„Habt ihr auch noch Bilder vom kommenden E1?“ Diese Frage tauchte in den Kommentaren zu unserem Eurobike-Report vom Rotwild Messestand des Öfteren auf. Leider gab es das neu aufgelegte Enduro bis dahin noch nicht zu bestaunen – das hat sich geändert. Wie versprochen möchten wir euch die bisher unter Verschluss gehaltenen Rotwild-Neuheiten für 2014 nachreichen. Im schönen Latsch/Südtirol präsentierte uns Rotwild jene beiden Modelle, die vor allem in eine Richtung ganz besonders viel Spaß machen sollen: bergab. 

Es handelt sich um das brandneue Enduro-Bike R.E1 sowie dessen großen Bruder R.G1. Moment – gab es das nicht alles schon? Richtig – beide Namen waren bereits dieses Jahr im Portfolio von Rotwild zu finden, doch haben sich die Rahmen, die hinter den Bezeichnungen steckten, grundlegend geändert. Hinter dem Namen R.E1 verbirgt sich 2014 ein brandneuer Enduro-Rahmen der für 27,5″-Laufräder ausgelegt ist, 165 mm Federweg bietet und als Rahmenset 3.200 Gramm auf die Waage bringt.

War das G1 2013 noch ein richtiges Bike Park-Spielzeug, so präsentiert sich das Rad für 2014 als kompromissloser Freerider. Beim neuen R.G1 handelt es sich um das einstige E1, welches man für 2014 einigen plastischen Operationen unterzogen hat. So hat sich die Optik des Bikes grundlegend verändert, doch sind die inneren Werte nahezu gleich geblieben. Wie schon das 2013er E1 hat es auch in der umgetauften G1-Version 180mm Federweg, einen 66° flachen Lenkwinkel und ein tiefes Tretlager zu bieten. Ein Bike mit dem man keine Abfahrt zu scheuen braucht, so die Werbebotschaft von Rotwild.

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# Auch bei Rotwild gilt für 2014: das Heck so kurz wie möglich

Rotwild E1 – verspieltes Enduro

Während das diesjährige R.E1 für 2014 einen neuen Namen bekommen hat, wurde der Bezeichnung E1 ein gänzlich neuer Rahmen untergeschoben. Das neue E1 soll ein Enduro für den spaßorientierten Allround-Biker darstellen. Der Viergelenk-Hinterbau – bei Rotwild auf den Namen „XMS“ getauft – stellt 165 mm Federweg bereit und soll dank einer leicht progressiven Kennlinie den Federweg angemessen ausnutzen, ohne zuviel Federweg freizugeben. Die Rohrsätze des R.E1 erinnern in ihrer Formsprache an den kleinen Bruder R.X1. Kein Wunder, steht das E1 doch auf der Basis des X1 und basiert auf den Erfahrungen, die von den Team-Fahrern Manfred Stromberg und Richie Schley auf dem X1 gesammelt werden konnten.

Entgegen dem Vorgänger bietet das 2014er E1 nahezu alle modernen Standards: PressFit 92-Tretlagergehäuse, Postmount-Bremsaufnahme, semi-integrierter tapered Steuersatz und Shimano Direct Mount-Ausfallenden. Das Rahmengewicht beläuft sich dabei auf 3.200 Gramm samt Dämpfer und Steuersatz. Kein nennenswertes Leichtgewicht in dieser Klasse, doch scheint man bei Rotwild im gehobenen Federwegsbereich am Rahmenmaterial Aluminium festhalten zu wollen.

Mit den bisherigen Fakten gelingt es dem neuen R.E1 bisher nicht, spektakuläre Akzente zu setzen, das ändert sich jedoch beim Blick auf die Geometrietabelle: 428 mm soll der Hinterbau kurz sein, und das mit einem 27,5″-Hinterrad und 165 mm Federweg? Respekt Rotwild – derzeit schaffen es wohl nur Norco und Kona noch kürzer bei einem Rad dieser Federwegsklasse. Anders als bei Kona wirkt sich der kürzere Hinterbau beim Rotwild jedoch nicht auf die Länge des Reach aus. Mit 436 mm Reach beim „Large“-Rahmen liegt der Wert eher im Mittelfeld.

