Ghost SL AMR X 27,5″ – Kurz & knapp
Ghost positioniert das SL AMR X in der eigenen Modellpalette direkt über dem klassischen Touren-Allrounder SL AMR. Dazu spendieren sie dem SL AMR X zwei Centimeter mehr Federweg (150 mm) und eine abfahrtslastigere Geometrie. Dadurch soll das Trailbike eine gute Mischung Verspieltheit und Laufruhe bieten und dank der SL AMR-Gene trotzdem noch gut bergauf gehen.
- Federweg (Rahmen): 145 mm
- Federweg (Gabel): 150 mm
- Hinterradachse: 142 mm x 12 mm (DT Swiss)
- Kettenführungs-Standard: keine
- Laufradgröße: 27,5″
Preis: 2.599 € (UVP) | Bikemarkt: Ghost SL AMR X 27,5″ kaufen

Technische Daten
Geometrie
Die Geometrie des Ghost SL AMR X ist nicht die extremste im Test. Mit 150 mm Federweg vorne und hinten und einem Lenkwinkel von 67° ist es aber durchaus abfahrtsorientiert ausgelegt. Der Reach fällt mit 441 mm in Größe L vergleichsweise kurz aus und verspricht zusammen mit dem Radstand von 1185 mm bei 430 mm kurzen Kettenstreben ein verspieltes Fahrverhalten.
S | M | L | XL | |
---|---|---|---|---|
Sitzrohrlänge | 440 mm | 460 mm | 480 mm | 500 mm |
Kettenstrebenlänge | 430 mm | 430 mm | 430 mm | 430 mm |
Oberrohrlänge | 580 mm | 606 mm | 632 mm | 648 mm |
Steuerrohrlänge | 110 mm | 120 mm | 130 mm | 140 mm |
Lenkwinkel | 67° | 67° | 67° | 67° |
Sitzwinkel | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Tretlagerabsenkung | -8 mm | -8 mm | -8 mm | -8 mm |
Radstand | 1133 mm | 1159 mm | 1185 mm | 1202 mm |
Stack | 592 mm | 601 mm | 611 mm | 620 mm |
Reach | 406 mm | 429 mm | 441 mm | 463 mm |
Überstandshöhe | 734 mm | 750 mm | 768 mm | 783 mm |
Ausstattung
Mit einer unverbindlichen Preisempfehlung von 2.599 € gehört das Ghost SL AMR X zu den günstigsten Bikes in der Trailbike-Testflotte. Trotzdem ist das Rad, das über den Fachhandel vertrieben wird, ordentlich ausgestattet: Die mechanische Kind Shock LEV-Variostütze hat uns schon mit einfacher Wartung überzeugt, dazu kommt ein Großteil der preiswerten, aber sorgenfrei funktionierenden Ausstattung aus dem Hause SRAM: Die Guide R-Bremsen mit großen 200/180 mm Scheiben funktionieren ebenso wie die GX-Schaltgruppe problemfrei. Eine Race Face Æffect-Kurbel sorgt für den Vortrieb.
In Sachen Fahrwerk verzichtet Ghost an der Front auf die Pike mit Charger-Einheit und verbaut stattdessen die einfachere Boost-Gabel RockShox Yari RC mit offenem Ölbad, die in unserem Test bereits überzeugen konnte. Am Heck kommt ein RockShox Monarch Plus R Debon Air zum Einsatz. Cockpit und Laufräder kommen von Ghost. Obwohl die Firma aus Waldsassen insgesamt eher auf teure Top-Parts verzichtet, bleibt die Waage bei nur 13,34 kg (tubeless) stehen – ein ordentlicher Wert.
Rahmen: | SLAMR X 27.5 AL |
Dämpfer: | RockShox Monarch Plus R Debon Air | 150 mm |
Steuersatz: | 16012 |
Gabel: | RockShox Yari RC | 150 mm Federweg, 15x110 mm Boost |
Vorbau: | GHOST AS-M04 | 35 mm |
Lenker: | GHOST Low Rizer | 760 mm, 35 mm |
Sattel: | SDG Fly |
Sattelstütze: | Kind Shock LEV | 31,6 mm, interne Zugverlegung |
Kurbel: | RaceFace Aeffect | 30 |
Schaltwerk: | SRAM GX type2.1 | 11-fach |
Schalthebel: | SRAM GX Trigger |
Kassette: | SRAM PG-1130 | 11-42 | 11-fach |
Bremsen: | SRAM Guide R | 200/180 mm |
Felgen: | Race Face ARC 27 |
Naben: | GHOST Light Boost | VR: 15x110 mm, HR: 12x148 mm |
Reifen: | Schwalbe Magic Mary / Hans Dampf Evolution 27.5x2.35" |


In der Hand
Schicke, saubere Optik: Das Ghost SL AMR X vermag beim Auspacken zu gefallen. Der Alu-Rahmen ist ordentlich verarbeitet, der optische Übergang vom Oberrohr in die Sitzstreben ist schick und sämtliche Züge verlaufen gut geschützt im Rahmen. Die Kettenstreben werden einfach, aber effektiv durch einen Neoprenprotektor geschützt, der nerviges Klappern auf dem Trail verhindern soll.

