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Ready to Rock and Roll
Ready to Rock and Roll - Die Ausstattung wurde auf eine harte Gangart ausgelegt
Anlieger werden mit dem Altitude zu Achterbahnen
Anlieger werden mit dem Altitude zu Achterbahnen
Der Mountain King konnte nicht auf jedem Untergrund überzeugen
Der Mountain King konnte nicht auf jedem Untergrund überzeugen
Ride-9 Übersicht
Ride-9 Übersicht
Jede Menge Möglichkeiten am Ride-9 System
Jede Menge Möglichkeiten am Ride-9 System
Der Float X mit EVOL Luftkammer passte besser zum Gesamtkonzept des Bikes
Der Float X mit EVOL Luftkammer passte besser zum Gesamtkonzept des Bikes
Vor allem in Anliegern machte sich die recht flache Kennlinie des Float X bemerkbar. EVOL Luftkammer und Volumenspacer halfen das Problem in den Griff zu bekommen.
Vor allem in Anliegern machte sich die recht flache Kennlinie des Float X bemerkbar. EVOL Luftkammer und Volumenspacer halfen das Problem in den Griff zu bekommen.
Die EVOL Luftkammer half das Heck ähnlich stramm abzustimmen wie die Gabel, wenn auch über die Kennlinie anstatt über die Dämpfung
Die EVOL Luftkammer half das Heck ähnlich stramm abzustimmen wie die Gabel, wenn auch über die Kennlinie anstatt über die Dämpfung
Darfs ein bisserl steiler sein? Man hat selten ein unsicheres Gefühl auf dem gelben Flitzer
Darfs ein bisserl steiler sein? Man hat selten ein unsicheres Gefühl auf dem gelben Flitzer
Wo manche zum Downhillrad greifen würden, macht das Rocky ebenfalls eine gute Figur...
Wo manche zum Downhillrad greifen würden, macht das Rocky ebenfalls eine gute Figur...
...und bietet noch (kleine) Reserven bei harten Landungen.
...und bietet noch (kleine) Reserven bei harten Landungen.
Auf Sprüngen musste man schon mal runter drücken um nicht über die Landung hinaus zu schießen
Auf Sprüngen musste man schon mal runter drücken um nicht über die Landung hinaus zu schießen
Wellen lassen sich gerne komplett springen
Wellen lassen sich gerne komplett springen
Jederzeit zu Spieleinlagen aufgelegt...
Jederzeit zu Spieleinlagen aufgelegt...

Einige Zeit ist vergangen und das Rocky Mountain Altitude musste sich in vielfältigem Einsatz beweisen: Von lokalen Singletrails über sprunglastige Spots bis hin zum Bikepark-Einsatz in und um Livigno haben wir das gelbe Bike aus dem Herzen Kanadas auf vielen verschiedenen Strecken eingesetzt. Um einen fundierten Eindruck zu erlangen, spulten drei unterschiedliche Tester fleißig Kilometer und experimentierten mit den Verstellmöglichkeiten des RIDE-9-Systems. Hier ist der Zwischenbericht.

Ready to Rock and Roll
# Ready to Rock and Roll - Die Ausstattung wurde auf eine harte Gangart ausgelegt

Test: Rocky Mountain Altitude 790 MSL Rally Edition 2015

Was bisher passiert ist?

Nach unserem großen Trailbike-Test in Latsch begannen für unsere Tester Joni, Nathan und Jens die ersten Ausfahrten auf dem Rocky Mountain Altitude auf deren Hometrails rund um Reutlingen sowie einem kleinen Spot auf einer ehemaligen Erddeponie, der von flowigen Strecken bis hin zu großen Sprüngen viel zu bieten hat. Das Rocky musste somit von Anfang auf auf einer Vielzahl verschiedener Streckentypen und in mehreren Einsatzgebieten glänzen.

Das Altitude ist der „Enduro Race“-Kategorie zugeordnet und kommt damit den Vorlieben der drei Tester für schnelle Abfahrten sehr entgegen. Mit dieser Erwartungshaltung kamen wir mit dem Rocky sehr schnell auf Renngeschwindigkeit. Unsere Vorliebe für harte Kurvenmanöver mit aktivem Druck auf den Seitenstollen der Reifen zeigten aber bald die Grenzen des Continental Mountain Kings auf. Das Stollenprofil der Conti steht etwas schmaler als bei vergleichbaren Reifen dieser Kategorie. Das sorgt dafür, dass man bei einem starken „Anstellen“ des Rades anfängt über die Seitenstollen hinwegzurutschen. Hieran konnten wir uns nur schwer gewöhnen und tauschten die Reifen gegen einen WTB Vigliante vorne und einen WTB Trailboss am Heck. Der Grenzbereich des Bikes wurde dadurch erfolgreich erweitert.