An wen soll sich das Bike nun aber richten? An den Enduro-Rennfahrer, den abfahrtsorientierten Alpin-Biker, den Mittelgebirgs-Shredder? Eine Mischung aus allem dürfte wohl die Antwort sein, wobei der Wettkampf-Einsatz nach Angabe von Rotwild-Mitarbeiter Stephan Koch nicht erste Prämisse bei der Entwicklung des Bikes war. Agil und verspielt soll es sich fahren und dennoch Sicherheit vermitteln. Man merkt – dieses Rad trägt die Handschrift Manfred „Pumpfred“ Strombergs.

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# Das neue Rotwild E.1: für 2014 mit 27,5″-Laufrädern und 3.200 Gramm Rahmengewicht.

R.E1 – alle Infos auf einen Blick

Hauptmerkmale:

  • Aluminium-Rahmen mit 3,2 kg Gewicht [inkl. Dämpfer und Steuersatz]
  • für 27,5″-Laufräder
  • sehr kurzer Hinterbau
  • XMS-Federungssystem: Viergelenker mit 165 mm Federweg
  • verschiedene Ausfallenden möglich: Standrad oder Shimano Direct Mount
  • 142x12mm RWS-Steckachse
  • ISCG05 Aufnahme
  • BB92 PressFit Tretlagergehäuse
  • Postmount Bremsaufnahme: 180 mm
  • Preis: 2.199 Euro [Rahmen, Fox Float X Dämpfer & Edelstahl-Steuersatz]

Geometrie:

  • Reach: 418 mm [Gr. M]
  • Sattelrohrlänge: 430 mm [Gr. M]
  • Hinterbaulänge: 428 mm
  • Radstand: 1.150 mm [Gr. M]
  • Lenkwinkel: 66,5°
  • Sitzwinkel: 74°

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# Wie man an der Optik unschwer erkennen kann, basiert das neue E1 auf dem All Mountain X1. 

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# Einfach gelöst: der sehr kurze Hinterbau bringt das 27,5″ große Hinterrad bei 165 mm Federweg dicht an die Sattelstütze. Um keine Kollision zu erleiden, spendierte man dem E1 eine spezielle Sattelklemme, deren Hebel nach unten zeigt. 

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# 12x142mm Steckachse am Hinterbau und praktisches Ausfallende nach Shimano Direct Mount-Standard. 

Rotwild G.1 – das Bike fürs Grobe

Wie schon erwähnt basiert das neue G1 auf dem aktuellen 2013er E1 und somit nur wenig mit seinem Namensvetter, dem diesjährigen DH- und Park-Bike G1 zu tun. Übernommen wurden die Optik sowie die Rohrsätze des 2013er G1, mehr jedoch nicht. Das aktuelle G1 fällt für 2014 also vorerst wieder aus dem Sortiment. Die Frage nach dem „Warum“ soll sich laut Rotwild durch das Einsatzspektrum des neuen G1 selbst erklären. Das diesjährige G1 war nie als DH Race-Bike gedacht und so wurde es meist als „Big Bike“ – also Freerider gefahren. Diesen Einsatzbereich soll das neue G1 mit 180mm Federweg, einer satten Hinterbau-Performance, einem 66° flachen Lenkwinkel und einem leichten Rahmengewicht von 3.250 Gramm deutlich besser bedienen.

Solide soll es sein, aber dennoch leicht genug, um jeden Berg aus eigener Muskelkraft zu bezwingen. Bergab soll es einem DH-Bike in nichts nachstehen. Vor einigen Jahren wären das die typischen Merkmale eines Freeriders gewesen, heute klassifizieren Hersteller diese Gattung mit dem Begriff SuperEnduro – so auch Rotwild. Der XMS-Hinterbau soll trotz massig Federweg gut zu pedalieren sein und dennoch in der Abfahrt genügend Reserven bieten, sollte es einmal richtig grob zur Sache gehen.