Erst auf den zweiten Blick fallen die schon angesprochenen, kleineren Sparmaßnahmen wie die verbaute RockShox Yari RC und das Ghost-gebrandete Cockpit auf – auch wenn letzteres durchaus hochwertig wirkt. Mit 2.599 € gehört das Ghost neben dem Canyon zu den günstigeren Bikes im Test – obwohl es im Fachhandel vertrieben wird und nicht von einem Direktversender stammt.
Ghost SL AMR X 27,5″ – Auf dem Trail
Uphill
Im Uphill gefällt das Ghost SL AMR X durch eine angenehme Sitzposition und genügend Druck auf dem Vorderrad. Leichtes Wippen ist vorhanden, vor allem im Wiegetritt – dies hält sich jedoch im Rahmen, sodass es noch nicht störend auffällt. Zudem baut das Trailbike durch das aktive Fahrwerk in technischen Uphills viel Traktion auf. Sollte Bedarf bestehen, lässt sich der verbaute Dämpfer sonst auch einfach blockieren.
Downhill
Im Downhill bietet die eher abfahrtslastige, aber nicht zu extreme Geometrie des Ghost SL AMR X ein sicheres Gefühl: Die zentrale, ausbalancierte Position im Rad sorgt für viel Vertrauen. Das Bike fällt mit 441 mm Reach in Rahmengröße L vergleichsweise kompakt aus, was in Kombination mit den kurzen Kettenstreben für ein agiles Fahrverhalten erzeugt. In engen, schnellen Kurven fühlt sich das Ghost wohl. Bei schnellen Richtungswechseln lässt es sich perfekt kontrollieren und in die nächste Kurve drücken.
Trotzdem wird das Trailbike nicht zu schnell nervös, was vor allem an der überzeugenden Hinterbau-Performance liegt. Die 150 mm Federweg sorgen für Sicherheit und bieten ordentlich Reserven. Dabei spricht der Hinterbau sensibel an und pariert auch harte, schnell aufeinanderfolgende Schläge gut. Außerdem steht er stets recht hoch im Federweg und sackt in Kurven nicht weg, was Manual-Spielereien und ähnliche Aktionen auf dem Trail erleichtert.

Positiv überrascht hat die RockShox Yari RC, die im Vergleich zur teureren Pike statt mit Charger-Dämpfer mit der einfacheren Motion Control-Dämpfung mit offenem Ölbad kommt. Sie überzeugt auch im Ghost SL AMR X durch gute Performance und sensibles Ansprechverhalten. Lediglich in harten, schnellen Steinfeldern reicht sie nicht ganz an die Pike heran. Eine Kleinigkeit, die in der Abfahrt etwas störte: Die innenverlegten Züge. Hiermit sieht der Rahmen zwar schön clean aus, jedoch klappern die Züge im Rahmen und sorgen so für eine nervige Geräuschkulisse.
Im Vergleich mit den anderen Testkandidaten war das Ghost SL AMR X aus dem Karton das potenteste Bike in der Abfahrt. Lediglich das Propain Tyee Trail, das allerdings von Haus aus mit zu leichter Bereifung und einem für unserem Geschmack zu langem Vorbau kommt, funktioniert bergab auf einem vergleichbar hohen Niveau.
Tuning-Tipps
Das Ghost SL AMR X 27,5″ kommt mit einer ordentlichen Ausstattung und einer soliden Reifenkombination. Das Bike funktioniert aus dem Karton so, wie es soll und sorgt für mächtig Spaß auf dem Trail. Hier hat Ghost fast alles richtig gemacht und man muss so schnell keine zusätzliches Geld in ein Upgrade am Bike investieren, sondern kann in Ruhe den nächsten Wochenendtrip planen.
Haltbarkeit
In unserem Vergleichstest zeigte das SL AMR X keine Schwächen. Zwar verbaut Ghost bei den meisten Komponenten nicht die Top-Versionen, aber alle Anbauteile erfüllen ihre Aufgabe ohne Probleme und passen absolut zum Einsatzbereich des Bikes.
Fazit – Ghost SL AMR X 27,5″
Das verspielte Ghost SL AMR X überzeugt in unserem Test mit einer ausgewogenen Trail-Enduro-Geometrie und einem hervorragenden Hinterbau. Mit der durchdachten, auf den Einsatzbereich abgestimmten Ausstattung sichert sich das Trailbike die Empfehlung in der Bergab-Wertung unseres Vergleichstests. Auch bergauf macht es eine gute Figur, wenngleich es nicht zu den absoluten Bergziegen im Testfeld gehört.
Stärken
- ausgewogene Geometrie
- starke Hinterbau-Performance
Schwächen
- klappernde Züge