Anlieger werden mit dem Altitude zu Achterbahnen
# Anlieger werden mit dem Altitude zu Achterbahnen
Der Mountain King konnte nicht auf jedem Untergrund überzeugen
# Der Mountain King konnte nicht auf jedem Untergrund überzeugen

Das Rocky Mountain Altitude 790 MSL Rally Edition

Wer das Einsatzgebiet am Federweg festmacht, wird auf den ersten Blick ins Datenblatt nicht ganz schlau, denn Rocky Mountain geht entgegen vieler anderer Hersteller nicht in Richtung „mehr“ Federweg. Mit 160 mm Federweg an der Front und 150 mm Federweg am Heck könnte man das Altitude ebenfalls als überdimensioniertes Trailbike oder ein etwas unterdimensioniertes Endurobike einsortieren – je nach Perspektive. Je nach Setup variiert der Lenkwinkel zwischen 66,2 und 67,8°, die Kettenstreben sind 428 mm kurz. Auch der Namenszusatz „Rally Edition“ ist durchaus passend: Das Altitude kommt in knalligem und lautem Gelb daher und schreit förmlich nach Geschwindigkeit. Mit dem RIDE-9-System bietet das Altitude zahlreiche Verstellmöglichkeiten hinsichtlich Geometrie und Ansprechverhalten – mehr dazu weiter unten.

RahmengrößeXSSMMDLGXL
Oberrohrlänge (horizontal)541 mm566 mm586 mm606 mm631 mm
Lenkwinkel66,2 - 67,8 °66,2 - 67,8 °66,2 - 67,8 °66,2 - 67,8 °66,2 - 67,8 °
Steuerrohrlänge100 mm110 mm120 mm130 mm145 mm
Sitzwinkel (effektiv)73,2 - 74,8 °73,2 - 74,8 °73,2 - 74,8 °73,2 - 74,8 °73,2 - 74,8 °
Sitzrohrlänge381 mm419 mm457 mm483 mm521 mm
Kettenstrebenlänge428 mm428 mm428 mm428 mm428 mm
Tretlagerabsenkung-14 - +7 mm-14 - +7 mm-14 - +7 mm-14 - +7 mm-14 - +7 mm
Reach365 - 382 mm387 - 405 mm405 - 422 mm422 - 440 mm443 - 461 mm
Stack584 - 593 mm593 - 602 mm603 - 611 mm612 - 621 mm626 - 634 mm
Überstandshöhe736 mm736 mm736 mm736 mm736 mm
Radstand1099 mm1125 mm1146 mm1168 mm1195 mm

Hinsichtlich der Ausstattung lässt die von uns getestete Ausstattung kaum Wünsche übrig: Vorne verrichtet die Fox 36 Float mit 160 mm Federweg ihren Dienst, hinten ist ein Fox Float X Kashima CTD verbaut. Die Lenkzentrale ist fest in Händen von Race Face: Der kurze Turbine-Vorbau und der 800 mm breite Sixc-Carbonlenker geben sofort ein sicheres Gefühl. Der Antrieb stammt von Sram, gebremst wird mit soliden Shimano XT-Scheibenbremsen. Auch die Laufräder sind eine sinnvolle Wahl: Mit den Stan’s ZTR Flow Disc-Felgen haben wir bislang selbst im Downhill-Bereich sehr positive Erfahrungen gesammelt. Alles in allem wirkt die Ausstattung des Rocky Mountain Altitude abgesehen von den unterdimensionierten Reifen sehr stimmig, hat allerdings auch seinen Preis: Empfindliche 6900 Euro kostet das von uns getestete Modell.

