Etappe gewonnen. Das ist mega cool.
Morgen könnte eine Vorentscheidung in der Gesamtwertung fallen. Die finalen 17km nach ca. 100km im Sattel haben nochmals 900 Höhenmeter und führen teilweise sehr steil über den Passo Sommo. Sicher wird es da entscheidend sein noch so frisch wie möglich in die Pedale treten zu können. Deswegen geht jetzt der PC aus und wir machen „heia“,
Gute Nacht und Grüße,
Euer Stiebi
Alle Ergebnisse findet ihr hier.
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