YT Tues 2018 im Test: Oops, I did it again! Zum zweiten Mal holt sich Aaron Gwin auf dem YT Tues den Sieg beim Downhill World Cup-Auftakt. Diesmal war der amerikanische Superstar jedoch auf einem komplett neuen Rahmen unterwegs. Dieser präsentiert schlanker, länger und größer als der Vorgänger – rollt jedoch weiterhin auf 27,5″-Laufrädern. Besonders nach dem ersten Eindruck des optisch sehr verwandten YT Capra CF Pro waren wir gespannt, wie die Überarbeitung des YT Tues ausfallen würde. Sind Gwins Fähigkeiten mit im Lieferumfang enthalten? Hier alle Infos und erste Testeindrücke.

Steckbrief: YT Tues 2018

EinsatzbereichDownhill
Federweg200 mm/200 mm
Laufradgröße27,5ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)15,2 kg
RahmengrößenS, M, L, XL, XXL
Websitewww.yt-industries.com
Preis: ab 2.499 €

Mit dem Tues blickt YT auf eine Erfolgsgeschichte zurück, die nun fast eine Dekade zurückreicht. Es begann als DAS Rad schlechthin für alle Einsteiger und Preis-Leistungs-Jäger und wurde Stück für Stück, Rennen um Rennen und Rampage um Rampage zum ernsthaften Konkurrenten der Platzhirsche um Demo, Session und Glory. Spätestens als Aaron Gwin ab 2016 unter der Flagge des YT Mobs startete und prompt den ersten World Cup in Lourdes gewann, war das YT Tues nicht mehr aus der Downhill-Rennszene wegzudenken. Bei der neusten Version handelt es sich zwar um eine komplette Neukonstruktion – es wurden jedoch in erster Linie Detailverbesserungen vorgenommen. Der Rahmen weist nun eine deutlich klarere Linienführung auf, besteht komplett aus Carbon und verfügt über mehr Reifenfreiheit, eine auf Haltbarkeit ausgelegte Lagerung und eine geschickte, interne Zugführung. Natürlich wurde auch an der Geometrie und am Hinterbau Hand angelegt: Der Rahmen ist nicht nur länger geworden, auch die Kennlinie des V4F-Hinterbaus wurde angepasst.

Das neue YT Tues 2018 kommt unter anderem in einer Mob-Edition, die an das Bike angelehnt ist, auf dem Aaron Gwin eben erst den World Cup-Auftakt in Kroatien gewann
# Das neue YT Tues 2018 kommt unter anderem in einer Mob-Edition, die an das Bike angelehnt ist, auf dem Aaron Gwin eben erst den World Cup-Auftakt in Kroatien gewann - insgesamt wird es drei Modelle zwischen 3.999 € und 5.499 € geben, die alle auf einen Carbon-Rahmen setzen.
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Geometrie

Nach seinen ersten Fahrten auf dem Vorgängermodell des YT Tues 2018 wollte Aaron Gwin nur marginale Anpassungen realisieren: 5 mm mehr Reach, 5 mm mehr Stack und Tests mit unterschiedlichen Hinterbaulängen standen auf seiner Agenda. Herausgekommen sind am Ende fünf Rahmengrößen von S bis XXL mit mitwachsender Steuerrohrlänge, wobei XL und XXL zusätzlich auch am Heck länger werden. Der 63,5° Lenkwinkel und die Tretlagerhöhe fallen recht durchschnittlich aus und finden sich so auch an vielen weiteren Downhill-Bikes wieder. Testfahrer Jens griff mit 1,90 m Körpergröße zum XXL-Rahmen mit 495 mm Reach.

