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Merida One-Sixty im Test
Allround-Enduro mit Reserven

Merida One-Sixty im Test: Ein Carbon-Enduro mit moderner Geometrie und Reserven für härtere Einsätze. Von der Masse hebt sich das Merida durch interessante Details wie dem schwimmend gelagerten Dämpfer und die elegant zwischen Druck- und Sitzstrebe montierte Hinterradbremse ab. Wir haben das Enduro die letzten Wochen über die Trails gescheucht – hier ist der Test.

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Merida One-Sixty – kurz & knapp

Das Merida One-Sixty präsentiert sich als vollwertiges Enduro-Bike mit ordentlichen Federwegsreserven. Die Kombination aus 170 mm RockShox Lyric und 165 mm Federweg am Heck klingt vielversprechend: Gepaart mit einem 65,3° flachen Lenkwinkel und einem Reach von 445 mm in Größe M ist das Bike definitiv dazu gedacht, im Rennsegment zu wildern. Der Carbonrahmen mit Alu-Hinterbau soll es in Größe M auf 2.350 g bringen.

Preis: ab 3.899 € (UVP) | Bikemarkt: Merida One-Sixty kaufen

# Das Merida One-Sixty in der Ausstattungsvariante 7000
# Mit dem schwimmend gelagerten Dämpfer sticht das Merida aus der Masse heraus
# Ebenfalls auffällig, die zwischen Druck- und Sitzstrebe montierte Bremse

Merida One-Sixty – Technische Daten

Geometrie

SML
Oberrohrlänge563 mm597 mm632 mm
Sitzrohrlänge400 mm430 mm470 mm
Kettenstrebenlänge430 mm430 mm430 mm
Lenkwinkel65.3°65.3°65.3°
Sitzwinkel68.5°68.5°68.5°
Tretlagerabsenkung6 mm6 mm6 mm
Steuerrohrlänge100 mm110 mm125 mm
Gabeleinbauhöhe562 mm562 mm562 mm
Reach415 mm445 mm475 mm
Stack592 mm601 mm614 mm
Radstand1166 mm1201 mm1237 mm
Überstandshöhe717 mm736 mm766 mm
# Für zuverlässige Schaltvorgänge sorgt eine komplette Shimano XT Gruppe - die Kette wird von der mrp-Kettenführung sicher an Ort und Stelle gehalten

Ausstattung

800070005000
FarbeUD Carbon/grünmatt-schwarz/metallic schwarzUD Carbon/dunkel-rot
FedergabelRock Shox Lyrik RCT3 Air 170mm 27 boost TCRock Shox Lyrik RC Air 170mm 27 boost TCRock Shox Yari RC Air 170mm 27 boost TC
DämpferRock Shox Super Deluxe RC3Rock Shox Super Deluxe RC3Rock Shox Super Deluxe R
SchaltwerkSram X01 EAGLE 12SShimano XT GS Shadow+Sram NX 11
SchalthebelSram X01 eagleShimano XT-iSram NX 11
BremshebelSram GuideShimano XTShimano M506
BremsenSram Guide RS 200 PM / Sram Guide RS 180 PMShimano XT-Fin 203 cen ice / Shimano XT-Fin 180 cen iceShimano M447 203 disc / Shimano M447 180 disc
KurbelSram DESCENDANT CARBON EAGLE 32TShimano XT 32 boost PFSram NX XSYNC 30 STEEL
KettenschutzMRP 1X TR upperMRP 1X TR upperMRP 1X TR upper
KetteSram X01 EAGLEKMC X11-1KMC X11-1
NabenattachedattachedFoBearing disc boost Torque / FoBearing disc boost XD
FelgeDT Swiss Spine EX 1501 ONE25 BoostDT Swiss E 1700 SPLINE TWO 25 BoostMERIDA Expert TR
KassetteSram X01 EAGLE 10-50TShimano XT 11 11-46Sram XG-1150-A1 10-42
ReifenContinental Der Baron 2.4 ProtjektMaxxis Minion DHR II TR EXO 3C 2.4 / Minion DHR II TR EXO Dual 2.4Maxxis Minion DHR II TR EXO 3C 2.4 / Minion DHR II TR EXO Dual 2.4
SpeichenattachedattachedBlack stainless
VorbauMERIDA Expert TR 35MERIDA Expert TR 35MERIDA Expert TR 35
LenkerMERIDA EXPERT 35 760MERIDA EXPERT 35 760MERIDA EXPERT 35 760
SteuersatzBig Conoid A-bearing neckBig Conoid A-bearing neckBig Conoid A-bearing neck
SattelstützeRock Shox Reverb Stealth 30.9Rock Shox Reverb Stealth 30.9MERIDA EXPERT Dropper 30.9
SattelPrologo Nago Evo X15Prologo Nago Evo X15MERIDA Sport
Gewicht13.42 kg13.79 kg13.91 kg
Preis5.999,00€4.999,00€3.899,00€

Merida One-Sixty – In der Hand

Komplett in schlichtem Schwarz gehalten kommt das Merida One-Sixty in der Ausstattungsvariante 7000 zu uns. Auf der Ausstattungsliste steht eine Shimano XT Schaltgruppe nebst XT-Bremsen und DT Swiss E 1700 SPLINE Laufrädern. Das Fahrwerk kommt aus dem Hause RockShox und besteht aus einer RockShox Lyrik RC Air mit 170 mm Federweg, kombiniert mit einem RockShox Super Deluxe RC3, der die 165 mm Federweg am Heck verwaltet. Als Sattelstütze kommt der Klassiker aus dem Hause RockShox zum Einsatz – eine Reverb Stealth. Das Ausstattungspaket bekommt man zum Preis von 4.999 €.