RahmenSmoothwall™ Carbon
Verfügbare GrößenXS, S, M, L, XL
GabelFox 36 Float 160 mm
DämpferFox Float X Kashima CTD
SteuersatzCane Creek Forty
VorbauRace Face Turbine 35 mm
LenkerRace Face Sixc 35 mm x 800 mm
GriffeRocky Mountain Lock-On
BremsenShimano XT Ice-Tec 180 mm
SchaltungSRAM X01
KurbelRace Face Turbine
TretlagerRace Face Cinch 30 mm BB92 Pressfit
LaufräderStan's ZTR Flow Disc auf Stan's 3.30 HD Naben
ReifenMaxxis Minion DHR II Maxx Terra 2.3
SattelstützeRockShox Reverb Stealth
SattelWTB Silverado Ti
Gewicht12,6 kg
Preis6900 € (Rahmen: 3200 €)

Das RIDE-9-System

Ein besonderer Clou des Rocky Mountain Altitude befindet sich an der vorderen Dämpferaufnahme des Rahmens. Wie der Name schon erahnen lässt, ermöglicht das RIDE-9-System eine Verstellung des Fahrwerks in insgesamt neun verschiedenen Positionen. Das System basiert auf zwei Flip Chips, die ineinander greifen und an der vorderen Aufnahme des Dämpfers montiert werden. Beide Flip Chips sind quadratisch, die Aufnahme für die Dämpfer-Hardware ist jedoch vom Mittelpunkt versetzt. Der äußere, größere Flip Chip lässt sich also in vier Positionen – oben, rechts, unten, links – montieren. Der kleinere Flip Chip greift in den größeren und befolgt dasselbe Prinzip. Daraus ergibt sich für die vordere Dämpferaufnahme eine neutrale Position in der Mitte sowie acht verschiedene Positionen, die auf einer kreisrunden Bahn angeordnet sind.

Ride-9 Übersicht
# Ride-9 Übersicht

Je nachdem, in welcher der neun Positionen der Dämpfer montiert wird, verändern sich Lenkwinkel und Tretlagerhöhe des Rocky. Zusätzlich erlaubt das RIDE-9-System eine positionsabhängige Anpassung der Kennlinie des Hinterbaus. Montiert man den Dämpfer beispielsweise in der vordersten Position, wird der Lenkwinkel flacher, das Tretlager wandert um einige Millimeter nach unten und die Federkennlinie wird im letzten Bereich des Federwegs progressiver.

Jede Menge Möglichkeiten am Ride-9 System
# Jede Menge Möglichkeiten am Ride-9 System

In jedem Fall empfiehlt es sich, nicht nur alle Varianten der Dämpferpositionen durchzuspielen, sondern auch in den unterschiedlichen Positionen den Luftdruck des Dämpfers entsprechend anzupassen. So kann es je nach individueller Vorliebe sinnvoll sein, im linearen Setting den Sag etwas zu verringern um Durchschlägen vorzubeugen oder in der progressiven Position den Luftdruck des Dämpfers zu verändern, zum je nach Wunsch den Federweg stärker auszunutzen. Wichtig ist es hierbei zu beachten, dass das Fahrwerk nicht aus der Balance gebracht wird. Entsprechende Anpassungen sollten also nicht nur am Dämpfer, sondern auch an der Gabel gemacht werden.

Setup: Federgabel und Dämpfer

Harte und schnelle Fahrmanöver in ruppigem Gelände auf einem Fahrrad der Kategorie Enduro verlangen nach einer Gratwanderung zwischen Gegenhalt, Dämpfung und Nutzung des Federwegs. Der Lenkwinkel ist steiler als der eines reinrassigen Downhillers und es stehen 40 mm weniger Federweg zur Verfügung – eine Kombination, die einem dann doch nicht ganz so leicht den Allerwertesten rettet, wenn man ungestüm in ein Steinfeld reinhält oder in einer Wurzelpassage die direkte Linie wählt. Umso wichtiger sind die Federelemente. An der Fox 36 hatten wir neben Lowspeed-Zugstufe die Option, von außen nicht nur viel Lowspeed-, sondern auch Highspeed-Druckstufe hinzuzufügen. Wer gerne je nach Art der Strecke Anpassungen am Setup macht oder sehr spezielle Vorlieben bezüglich des Verhaltens der Federgabel hat, wird dies begrüßen. Unsere Wünsche nach viel Gegenhalt und Reserven wurden in jedem Fall absolut erfüllt.