GrößeSMLXLXXL
Oberrohrlänge584 mm606 mm633 mm659 mm682 mm
Reach 410 mm429 mm452 mm474 mm495 mm
Stack 601 mm605 mm614 mm621 mm626 mm
Sitzrohrlänge 400 mm400 mm400 mm420 mm420 mm
Kettenstrebenlänge 435 mm435 mm435 mm440 mm440 mm
Lenkwinkel63,5°63,5°63,5°63,5°63,5°
Sitzwinkel (effektiv) 73,5°73,5°73,5°73,5°73,5°
Sitzwinkel (real)63,5°63,5°63,5°63,5°63,5°
Tretlagerabsenkung 7 mm7 mm7 mm7 mm7 mm
Radstand 1199 mm1220 mm1248 mm1278 mm1302 mm
Steuerrohrlänge100 mm105 mm115 mm123 mm129 mm
Tretlagerhöhe 351 mm351 mm351 mm351 mm351 mm
Überstandshöhe707 mm709 mm714 mm723 mm727 mm
Besonders macht das YT Tues 2018 vor allem auch das mitwachsende Steuerrohr
# Besonders macht das YT Tues 2018 vor allem auch das mitwachsende Steuerrohr - Wo bei manchen anderen Herstellern Reach-Werte an großen Rahmen durch immense Spacertürme verkürzt werden, setzt YT auf höher werdende Fronten.
Möglichkeiten zur Geometrieverstellung sind nicht vorhanden
# Möglichkeiten zur Geometrieverstellung sind nicht vorhanden - Flipchips wie am YT Capra sucht man vergeblich.

Ausstattung

Die Tues CF Pro Race-Version ist ab sofort verfügbar – für die neue, schicke Mob-Edition im Team-Spec muss man sich noch bis Kalenderwoche 22 gedulden. Freunde eines individuellen Aufbaus werden die Möglichkeit begrüßen, ein Frameset zu erwerben. Dieses ist im Liquid-Metal-Design verfügbar und kommt für 2.499 € ins Haus. Alle Varianten sind seitens YT mit einem Luftdämpfer bestückt, die Verwendung eines Coil-Dämpfers ist aber ebenfalls möglich.

  • Federgabel Fox 40 Float Factory (200 mm)
  • Dämpfer Fox Float X2 Factory (200 mm)
  • Antrieb SRAM X01 DH
  • Bremsen TRP G-Spec DH
  • Laufräder e*13 LG1r Carbon
  • Reifen Onza Aquila
  • Cockpit Renthal Fatbar Carbon (800 mm) / Renthal Integra (50 mm)
  • Sattelstütze SDG I-Beam Carbon

Das neue YT TUES 2018 ist schon auf der Website zu finden und bestellbar.

Komplette Ausstattung zum Ausklappen

YT Industries TuesCF ProCF Pro RaceCF Pro Race Mob Edition
RahmenmaterialCarbonCarbonCarbon
FedergabelFOX 40 Float Performance EliteFOX 40 Float FactoryFOX 40 Float Factory
DämpferFOX Float X2 Performance EliteFOX Float X2 FactoryFOX Float X2 Factory
VorbauRace Face Atlas 35Renthal Integra 35Renthal Integra 35
LenkerRace Face Atlas 35Renthal Fatbar Carbon 35Renthal Fatbar Carbon 35
GriffeODI Elite MotionODI AG-1ODI AG-1
BremsenTRP G-Spec QuadiemTRP G-Spec DHTRP G-Spec DH
SchaltungSRAM GX DHSRAM X01 DHSRAM X01 DH
LaufräderE13 LG1E13 LG1r CarbonE13 LG1r Carbon
ReifenOnza AquilaOnza AquilaOnza Aquila
SattelstützeSDG I-Beam AlloySDG I-Beam CarbonSDG I-Beam Carbon
Sattel SDG I-FLY 2.0SDG I-FLY 2.0SDG I-FLY 2.0
Gewicht15,4 kg 15,2 kg 15,2 kg
Preis3.999 €5.499 €5.499 €
Tues CF Pro chalkwhite
# Tues CF Pro chalkwhite
Tues CF Pro chalkwhite
# Tues CF Pro chalkwhite
Tues CF Pro bloodred
# Tues CF Pro bloodred
Tues CF Pro bloodred
# Tues CF Pro bloodred
Tues CF Pro Race liquidmetal
# Tues CF Pro Race liquidmetal
Tues CF Pro Race liquidmetal
# Tues CF Pro Race liquidmetal
Tues CF Pro Race Mob-Edition
# Tues CF Pro Race Mob-Edition
Tues CF Pro Race Mob-Edition
# Tues CF Pro Race Mob-Edition