Im Großen und Ganzen kommen beim G1 dieselben Techniken zum Einsatz wie am kleinen Bruder E1. So ist auch das nahezu identische Gewicht zu erklären. Einziger aber doch gravierender Unterschied: das G1 steht auch für 2014 auf 26″-Laufrädern, und das ergibt in Sachen Geometrie einen superkurzen Hinterbau von nur 420 mm Länge. Ob das in der Praxis funktioniert?

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# Rotwild G.1: das bisherige E.1 kommt für 2014 mit neuen Rohrsätzen, abgeänderter Geometrie und neuem Namen. 

R.G1 – Schnelltest

Im Rahmen der kleinen Präsentation in Latsch ergab sich leider nur eine Abfahrt auf dem neuen G1. Diese eine Abfahrt konnte jedoch schon einiges an Erkenntnissen über das neue G1 zutage fördern. Besonders gespannt war ich, wie die Kombination aus sehr kurzen Kettenstreben, mittelmäßigem Reach und flachem Lenkwinkel in der Praxis harmonieren würde. In der Regel gleichen viele Hersteller besonders kurze Hinterbauten mit langen Hauptrahmen aus, da so die geringere Hebelwirkung von Hinterbau auf Vorderrad durch das nach vorne gerückte Körpergewicht kompensiert werden kann. Gerade bei Bikes mit flachem Lenkwinkel ist das wichtig, um in Kurven genügend Druck auf das Vorderrad zu bekommen – oder anders gesagt, die Balance zu halten.

Ab auf den Trail!

Für die Abfahrt schnappe ich mir ein Bike in Größe „Large“, welches bei einem 436 mm Reach in Kombination mit einem 50er Vorbau nicht unbedingt meinem Geschmack entspricht, aber dennoch gut passt. Auf den ersten Metern zieht sich der nasse, fast schon matschige Natur-Trail recht eben durch den Nadelwald. Der Boden ist nicht besonders griffig, dennoch fühle ich mich auf dem Bike überraschend sicher und gut aufgehoben.

Leider fällt es mir nicht ganz so leicht, mit dem G1 Geschwindigkeit aufzubauen. Pushen in Senken, Treten in der Ebene und Schwung mitnehmen aus Kurven erzielt nicht den gewünschten Effekt – mehr Speed! Das Rad kommt mir etwas behäbig vor, und das obwohl die Geometrie etwas anderes verspricht. Doch der Trail ändert seinen Charakter und nun geht es ordentlich bergab. Schon scheint das Bike in seinem Element zu sein. Finger von der Bremse und Blick geradeaus. Das G1 vermittelt Sicherheit ohne Ende. Die 180 mm Federweg fühlen sich nach mehr an und wie eine Dampfwalze bügelt das Bike über alles was sich uns in den Weg stellt. Lediglich in Kurven fällt es mir noch schwer die Geschwindigkeit zu halten. Der kurze Hinterbau verzeiht keine Fehler und so muss ich mit Bedacht meine Fahrpositon über dem Bike wählen, um die richtige Balance zu finden. Nach einiger Gewöhnungszeit klappt das jedoch recht gut.

Leider ereilt mich schon kurz darauf ein platter Hinterreifen, was meine einzige Testfahrt kurz vor Trailende beendet. Was bleibt, ist lediglich der erste Eindruck: Ein Bike, das dem Fahrer mächtig viel Vertrauen vermittelt und ohne Murren über Stock und Stein donnert. Ist der Trail jedoch so flach, dass die Hangabtriebskräfte nur noch wenig zur Beschleunigung beitragen, so muss sich der Fahrer darauf einstellen, nicht unerheblich viel Energie aufzubringen, um das Rad in Schwung zu bringen. Die Bezeichnung Freerider trifft es eben doch besser als dieses neumodische SuperEnduro.

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# Gegenüber dem Vorgänger hat sich in Sachen Geometrie einiges getan: die Kettenstreben wie auch der Reach wurden gekürzt. 

