Tipp: du kannst mit der Tastatur blättern
Während des Trainings sorgt sich Theresia nicht um den Hormonhaushalt, dennoch weiß sie genau wie er ihren Trainingsalltag beeinflussen kann
Während des Trainings sorgt sich Theresia nicht um den Hormonhaushalt, dennoch weiß sie genau wie er ihren Trainingsalltag beeinflussen kann - Foto: Nina Ludwig
Normaler Hormonverlauf
Normaler Hormonverlauf
Das Herbst- und Wintertraining bildet die Grundlage für die Rennsaison
Das Herbst- und Wintertraining bildet die Grundlage für die Rennsaison - Foto: Nina Ludwig
Schnellübersicht Hormone
Schnellübersicht Hormone
Ein gesunder Hormonhaushalt ist die Grundlage für einen gesunden weiblichen Zyklus
Ein gesunder Hormonhaushalt ist die Grundlage für einen gesunden weiblichen Zyklus - Foto: Nina Ludwig
Temperaturverlauf
Temperaturverlauf
Hormonverlauf bei Pilleneinnahme
Hormonverlauf bei Pilleneinnahme
Training im Herbst?
Training im Herbst? - Bei jeder Hormonlage!
Bis zum nächsten Artikel!
Bis zum nächsten Artikel! - Foto: Nina Ludwig

LH & FSH – sind das etwa Abkürzungen für Bremsscheibenadapter? Nein, das sind Hormone und die sind ganz schön relevant für uns Frauen. In meinen ersten drei Berichten zum weiblichen Zyklus ging es darum, weshalb Frauen nicht wie kleine Männer trainieren sollten, weshalb die Menstruation kein Tabuthema sein sollte und wie mein Zyklus meine Renn-Performance beeinflusst. Ich finde, es ist Zeit, ins Detail zu gehen.

Während des Trainings sorgt sich Theresia nicht um den Hormonhaushalt, dennoch weiß sie genau wie er ihren Trainingsalltag beeinflussen kann
# Während des Trainings sorgt sich Theresia nicht um den Hormonhaushalt, dennoch weiß sie genau wie er ihren Trainingsalltag beeinflussen kann - Foto: Nina Ludwig

Dieser Artikel soll aufklären, was unsere Hormone mit uns machen, wie sie unsere Gefühlslage beeinflussen, was passiert, wenn sie nicht mehr im Gleichgewicht sind und wie sie Einfluss auf unsere Leistung nehmen. Falls es im ersten Moment so wirkt, als wäre es ein reines Frauenthema: Auch Männer produzieren Hormone und haben Schwankungen im Hormonhaushalt. Außerdem hilft es vielleicht dem ein oder anderem Mann, seine Frau/Tochter besser zu verstehen oder eine gewisse Aufklärungsarbeit bei seinen Kindern leisten zu können. Das würde mich zumindest auch sehr freuen! ☺

Diashow: Zyklusbasiertes MTB-Training, Teil 4: Was machen Hormone mit uns?
Normaler Hormonverlauf
Temperaturverlauf
Das Herbst- und Wintertraining bildet die Grundlage für die Rennsaison
Bis zum nächsten Artikel!
Training im Herbst?
Diashow starten »

Mehr zum Thema Zyklus gibts in den ersten drei Artikeln:

„Meine/Deine Hormone spielen verrückt.“ Diesen Satz hast du bestimmt schon öfter gehört oder gesagt. Doch spielen die Hormone wirklich „verrückt“? Oder wissen wir einfach nur wenig über sie? Für mich galt sehr lange gewiss letzteres. Ich wusste zwar, dass Hormone meine Stimmung beeinflussen können, das wars dann aber eigentlich auch schon wieder. Für einen gesunden und natürlichen Zyklus sind wir aber auf unsere Hormone und deren Bildung angewiesen. Ich habe mich immer weiter eingelesen und verstehe heute besser, weshalb ich mich in den Zyklusphasen unterschiedlich fühle. Wusstest du beispielweise, dass die für den Zyklus relevanten Hormone FSH und LH an der Schädelbasis, genau gesagt vom Hypophysenvorderlappen, gebildet werden? Das Hirn steuert also auch unseren Zyklus? Oder hörst du LH und FSH zum ersten Mal? Kein Problem, eines nach dem anderen.