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Noch RC2, bald GRIP2
# Noch RC2, bald GRIP2 - beim Fahrwerk wird es einen Running-Change geben. Wer es eilig hat, bekommt bei den ersten Modellen noch die alte Fox RC2-Kartusche. Zeitnah wird dann auf die GRIP2 umgestellt.
Gleiches kommendes Update gilt für den Dämpfer
# Gleiches kommendes Update gilt für den Dämpfer - die leicht angepasste Version wird auch hier zeitnah ihren Weg ans Bike finden.
Farbiger Schutz wie am Capra
# Farbiger Schutz wie am Capra - der Unterfahrschutz soll nicht nur den Rahmen schützen, sondern durch seine Gleiteigenschaften auch vor unschönen Stopeinlagen auf Steinkanten bewahren.
Gwin in den Händen
# Gwin in den Händen - nicht nur die Signature-Griffe von Aaron fanden ihren Weg ans Bike, auch die TRP G-Spec-Bremsen sollen für die nötige Verzögerung sorgen.
7 Gänge reichen
# 7 Gänge reichen - mittlerweile ist es ein Standard geworden. Am YT Tues wird mit einem Mix aus SRAM X01 DH-Komponenten und e*thirteen-Kassette geschaltet.
Schicke Sache!
# Schicke Sache! - Die Zugführung macht unschönes Geraschel der Züge hinter der Startnummer oder Basteleien mit halb zerschnittenen Nummern zu einer Sache der Vergangenheit.
Die Züge führen in einem steilen Winkel in den Rahmen.
# Die Züge führen in einem steilen Winkel in den Rahmen. - dadurch kommen sie nicht mit der Startnummer in Konflikt.
Reifenfreiheit
# Reifenfreiheit - hier gibt es in Zukunft etwas mehr Platz, damit es nicht zu ernsthaften Matschkonflikten kommt
Weit gezogen
# Weit gezogen - Der Schlagschutz der Kette fällt großzügig aus und zieht sich weit näher an das Kettenblatt heran als bei anderen Herstellern

Im Detail

Die aufgeräumte Optik lässt den Grundcharakter des YT Tues 2018 unberührt – es wirkt jedoch sehr viel erwachsener

Über die Jahre gewöhnt man sich an den Anblick eines Bikes. Man hat es immer wieder gesehen und die Formen wirken vertraut. Beim neuen YT Tues kommt ein ähnliches Gefühl auf, obwohl es sich nun um einiges aufgeräumter präsentiert: Die Linienführung ist stringenter und auch die Dekore, die ihre Verwandschaft zum YT Capra nicht leugnen können, sind weniger aufgeregt als zuvor. Fast möchte man sagen, dass das Rad erwachsener aussieht.

Besonderes Augenmerk legte man in der Entwicklungsabteilung auch auf die Zugführung. Am Steuerrohr münden die Leitungen weit oben und in einem steilen Winkel in den Rahmen und schaffen so Platz für die saubere Anbringung einer Startnummer – die Rennfahrer unter euch wird es freuen. Kunststoffteile ermöglichen das Spannen und Klemmen der Züge, um Klappern im Rahmen zu minimieren. Zudem sind diese im Inneren geführt, was die Neuverlegung um einiges erleichtern sollte. An der Unterseite des Rahmens findet man einen sehr großzügigen Kunststoffschutz gegen ungewollten Steinbeschuss oder sonstige Einschläge. Dieser ist aus einem Material gefertigt, welches gute Gleiteigenschaften haben soll, um bei einem plötzlichen Kontakt mit einem unnachgiebigen Hindernis nicht abrupt gestoppt zu werden.