Die Crux an dieser Vorliebe und der Möglichkeit, die Gabel so vielfältig einstellen zu können, bekamen wir allerdings am Heck zu spüren. Der regulär am Rocky Mountain Altitude verbaute Fox Float X bot keine Möglichkeit, diese Parameter extern zu verstellen. Die von aus auf „race“ abgestimmte Gabel führte dazu, dass sich das Altitude unter Anpressdruck in Anliegern und unter Fahrerinput asymmetrisch verhielt. Sprich: Es sackte hinten ein. Diesem Umstand versuchten wir zuerst durch Anpassungen des RIDE-9-Systems an der Dämpferaufnahme entgegenzuwirken.

Der Float X mit EVOL Luftkammer passte besser zum Gesamtkonzept des Bikes
# Der Float X mit EVOL Luftkammer passte besser zum Gesamtkonzept des Bikes

Letzten Endes landeten wir beim Rocky Mountain Altitude in der Position 3. Flacherer Lenkwinkel und für schwerere Fahrer. Allerdings verpassten wir dem Float X zusätzlich auch die neue EVOL Luftkammer, welche ab dem 2016er-Modelljahr übrigens ab Werk verbaut ist, sowie zusätzlich den Volumenspacer #2 von 5, um das Fahrwerk ins Gleichgewicht zu bringen. Da wir den Gegenhalt letztendlich über die Kennlinie und die Federrate erreichten – und nicht wie an der Front primär über die Dämpfung – war nach dem empfindlichen Gemüt der Tester und auch durch das höhere Gewicht von Jens bedingt eine 100%ige Balance noch nicht erreicht. Zwar ließ sich das Durchsacken des Hinterbaus unter starken Lasten größtenteils unterbinden. Die Zugstufe verhielt sich aber bei dem hohen Grunddruck von 250 psi in Kombination mit der stark verkleinerten Luftkammer und Plattformpedalen nicht immer ideal. Nathan testete das Altitude ebenfalls mit Plattformpedalen, wiegt aber knapp 15 kg weniger und hatte genauso wie Joni mit knapp 20 kg weniger Gewicht und Klickpedalen keine Probleme.

Zu Testzwecken versuchten wir die Kontrolle über die Highspeed-Zugstufe zurückzuerlangen, indem wir einen Cane Creek DBinline einbauen wollten. In der Theorie eine gute Idee, die in der Praxis jedoch am zu knapp bemessenen Platz unter dem Oberrohr scheiterte.

Vor allem in Anliegern machte sich die recht flache Kennlinie des Float X bemerkbar. EVOL Luftkammer und Volumenspacer halfen das Problem in den Griff zu bekommen.
# Vor allem in Anliegern machte sich die recht flache Kennlinie des Float X bemerkbar. EVOL Luftkammer und Volumenspacer halfen das Problem in den Griff zu bekommen.
Die EVOL Luftkammer half das Heck ähnlich stramm abzustimmen wie die Gabel, wenn auch über die Kennlinie anstatt über die Dämpfung
# Die EVOL Luftkammer half das Heck ähnlich stramm abzustimmen wie die Gabel, wenn auch über die Kennlinie anstatt über die Dämpfung

Der Fox Float X in der Remote-Version verzichtet leider auf die Möglichkeit der Feinjustage des mittleren Modus. Das passte leider nicht zur breit abstimmbaren Fox 36 an der Front. Wir verzichteten lieber auf die Remote als auf diese Option und montierten deshalb einen Float X ohne Fernbedienung. Wer einen älteren Float X auf Remote oder zur Hebelversion umrüsten möchte, kann dies im Fox Service-Center durchführen lassen.

In der Enduro World Series wechselten einige Fox-Fahrer je nach Strecke und Bedingungen auf die 170 mm-Version der 36, um ihr Rad noch schluckfreudiger zu machen und eine bessere Geometrie für grobe und steile Strecken zu erreichen. Um dieser Idee auf dem als Racebike konzipierten Altitude auf den Zahn zu fühlen, montierten wir ebenfalls eine Fox 36 mit 170 mm Federweg und schickten das Rocky damit über steile Abfahrten rund um Livigno. Da das Altitude generell eher als Bergab-Geschoss und nicht als Bergauf-Sprinter konzipiert ist, konnten wir die damit verbundene etwas rückwärtigere Sitzposition verschmerzen.

