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Trotz viel Hebelei und Kettenumlenkung ein aufgeräumter Eindruck
Trotz viel Hebelei und Kettenumlenkung ein aufgeräumter Eindruck - das Deviate Highlander 140 bietet 29"-Laufräder, 160 mm Federweg an der Front, 140 mm am Heck und einen schön untergebrachten High-Pivot-HInterbau.
Seidenmatte Lackierung mit dezenten Grafiken
Seidenmatte Lackierung mit dezenten Grafiken - dazu Platz für eine Trinkflasche, die allerdings seitlich entnehmbar sein muss.
Viel tiefer kann man Umlenkhebel und Federbein kaum positionieren
Viel tiefer kann man Umlenkhebel und Federbein kaum positionieren - und viel eleganter kann man sie kaum verstecken.
Die Kettenumlenkung führt die Kette fast genau durch den Drehpunkt
Die Kettenumlenkung führt die Kette fast genau durch den Drehpunkt - der Anti-Squat liegt knapp über 100 %.
Eine Kette mit 126 Gliedern reicht genau
Eine Kette mit 126 Gliedern reicht genau - man muss also keine zwei Ketten kaufen.
Das große 18-Zähne-Ritzel ist liebevoll gefräst
Das große 18-Zähne-Ritzel ist liebevoll gefräst - bei einer vernünftig gepflegten Kette ist der zusätzliche Widerstand nicht spürbar.
Direkt montierter Bremssattel
Direkt montierter Bremssattel - Eingelenker-typisch verfügt der Hinterbau über einen hohen Anti-Rise-Wert.
Deviate empfiehlt 28–36 Zähne Kettenblätter
Deviate empfiehlt 28–36 Zähne Kettenblätter - die Kettenumschlingung an der Kurbel reicht hier in jedem Fall. Grenzwertig ist das 11er Ritzel am Heck. In der Praxis tritt man aber eigentlich nie mit maximalem Drehmoment in den größten Gang.
Die Kette läuft knapp unter der Sitzstrebe entlang
Die Kette läuft knapp unter der Sitzstrebe entlang - dadurch und auch dank der Gummischoner ist das Rad angenehm leise.
Unser Testbike kommt mit einer Shimano XT-Gruppe und CaneCreek-Fahrwerk
Unser Testbike kommt mit einer Shimano XT-Gruppe und CaneCreek-Fahrwerk - das Bike ist aber nicht als Komplettrad direkt von Deviate zu erhalten.
Das Federbein ist perfekt zugänglich
Das Federbein ist perfekt zugänglich - und sehr gut geschützt positioniert.
Exot, der überzeugt
Exot, der überzeugt - die CaneCreek Helm-Federgabel mit 150 mm Federweg funktionierte fluffig und blieb stets Herr der Lage. Eine valide Alternative zum Einheitsbrei von Fox und Rock Shox.
Das Cockpit stammt von OneUp Components
Das Cockpit stammt von OneUp Components - der Lenker hat eine dicke 35 mm-Klemmung, dann aber verjüngt und verformt er sich so, dass er viel Komfort und dennoch eine hohe Lenkpräzision bietet.
Auf dem Fabric Magic Radius-Sattel sitzt man etwas wie in einer Schale
Auf dem Fabric Magic Radius-Sattel sitzt man etwas wie in einer Schale - kann man finden, wie man will. In jedem Fall rutscht man bergauf nicht hinten runter und das Hinterrad hat viel Platz.
Während das Unterrohr durch Gummi geschützt wird
Während das Unterrohr durch Gummi geschützt wird - liegen Link und Innenlager etwas offen. Sie sind aber sehr massiv ausgeführt und dürften Steinkontakt lange überleben.
Bis zum Ende des Federwegs zeigt die Radhebungskurve nach hinten
Bis zum Ende des Federwegs zeigt die Radhebungskurve nach hinten - auch wenn die Skalierung hier stark übertreibt.
Fast konstanter Anti-Squat über den gesamten Federweg
Fast konstanter Anti-Squat über den gesamten Federweg - hoher Antirise bedeutet, dass ein Bremsen am Hinterrad das Heck tendenziell noch tiefer in den Federweg zieht. Das stabilisiert die Fahrposition beim Anbremsen vor Kurven, verhärtet die Federung aber etwas.
Insgesamt ein relativ niedriges Übersetzungsverhältnis
Insgesamt ein relativ niedriges Übersetzungsverhältnis - dazu eine zunächst sehr flache, dann stark progressive Anlenkung. Das Ergebnis ist viel Federwegsnutzung und ein ordentlicher Durchschlagschutz.
Die Bergauf-Performance fällt sehr überzeugend aus
Die Bergauf-Performance fällt sehr überzeugend aus - der Schwerpunkt bleibt weit vorne und das Heck ruhig.
Das Fahrwerk bietet eine schöne Kombination aus Komfort und Popp.
Das Fahrwerk bietet eine schöne Kombination aus Komfort und Popp.
Aufs Hinterrad muss man das Highlander stärker motivieren
Aufs Hinterrad muss man das Highlander stärker motivieren - das liegt an den wachsenden Kettenstreben. Surfen gehört damit nicht zur Paradedisziplin, lieber bleiben beide Räder am Boden.
Die Balance des Bikes und damit der Kurvengrip sind ausgezeichnet
Die Balance des Bikes und damit der Kurvengrip sind ausgezeichnet - die 440 mm langen Kettenstreben wachsen im Sag auf knapp über 450 mm.
Das Steuerrohr ist vielleicht etwas kurz
Das Steuerrohr ist vielleicht etwas kurz - wir haben mit mehr und weniger Spacern experimentiert und fanden am Ende etwa 15 mm kombiniert mit dem 35 mm-Riser-Lenker angenehm.
Um 210 mm absenkbare Sattelstützen sind cool
Um 210 mm absenkbare Sattelstützen sind cool - der Bewegungsspielraum auf dem Rad ist gigantisch.
In Wurzelpassagen harmonierten die Cane Creek-Federelemente sehr gut
In Wurzelpassagen harmonierten die Cane Creek-Federelemente sehr gut - dank externer Einstellknöpfe klappt auch das Setup des Kitsuma-Dämpfers deutlich schneller als vom Double Barrel gewohnt.
Bemerkung am Rande zum OneUp-Lenker
Bemerkung am Rande zum OneUp-Lenker - seine besondere Form macht ihn zu einem der bequemsten 35 mm-Carbon-Lenker, die ich bisher gefahren bin.
So sieht der Rahmen im eingefederten Zustand aus
So sieht der Rahmen im eingefederten Zustand aus - die Progression des Hinterbaus, kombiniert mit einem Luftdämpfer, verhindert harte Durchschläge. Trotzdem wird der Federweg gut genutzt.
Ich hatte den Eindruck, dass die Sitzstrebe wie ein Schutzblech funktioniert
Ich hatte den Eindruck, dass die Sitzstrebe wie ein Schutzblech funktioniert - bei Matsch blieb die Kette sauberer als an vielen anderen Bikes.
Die Maxxis WT-Reifen bieten am Trailbike einen guten Kompromiss
Die Maxxis WT-Reifen bieten am Trailbike einen guten Kompromiss - mit dicken Double Down-Karkassen könnte man sich das Deviate auch gut im Enduro-Einsatz vorstellen.
Unter den Trailbikes ist das Highlander eines der potentesten
Unter den Trailbikes ist das Highlander eines der potentesten - durch den niedrigen Schwerpunkt und hohen Drehpunkt bringt dieses Rad fast nichts aus der Ruhe.