Alle Lagerpunkte verfügen über vollkugelige (käfiglose) Lager mit teilweise zweireihiger Bauweise und zusätzlichen Dichtungen gegen Umwelteinflüsse. Dadurch, dass man auf den Käfig zwischen den Kugeln verzichtet, kann man mehr Kugeln unterbringen, was die Traglast des Lagers erhöht. Muss man hier etwas zerlegen, bedarf es nur eines Inbusschlüssels, denn alle Achsen sind von der Nicht-Antriebsseite über eine einzelne Schraube lösbar. Die Hinterradachse verfügt über eine Einfädelhilfe sowie über eine steilere Gewindesteigung, um den Ein- und Ausbau des Hinterrads zu erleichtern.

Begradigt
# Begradigt - Besonders das nun knickfreie Unterrohr lässt die Grundform des Rahmens ruhiger erscheinen.
Die Züge sieht man erst auf den zweiten Blick
# Die Züge sieht man erst auf den zweiten Blick - zwangsläufig müssen die Züge die Lücke zwischen Hauptrahmen und Schwinge überbrücken. Am Tues fallen sie optisch sehr wenig ins Gewicht.
V4L-Hinterbau
# V4L-Hinterbau - von Anfang an mit dabei und immer noch in Verwendung – der Viergelenker-Hinterbau.

Die Hinterbau-Kinematik wurde leicht verändert
# Die Hinterbau-Kinematik wurde leicht verändert - dadurch soll das Rad bei normaler Fahrt etwas höher im Federweg stehen.
Auch der Anti-Rise wurde leicht überarbeitet und angehoben.
# Auch der Anti-Rise wurde leicht überarbeitet und angehoben.

Die Reifenfreiheit wurde gegenüber dem alten Tues erhöht
# Die Reifenfreiheit wurde gegenüber dem alten Tues erhöht - rot sind die Bereiche der Vorgängerversion eingezeichnet. Mehr Reifenfreiheit bedeutet insbesondere bei Schlammrennen einen Vorteil.

Hinterbau Hardware
# Hinterbau Hardware - An Stellen mit erhöhter Belastung werden zweireihige Lager verwendet. Vollkugelige Lager sorgen für eine höhere Belastbarkeit. Vor allen Lagern befindet sich zudem eine neue Dichtscheibe, die Wasser draußen und Fett drinnen halten soll. Das soll die Langlebigkeit der Lager erhöhen.

Auf dem Trail

Wir begannen unsere ersten Abfahrten mit der Setup-Empfehlung, die YT mit Teamfahrer Erik Irmisch ausgearbeitet hat. Druck- sowie Zugstufen passten in der Eingewöhnungsphase recht gut. Nur den Luftdruck und die Druckstufe mussten wir nach oben korrigieren, um die 15 kg Mehrgewicht von Jens auszugleichen und genügend Gegenhalt gegen Fahrinput zu bieten. Auf flachen Passagen wurde schnell klar, dass das YT Tues zwar in der Gewichtsklasse mancher Enduro-Bikes spielt, aber durchaus nach stärkerem Gefälle verlangt, um in Fahrt zu kommen.

Lässt man dem Tues freien Lauf, mutiert es zum Millenium Falcon beim Sprung zur Lichtgeschwindigkeit. Hiermit sollte man fahrerisch umgehen können