Darfs ein bisserl steiler sein? Man hat selten ein unsicheres Gefühl auf dem gelben Flitzer
# Darfs ein bisserl steiler sein? Man hat selten ein unsicheres Gefühl auf dem gelben Flitzer

Auf dem Trail

Bergauf

Vor der Abfahrt gilt es auf einem Enduro für gewöhnlich, die wonnigen Abfahrtsmeter selbst zu erstrampeln. Der Zusatz „Race“ im Namen des Modells und dessen Verwendung in der EWS legen die Vermutung nahe, dass sich die Bergauf-Arbeit zwar prinzipiell mit diesem Werkzeug verrichten lässt, aber der eigentliche Schwerpunkt eher auf die Abfahrt gelegt wurde.

Wenig überraschend liegt man mit dieser Vermutung goldrichtig. Gemächlich erarbeitet man sich die Höhenmeter auf dem Rocky. Nicht das Fahrwerk ist der limitierende Faktor, sondern die Geometrie des Altitude. 160 mm Federweg vorne in Kombination mit einer abfahrtsorientierten, erhöhten Front versetzen den Fahrer recht weit nach hinten. Die 428 mm kurzen Kettenstreben begünstigen das Steigen des Vorderrades. Hier ist eine aktive, nach vorne gebeugte Fahrposition gefragt. Wie zu erwarten war, beeinflusste unser Test mit der 170 mm-Variante der Fox 36 diese Eigenschaften in eine ungünstigere Richtung.

Auch Leute, die bergauf ein strammes Setup bevorzugen, werden am Rocky Mountain Altitude den fehlenden Lock Out der Fox 36 nicht vermissen. Schon ab dem mittleren Bereich der Lowspeed-Druckstufe verhält sich die Gabel sehr ruhig und ist relativ unbeeindruckt vom Input durch Pedalieren oder gar Wiegetritt. Am Dämpfer wird ab Werk ein Fox Float X mit einer Fernbedienung zum Lenker angeboten. Ein kräftiger Druck mit dem Daumen und der Float wechselt zweistufig gerastert in die mittlere oder harte Position der Lobspeed-Druckstufe. Ein vollständiger Lock Out ist ebenso wie eine Feinabstimmung des mittleren Modus wie an der Version ohne Remote nicht geboten. In der umgerüsteten Version ohne Remote verblieben wir nicht immer in der mittelharten Position auf Stufe 2, sondern griffen gerne schnell nach unten und stellten den Hebel in die Bergauf-Position. Diese fungiert zwar nicht ganz als Lock Out, wirkte sich aber nichtsdestotrotz positiv auf das Überrollverhalten bergauf aus.

Bergab

Vermutlich hat man in der Bergauf-Wertung mit dem Rocky Altitude nicht brilliert, doch darum geht es bei dem Bike auch nicht zwangsläufig. Der Fokus liegt eindeutig auf der Abfahrt. Wenn es darum geht, bergab Sekunden zu schinden oder anspruchsvolle Linien in Angriff zu nehmen, fühlt sich das Rocky voll und ganz in seinem Element.

So glänzt das Altitude selbst im gröbsten Geläuf über hohe Geschwindigkeiten und erlangt diese auch ohne große Pedalier-Mühen. Satt, aber definiert liegt das Rad auf der Strecke und oftmals hatten andere Mitfahrer, die teils auf gröberen Rädern unterwegs waren, nach wenigen Kurven das Nachsehen. Nahezu mühelos fliegt man über den Trail. Nur Ausnahmesituationen bringen einen an Bord des Rockys etwas aus der Ruhe.

Wo manche zum Downhillrad greifen würden, macht das Rocky ebenfalls eine gute Figur...
# Wo manche zum Downhillrad greifen würden, macht das Rocky ebenfalls eine gute Figur...
...und bietet noch (kleine) Reserven bei harten Landungen.
# ...und bietet noch (kleine) Reserven bei harten Landungen.

Auf Sprüngen musste man schon mal runter drücken um nicht über die Landung hinaus zu schießen
# Auf Sprüngen musste man schon mal runter drücken um nicht über die Landung hinaus zu schießen

Fazit zur Halbzeit

Als Enduro mit vergleichsweise wenig Federweg am Heck könnte man vermuten, dass sich das Rocky Mountain Altitude eher in gemäßigterem Gelände heimisch fühlt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall und zumindest auf den zweiten Blick merkt man, dass die Ausstattung das Rad auch für gröbere Aktionen prädestinieren. Generell sind die Anbauteile am Rocky eher auf Leistung und Haltbarkeit, weniger auf geringes Gesamtgewicht ausgelegt. Eine leichtere Federgabel und insbesondere leichtere Laufräder könnten die Pfunde auf der Waage purzeln lassen. Unserer Meinung nach ist das Rocky aber ein sehr gelungener Kompromiss aus Haltbarkeit und Performance.