Deviate Highlander 140 im Test: Deviate bedeutet auf Deutsch „abweichen“. Und genau das trifft auf dieses Bike zu: Es kommt aus Schottland und unterscheidet sich mit seinem ultra-tiefen Dämpfer und dem hohen Drehpunkt deutlich vom Durchschnitts-Trailbike. Mit bis zu 160 mm Federweg an der Gabel und 140 mm am Heck ist dieser 29er vielleicht sogar mehr als ein Trailbike. Wir haben dem Highlander 140 in diesem Trailbike Test auf den Zahn gefühlt!

Steckbrief: Deviate Highlander 140

EinsatzbereichAll-Mountain
Federweg140-160 mm/140 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)14,9 kg
RahmengrößenM, L, XL (im Test: M)
Websitewww.deviatecycles.com
Preis: 3.089 € (Rahmenset)

Die Schotten sind ja innerhalb Großbritanniens etwas Besonderes – und das transportiert die schottische Firma Deviate auch in ihrem ersten Modell Highlander. Der Name deutet schon auf den Einsatzbereich hin: Das Bike wurde in und für die schottischen Highlands (Reisebericht: Unterwegs in Schottland: Biken in den Highlands rund um die Cairngorms) entwickelt. Eine raue, karge, wunderschöne Landschaft. Lifte gibt es quasi nicht, also muss das Rad vernünftig klettern. Aber die Abfahrten haben es in sich – also muss es auch fantastisch bergab gehen. Die Lösung soll ein Carbon-Trailbike mit 160/140 mm Federweg und High-Pivot-Hinterbau samt Kettenumlenkung sein – das Deviate Highlander.

