Der Bikepark Hafjell trat in den letzten Jahren immer mehr ins Rampenlicht. Alleine der Umstand, dass der World Cup-Track von einigen Fahrern als „Track of the year“ bezeichnet wurde, sollte für eine gewisse Qualität der dortigen Strecken sprechen und auch als vorletzte Station des diesjährigen World Cups konnte der Park mit einer spannenden und abwechslungsreichen Strecke punkten. Wir sollten uns überzeugen, dass Hafjell mehr als nur einige Abfahrtsstrecken zu bieten hat – und so lud man uns auf einen Kurztrip ein, auf dem wir nicht nur einen Blick in den dortigen Bikepark werfen, sondern auch ein wenig von den sonstigen Sehenswürdigkeiten begutachten sollten. Zusätzlich waren wir mit Streckenbauer Snørre Pederson unterwegs (wir hatten ihn bereits letztes Jahr im Interview) .


# Makken schießt sich in die Abendsonne

The feel of Hafjell von Grinsekater – mehr Mountainbike-Videos

Grundsätzliches

Anreise

Man kann durchaus mit dem Auto nach Norwegen fahren – aber ob man knapp 20 Stunden im Auto sitzen möchte, ist eine andere Sache. Flüge gibt es ab zirka 260 € für Hin- und Rückflug mit einmaligem Umstieg oder für gut 100 € mehr als Direktflug ab München. Um vom Zielflughafen Oslo nach Hafjell zu kommen, steht nach der Landung noch ein knapp zweistündiger Zugtransfer nach Lillehammer an. Im Zug kann man sich die Zeit wunderbar mit Landschaft betrachten oder mit Internet vertreiben, welches zur kostenlosen Nutzung via WLAN bereit gestellt wird.

Im Zug wurde ich schnell als Nicht-Einheimischer erkannt – allerdings nicht im negativem Sinne. Als ich die vorbei rauschende Landschaft bewunderte und immer wieder Fotos schoss, war meinem Banknachbarn klar, dass dies mein erster Besuch in Norwegen sein musste. Wir kamen sehr schnell ins Gespräch und er erklärte mir jede Menge Details über den großen See und die umliegenden Städte sowie einige Anekdoten zu den Winterspielen in Lillehammer von 1994. Die Kosten für die Einzelfahrt liegen bei zirka 50 Euro.


# Die Landschaft ist von Seen und Wäldern geprägt

Vom Hauptbahnhof in Lillehammer sind es noch zirka 15km nach Hafjell, für die man den Bus nehmen kann. Hier riss die Wolkendecke kurz auf und wir kamen erstmals in Berührung mit dem „famous Lillehammer light“ wie uns der Busfahrer erklärte. Alles wirkt ein wenig wie mit einer Softbox beleuchtet. Die Sonne scheint hier keine harten Schatten zu werfen. Alles ist wärmer getont und die Grüntöne scheinen mehr Gelbanteil zu besitzen. Ich freute mich auf die erste Fotosession. Die Kosten für die Busfahrt liegen bei zirka 10 Euro.


# Viel Holz wirkt definitiv einladender als Stahl und Beton


# Öffentlicher Radtransport

Unterkunft

In Steinwurfweite der Bikeparkstrecken waren wir in Apartments untergebracht, die auch im Winter von den Ski- und Snowboardern genutzt werden. Vier Einzelzimmer mit jeweils 2 Betten, einer Kochecke, Balkon und großem Wohn- und Essbereich boten genug Platz um den ganzen Krempel, den man beim Biken so mit sich bringt, zu verteilen. Die Apartments kann man direkt über folgenden Link buchen: www.hafjellbooking.com

Abendliche Regenschauer sorgten für Grip am nächsten Tag
# Abendliche Regenschauer sorgten für Grip am nächsten Tag

Shades of green
# Shades of green

Bikepark Hafjell – die besten Strecken

Der Bikepark selbst bietet über 15 Strecken. Von der Schwierigkeitseinteilung gibt es very easy (grün), easy (blau), medium (rot) und difficult (schwarz), wobei very easy nur auf einen (Family-)Trail zutrifft, der mehr eine Forststraße ohne wirklichen Anspruch ist. Unsere Reiseleiterin kam vor Ort das erste mal mit dem Thema Bikepark und Downhill in Berührung und war mit den blauen Strecken bereits nach wenigen Abfahrten außer Atem.

Hier wird aber aktuell nachgebessert und eine Art Flow-Trail gebaut, der den Einstieg in das Thema „Park“ auch absoluten Neulingen erleichtern soll. Die restlichen Strecken sind ein guter Mix aus Parkelementen auf breiten Strecken wie Tables in verschiedensten Größen, Wallrides und einigen Drops sowie engeren recht naturbelassenen Singletrails mit viel Flow.