Die vielfältigen Möglichkeiten hinsichtlich Fahrwerk und Geometrie überzeugen vor allem erfahrene Biker mit Rennhintergrund, können aber womöglich auch wenig versierte Anwender abschrecken oder überfordern. Hinsichtlich der Federelemente hat Fox seine Hausaufgaben gemacht: Das Einbringen von Volumenspacern oder gar der Luftkammertausch des Dämpfers ist sehr leicht zu realisieren und ermöglicht es, das Rocky Mountain Altitude genau an die persönlichen Vorlieben und den Einsatzzweck anzupassen. Im aktuellen Modelljahr wird die EVOL Kammer ebenfalls ab Werk montiert, was Neukunden die Umbauaktion erspart.

Bislang konnte uns das Altitude begeistern. Wer seinen Fokus bei einem Enduro auf die Abfahrt legt und kleine Abstriche im Bergsprint machen kann wird trotz des – im Vergleich zu anderen Bikes dieser Kategorie – geringeren Federwegs ein waschechtes Race-Enduro finden, das ein idealer Begleiter auf der Sekundenjagd ist.

Wellen lassen sich gerne komplett springen
# Wellen lassen sich gerne komplett springen
Jederzeit zu Spieleinlagen aufgelegt...
# Jederzeit zu Spieleinlagen aufgelegt...

Über den Dauertest

Ablauf

Die Dauertests auf MTB-News.de folgen alle demselben Schema und werden bis ins Frühjahr 2016 laufen, wenn wir die abschließenden Ergebnisse präsentieren. Insgesamt dürft ihr euch über drei umfangreiche Artikel pro Bike freuen:

Vorstellung des Dauertest-Bikes
Zwischenbericht zum Dauertest-Bike (dieser Artikel)
Abschlussbericht zum Dauertest-Bike

Während wir in diesem ersten Bericht das Dauertest-Bike vorstellen und einige grundlegende Punkte ansprechen, werden wir im weiteren Verlauf der Testzeit einen Zwischenbericht zum jeweiligen Bike veröffentlichen. In diesem werden wir präzise beschreiben, was das Rad bis dahin erlebt hat und welche Beobachtungen – positiv wie negativ – wir gemacht haben. Der Artikel wird sich dabei in der Regel chronologisch entlang der Fahrleistung orientieren.

Im Abschlussbericht wird unser abschließendes Fazit zum Bike und selbstverständlich ein Update folgen, wie sich das Rad im Dauereinsatz geschlagen hat. Soweit diese Daten vorliegen, präsentieren wir die Entwicklung von gefahrener Strecke und Höhenmetern, geben Aufschluss über die vorliegenden Testbedingungen und arbeiten heraus, für wen und welchen Einsatz das Rad geeignet ist. Außerdem befassen wir uns basierend auf den Entwicklungen im Test ausgiebig mit der Ausstattung und zeigen auf, wo Verbesserungs- und Tuningpotential besteht.

Über den Dauertest hinweg werden wir über Instagram Bilder von den Bikes und dem aktuellen Status des Tests veröffentlichen. Wer hier auf dem Laufenden bleiben will, sollte sich unseren Instagram-Account anschauen.

Im Verlauf des Dauertests werden wir die Bikes grundsätzlich in der Serienausstattung fahren und dokumentieren, wann Defekte, Reparaturen oder ähnliche Maßnahmen fällig werden. Wie auch bei privat genutzten Rädern behalten wir uns vor, die Räder im Verlauf der Saison in den üblichen Details anzupassen. Wenn Komponenten gewechselt werden, wird das entsprechend ebenfalls vermerkt werden.