Trotz viel Hebelei und Kettenumlenkung ein aufgeräumter Eindruck
# Trotz viel Hebelei und Kettenumlenkung ein aufgeräumter Eindruck - das Deviate Highlander 140 bietet 29"-Laufräder, 160 mm Federweg an der Front, 140 mm am Heck und einen schön untergebrachten High-Pivot-HInterbau.
Diashow: Deviate Highlander 140 im Test: Schöne schottische Abweichung
Unser Testbike kommt mit einer Shimano XT-Gruppe und CaneCreek-Fahrwerk
Deviate empfiehlt 28–36 Zähne Kettenblätter
Das Cockpit stammt von OneUp Components
Das Federbein ist perfekt zugänglich
Das große 18-Zähne-Ritzel ist liebevoll gefräst
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Im Detail

Deviate ist eine junge Firma, das Highlander ihr erstes Modell. Da ist die Spannung groß, wie das Rad verarbeitet ist. Deviate hat seine Hausaufgaben hier zu den größten Teilen gemacht: Die Frästeile der Umlenkung sind ebenso sauber gefertigt wie der Carbon-Hauptrahmen und der Carbon-Hinterbau. Auch die Kettenumlenkung inklusive Führung ist liebevoll gefräst, das Auge findet jede Menge schöne Details. Einzig die Gummiabdeckungen der Kabelführung sitzen nicht gut. Hier sollte Deviate nachbessern – aber das sind Kleinigkeiten an einem wunderschönen Rahmen, der insgesamt besser gemacht ist als manche Modelle von Firmen, die schon wesentlich länger am Markt sind!

Seidenmatte Lackierung mit dezenten Grafiken
# Seidenmatte Lackierung mit dezenten Grafiken - dazu Platz für eine Trinkflasche, die allerdings seitlich entnehmbar sein muss.
Viel tiefer kann man Umlenkhebel und Federbein kaum positionieren
# Viel tiefer kann man Umlenkhebel und Federbein kaum positionieren - und viel eleganter kann man sie kaum verstecken.
Die Kettenumlenkung führt die Kette fast genau durch den Drehpunkt
# Die Kettenumlenkung führt die Kette fast genau durch den Drehpunkt - der Anti-Squat liegt knapp über 100 %.

Die Umlenkhebel sind so gut verschachtelt, dass man das Rad auf den Kopf stellen muss, um sie zu verstehen. Aus gewöhnlichen Betrachtungswinkeln ist das Highlander einfach schlicht, schön, aufgeräumt – und sieht schon im Stand schnell aus. Die Kabel verlaufen gut sortiert, unauffällig und dennoch leicht zu warten, die Montagepunkte sind einfach und gut gelöst. Grobmotoriker dürfen sich sorgen, dass die Gewinde für die Bremsaufnahme direkt im Rahmen sitzen, aber irgendwie muss das gute Gewicht von 2,85 kg (ohne Dämpfer) erreicht werden.

Jetzt noch schnell zum Elefanten im Raum: der hohe Drehpunkt. Der sitzt wirklich hoch, höher beispielsweise als beim Kavenz (Kavenz VHP16-Test) und dem neuen Trek-Downhill-Bike (Trek Session-Test). Er ist nicht virtuell, hat also eine feste Position im Rahmen – genau wie beim komplett gefrästen Actofive P-Train CNC aus Dresden. Das Hinterrad sitzt in einer einteiligen Schwinge, die sich um diesen hohen Punkt im Hauptrahmen dreht. Der Drehpunkt liegt sogar etwas mehr als 140 mm über der Hinterachse, soll heißen: Die Radhebungskurve ist über den gesamten Federweg nach hinten gerichtet. Obwohl: Ganz am Ende bewegt sich die Hinterachse eigentlich vertikal, diesen Punkt erreicht man allerdings nur sehr selten. Alle Details zur Federung findet ihr im Abschnitt „Technische Daten“.

