
Scott Spark 2017 – kurz und knapp
- Rahmenmaterial: Carbon aus drei verschiedene Fasertypen (HMX-SL, HMX und HMF)
- Rahmengewicht: 1749 Gramm (27,5″ HMX-SL), 1779 g (29″ HMX-SL)
- Laufradgrößen: 29″, 27,5″ und 650B Plus
- Federweg: RC 100/100, Spark 120/120; Plus 130/120
- Lenkwinkel: 68,5° (RC) 67° (Spark) und 66,9° (Plus)
- 148 x 12 mm Boost Hinterbau
- Innenverlegte Züge
- Insgesamt 25 Modelle
Scott Spark 2017 im Detail
Die gemeinsame Entwicklung mit dem Scale merkt man dem Spark beim genaueren Betrachten deutlich an: Besonders das Steuerrohr oder die Ausfallenden lassen bei einzelner Betrachtung fast keinen Unterschied erkennen. So weisen auch die Steuerrohre des Spark konische Enden auf, um Kugellagergehäuse direkt und ohne Einpressen einer Schale aufnehmen zu können. Ebenso stützen sich das Schaltauge und der Bremssattel direkt auf der Steckachse ab und erlauben eine deutlich filigranere Ausführung der Sitzstreben, wodurch diese flexend ausgelegt werden können, was wiederum einen zusätzlichen Lagerpunkt unnötig macht. Das spart bei gleicher Steifigkeit Gewicht ohne Einschränkungen in der Festigkeit oder Funktion.

Insgesamt besteht der gesamte Hinterbau aus drei Teilen: Jeweils eine Seite der Streben sowie die Bremssattelaufnahme. Die großflächigen Carbonbauteile machen die Fertigung zwar komplizierter, doch sorgen sie aufgrund fehlender Materialanhäufungen an den Fügestellen für eine bessere Kraftübertragung bei gleichem Gewicht.

Auffälligstes Merkmal des neuen Spark ist die veränderte Position des Dämpfers. Aus mehreren Gründen entschied man sich beim neuen Modell dafür, die Dämpferaufnahme in die Nähe des Tretlagerbereichs zu legen. Beim alten Modell stützte sich der Dämpfer am Oberrohr ab, wodurch dieses stabil und steif ausgeführt werden musste. Da für die Steifigkeit des Rahmens während der Fahrt aber hauptsächlich der Steuerrohrbereich, das Unterrohr, der Tretlagerbereich und die Kettenstreben verantwortlich sind, brachte ein steifes Oberrohr in diesem Aspekt keine großen Vorteile. Da der Tretlagerbereich sowieso massiv und steif ausgeführt wird, erwies sich diese Position für die Dämpferaufnahme aus gewichtstechnischen Gründen als deutlich günstiger.

Ein weiterer Punkt lag in der Veränderung des Übersetzungsverhältnisses des Hinterbaus. Wichtigster Punkt hierbei sollen die neuen Luftdämpfer gewesen sein, welche ein, im Vergleich zu den alten Dämpfern, deutlich lineareres Verhalten an den Tag legen. Durch die veränderte Charakteristik der metrischen Luftdämpfer, welche mehr einem Stahldämpfer ähneln sollen, konnte der Hinterbau entsprechend angepasst werden. So arbeitet er nun sensibel zu Beginn des Federwegs, verhärtet im mittleren Federwegbereich und wird gegen Ende wieder leicht feinfühliger. Gerade im mittleren Federweg neigen viele Hinterbauten zu einem Durchsacken durch den Federweg, ohne Feedback zum Untergrund zu geben. Genau das soll mit der neuen Hinterbaukinematik verhindert werden. Das durchschnittliche Übersetzungsverhältnis beträgt 1:2,5.


Scott Spark 2017 – Modellunterschiede
Wie auch beim Scott Scale richten sich die Spark RC Modelle an alle Rennfahrer, die im Kampf gegen Konkurrenten oder die Uhr das optimale Equipment haben wollen. Dafür müssen sie mit 100 mm Federweg vorne und hinten sowie einem 1fach Antrieb Vorlieb nehmen. Dafür sollen sie ein extrem antriebsneutrales und leichtes Bike bekommen. Das Topmodell Spark RC-SL bringt es insgesamt laut Scott auf 9,8 kg.
Im Vergleich zum Hardtail unterscheidet sich die Charakteristik der verschiedenen Modelle dann doch deutlich. Neben der Möglichkeit, einen Umwerfer zu verbauen, weisen die restlichen Spark-Modelle mehr Federweg und eine deutlich veränderte Geometrie auf. Der Lenkwinkel ist um ca. 1,5° flacher und der Reach dazu noch ein wenig länger, was die Bikes deutlich aggressiver und alltagstauglicher macht.
Modellübersicht