R.G1 – alle Infos auf einen Blick

Hauptmerkmale:

  • Aluminium-Rahmen mit 3,25 kg Gewicht [inkl. Dämpfer und Steuersatz]
  • für 26″-Laufräder
  • superkurzer Hinterbau
  • XMS-Federungssystem: Viergelenker mit 180 mm Federweg
  • verschiedene Ausfallenden möglich: Standard oder Shimano Direct Mount
  • 142x12mm RWS-Steckachse
  • ISCG05 Aufnahme
  • BB92 PressFit Tretlagergehäuse
  • Postmount Bremsaufnahme: 180 mm
  • Preis: 2.299 Euro [Rahmen, Fox Float X Dämpfer & Edelstahl-Steuersatz]

Geometrie:

  • Reach: 417 mm [Gr. M]
  • Sattelrohrlänge: 430 mm [Gr. M]
  • Hinterbaulänge: 420 mm
  • Radstand: 1.156 mm [Gr. M]
  • Lenkwinkel: 66°
  • Sitzwinkel: 74°

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# Die 180mm Federweg am Hecken fühlen sich nach mehr an. Diesen Hinterbau bringt so schnell nichts aus der Ruhe. 

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# 26″-Laufräder und superkurze Kettenstreben mit nur 420 mm Länge. 

Selbstverständlich sind wir auch das neue R.E1 gefahren. Und das auch deutlich ausgiebiger als das oben beschriebene G1. Der Kurzfahrbericht zum E1 folgt in einem eigenen Artikel.

  1. benutzerbild

    deejay

    dabei seit 04/2003

    kommt einem ja schon fast wie liteville-bashing vor hier.
    warum immer diese empörung, dieser aufschrei?
    fahrt son ding halt mal probe, entweder es gefällt, oder es gefällt was anderes.
    schaut ihr beim fahren dauernd auf den rahmen oder wie verhält sich das mit der blickführung?
    geometrie und optik muss und soll nicht jedem gefallen, man muss es einfach für sich rausfinden.
    ich mag keine rosa hemden, dafür rote beete. so einfach ist das leben. darüber denke ich ungefähr halb so lang nach, wie das tippen der worte dauert und schon ist die sache gegessen. also bitte allgemeines durchatmen und entspannen.
    geht lieber radfahren, so ein spätherbsttag hat(te) wunderbares licht und rutschige verhältnisse schulen das technische feingefühl. ahoi!

  2. benutzerbild

    Düst__

    dabei seit 12/2004

    Ja, ABER ;-)
    andere haben dann bei gleichem Preis mehr als 2-3 Jahre Garantie. Bei Trek lebenslang und ab Enduro Modellen 5 Jahre und sogar günstige Hersteller wie Nukeproof oder Carver haben weitaus längere Garantiezeiträume.
    Bei soviel Geld für nen Rahmen, wird´s dann doch eher eine der deutschen "wir bauen alles selbst" Schmieden.

    ja Aber.. RW gibt auch 3 Jahre. Darüber hinaus sind sie auch meist sehr kulant, kommt halt auf den Schaden an, ja aber... wenn der rahmen irgendwann nimmer so frisch wirkt, kannst ihn noch nach zig Jahren wieder in orginal/neu zustand lackieren lassen, für im verhältnis nicht viel Geld, . usw... ja aber
  3. benutzerbild

    jumibrei

    dabei seit 08/2012

    Ich finde RW prinzipiell eine gute Firma, aber die 2014er Bikes gefallen mir nicht mehr. OK, dem einen ist das Aussehen egal, dem anderen nicht. Ist doch wie mit allem... Ich persönlich möchte schon ein Bike haben, das mir gefällt. Ich möchte auch Klamotten anziehen, die mir gefallen. Ich möchte auch Essen haben, welches gut aussieht. Es geht halt nicht immer um das rein funktionale. Es gibt aber auch Leute, denen ist das Alles egal. Jeder so wie er es für richtig und wichtig hält!

  4. benutzerbild

    McDirt

    dabei seit 11/2013

    Hi,

    Wann kommt denn nun der ausführliche Bericht zum E1?
    Warte schon gespannt smilie

    @ Hanniball84 : Wie bist du denn an den Rahmen mit den weißen Decals gekommen o_O ?Sieht ziemlich fett aus smilie


    Gruss

  5. benutzerbild

    cycophilipp

    dabei seit 08/2003

    Das G1 wie auf den Fotos definitiert den Begriff "hässlich" neu... sieht wie ein Baukasten aus, bei dem nix zusammenpasst

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