Eine Kette mit 126 Gliedern reicht genau
# Eine Kette mit 126 Gliedern reicht genau - man muss also keine zwei Ketten kaufen.
Das große 18-Zähne-Ritzel ist liebevoll gefräst
# Das große 18-Zähne-Ritzel ist liebevoll gefräst - bei einer vernünftig gepflegten Kette ist der zusätzliche Widerstand nicht spürbar.
Direkt montierter Bremssattel
# Direkt montierter Bremssattel - Eingelenker-typisch verfügt der Hinterbau über einen hohen Anti-Rise-Wert.

Die Kette muss bei Hinterbau-Systemen mit einem so hohen Drehpunkt umgelenkt werden, um den Pedalrückschlag in Zaum zu halten. Deviate hat sich platt gesagt für etwas mehr als 100 % Antisquat entschieden. (Achtung: Dieser Wert variiert je nach Fahrer-Statur, Sag und gewähltem Gang!) Realisiert wird das über ein entsprechend platziertes, großes 18-Zähne-Ritzel. Somit sollte sich das Fahrwerk beim Beschleunigen sogar leicht aus dem Federweg ziehen, aber dazu mehr im Fahreindruck. Nettes Detail: Eine Kette mit 126 Gliedern reicht genau aus, um ein das Highlander mit 12-fach-Antrieb aufzubauen. Man muss also nicht mit mehreren Ketten Puzzle spielen.

Inzwischen bietet Deviate übrigens auch eine 150 mm-Variante des Bikes an. Die bietet zwar 10 mm Federweg mehr und hat einen 1° flacheren Lenkwinkel, ist bis auf den Umlenkhebel jedoch baugleich. Das Highlander lässt sich somit einfach umrüsten.

Deviate empfiehlt 28–36 Zähne Kettenblätter
# Deviate empfiehlt 28–36 Zähne Kettenblätter - die Kettenumschlingung an der Kurbel reicht hier in jedem Fall. Grenzwertig ist das 11er Ritzel am Heck. In der Praxis tritt man aber eigentlich nie mit maximalem Drehmoment in den größten Gang.
Die Kette läuft knapp unter der Sitzstrebe entlang
# Die Kette läuft knapp unter der Sitzstrebe entlang - dadurch und auch dank der Gummischoner ist das Rad angenehm leise.

Geometrie

Deviate bietet derzeit nur drei Rahmengrößen an, die als M, L und XL bezeichnet werden. Das spart natürlich Kosten, bedeutet aber – auch mit Blick auf die Reach-Werte – dass tendenziell keine kleinen Kunden angesprochen werden. Obwohl man sagen muss: Deviate empfiehlt Größe M bereits ab 170 cm Körpergröße. Durch ein kurzes Steuerrohr und niedriges Sitzrohr ist das auch durchaus denkbar: Immerhin misst die Stütze in M nur 410 mm und in XL nur 450 mm. Das nutzt Deviate, um lange Dropperposts zu verbauen.

Davon abgesehen haben wir es hier mit einer modernen, aber nicht mehr radikalen Geometrie zu tun: 66° Lenkwinkel, 76° Sitzwinkel, Radstände ab ungefähr 1,20 m. Passend zu den bis zu 160 mm Federweg an der Front also durchaus lang für ein Trailbike.

Rahmengröße M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″
Reach 444 mm 473 mm 499 mm
Stack 613 mm 623 mm 641 mm
STR 1,38 1,32 1,28
Lenkwinkel 66° 66° 66°
Sitzwinkel, effektiv 76° 76° 76°
Steuerrohr 100 mm 110 mm 130 mm
Sitzrohr 410 mm 430 mm 450 mm
Überstandshöhe 730 mm 730 mm 745 mm
Kettenstreben 440 mm 440 mm 440 mm
Radstand 1.194 mm 1.228 mm 1.261 mm
Tretlagerabsenkung 28 mm 28 mm 28 mm
Tretlagerhöhe 342 mm 342 mm 342 mm
Einbauhöhe Gabel 561 mm 561 mm 561 mm
Gabel-Offset 44 mm 44 mm 44 mm
Federweg (hinten) 140 mm 140 mm 140 mm
Federweg (vorn) 150 mm 150 mm 150 mm

Ausstattung

Deviate verkauft zum aktuellen Zeitpunkt (August 2021) keine Kompletträder. Uns wurde ein Beispielaufbau zur Verfügung gestellt – die Schotten verkaufen den Rahmen ohne oder mit einem CaneCreek-Dämpfer und bieten einzelne Komponenten an. Die genaue Konfiguration bleibt aber dem Kunden überlassen.