Normaler Hormonverlauf
# Normaler Hormonverlauf
Das Herbst- und Wintertraining bildet die Grundlage für die Rennsaison
# Das Herbst- und Wintertraining bildet die Grundlage für die Rennsaison - Foto: Nina Ludwig

Von welchen Hormonen wird der weibliche Zyklus gesteuert?

Der weibliche Zyklus wird von vier Hormonen „gesteuert“ bzw. „geregelt“. Es gibt noch deutlich mehr Hormone, die unser Körper herstellt und indirekt den weiblichen Zyklus beeinflussen können, wir konzentrieren uns aber zunächst auf die vier direkt relevanten. Erst das Zusammenspiel dieser Hormone regelt den Menstruationszyklus. Dieser lässt sich in verschiedene Phasen unterteilen: Die Menstruations- und Follikelreifungsphase der 1. Zyklushälfte und den Eisprung und die Lutealphase der 2. Zyklushälfte. Ein Gleichgewicht dieser Hormone ist wichtig für einen regulären Menstruationszyklus und eine normale Fortpflanzungsfunktion. Die wichtigsten Hormone, die den weiblichen Zyklus beeinflussen, sind:

  • Östrogene: Die wichtigsten Östrogene im weiblichen Körper sind Östradiol, Östron und Östriol. Diese Hormone werden hauptsächlich von den Eierstöcken produziert. Sie beeinflussen den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut und fördern die Reifung der Eizellen. Ich habe rund um den Eisprung und gegen Ende meines Zyklus beispielsweise sehr intensive Wassereinlagerungen und fühle mich generell sehr „schwer“. Östrogene haben einen wasserbindenden Effekt, was dieses Gefühl erklärt. Das „Schweregefühl“ habe ich während den östrogendominierenden Phasen und das schlägt sich auch auf der Waage nieder. Ich habe kurz vor dem Eisprung und in der zweiten Zyklushälfte circa 1-2 kg mehr auf der Waage als in der ersten, sprich mit steigendem „Östrogenpegel“ steigt mein Gewicht. Für mich war das früher oft ein Stresszustand und ich habe nicht verstanden, weshalb ich diese Gewichtsschwankungen habe. Mit steigendem Wissen über meinen Körper und monatlicher Dokumentation über die Symptome habe ich mich daran gewöhnt und akzeptiere, dass es so ist. Mein Training kann ich an diesen Tagen trotzdem meistens sehr gut abspulen und bei Wettkämpfen denke ich nicht über die Zyklushälfte nach.
  • Progesteron: Progesteron wird ebenfalls in den Eierstöcken produziert, insbesondere im Gelbkörper, der nach dem Eisprung aus dem Follikel entsteht. Progesteron bereitet die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor und unterstützt deren Erhaltung.
  • Luteinisierendes Hormon (LH): LH wird in der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und stimuliert den Eisprung. Es löst den Follikelsprung aus, bei dem die reife Eizelle aus dem Follikel im Eierstock freigesetzt wird.
  • Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Wie LH wird FSH ebenfalls in der Hypophyse produziert und beeinflusst die Entwicklung der Eibläschen (Follikel) in den Eierstöcken.
Schnellübersicht Hormone
# Schnellübersicht Hormone

Und wie ist das bei Männern?