Flache Kurven und phänomenales Abendlicht
# Flache Kurven und phänomenales Abendlicht

Jens und Snorre
# Jens und Snorre

Speedjump
# Speedjump


# Streckenplan

Moe’Town 4

Ein einfach zu fahrender Trail mit festem Untergrund und einer Unmenge an Anliegern, Pushwellen, Tablen und Wellen. Hier kann man locker cruisen oder den Schwierigkeitsgrad durch eine höhere Grundgeschwindigkeit erhöhen. Fast wie ein Pumptrack – nur bergab.

Expressen 6

Dieser Trail wurde in einigen Abschnitten ebenfalls schon auf der Worldcupstrecke verwendet. Wie der Name vermuten lässt, geht es hier schnell zur Sache, insbesondere wenn der Untergrund trocken ist und man den Finger etwas länger von der Bremse lässt. Es braucht ein zwei Läufe um sich an die höhere Grundgeschwindigkeit zu gewöhnen. Danach wird einem das Grinsen unter massiven G-Kräften in den Anliegern ins Gesicht gepresst!

Rollercoaster 8

Streckenbauer über Rollercoaster Snorre: „I like to jump…“ Vermutlich ist die Achterbahn die bekannteste Strecke aus Hafjell, wenn nicht sogar die Strecke, welche die meiste Aufmerksamkeit (neben Anti-Days of Thunder) für den Park erzeugte. Diesen Sommer wurde der obere Teil verlängert und in Summe bietet eine Abfahrt 50 (in Worten FÜNFZIG) Sprünge auf einer unfassbar schnell angelegten Strecke. Die Grundgeschwindigkeit sowie Sprungweiten und Höhen fallen, verglichen mit der A-Line in Whistler, um einiges höher aus. Ohne einen „Vorfahrer“ ist es teilweise schwierig einzuschätzen wie stark man ziehen sollte oder ob der Speed passt. Das liegt schlichtweg daran, dass man die Absprünge nicht alle überblicken kann und somit die Landungen nicht sieht. Bei der ersten Abfahrt fuhr Streckenbauer Snorre vor und ich folgte ihm. Nach dem Drop-In an der Holzbrücke und den ersten beiden Tables hatte ich das Gefühl auf Beschleunigungsstreifen alá Mario-Kart zu landen.

Snorre „I heard you scream and thought you crashed but then I heard another *YEAAAAAAA* and I knew it was enjoyment!“ Der Streckenbauer Snorre kommt aus dem Bob und Skeletton Sport und weiß definitiv alles über Steilkurven und hohe Geschwindigkeiten. Dieses Wissen hat er vom Eiskanal auf seine Bikestrecke übertragen. Der Rollercoaster ist mit nichts zu vergleichen was ich bisher gefahren bin (Whistler inklusive). Die Geschwindigkeit, die G-Kräfte in den teilweise immens hohen Anliegern und die reine „Flugzeit“ ist schwer in Worte zu fassen.
Um möglichst schnell in den Fluss zu kommen und die Strecke zu lernen, empfiehlt es sich einen Kollegen oder Local vorfahren zu lassen der die Sprünge kennt und einem zeigt welche Geschwindigkeit man benötigt und ob sich nach der Landung direkt ein Richtungswechsel ankündigt.

Makken rides Hafjell bike park – Roller Coaster. from makken on Vimeo.

Makken sortiert den Train Mads "Makken" Haugen Enge Trails gibt es ebenfalls im Park Grinsekater auf dem Weg zum nächsten Fotospot Shuttledream
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Trails um den Park

Das Wegenetz ist offen für Wanderer und Biker. Wir konnten es allerdings nur kurz erkunden – über eine Ausfahrt ab der oberen Liftstation über das Hochplateau. Landschaftlich sowie vom gefahrenen Trail erinnerte es teilweise an die höheren Lagen des Wallis in der Schweiz. Niedrige Bäume, Büsche und Grasland, durchsetzt mit kleineren Steinformationen. Wer hier auf Erkundungstour geht, wird sicherlich nicht enttäuscht werden.


# On top of Hafjell

Welches Bike?

Wer primär den Park fahren möchte, ist sicherlich mit einem Downhillbike am besten bedient. Die Strecken sind mit etwas Fahrkönnen durchaus mit weniger Federweg zu bewältigen, aber allein durch die teilweise sehr schnellen Passagen fühlt man sich doch mit etwas mehr Reserven und einem flacheren Lenkwinkel sicherer. Die Trails um den Park sollte man eigentlich nicht links liegen lassen. Wer hier die Möglichkeit hat ein zweites Bike mitzubringen sollte das tun!