Bietet das Gelände genügend Potential, um als echter Downhill bezeichnet zu werden, erlangt das YT Tues 2018 willig die benötigte Geschwindigkeit, um artgerecht zu funktionieren. In XXL bringt es knappe 15,5 kg auf die Waage und folgt dem Input des Fahrers in jeder Lage. Das ist auch nötig, denn man ist häufig weitaus schneller unterwegs als man denkt. Auswirkungen hat das vor allem auf die Bremspunkte vor kniffligen Kurven. Dort ist eine entsprechende Vorverlegung notwendig, um das Bike angemessen verlangsamt zu bekommen. Wer genug in den Grip von Aaron Gwins Signature-Reifen und die eigenen fahrerischen Fähigkeiten vertraut, kann Stück für Stück versuchen, die Richtungswechsel schneller zu absolvieren und stößt dabei (sehr) lange nicht an das Limit des Tues – wohl aber an das der eigenen Körperkraft. Ab einem gewissen Punkt wird es in schnellen Schlagfolgen durchaus anstrengend, da die Kombination aus steifer Rahmenkonstruktion und steifen Laufrädern zwar viel Präzision bietet, aber auch einiges an Vibrationen und Lasten an den Fahrer durchreicht.

In Kurven spielt die Länge des Bikes weniger eine Rolle, als es der Blick auf die Geometrietabelle vermuten lässt. Womit hat das zu tun? Das Rad passt in seiner Länge und seinen Winkeln zur Fahrergröße und die Hebelverhältnisse sowie Oberkörper- und Beinlänge spielen ideal zusammen. Dadurch ist das Maß an Sicherheit ziemlich hoch, da man als sehr großer Fahrer gegenüber einem kürzeren Bike seinen Schwerpunkt eben weniger häufig nach hinten verlagern muss, um nicht Gefahr zu laufen, das Rad durch die Vordertür zu verlassen.

Steifer Hobel!
# Steifer Hobel! - Wer gerne präzise seine Linien wählt, wird dieses Bike feiern. Allerdings sollte man auch über entsprechende Kraft und Ausdauer verfügen. Die Steifigkeit kostet mehr Kraft beim Fahren.
Satt auch in der Luft
# Satt auch in der Luft - Flugeinlagen fallen sprichwörtlich leicht. 15,5 kg ist für ein XXL-Downhillbike ein mehr als solider Wert!

Hat man entsprechend gut gefrühstückt und ist fähig, das Bike auf Linie zu halten, wird mehr oder minder ein Schalter umgelegt – vergleichbar mit dieser Szene. Verglichen mit einem Enduro-Bike muss man seine Wahrnehmung anpassen und seinen Blick für den Untergrund neu kalibrieren, denn es wird klar: Steine oder Wurzeln bis zu einer absurden Größe spielen kaum eine Rolle mehr. Mit beteiligt daran sind natürlich die fein auf die individuellen Bedürfnisse abstimmbaren Federelemente von Fox. Simpel und schnell lassen sich hier die Druckstufen den jeweiligen Geschwindigkeiten und Streckenverhältnissen anpassen. Auch der Rest der High-End-Ausstattung lässt in keiner Situation irgendwelche Wünsche in Sachen Performance offen. Ein Tausch von Teilen wäre lediglich persönlicher Natur – hier fielen uns lediglich die recht dünnen Griffe negativ auf.

Somit hat man zumeist keinerlei Bedenken, an ruppigen Stellen einfach abzuziehen und das satte Fahrwerk die nicht vorhandene Landung generieren zu lassen. Wer solch eine Fahrweise bevorzugt, sollte dann aber auch entsprechende Volumenspacer in Gabel und Dämpfer nachrüsten, denn wir hinterließen bei diversen Gelegenheiten Abdrücke in Wurzeln und Steinen mit dem Bashguard.

Wurzeln? Welche Wurzeln?
# Wurzeln? Welche Wurzeln? - Insbesondere wenn das Gelände garstig wird, kann man das YT Tues 2018 getrost von der Leine lassen. Es wird alles entsprechend einebnen.

