Und schon kommt das nächste Arbeitsgerät: Wir schauen uns beim Crankworx-Festival in Whistler das nagelneue Specialized Demo Carbon 650b von Troy Brosnan an. Der junge und vor allem schnelle Australier erzählt einiges über sein Bike, aber auch über seine Vergangenheit und die diesjährige World Cup-Saison. Nach dem Rennen in Windham liegt er auf Platz 2 in der Gesamtwertung und hat bereits ein Rennen für sich entscheiden können. Ob es in diesem Jahr für den Sprung nach ganz vorne reicht?
Hey Troy, schön dich hier zu treffen und mit dir über dein neues Specialized Demo S-Works Race-Bike zu sprechen. Wie taugt dir das neue Rad und welche Rahmengröße fährst du?
Ich fahre Rahmengröße Medium. Diese Größe ist für mich sehr komfortabel und bietet den besten Mix aus Laufruhe für die Rennen und Handlichkeit zum Spaß haben.
Wie fühlst du dich auf den größeren Laufrädern, spürst du einen großen Unterschied?
Die größeren Laufräder fühlen sich viel laufruhiger an und man hat einfach „mehr Reifen auf dem Boden“, was die Traktion verbessert. Es fühlt sich komfortabler an, schnell zu fahren. Das ist ein subtiles Gefühl, aber es hilft mir. Der Wechsel auf 650b war eine gute Entscheidung und das neue Bike funktioniert wirklich sehr gut mit dieser Laufradgröße.
Du fährst noch immer einen 50 mm Vorbau?
Nein, das ist ein 45 mm Vorbau. Ich habe einen etwas kürzeren montiert, weil das in den Kurven angenehmer ist. Außerdem ist es auf den steilen World Cup-Strecken besser einen kürzeren Vorbau zu haben. Ansonsten habe ich bis auf die größeren Laufräder fast nichts verändert und die Ausstattung von meinem bisherigen Bike übernommen.
Wie sieht es mit dem Gesamtgewicht aus, ist das Demo Carbon 650b im Vergleich zu deinem alten Bike etwas leichter geworden?
Ja, durch den Vollcarbon-Rahmen ist das Gewicht deutlich gesunken. Es ist einfacher zu pedalieren und wechselt die Richtung schneller. Das hilft mir in den groben Sektionen.
Konntest du dein Feedback mit in den Entwicklungsprozess einbringen?
Ja, ein wenig. Wir haben einige Tests gemacht und alles was ich an Feedback einbringen konnte, wurde berücksichtigt.
Man sieht viele Fahrer, die Anglesets und ähnliches einbauen um Bikes an ihre persönlichen Präferenzen anzupassen. Dein Bike sieht aus als hätte es keine solchen speziellen Anpassungen?
Wir wollten das Rad direkt so bauen, dass es auch für uns im World Cup funktioniert. Also haben wir uns im Voraus zusammengesetzt und geklärt, was für mich und die anderen Teamfahrer zu einem Racebike gehört. Dadurch passt das Bike auch ohne Anpassungen perfekt.
Glaubst du, dass man im Downhill irgendwann auf 29″ unterwegs sein wird, weil es noch schneller ist?
Ich weiß es nicht genau… ich hätte ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich auf 650b umsteige. Das ist eine gute Frage, ich glaube nicht, dass ich sie beantworten kann. Schauen wir mal, wohin die Reise geht.
Du hast noch nicht deine neuen Brosnan-Pedale montiert?
Nein, noch nicht. Sie sind ein bisschen zu schade, um sie zu fahren (lacht).
Wird es auch Modelle geben, die mit diesen RockShox Federelementen verkauft werden oder fährst nur du sie, weil du RockShox-Team-Fahrer bist?
Ja, ich bin voll von RockShox gesponsert für Federgabel und Dämpfer also fahre ich sie in dem Bike und sie fühlen sich wirklich gut an. Die Leute, die RockShox mögen, werden auch an diesem Bike Spaß mit deren Federelementen haben. Standardmäßig wird das Bike aber mit Öhlins Dämpfer ausgeliefert.