# Nachwuchsrennfahrer aus Hafjell – Ideale Trainingsbedingungen

Fahrtechniktraining mit Snorre Linienbesprechung Videoanalyse zur Linienverbesserung Fahrtechnikschulung
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Sonstige Sehenswürdigkeiten

Wie eingangs schon erwähnt, war unser Trip nicht nur auf den Bikepark beschränkt. Das war insofern erfreulich, als dass so ziemlich jeder das Problem kennt wenn man dann doch drei, vier oder fünf Abfahrten pro Tag zuviel macht und die Hände nicht mehr mitspielen. Ob man seine Hände ausruhen oder einfach etwas über den Tellerrand schauen möchte, kann das bei etwas Kulturprogramm in Lillehammer tun, denn hier bieten sich einige Sehenswürdigkeiten an.

Freilichtmuseum Maihaugen

Diese Siedlung wurde 1887 von Anders Sandvig gegründet und ist mittlerweile Teil des Lillehammer Museums mit Bjørnstjerne Bjørnson’s Aulestad, Sigrid Undset’s Bjerkebæk, dem Norwegian Olympic Museum und dem Norwegian Post Museum.


# Maihaugen Freilichtmuseum

Maihaugen Vintage Zugfahrt gefällig?  Foto Jens Staudt Maihaugen-8703 Aufrüstung gegen Brandgefahr
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# Es gibt eine Menge Details zu entdecken.

Heuen Spinnrad Schreibutensilien Das Licht wurde in den Gebäuden noch besser
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# Die Kirche sorgte für Ordnung. Zur Not auch mit drastischen Mitteln.

200 Jahre alte Fenster
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# Umsäumt vom Grün

Das Lilehammerlicht gibt dem Holz eine ganz besondere Farbe und Struktur Schnitzereien an den Schränken zeigen die Handwerkskunst Zum Glück gibts noch keine Geruchsfotos. Idylle die im Winter vermutlich empfindlich kalt wurde
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# Pulverchen auch zur Nachtzeit verfügbar

Übersichtskarte Avlangrud Selbst die Autos sind der Zeit entsprechend
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Weitere Informationen

Anfahrt & Züge: www.nsb.no
Nahverkehr und Stadt: www.hafjell.no
Bikepark: http://hafjellbikepark.com
Freilichtmuseum Maihaugen: http://www.maihaugen.no/en/Norwegian-Olympic-Museum/

Sehenswerte Videos

Damage Inc. – Scandinavian Video Challenge 2013 from Anders Håheim on Vimeo.

Nye Rollercoaster from Anders Håheim on Vimeo.

Webseiten

Infos zum Downhill Worldcup hafjellworldcup.com
Mountainbike-Website www.visitnorway.com
Downhill-Website www.visitnorway.com

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Fotos: Jens Staudt, Vegard Breie

  1. benutzerbild

    fiddel

    dabei seit 11/2005

    camping, wc, dusche, müllsäcke, strom, w-lan... gibts für kostenlos am lift smilie

  2. benutzerbild

    Fufi7

    dabei seit 12/2009

    ja deswegen hab ich es erwähnt ;-) chatel ist schon auch hammer aber die schwarzen strecken dort z.b. find ich nicht immer so ganz gelungen weil sie alle immer in der serpentine enden. hafjell ist einfach durch und durch super konstruiert...egal welche strecke das ist. das hat der snorre einfach drauf. Are und whistler stehen bei mir auf jeden fall noch auf der todo liste..ich würde mich da nciht von dem einen schlechten erlebnis in California abringen lassen. ich habe schon von so vielen bekannten gehört dass BC eben wirklich einsame spitze ist.

  3. benutzerbild

    Tribal84

    dabei seit 06/2009

    2014 hafjell wir sind dabei smilie

  4. benutzerbild

    Ehrenfeld

    dabei seit 10/2001

    Ich war im Herbst in Santa Cruz California biken und nach dem schon das Skifahren in den USA eine Enttäuschung war
    Lags an den Trails oder am Wetter? Ich war im März 2012 da und fand die Trails in und um SC extrem gut...
  5. benutzerbild

    RadonSwoop

    dabei seit 06/2013

    Hi Freesoul

    Ich fuhr einen Nachmittag die Trails östlich der Uni (wo ich früher auch mal studiert habe), zw. Golfcourse Drive und Highway 9.
    Einen zweiten Tag liess ich mich von Aptos (wo ich gewohnt habe) von Shuttle Smith hochfahren und fuhr mit Dave the Corall und the Brail Trail und dann zurück nach Aptos.
    Es war nett, aber mir waren die Trails zu flach und wenig verblockt. Ich dachte einfach, da habe ich es zu hause besser und einfacher zu erreichen.

    Beim Skifahren war's das Wetter. Es hatte 3 Wochen nicht mehr geschneit, da blieben nur die ganz flachen Piste.

    Have fun!

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