Auffälligkeiten / Das ist uns aufgefallen

  • XXL Größe Das YT Tues ist ein Downhill-Bike, das dank bis zu 495 mm Reach auch großen Leuten passt
  • Volumenspacer Der Fox Float X2-Dämpfer wird mit 2 Volumenspacern ausgeliefert. Fahrer jenseits der 90 kg sollten hier noch einige hinzufügen. Leichtere Fahrer können auch wieder welche entnehmen
  • Steifer Rahmen Laut YT soll der neue Vollcarbon-Rahmen ähnlich steif wie der Vorgänger sein. Während unseres Tests hatten wir jedoch den Eindruck, dass dieser sich in Verbindung mit den steifen Carbon-Laufrädern sehr direkt anfühlt. Das hilft bei der Linienwahl, kostet jedoch auch Kraft.
  • Geräuschpegel In Steinfeldern kann das YT Tues 2018 trotz großzügigem Kettenstrebenschutz und neu geführten Leitungen klappernde Geräusche entwickeln.
  • Racebike Die neueste Generation des YT Tues ist eindeutig für den Renneinsatz gedacht. Wer etwas sucht, um auf einfachen Strecken Spaß zu haben, sollte sich eher nach einem YT Capra oder YT Jeffsy umgucken.
1,90 m auf XXL war eine angenehme Paarung
# 1,90 m auf XXL war eine angenehme Paarung - Könnten wir das jetzt noch mit 29" bekommen? Wir sind gespannt, ob hier in naher Zukunft seitens YT etwas angeboten werden wird
Blick nach vorn und drüber
# Blick nach vorn und drüber - das Tues macht viele Unebenheiten komplett irrelevant für den Fahrer. Lediglich über die Geräuschkulisse der großvolumigen Rahmens erfährt man davon.
Angemessene Stopper
# Angemessene Stopper - Bereits in unserem Test begeisterte die TRP-Bremse vor allem die schweren Fahrer. Auch am Tues verrichtete sie perfekt ihren Dienst.
Abstimmung am Dämpfer
# Abstimmung am Dämpfer - wir begannen mit dem Setup von Erik Irmisch und arbeiteten uns im Luftdruck nach oben, um die 15 kg Gewichtsunterschied zu kompensieren.

Fazit – YT Tues 2018

Gwins Handschrift ist am neuen YT Tues 2018 spürbar. Ein Präzisionswerkzeug, das durch eine hohe Steifigkeit im Gesamtpaket und perfekt abstimmbares Fahrwerk die Kraft und das Können des Piloten herausfordert. Man sucht sich die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten und folgt dieser Linie. Egal was dazwischen ist – das Tues wird es richten. Somit hat man die Möglichkeit, seine Konzentration schon weit nach vorne zu richten, um die nächste Kurve anzupeilen, denn hier wird man schneller sein, als man glaubt. Wer sich dieses Bike zulegt, wird vermutlich nicht ein einziges Teil upgraden müssen. Denn es bietet eine absolute Highend-Ausstattung zu einem attraktiven Preis. Gleichzeitig geht man einen Pakt mit extremen Geschwindigkeit auf rabiaten Pisten ein. Flowtrails? Vermutlich wird man schon beim Abbiegen auf diese Strecken vom Blitz getroffen.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • Geometrie
  • Laufruhe
  • Präzision

Contra

  • Stellt durchaus hohe Ansprüche an Kraft und Können des Fahrers
  • Nicht ganz leise
YT Tues 2018 in XXL
# YT Tues 2018 in XXL - die Dimensionen stellten eine sehr gute Laufruhe und einen Wohlfühlfaktor für große Fahrer zur Verfügung. Etwas mehr Komfort könnte man sich von den Laufrädern wünschen, die einiges an Schlägen durchreichen.

Testablauf

Das YT Tues 2018 wurde uns für einen Test zugesandt und wir konnten es eine Woche lang testen. Zwecks der Abstimmung standen wir im Kontakt mit Fox und YT, um das Optimum aus dem Fahrwerk herauszuholen.