An deinem Shifter ist auch etwas neu?
Ja, wir haben sie jetzt schon eine Weile – um genau zu sein fahren wir diesen Blackbox Shifter schon seit ca. 2011. Es ist einfach etwas cooles und anderes, das wir Fahrer nutzen dürfen – einfach etwas Besonderes für uns.
Du bist dieses Jahr ziemlich weit oben in der World Cup-Liste gelandet und hast deinen ersten World Cup gewinnen können – hast du das erwartet?
Ich versuche jedes Jahr ganz vorne zu landen – dieses Jahr ist extrem gut gelaufen. Ich hatte das Plate mit der Nummer Eins eine Weile und werde versuchen, die Gesamtwertung zu gewinnen. Ich bin bisher recht gut gefahren, das Bike hat gut funktioniert – mal sehen was in den letzten beiden Runden passiert.
Nach Punkten bist du aktuell Zweiter in der World Cup-Liste und es sind noch zwei Runden übrig – stellst du auch so verrückte Rechnungen an wie „ich müsste Erster werden und Bryceland Fünfter oder ähnliches“ oder wird es einfach in der letzten Runde entschieden?
Ich denke es wird darum gehen, wer die letzte Runde gewinnt. Auf der Strecke in Frankreich ist bisher noch niemand ein Rennen gefahren, es wird eine wirklich extreme Strecke. Die Punkte sind sehr eng beieinander, also wird es vermutlich darum gehen, wer das Rennen gewinnt – das wird ein wirklich gutes Finale werden.
Was war das bisher beste Rennen, die Strecke die am meisten Spaß gemacht hat?
Ich muss sagen Fort William. Wenn du in der Qualifikation erster wirst ist das schon genial. Mit den vielen Zuschauern in Fort William hat das Rennen wirklich Spaß gemacht. Einfach unbeschreiblich.
Ich kenne das Gefühl und den Druck wenn man sich auf die Rennen freut – wie gehst du mit dem Druck um, wenn du zum Beispiel wie in Fort William als Letzter startest?
Ich weiß es nicht genau, der Druck kommt eigentlich nicht von außen, sondern nur von mir selbst. Nachdem ich in Fort William in der Qualifikation Erster wurde, wusste ich, dass ich gewinnen konnte. Ich versuche einfach so schnell wie möglich zu fahren um zu gewinnen. Ich glaube tief in mir wusste ich, dass ich gewinnen konnte, was den ganzen Druck von mir genommen hat. Druck ist einfach keine so große Sache für mich, ich bin mit Racing aufgewachsen. Wenn ich am Start stehe macht es einfach nur Spaß und auch auf der Strecke habe ich einfach Spaß am Fahren.
Du hast sehr viel Sportsgeist gezeigt, als Sam Hill gewonnen hat. Es wäre schön euch im selben Team zu sehen, er hat dich bei Specialized vorgestellt und dir so geholfen nach Oben zu kommen. Wie ist eure Beziehung – seid ihr immer noch befreundet?
Wir kommen immer noch sehr gut miteinander aus. Manchmal zeigt er mir sogar einige seiner Lines. Er hat mir wirklich geholfen im World Cup Fuß zu fassen und hat mich bei Specialized vorgestellt. Er hat mich dahin gebracht, wo ich jetzt bin und dafür kann ich ihm nicht genug danken. Er hat mir so viel geholfen als ich noch bei den Junioren gefahren bin. Ich habe mich wirklich gefreut als er endlich wieder einen World Cup gewonnen hat – er ist eine Legende.
Hast du das Interview von Nicolas Vouilloz gelesen, in dem er über dich spricht?
Viele Leute haben es getwittert oder gemailt. Es ist genial so etwas von einer Größe wie ihm zu hören – er war der Mann, den es fast zehn Jahre lang zu schlagen galt. Das er sagt, dass ich ihn an ihn selbst erinnere als er noch jung war setzt mich dann doch etwas unter Druck.
Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg bei den letzten beiden Rennen. Wir würden uns freuen, dich siegen zu sehen ;).
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