Die Züge sind ordentlich innenverlegt, besonders schön ist das an der hinteren Bremse gelöst. Diese liegt geschützt zwischen Druck- und Kettenstrebe, und das Kabel führt ohne Knick sauber zur Bremse.

# Sauber intern verlegte Züge ...
# ... mit Ausgang am Tretlager
# Aufgeräumtes Cockpit - Lenker und Vorbau kommen direkt von Merida
# Als Dämpfer kommt der RockShox Super Deluxe RC3 zum Einsatz
# Zuverlässige DT Swiss E 1700 SPLINE Laufräder

Merida One-Sixty auf dem Trail

Uphill

Im Uphill überzeugt das Merida mit einer angenehm zentralen Sitzposition. Das Vorderrad steigt dadurch recht spät und so lassen sich auch steilere Ansstiege problemlos überwinden. Dank des vergleichsweise hohen Tretlagers stößt man auch in Sachen Bodenfreiheit erst spät auf Probleme.

Der Hinterbau sorgt in technischen Uphills für Traktion und nimmt erst im Wiegetritt spürbar Energie auf – wobei der RockShox Super Deluxe RC3 mit dem Umlegen des Hebels schnell ruhig gestellt werden kann. Beim schnellen Antritt oder dem Beschleunigen aus einer Kurve heraus ist trotzdem deutlich spürbar, dass viel Energie in den Dämpfer wandert.

Der recht flache Sitzwinkel sorgt je nach Sattelauszug dafür, dass man das Gefühl hat etwas von hinten zu treten. Ob und wie stark das stört, kommt auf den benötigten Sattelauszug je nach Fahrer und die eigenen Vorlieben an.

# In der Luft lädt das handliche Merida zum Spielen ein

Downhill

Im Downhill fällt sofort das satte Gefühl des Hinterbaus auf. Dieser spricht sehr sensibel an, bietet im mittleren Federwegsbereich aber trotzdem ein gutes Feedback. Damit ist das Rad agil zu bewegen und lässt sich leicht aufs Hinterrad bringen und in den Bunny Hop ziehen. Der steife Alu-Hinterbau passt gut zum Carbon-Hauptrahmen.

In grobem Gelände überzeugt das Bike mit einem aktiven Fahrwerk, das viel Sicherheit vermittelt. Die Lyrik steht stets hoch im Federweg, spricht sensibel an und überzeugt mit ordentlich Steifigkeit. Das Heck erholt sich schnell von Schlägen und überzeugt in Steinfeldern, indem es viel Ruhe ins Rad bringt. Lediglich bei schnellen, größeren Schlägen wie Drops gibt der Hinterbau schnell etwas zu viel Federweg frei.

Mit einem Reach von 445 mm in Größe M ist das One-Sixty nicht übermäßig lang. Kombiniert mit einem flachen Lenkwinkel von 65,3° und 430 mm kurzen Kettenstreben, bietet das Merida eine angenehme Mischung aus Agilität und Laufruhe. In der Luft lässt sich das Rad spielerisch bewegen und sorgt für ordentlich Spaß.

Das One-Sixty will möglichst zentral gefahren werden, um genügend Druck auf die Front zu bringen. Im Drift neigt das Rad sonst tendentiell zum ausbrechenden Vorderrad.

# Das One-Sixty lässt sich leicht aufs Hinterrad bewegen
# Schnelles Kurvenräubern ...
# ... sorgt für Freude

Haltbarkeit

Wir hatten das Merida lediglich für zwei Wochen bei uns im Test. In diesem Zeitraum konnten wir als einzige kleine Schwäche in Sachen Haltbarkeit etwas Lackabrieb am Hinterbau feststellen. Je nach Fußstellung auf dem Pedal berührt die Ferse die Druckstrebe und kann hier für Abrieb sorgen.

# Kontrolliert durch die Luft

Fazit zum Merida One-Sixty

Das Merida One-Sixty überzeugt mit einer ausgewogenen Geometrie mit einer angenehmenen Mischung aus Agilität und Laufruhe. Die starke Hinterbau-Performance und die Reserven der Lyrik machen das Enduro auch zu einem guten Begleiter für einen Besuch im Bikepark. Lediglich im Antritt ist spürbar, dass Energie im Hinterbau verloren geht. Insgesamt ist das One-Sixty ein guter Allrounder für einen großen Einsatzbereich.

Stärken

Schwächen

Testablauf

Das Merida musste sich auf den verschiedensten Strecken beweisen – von den flowigen und eher flachen Strecken im Trailcenter Singltrek pod Smrkem in Tschechien bis zu den Trails im Bikepark Winterberg. Natürlich wurde es auch auf einer Mischung aus flowigen und felsigen Hometrails bewegt.

Hier haben wir das Merida One-Sixty getestet

Testerprofil

  • Testername: Sebastian Beilmann
  • Körpergröße: 174 cm
  • Gewicht (mit Riding-Gear): 68 kg
  • Schrittlänge: 81 cm
  • Armlänge: 63 cm
  • Oberkörperlänge: 56 cm
  • Fahrstil: Verspielt
  • Was fahre ich hauptsächlich: Trail, Enduro, Park
  • Vorlieben beim Fahrwerk: recht straff mit Progression
  • Vorlieben bei der Geometrie: relativ flacher Lenkwinkel, kurze Kettenstreben, langes Oberrohr mit kurzem Vorbau


Weitere Informationen zum Merida One-Sixty

Webseite: www.merida-bikes.com
Text & Redaktion: Sebastian Beilmann | MTB-News.de 2016
Bilder: Jens Staudt, Johannes Herden

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