Der Hormonspiegel unterscheidet sich erheblich zwischen Männern und Frauen. Natürlich weißt du, dass Männer keinen monatlichen Zyklus und somit auch keine so konstanten Hormonschwankungen wie Frauen haben. Östrogen und Progesteron produzieren Männer aber ebenfalls, wenn auch in viel geringeren Mengen als Frauen. Östrogen wird vor allem durch die Umwandlung von Testosteron in Fettgewebe und durch gewisse Enzyme in verschiedenen Geweben produziert. Östrogen hat auch im männlichen Körper wichtige Funktionen, wie die Regulierung der Knochenbildung und -reifung. Progesteron wird bei Männern hauptsächlich in den Nebennieren produziert und können eine Rolle in der Hormonregulation spielen und Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben.

Grundsätzlich sind die Hormonspiegel bei Männern viel stabiler, dennoch kommt zu tageszeitlichen Schwankungen. Morgens sind die Testosteronwerte im Blut normalerweise am höchsten und sinken am Nachmittag auf einen Tiefpunkt. Deshalb wird bei Männern oft von einem täglichen Hormonzyklus gesprochen. Testosteron spielt eine entscheidende Rolle bei der Entwicklung und Aufrechterhaltung der männlichen Geschlechtsmerkmale, der Spermienproduktion, dem Muskelaufbau, der Knochengesundheit und beeinflusst auch die Stimmung. Frauen produzieren übrigens auch Testosteron, allerdings in viel geringeren Mengen als Männer.

Ein gesunder Hormonhaushalt ist die Grundlage für einen gesunden weiblichen Zyklus
# Ein gesunder Hormonhaushalt ist die Grundlage für einen gesunden weiblichen Zyklus - Foto: Nina Ludwig

Wie verändern die Hormone die Körpertemperatur?

Der Eisprung wird vom Hormon LH ausgelöst und er trennt den Zyklus in die erste und die zweite Zyklushälfte. Kurz nach dem Eisprung tritt dann ein weiteres Merkmal des weiblichen Zyklus ein: Die Körpertemperatur steigt um circa 0,5 Grad. Ein deutlicher Anstieg der Temperatur also, der uns klar signalisiert, dass wir in der zweiten Zyklushälfte sind. Es ist hilfreich, die Temperatur täglich zu messen, um so ein besseres Gefühl für die Zyklushälften zu bekommen. Ich messe meine Temperatur mithilfe eines Rings automatisch jeden Morgen und dank dieses Tools kann ich auf den Tag genau meinen Eisprung und den Tag meines Periodenstarts vorhersehen.

Temperaturverlauf
# Temperaturverlauf

Die Temperatur fällt nämlich gegen Ende der zweiten Zyklushälfte wieder ab und ist zu Beginn der Periode in der Regel wieder im „Normalzustand“. Was hat die Temperatur jetzt mit den Hormonen zu tun? Für mich ist es ein gutes Hilfsmittel, um meine Gefühle und körperlichen sowie mentalen Befinden den jeweiligen Hormonen zuzuordnen. An heißen Tagen kann die zweite Zyklushälfte dennoch etwas zum Nachteil werden, da die Körpertemperatur erhöht ist und sie dadurch bei langen und intensiven Einheiten schneller noch höher steigt. Das kann dazu führen, dass wir unseren Körper in einem „fieberähnlichen Zustand“, was die Körpertemperatur betrifft, trainieren lassen.

Was passiert, wenn die Hormone nicht im Gleichgewicht sind?

Störungen im Gleichgewicht der Hormone können zu Menstruationsstörungen führen. Diese Störungen sind von Frau zu Frau unterschiedlich einzustufen und ihre hormonellen Ursachen treffen nicht auf alle Frauen zu. Ich möchte dennoch über die wichtigsten Menstruationsstörungen berichten, da sehr viele Frauen und Mädchen darunter leiden oder betroffen sind und besonders unter den Sportlerinnen manche Störungen „in Kauf genommen“ werden. Besonders letzteres betrifft Leistungssportlerinnen und ambitionierte Hobbysportlerinnen leider häufig.