Hier haben wir das YT Tues 2018 getestet

  • Heidelberg: trockener Waldboden mit grobem Geläuf, bis hin zu Steinfeldern und Felsen
Tester-Profil: Jens Staudt
56 cm95 kg91 cm61 cm190 cm
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischen und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Mountainbike von flowigen Singletrails über Jumptrails bis hin zum Felsenmeer. Mit Hardtails bis hin zum Downhiller.
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 435 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher


Probefahrt – YT Rolling Circus

Im Zuge der YT Rolling Circus Tour kann man beim Bike Opening in Sölden bereits erste eigene Eindrücke zum neuen Tues sammeln. Danach geht’s weiter nach Beerfelden, bei der Family Reunion, Glemmride, St Andreasberg, Serfaus Fiss Ladis und Schöneck. Alle Termine zur Rolling Circus Tour sind hier zu finden.

Gefallen euch die vielen Detailverbesserungen des YT Tues 2018?

  1. benutzerbild

    alldaylong

    dabei seit 03/2014

    Ganz ehrlich, ich fahre ein XL bei 188cm und finde es nicht schwer zu fahren.
    Was auch noch hinzukommt, ich muss meinen Dämpfer mehr LSC hinzushimmen, denn ich habe das Gefühl, mir sackts Rad ein wenn ich es pushe.

    Der V4L ist wohl deutlich unraciger geworden im Vgl zum Vorgänger.

  2. benutzerbild

    Grinsekater

    dabei seit 08/2002

    Hallo @Grinsekater
    Ich fahre das Tues 2017 Pro Race und wollte vll. auf das aktuelle Tues ( Rahmenset) umsteigen. Ich wollte mal wissen zum Vergleich zwischen den alten und den jetzigen, ob es gravierende Unterschiede gibt und es überhaupt Wert ist. Ich finde das alte sehr spritzig und in der Luft sehr agil für den Bikepark. Bin jetzt kein Aaron Gwin Fahrer und möchte nur Spaß haben auf den Pisten...! Kann man überhaupt das neue Model mehr in Raceschiene setzen und möchte jetzt nicht viel Kraft aufsetzen um das Bike in die Luft zu kriegen..?!

    Hi Matze, wenn du generell glücklich bist ist ja alles in Butter. smilie
    Was genau stört dich an der älteren Version?
  3. benutzerbild

    Jekkiller

    dabei seit 10/2014

    Hallo @Grinsekater
    Ich fahre das Tues 2017 Pro Race und wollte vll. auf das aktuelle Tues ( Rahmenset) umsteigen. Ich wollte mal wissen zum Vergleich zwischen den alten und den jetzigen, ob es gravierende Unterschiede gibt und es überhaupt Wert ist. Ich finde das alte sehr spritzig und in der Luft sehr agil für den Bikepark. Bin jetzt kein Aaron Gwin Fahrer und möchte nur Spaß haben auf den Pisten...! Kann man überhaupt das neue Model mehr in Raceschiene setzen und möchte jetzt nicht viel Kraft aufsetzen um das Bike in die Luft zu kriegen..?!

    Ich bin das neue Tues am glemmride gefahren und es hat mehr Pop. Fliegen kannst du damit sicher noch besser als mit dem alten Modell. Das kommt aber daher, daß die Progressionskurve des neuen Fahrwerks geändert wurde für mehr ''mid stroke support" und daher fühlt sich alles straffer an. Im rauen Gelände hat mir das garnicht gefallen, dafür kannst du halt schon an kleinsten Bodenwellen abziehen. Insgesamt mochte ich auch die extrem hohe lateral Steifigkeit des Rahmens nicht, hinterbau kam mir sehr drifty vor, bin aber auch vollalu gewohnt gewesen. Freund von mir hat von 2015 Alu Tues auf den neuen Rahmen gewechselt und meint es ist fast gleiches Gefühl nur mehr Pop und leichter, was in der Luft hilft. Sowohl meine Meinung vom Tues als auch seine rechtfertigen den finanziellen Aufwand eines wechsels, so denke ich, nicht. Vorallem nicht wenn du schon auf carborahmen bist.

Was meinst du?

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