Mit vier Spark RC, zehn Spark, vier Spark Plus sowie sieben Contessa Spark Modellen hat der Käufer die Wahl der Qual – zwischen ganzen 25 Modellen. Außer bei den Plus Modellen muss er sich zusätzlich zwischen 27,5″ und 29″ Laufrädern entscheiden.
Scott Spark 2017 – Geometrie
Längerer Hauptrahmen, flacherer Lenkwinkel, kombiniert mit einem kürzeren Vorbau: Größte Neuerung ist wohl die deutlich geringere Steuerrohrhöhe, wodurch sich tiefere Cockpits fahren lassen. In Größe M misst die Länge lediglich 95 mm. Dies sei einer der Hauptgründe, warum Nino Schurter mittlerweile auf 29″ Bikes gewechselt ist. Beim 29″ RC Modell beträgt der Lenkwinkel 68,5°, die Kettenstreben 435 mm und der Reach 429,5 mm.
Spark RC
Spark
Spark Plus
Scott Spark RC und Scott Spark 2017: Erster Test
Spark RC
Das Bike geht nach vorne und will schnell gefahren werden: Das war das Erste, was mir beim Aufsetzen auf das neue Spark-RC auffiel. Normalerweise stört mich als Fan von Hardtails fast jeder Hinterbau durch lästiges Wippen, doch das neue Spark-RC belehrte mich eines Besseren: Trotz offener Dämpferposition neigt das Bike nicht zum Wippen und der Hinterbau bleibt auch bei harten Antritten im Wiegetritt ruhig. Dass der Hinterbau trotzdem bei Bodenunebenheiten arbeitet und so für eine bessere Traktion sorgt, macht das ganze noch besser. Auf der ruppigen und tretlastigen World Cup Strecke in der Lenzerheide ist diese Eigenschaft nahezu ideal. Nach jeder Kurve muss wieder angetreten werden und das meist mit Wurzeln oder unebenen Wiesenabschnitten.

Auch ansonsten liefert sich der Hinterbau keine nennenswerten Schwächen und gibt stets ein gutes Feedback vom Untergrund an den Fahrer weiter. Das vermittelt auch im Downhill recht viel Sicherheit und lässt vergessen, dass man mit einem reinen Racefully unterwegs ist. Wie sich das Rad auf richtig schnellen und ruppigen Passagen verhält konnten wir leider nicht testen, für fast alle Rennstrecken dieser Welt sollte das Rad aber eine sehr gute Wahl sein und dem Fahrer bergauf und bergab das Leben leicht machen. Großes Lob an das Entwicklungsteam von Scott!
Spark
Nach dem überaus überzeugenden Eindruck des Spark-RC interessierte es mich natürlich, wie sich der Hinterbau mit 120 mm schlägt und ob die aggressivere Geometrie gepaart mit dem effizienten Hinterbau eventuell noch schneller ist. Mit Liftunterstützung der Rothornbahnen ging es auf den über 2861 m gelegenen Flowtrail gegenüber der DH-Strecke und anschließend zum direkten Vergleich auf die XCO-Strecke.

Schnell und für einen großen Einsatzbereich gedacht präsentierte sich mir das neue Scott Spark mit 120 mm Federweg. Zwar geht es dann doch nicht ganz so schnell und antrittsneutral nach vorne wie das RC-Modell, doch bewegt sich das Bike besonders mit gelocktem Hinterbau allemal auf sehr hohem Niveau. Dafür fühlt sich das Rad noch sicherer und satter im Downhill an. Mit leichten Laufrädern und Reifen spricht nichts gegen den Einsatz im einen schweren Alpenmarathon oder einer langen Tour wie Alpencross. Mit einem solideren Aufbau sollte dem gelegentlichen Einsatz in Trailparks nichts dagegensprechen.

Wem das immer noch nicht genug Sicherheit vermittelt – für lange Touren sollte man sich das Spark Plus auch einmal genauer anschauen. Mit den fetten Maxxis Rekon in 2,8″ Breite, der Fox 34 und dem leicht progressiven Hinterbau sollte ordentlich Potential vorhanden sein. Wer noch mehr Bike braucht, sollte sich das Scott Genius ansehen, das es ebenfalls als Plus-Bike gibt.
Scott Spark 2017 – Fazit
Das neue Spark ist extrem leicht, extrem steif und kann mit dem satten Hinterbau auf ganzer Linie überzeugen. Reine Rennfahrer finden in den RC-Modellen extrem gute Waffen für den Wettkampf, während Tourenbiker oder Gelegenheitsmarathonisti mit dem Spark mit 120 mm Federweg sehr gut bedient sind. Die Spark Plus Serie rundet das ohnehin schon große Paket ab und richtet sich an alle, bei denen der reine Fahrspaß an erster Stelle steht.
Weitere Informationen
Website: www.scott-sports.com
Text & Redaktion: Thomas Fritsch | MTB-News.de 2016
Bilder: Scott (Martin Bissig), Thomas Fritsch
96 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumMir taugt ja das 29er ohne RC. Wie ist es eigentlich, kann das Plus Bike mit 29" gefahren werden? Ist der Rahmen identisch zum nicht RC 29er?
Das Plusnbike kann mit 29" gefahren werden - ja.
Der Rahmen ist aber nicht identisch zum RC und auch nicht zum normalen 29". Das Spark RC ist nur für 1fach Antriebe und hat 100 mm Federweg. Steht aber auch alles im Artikel dazu.
Mir ging's ja jeweils NICHT um das RC.
Worin besteht der Unterschied zwischen Plus und 29er, bereinigt um die Federgabel Einbaulänge? Vom BB Drop her, würde das Plus ja auch als dedicated 29er durchgehen, oder? Ich möchte auf jeden die 29er Laufräder. Aber keinesfalls zu hochbeinig unterwegs sein.
Laut Scott ist der Rahmen unterschiedlich, es ist aber möglich im Plusbike ein 29" unterzubringen. Dagegen kann im 29er kein Plusreifen untergebracht werden.
Für die Aussagen kann ich aber jetzt keine Hand ins Feuer legen. Ich kann zu Hause aber mal messen was für eine Reifenfreiheit das 29er Modell hat.
Das wäre toll, danke dir!
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