Amenorrhö bezeichnet das Ausbleiben der Menstruation über mehrere Zyklen hinweg. Von primärer Amenorrhö spricht man, wenn die erste Regelblutung trotz Vollendung des 16. Lebensjahres nicht eingetreten ist. Als sekundäre Amenorrhö wird das plötzliche Ausbleiben der Menstruation für mehr als drei Monate bei einer Frau bezeichnet, die zuvor menstruiert hat. Eine unzureichende Östrogenproduktion kann die normale Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut beeinträchtigen und somit das Ausbleiben der Menstruation verursachen. Im Leistungssport geht Amenorrhö oft mit einem (bewussten) Energiedefizit einher. Sprich: Die Athletin nimmt für die Reduzierung des Gewichts ein (dauerhaftes) Energiedefizit in Kauf. Kleiner Teaser: Auf die Frage „wie gesund“ der Leistungssport für Frauen ist, gehe ich in meinem nächsten MTB-News-Bericht ein.

Bei Oligomenorrhö handelt es sich um seltene oder unregelmäßige Menstruationszyklen, bei denen die Menstruation weniger häufig auftritt als üblich. Dies kann auf ein Ungleichgewicht zwischen Östrogen und Progesteron zurückzuführen sein. Niedrige Progesteronspiegel im Verhältnis zu Östrogen können zu einer unzureichenden Gebärmutterschleimhautbildung führen, was zu unregelmäßigen oder seltenen Perioden führt.

Menorrhagie bezeichnet übermäßig starke und/oder langanhaltende Menstruationsblutungen. Ein Überschuss an Östrogen im Verhältnis zu Progesteron kann zu einer übermäßigen Verdickung der Gebärmutterschleimhaut führen, was zu starken Blutungen führt. Du merkst schon: Es ist oft das Zusammenspiel von Östrogen und Progesteron, das zu Störungen oder Unregelmäßigkeiten der Menstruation führt. Bei Metrorrhagie kommt es zu unregelmäßigen Blutungen zwischen den Menstruationsperioden. Ein Mangel an Progesteron im Vergleich zu Östrogen kann dazu führen, dass die Gebärmutterschleimhaut nicht richtig aufgebaut und reguliert wird, was zu unkoordinierten Blutungen führen kann.

Dysmenorrhö bezieht sich auf starke Menstruationsschmerzen, die über das normale Maß hinausgehen. Es kann primäre Dysmenorrhö geben, die durch normale Menstruationsvorgänge verursacht wird, oder sekundäre Dysmenorrhö, die auf eine zugrunde liegende Erkrankung wie Endometriose hinweisen kann.

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) ist die wohl geläufigste Menstruationsstörung. Es bezieht sich auf eine Gruppe von physischen und emotionalen Symptomen, die einige Tage bis zwei Wochen vor der Menstruation auftreten können. Die Veränderung des Hormonspiegels in der zweiten Zyklushälfte, insbesondere ein Abfall des Progesteronspiegels, wird mit PMS in Verbindung gebracht. Die Prämenstruelle Dysphorische Störung (PMDD) ist eine schwerere Form von PMS, bei der die emotionalen Symptome stärker ausgeprägt sind und das tägliche Leben stark beeinträchtigen können.

Und was macht eigentlich die Pille?

Zunächst ist zu erwähnen, dass es zahlreiche und unterschiedliche „Antibabypillen“ gibt. Ich konzentriere mich auf die Art, die am häufigsten eingenommen werden, nämlich die Kombinationspillen aus Östrogen und Progesteron. Dabei werden diese beiden Hormone synthetisch in Form der Pille eingenommen. Sprich, der „Pegel“ von Östrogen und Progesteron wird durch die Einnahme konstant hochgehalten. Die Anzahl der Tage, an denen die Pille eingenommen wird, ist je nach Hersteller unterschiedlich. Bei den meisten wird die Pille 21 Tage eingenommen und dann 7 Tage lang abgesetzt. Ja, somit tritt die Menstruation, also die Blutung ein.