Fahrerprofile

Testredakteur und Fotograf Jens Staudt

  • Körpergröße: 190 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 92 kg
  • Schrittlänge: 91 cm
  • Armlänge: 58 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben nicht zu kurz (mind. 435 mm), Lenkwinkel eher flacher

Testfahrer Jonathan Kopetzki

  • Körpergröße: 175 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 70 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 41 cm
  • Oberkörperlänge: 49 cm
  • Fahrstil: Aggressiv und verspielt
  • Fährt hauptsächlich: DH sprunglastig, auch Dirt – „hauptsache Fahrrad“
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff und schnell
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Langes Oberrohr, Hinterbau je nach Einsatzgebiet

Testfahrer Nathan Engels

  • Körpergröße: 180 cm
  • Gewicht (mit Kleidung und Ausrüstung): 75 kg
  • Schrittlänge: 79 cm
  • Armlänge: 55 cm
  • Oberkörperlänge: 54 cm
  • Fahrstil: Gerne auf Linie, mit Blick auf Wurzeln zum Abziehen
  • Fährt hauptsächlich: Singletrails, Sprunglastiger Localspot, Freeride, DH
  • Besondere Vorlieben bzgl. Fahrwerk: Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Lowspeed-Druckstufe, progressive Kennlinie
  • Besondere Vorlieben bzgl. Rahmen: Kettenstreben gerne kurz (ca. 430 mm), Sitzdom nicht zu hoch

Wo wurde das Bike gefahren?

  • Hometrails an der Albkante
  • Lokaler Freeride Spot
  • Pfalz
  • Odenwald
  • Alpenregionen rund um Livigno
  • Bikepark Bischofsmais

Weitere Informationen

Das Testrad ist MTB-­News.de von Rocky Mountain für den Dauertest zur Verfügung gestellt worden. Weitere Informationen zum findet ihr auf der Produktseite von Rocky Mountain.

Hersteller-­Website: bikes.com
Fotos: Jens Staudt, Kai Christian
Text & Redaktion: Jens Staudt, Jonathan Kopetzki, Nathan Engels | MTB­-News.de 2016

  1. benutzerbild

    crossboss

    dabei seit 03/2012

    @ U3
    Dünnringlager klingt gut.
    stimmt am Oberohr sind wirklich keine . bisher knarzen meine nicht. Ich wede mir nen Dichtkit selbst bauen (Drehen+ Fräsen) und dann nen O-Ring selbst einsetzen. bisher nehme ich die lager kurz auseinander, wenn ich mal so richtig im Schlamm war. Shen noch aus wie neu. Schaffe auch in ich in gut 15 Min. Das ist es mir wert.

    Spruch des Tages:

    "nur Entropie braucht keine Wartung"smiliesmilie

  2. benutzerbild

    crossboss

    dabei seit 03/2012

    Also ich habe einen Cane Creek Double Barrel CS im Altitude 799 MSL. Ist zwar knapp aber funktioniert ohne Probleme und eckt nicht an.

    Mach bitte mal ein Bild , das wär ja mal was!smilie
  3. benutzerbild

    bikerider80

    dabei seit 11/2013

    Meinst Du den neuen Cane Creek DB Coil CS mit Stahlfeder? Ein Bild würde mich auch wahnsinnig interessieren. Bei mir hat der MZ Roco Air auch problemlos hineingepasst und die Kombi fährt sich super!

  4. benutzerbild

    zahnrad17

    dabei seit 10/2014

    Hi,

    ich beschäftige mich gerade mit evt. Anschaffung eine RM Altitude 2016 Rally Edition und bin auf diese Dikussionen hier gestossen

    Vlt. kann mir jemand von euch eure Einschätzung geben.

    Im Vgl. zum neuen 2017 fällt es ja recht kurz aus, aber wenn man dann statt M ein L nimmt ist s ja wieder ähnlich. Winkel sind halt etwas steiler, wobei mir persönlich kein 65 Winkel wichtig ist, da passen mir so 67,5 auch ganz gut. Lediglich ein steiler Sitzwinkle ist wir wichtig, wobei da ja ein bisschen mit Sattel kaschiert werden kann.

    Es soll für mich auch kein waschechtes Enduro werden, sondern auch gut bergauf gehen. Bei uns ist es eher steil und auch sehr technisch und steil bergab. Bikepark eher selten. Aber die 800hm vom Hausberg gilt es halt auch möglichst effizient zu erklimmen.

    Wie würdest du das Rocky einschätzen, Plus und Minuspunkte? Evt. im Vergleich zu einem Trek Remedy 27,5 2017 oder Liteville MK13 von 2017. Vlt. auch verglichen mit RM Altitude 2017?

    vielen Dank und lg Charly

  5. benutzerbild

    bartos0815

    dabei seit 01/2015

    Remedy besser bergauf und ab. Lv besser bergauf, bergab gleich mit rm. Kinematik bei rm vor 2017 sehr wipp anfällig!

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