  • Federgabel Cane Creek Helm (150 mm)
  • Dämpfer Cane Creek Kitsuma (140 mm)
  • Antrieb Shimano XT 1X12
  • Bremsen Shimano XT 4-Kolben
  • Laufräder DT XM481 auf Hope Pro4 Naben
  • Reifen Maxxis Minion DHF / DHRII WT
  • Cockpit OneUp Carbon Lenker (800 mm) / OneUp Vorbau (50 mm, OneUp-Cockpit-Test)
  • Sattelstütze OneUp Post (210 mm)

Deviate Highlander 140-Testbike
FedergabelCaneCreek Helm (150 mm)
DämpferCaneCreek Kitsuma (140 mm)
BremsenShimano XT 4-Kolben (203 mm)
LaufradsatzHope Pro4 / DT XM481
SattelstützeOneUp Post (210 mm)
SchaltgruppeShimano XT
SchalthebelShimano XT 12-fach
SchaltwerkShimano XT 12-fach
KassetteShimano XT 11–45
KurbelShimano XT 170 mm
LenkerOneUp Carbon 800 mm, 35 mm Rise
VorbauOneUp 50 mm
SattelFabric Magic Elite Radius
ReifenMaxxis Minion DHF / DHR II 2,5" WT 3C

Unser Testbike kommt mit einer Shimano XT-Gruppe und CaneCreek-Fahrwerk
# Unser Testbike kommt mit einer Shimano XT-Gruppe und CaneCreek-Fahrwerk - das Bike ist aber nicht als Komplettrad direkt von Deviate zu erhalten.
Das Federbein ist perfekt zugänglich
# Das Federbein ist perfekt zugänglich - und sehr gut geschützt positioniert.
Exot, der überzeugt
# Exot, der überzeugt - die CaneCreek Helm-Federgabel mit 150 mm Federweg funktionierte fluffig und blieb stets Herr der Lage. Eine valide Alternative zum Einheitsbrei von Fox und Rock Shox.
Das Cockpit stammt von OneUp Components
# Das Cockpit stammt von OneUp Components - der Lenker hat eine dicke 35 mm-Klemmung, dann aber verjüngt und verformt er sich so, dass er viel Komfort und dennoch eine hohe Lenkpräzision bietet.
Auf dem Fabric Magic Radius-Sattel sitzt man etwas wie in einer Schale
# Auf dem Fabric Magic Radius-Sattel sitzt man etwas wie in einer Schale - kann man finden, wie man will. In jedem Fall rutscht man bergauf nicht hinten runter und das Hinterrad hat viel Platz.
Während das Unterrohr durch Gummi geschützt wird
# Während das Unterrohr durch Gummi geschützt wird - liegen Link und Innenlager etwas offen. Sie sind aber sehr massiv ausgeführt und dürften Steinkontakt lange überleben.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards des Deviate Highlander findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

  • Sattelstützen-Einstecktiefe 300 bis 330 mm
  • Sattelstützendurchmesser 31,6 mm
  • Steuersatz ZS44/28,6 & ZS56/40
  • Dämpfer Metric 210 x 55 mm
  • Bremsaufnahme 180 mm PM
  • Einbaumaß am Heck 148×12 mm Boost
  • Kettenführung 2 untere ISCG-05-Aufnahmen
  • Dämpferkompatibilität Stahl und Luft, mit und ohne externe Ausgleichsbehälter
  • Kettenblattgröße 28–36 Zähne

Zusätzliche Informationen zur Hinterbaukinematik des Deviate Highlander zeigen die stets nach hinten gerichtete Radhebungskurve, die progressive Hinterbaukinematik und den Anti-Squat sowie Anti-Rise.

Bis zum Ende des Federwegs zeigt die Radhebungskurve nach hinten
# Bis zum Ende des Federwegs zeigt die Radhebungskurve nach hinten - auch wenn die Skalierung hier stark übertreibt.
Fast konstanter Anti-Squat über den gesamten Federweg
# Fast konstanter Anti-Squat über den gesamten Federweg - hoher Antirise bedeutet, dass ein Bremsen am Hinterrad das Heck tendenziell noch tiefer in den Federweg zieht. Das stabilisiert die Fahrposition beim Anbremsen vor Kurven, verhärtet die Federung aber etwas.
Insgesamt ein relativ niedriges Übersetzungsverhältnis
# Insgesamt ein relativ niedriges Übersetzungsverhältnis - dazu eine zunächst sehr flache, dann stark progressive Anlenkung. Das Ergebnis ist viel Federwegsnutzung und ein ordentlicher Durchschlagschutz.