Testablauf
Das Ghost SL AMR X 27,5″ wurde eine Woche lang von drei MTB-News.de-Testern auf den italienischen Trails rund um Punta Ala getestet.
Hier haben wir das Ghost SL AMR X 27,5″ getestet
- Punta Ala: Die Trails des italienischen Mountainbike-Paradieses Punta Ala sind seit vielen Jahren ein fester Bestandteil der SuperEnduro-Serie und waren außerdem der Austragungsort der ersten EWS überhaupt. Die Trails sind naturbelassen, teils sehr steinig und ruppig und mit knackigen Gegenanstiegen durchsetzt.
Testerprofil
- Testername: Sebastian Beilmann
- Körpergröße: 174 cm
- Gewicht (mit Riding-Gear): 68 kg
- Schrittlänge: 81 cm
- Armlänge: 63 cm
- Oberkörperlänge: 56 cm
- Fahrstil: Verspielt
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro, Park
- Vorlieben beim Fahrwerk: recht straff mit Progression
- Vorlieben bei der Geometrie: relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau
- Testername: Moritz Zimmermann
- Körpergröße: 186 cm
- Gewicht (fahrfertig): 93 kg
- Fahrstil: Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: Relativ straff mit viel Dämpfung, Heck langsam
- Vorlieben bei der Geometrie: Mittellanges Oberrohr und Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Testername: Fabian Lege
- Körpergröße: 196 cm
- Gewicht (fahrfertig): 95 kg
- Schrittlänge: 96 cm
- Fahrstil: saubere Linie, technisch
- Was fahre ich hauptsächlich: Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk: hoch im Federweg stehend, progressiv, viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie: Niedrige Front, kurze Kettenstreben und steiler Sitzwinkel
Preisvergleich
Hier findest du die weiteren Artikel unseres Trailbike-Vergleichstests 2017:
- 8 Trailbikes im Vergleichstest: Viel Leistung für unter 3.000 Euro
- Radon Skeen Trail 29 im Test: Schneller Trailfeger aus Bonn
- Propain Tyee AM im Test: Grünes Gerät für grobes Gelände
- Cube Stereo 140 29 im Test: Großer Flitzer aus Carbon
- Ghost SL AMR X 27,5″ im Test: Begeisternde Abfahrtsrakete?
- Commençal Meta Trail V4.2 im Test: Pechschwarzer Trailflitzer
- Alutech ICB 2.0 im Test: Das Erdgeschoss für die Trails
- Rose Root Miller im Test: Trailräuber mit großen Laufrädern
- Canyon Spectral im Test: Starker Allrounder zum fairen Preis
Weitere Informationen
Website: www.ghost-bikes.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | MTB-News.de 2017
Bilder: Johannes Herden
23 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumRichtig, siehe unter dem Bild
Ja warhscheinlich bin ich mit dem icb etwas schneller und hab etwas mehr laufruhe. Dafür ist das aber deutlich mehr arbeit. Das ghost ist ausgewogen also verspielt und auch nicht nervös wenns mal schneller wird. Ich habe leider das pech, dass es mit größe L vll. ein hauch zu klein ist, denn verglichen mit einem Specialized Enduro 29 steht man spürbar weniger im bike. Aber das ist dann schon im bereich der persönlichen vorlieben!
@powjoke nicht hier einfach fremde bikes zeigen!!!
Noch einmal eine kurze Frage bezüglich der Rahmengröße
Können die Ghost SL AMR X 29 Zoll Fahrer eine Auskunft geben, bei welcher Größe und Schrittlänge sie welche Rahmengröße fahren? Ich selbst bin 1.88 und habe eine Schrittlänge von 88cm. Würdet ihr da schon zu XL tendieren oder doch noch lieber zu einem L Rahmen...
Viele Grüße und schönen Abend euch allen
Gibt es denn mittlerweile jemanden der herausfinden konnte, um welche Naben genau es sich bei den verbauten Ghost Naben handelt? Wie ja schon erwähnt wurde, ist nur die NX Kassette verbaut und ich würde gerne wissen, ob es passende XD Adapter für die Naben gibt, so dass man die Kassette umrüsten kann. Falls es der Fall sein sollte, wäre es auch super, wenn mir einer nen Link zu den passenden Adaptern geben könnte.
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