Hormonverlauf bei Pilleneinnahme
# Hormonverlauf bei Pilleneinnahme

Jedoch hat diese Blutung nichts mit dem Eisprung und einem natürlichen Hormonhaushalt zu tun. Die Hormone LH und FSH werden durch die dauerhafte Einnahme von Östrogen und Progesteron unterdrückt. Vereinfacht kann man sagen, dass dem Körper somit jeden Monat aus hormoneller Sicht eine Schwangerschaft vorgespielt wird. Ich habe bereits in den vorherigen Berichten meine Meinung zur „Antibabypille“ geäußert, weshalb ich in diesem Bericht nur nochmal darauf hinweisen möchte, dass der hormonelle Zustand durch die Pille zahlreiche Nebenwirkungen im Körper auslösen und auch zu langwierigen Schwierigkeiten führen kann.

Dieser Bericht über Hormone des weiblichen Zyklus ist die Grundlage, um den Menstruationszyklus besser zu verstehen. In meinem nächsten Artikel gehe ich auf die Gesundheit von Frauen im Leistungssport ein. Einige „Störungen“, von welchen ich dort berichten werde, sind auf Hormonungleichgewichte zurückzuführen. Auch deshalb war mir die ausführliche Erklärung des Hormonzyklus so wichtig, auch wenn es viel biologische Grundlagen sind.

Training im Herbst?
# Training im Herbst? - Bei jeder Hormonlage!
Bis zum nächsten Artikel!
# Bis zum nächsten Artikel! - Foto: Nina Ludwig

Hast du dich mit dem Hormonzyklus schon mal genauer beschäftigt oder bist in deinem Umfeld damit konfrontiert?


Die letzten Berichte von Theresia Schwenk findet ihr hier:

Titelfoto: Nina Ludwig
  1. benutzerbild

    MrFaker

    dabei seit 11/2004

    Nö, ich meinte schon das, was ich da geschrieben habe. Wobei "Hobbysportler" schon ein weit gefasster Begriff ist. Man kann auch ohne Sponsoring als Hobbylette mit oder ohne Trainingsplan (zu) hart trainieren, zu wenig regenerieren, wieder trainieren, zu wenig regenerieren und sich damit die Form versauen.

    Nein, im Hobbysport ist das selten, wie gesagt Trainingsdichte, Trainingsumfang und Trainingsintensität sind komplett konträr zu Leistungssport.

    Welcher Hobby kann jede Woche zu seinem Beruf noch 40h trainieren? Und das reicht nicht.
  2. benutzerbild

    Jocki

    dabei seit 03/2005

    Nö, ich meinte schon das, was ich da geschrieben habe. Wobei "Hobbysportler" schon ein weit gefasster Begriff ist. Man kann auch ohne Sponsoring als Hobbylette mit oder ohne Trainingsplan (zu) hart trainieren, zu wenig regenerieren, wieder trainieren, zu wenig regenerieren und sich damit die Form versauen.
    Die sportmedizinische Definition von Übertraining findet man hier: https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2002/heft04/stint0402.pdf

    Subjektive Faktoren stellen sich wie folgt dar:
    Typischerweise wird über ein Gefühl einer schweren Arbeitsmuskullatur (”schwere Beine” bei Radfahrern, Triathleten und Läufern) geklagt, das bereits bei ungewöhnlich niedrigen Belastungsintensitäten im Training, aber auch bei Alltagsbelastungen auftreten kann (7). Weitere häufige Beschwerden sind chronische Müdigkeit und Schlafstörungen. ... ...Hinsichtlich der ergometrischen Leistungsfähigkeit ist zumindest bei übertrainierten Ausdauersportlern eine Beeinträchtigung der Schnelligkeit- bzw. Kurzzeitausdauer nachweisbar, die mit einer reduzierten maximalen Blutlaktatkonzentration einhergeht. Beispielsweise zeigten übertrainierte Radfahrer und Triathleten auf dem Fahrradergometer bei einer Belastungsintensität von 110% der individuellen anaeroben Schwelle eine deutlich verringerte Fahrzeit bis zur Erschöpfung (6). Beiden üblichen stufenweise ansteigenden Testverfahren besteht nicht immer eine beeinträchtigte maximale Leistung bzw. Sauerstoffaufnahme. Der submaximale Verlauf der Laktatleistungsrelation einschließlich der hieraus errechneten anaeroben Schwelle sowie die anaerob-alaktazide Leistungsfähigkeit (zumindest bei Ausdauersportlern) sind im ÜTS nicht wesentlich verändert (3, 7). In einzelnen Studien ergaben sich Hinweise auf eine Beeinträchtigung koordinativer Fertigkeiten, der neuromuskulären Erregbarkeit oder der Maximalkraft.

