Cornelius Kapfinger von Intend hat auf dem Riva Bike Festival 2019 die Vorserienversion seines Intend Hover Luftdämpfers gezeigt. Durch einen speziellen Aufbau soll dieser von der Performance her an Stahlfederdämpfer heranreichen, gleichzeitig aber vom niedrigen Gewicht der Luftfeder profitieren. Wir haben die ersten Informationen zum neuen Streich von Intend, der in etwa drei Monaten vorbestellbar sein soll.
Intend Hover: Erste Infos
- Einbaustandards Metric, Trunnion
- Einstellmöglichkeiten Low Speed-Druckstufe, Low Speed-Zugstufe, Luftdruck
- Gewicht 410 g (Herstellerangabe, 205 mm Trunnion)
- Preis noch nicht final, ca. 1.000 €
- vorbestellbar in ca. 3 Monaten, Auslieferung in ca. 6 Monaten
- www.intend-bc.com
Zunächst war der neue Intend Hover-Dämpfer nur an Cornelius’ eigenem Bike zu sehen, dann folgten Auftritte an verschiedenen anderen Bikes aus Cornelius’ Freundeskreis und zuletzt war der Dämpfer am Stoll-Projektrad zu bestaunen, bei dem alle Leitungen innen verlegt sind. Wir haben uns beim Bike Festival in Riva mit Cornelius getroffen und im Detail über den Dämpfer gesprochen, der schon bald an einem unserer Testräder zu finden sein wird.
Aufbau
Bereits auf den ersten Blick wird klar, dass dieser Dämpfer anders aufgebaut ist. Über die Kolbenstange wird zunächst auf ein Ölvolumen gedrückt, das durch einen Shimstack vor einen Schwimmkolben (Internal Floating Piston) strömt, der seinerseits das Öl von der Luft in der Luftfeder trennt. Erfunden wurde das Prinzip von Peter Denk und Denk Engineering und hört auf den Namen Oil Transfer System (OTS). Zum Einsatz kam es vor allem bei den von Denk Engineering entwickelten Dämpfern, die bei Scott und Cannondale verwendet wurden. Vorteil der Konstruktion soll sein, dass eine dynamische Dichtung entfällt und alle verbleibenden Dichtungen immer im Öl laufen. Davon soll die Zuverlässigkeit des Dämpfers profitieren. Außerdem soll der Dämpfer deutlich besser mit langen Abfahrten zurechtkommen, da die gesamte Oberfläche des Federbeins für die Wärmeabstrahlung zur Verfügung steht und nicht innerhalb eines Luftvolumens isoliert ist.
Die ungewöhnliche Funktionsweise ist beim Intend Hover bereits auf den ersten Blick zu erkennen, denn das, was man zunächst als „Ausgleichsbehälter“ identifiziert, ist am Ende des Tages die Luftkammer. Diese gibt es zunächst nur in einer Größe, es können jedoch bis zu sieben Tokens eingesetzt werden, um die Progression zu steigern. Konkret sind die Tokens beim Intend Hover in Form von O-Ringen ausgeführt, die auf einer M6-Schraube sitzen.
Abgesehen davon gibt es wie üblich einen Einstellknopf für die Zugstufe sowie die Low Speed-Druckstufe zu entdecken. Während sich Formen und Farben noch ändern können, ist ein anderer Kniff bereits gesetzt. Neben dem Luftventil (der Dämpfer erfordert höhere Drücke als üblich und wird mit einer speziellen Pumpe ausgeliefert werden) findet sich eine kleine Rändel. Über diese kann ein Kanal von der Positiv- zur Negativ-Luftkammer geöffnet werden, sodass beim Aufpumpen beide Kammern mit identischem Druck gefüllt werden. Anschließend kann man – ohne die Pumpe abzunehmen – diesen Kanal verschließen und die Negativ-Luftkammer weiter aufpumpen. Wer schon mal ein langwieriges Setup an einer Dual Air-Federgabel vorgenommen hat, wird diesen Kniff zu schätzen wissen. Im Ergebnis soll dieses Setup eine zum Ende hin progressive Luftkennlinie erzeugen. Cornelius bittet mich, an dieser Stelle für die Experten den Isentropenexponent von 1.4 zu erwähnen …
Einstelloptionen
- Low Speed-Zugstufe einstellbar extern
- Low Speed-Druckstufe einstellbar extern
- High Speed-Druckstufe intern extern
- „Plattform“ über Schließen der LSC
- Luftfederhärte einstellbar mit Hoch-Hochdruckpumpe (im Lieferumfang enthalten)
- Progression einstellbar über „Tokens“
Entlüftung
Eine weitere Besonderheit des Intend Hover Dämpfers ist bauartbedingt. So gelangt über die Zeit Luft von der Luftfeder am IFP vorbei in den Ölkreislauf, wodurch der Dämpfer zu „schlürfen“ beginnt. Um diesem Problem zu begegnen, hat Cornelius eine Entlüftungsmöglichkeit für den Dämpfer entwickelt. Am hinteren Dämpferauge des Intend Hover befindet sich eine 3 mm-Bohrung, durch die bei demontiertem Dämpfer ein Inbus-Schlüssel geschoben werden kann. So kann eine Entlüftungsöffnung am Ölvolumen geöffnet werden und nach aufrechter Positionierung für ca. 10 Minuten kann durch leichten Druck etwaige Luft aus demselben verdrängt werden. So verspricht Intend einen fast Service-freien Dämpfer: abgesehen von diesen Entlüftungsvorgängen soll der Hover wartungsfrei sein.
Einbaulängen
- Einbaulängen metrisch: 250×75, 230×65, 210×55 mm
- Einbaulängen metrisch Trunnion: 225×75, 205×65, 185×45 mm
- Einbaulängen nicht-metrisch: 240×76, 216×63, 200×57, 190×50 mm
Der Hub des Intend Hover lässt sich intern in 2,5 mm-Schritten begrenzen. So kann der Hub in Abhängigkeit des Rahmens begrenzt werden, wobei sich die Progression automatisch anpassen soll. Bei einem späteren Rahmenwechsel ist die Begrenzung problemlos reversibel. Praktisch: Bei den Buchsen setzt Intend auf die bekannten Fox / RockShox-Maße von 12,6 mm Breite und 15,8 mm Durchmesser. Von Haus aus wird der Dämpfer ohne Buchsen geliefert werden – optional werden Huber-Buchsen mitgeliefert.
Wir sind sehr gespannt, wie sich der Intend Hover Dämpfer bei den ersten Testfahrten schlagen wird. In gut drei Monaten sollen Interessenten den Dämpfer zum Preis von ca. 1.000 € vorbestellen können – die Auslieferung soll in gut einem halben Jahr starten. Das passende Gegenstück – die Intend Edge Federgabel – haben wir bereits intensiv in der Praxis getestet.
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