    Zumindest reden sich ältere Männer das gerne ein 😉. Irgendwann geht es körperlich und stoffwechselmässig bergab. Beim einen früher beim anderen später.
    Primär nimmt die VO2 max ab 25-30 Jahre ab. Ca 10% pro Dekade. Andererseits kann man die VO2 max über das Trainingsvolumen beeinflussen.

    Ein Hochleistungssportler der in seiner Karriere durch hohe Umfänge seine VO2max optimiert hat, kann zwangsweise nur schlechter werden weil sie/er dank des Alterungsprozesses die notwendigen Umfänge nicht mehr realisieren kann.

    Die meisten Hobbysportler waren auch in jungen Jahren meilenweit von ihrer maximalen Leistungsfähigkeit entfernt. Dafür haben sie auch im höheren Alter die Möglichkeit ihre Vo2max durch entsprechend intelligent gestaltetes Training zu halten oder sogar auszubauen.
  3. benutzerbild

    specialized99

    dabei seit 01/2013

    Die sportmedizinische Definition von Übertraining findet man hier: https://www.germanjournalsportsmedicine.com/fileadmin/content/archiv2002/heft04/stint0402.pdf

    Subjektive Faktoren stellen sich wie folgt dar:
    Typischerweise wird über ein Gefühl einer schweren Arbeitsmuskullatur (”schwere Beine” bei Radfahrern, Triathleten und Läufern) geklagt, das bereits bei ungewöhnlich niedrigen Belastungsintensitäten im Training, aber auch bei Alltagsbelastungen auftreten kann (7). Weitere häufige Beschwerden sind chronische Müdigkeit und Schlafstörungen. ... ...Hinsichtlich der ergometrischen Leistungsfähigkeit ist zumindest bei übertrainierten Ausdauersportlern eine Beeinträchtigung der Schnelligkeit- bzw. Kurzzeitausdauer nachweisbar, die mit einer reduzierten maximalen Blutlaktatkonzentration einhergeht. Beispielsweise zeigten übertrainierte Radfahrer und Triathleten auf dem Fahrradergometer bei einer Belastungsintensität von 110% der individuellen anaeroben Schwelle eine deutlich verringerte Fahrzeit bis zur Erschöpfung (6). Beiden üblichen stufenweise ansteigenden Testverfahren besteht nicht immer eine beeinträchtigte maximale Leistung bzw. Sauerstoffaufnahme. Der submaximale Verlauf der Laktatleistungsrelation einschließlich der hieraus errechneten anaeroben Schwelle sowie die anaerob-alaktazide Leistungsfähigkeit (zumindest bei Ausdauersportlern) sind im ÜTS nicht wesentlich verändert (3, 7). In einzelnen Studien ergaben sich Hinweise auf eine Beeinträchtigung koordinativer Fertigkeiten, der neuromuskulären Erregbarkeit oder der Maximalkraft.


    Primär nimmt die VO2 max ab 25-30 Jahre ab. Ca 10% pro Dekade. Andererseits kann man die VO2 max über das Trainingsvolumen beeinflussen.

    Ein Hochleistungssportler der in seiner Karriere durch hohe Umfänge seine VO2max optimiert hat, kann zwangsweise nur schlechter werden weil sie/er dank des Alterungsprozesses die notwendigen Umfänge nicht mehr realisieren kann.

    Die meisten Hobbysportler waren auch in jungen Jahren meilenweit von ihrer maximalen Leistungsfähigkeit entfernt. Dafür haben sie auch im höheren Alter die Möglichkeit ihre Vo2max durch entsprechend intelligent gestaltetes Training zu halten oder sogar auszubauen.
    Das ist korrekt. Ich meine aber nicht nur das. Schnellkraft, max Kraft, Reaktion, Lernfähigkeit, Beweglichkeit...das wird mit der Zeit einfach weniger. Und die hormonelle Veränderung merkt man auch.
    In den extremen Ausdauersportarten sind natürlich noch viele ü60 sehr gut unterwegs.
    Bei den Dirtbikern eher nicht.
  4. benutzerbild

    Jocki

    dabei seit 03/2005

    Das ist korrekt. Ich meine aber nicht nur das. Schnellkraft, max Kraft, Reaktion, Lernfähigkeit, Beweglichkeit...das wird mit der Zeit einfach weniger. Und die hormonelle Veränderung merkt man auch.
    Rein physiologisch spricht nichts dagegen auch noch mit 60 Jahren ins Dirtjumpgeschäft einzusteigen smilie

    Meines Wissens nach ist bei ca 65 Jahren die Schwelle bei der die Ausdauerfähigkeit beschleunigt abnimmt.
    Die Maximalkraft nimmt um ca. 1-2% pro Jahr ab, die Explosivkraft um 3-4% pro Jahr
    Die Nervenleitgeschwindigkeit scheint sich auch ab ca. 60 Jahre zu reduzieren...

    Um zum Ursprungsthema zurückzukommen- Hormone: Man könnte ja darüber nachdenken im fortgeschrittenen Alter (so ab 60) Testosteron zu nutzen um (natürlich nicht im Wettkampf) um dem Alterungsprozess nicht so ausgeliefert zu sein....
  5. benutzerbild

    Sespri

    dabei seit 01/2019

    Man regeneriert halt deutlich langsamer, das ist der große Unterschied. Und nicht nur beim Hobby wie dem Biken sondern auch im Beruf.
    Ich verstehe Deine Intension schon und kann die immer wiederkehrenden Sätze meiner Umgebung (gerade bei den Frauen): "Das muß ich in unserem Alter nicht mehr lernen" auch nicht mehr hören, jedoch glaube ich, daß man seine Zeit und Energie "überlegt" einsetzen sollte. Immer Vollgas funktioniert bei mir nicht mehr wie früher, das geht aber einher mit der Belastung im Beruf. Dann kann Vollgas beim Biken zu "aua" führen...
    Das Altern ist kein "Übel" wie Du es siehst, ohne zu altern wären wir ja schon tot - aber Spaß beiseite: genieße das Jetzt 8-) auf Deinem Downhiller und wo auch immer.
    Vollgas im Rahmen meiner bescheidenen Möglichkeiten - deshalb habe ich gesagt, dass ich den Jüngeren nicht im Weg stehen will; so selbstkritisch bin ich schon smilie .

    Zum Altern. Du wirst mich nicht überzeugen, für mich ist es ein Übel; eben weil ich gerne lebe und mir durchaus schmerzlich bewusst bin, dass es nicht mehr so lange hin ist. Ich bin absolut im Jetzt. Ich habe noch nie etwas verschoben, was sich realisieren lies.

    Der Satz "Jeder möchte alt werden, aber keiner möchte alt sein" trifft auf mich zu 100% zu.

Was meinst du?

Wir laden dich ein, jeden Artikel bei uns im Forum zu kommentieren und diskutieren. Schau dir die bisherige Diskussion an oder kommentiere einfach im folgenden Formular:

Verpasse keine Neuheit – trag dich für den MTB-News-Newsletter ein!