Auf dem Trail

Bereits im Stand sieht das Deviate Highlander 140 schnell aus, was am sehr tiefen Rahmen liegt. Die OneUp-Stütze fährt weit aus und wir geben Gas. Die Sitzposition: einigermaßen aufrecht. Bequem, aber sicher nicht sportlich. Mit 176 cm fahre ich Größe M, dank der niedrigen Sitzrohre könnte ich auch leicht Größe L fahren, wenn ich es gern länger hätte. Aber lang ist das Bike auch so, zumindest was Reach und Radstand angeht. Die große Frage: Stört die Kettenumlenkung im Uphill? Durch Geräusche, durch Reibung? Wir wechseln die Bikes hin und her, schließen die Augen und kommen zur Erkenntnis: Nein, hier stört nichts. Im Gegenteil: Der ausgeprägte Anti-Squat stabilisiert das Bike ungemein und erinnert an so manches aggressiv ausgelegte DW-Link-Design. Der Kettenzug scheint den Hinterbau in Position zu ziehen und zu halten. Braucht man da einen Climb Switch am Cane-Creek-Dämpfer? Sicher nicht, das Heck kann offen bleiben. Die Gänge der Shimano XT sitzen, die Schaltung ist vom hohen Drehpunkt nicht beeinflusst.

Die Bergauf-Performance fällt sehr überzeugend aus
# Die Bergauf-Performance fällt sehr überzeugend aus - der Schwerpunkt bleibt weit vorne und das Heck ruhig.

In einfachem Gelände fährt sich das 14,85 kg wiegende Highlander komfortabel, sicher, unaufgeregt. Es ist leicht und direkt genug, um Geschwindigkeit aufzunehmen. Sein Fahrwerk versackt nicht, es ist stets lebhaft und erlaubt auch kleine Spielereien. Jedes Manöver, bei dem man sich stark aufs Hinterrad bewegen will, erfordert aber mehr Schwung aus der Hüfte als gewöhnt: Durch die wachsenden Kettenstreben muss der Schwerpunkt zusätzlich nach hinten bewegt werden, damit das Vorderrad oben bleibt. Ist zu schaffen, heißt aber: Ein prädestiniertes Spielzeug im Sinne von Surfen hier, Backwheel-Hop da haben wir nicht dabei – trotz nur 140 mm Federweg am Heck. Aber: Auch in gemäßigtem Gelände macht das Bike viel Freude, durch die gute Balance sitzt man angenehm auf dem Deviate.

Das Fahrwerk bietet eine schöne Kombination aus Komfort und Popp.
# Das Fahrwerk bietet eine schöne Kombination aus Komfort und Popp.
Aufs Hinterrad muss man das Highlander stärker motivieren
# Aufs Hinterrad muss man das Highlander stärker motivieren - das liegt an den wachsenden Kettenstreben. Surfen gehört damit nicht zur Paradedisziplin, lieber bleiben beide Räder am Boden.
Die Balance des Bikes und damit der Kurvengrip sind ausgezeichnet
# Die Balance des Bikes und damit der Kurvengrip sind ausgezeichnet - die 440 mm langen Kettenstreben wachsen im Sag auf knapp über 450 mm.

Zeigt der Trail bergab, geht es dann richtig los. Das Highlander dübelt souverän los, liegt satt und leise auf der Strecke. Wurzeln, Steinfelder, Sprünge? Kein Problem. Es fühlt sich nach mehr Federweg an, als die 140 mm auf dem Papier erwarten lassen. Das wachsende Heck und der ordentliche Reach verleihen dem Bike viel Laufruhe – damit kann man es richtig krachen lassen. Klar, ein Enduro ist das Bike im getesteten Aufbau noch nicht, aber es befindet sich eindeutig am oberen Ende des Trailbike-Spektrums. Auch in Steilpassagen bleibt es stets berechenbar.

Wie groß ist der Vorteil des hohen Drehpunkts? Das ist natürlich nicht eindeutig zu sagen, denn erfahren lässt sich nur die Gesamtkombination aus Kinematik, Dämpfer und Geometrie. Und die stimmt. Wäre das Bike noch besser bergab mit flacherem Lenkwinkel, Stahlfeder-Dämpfer und dickeren Reifen? Klar. Und wer das will, der kann es haben – das nennt sich dann nämlich Highlander 150. Durch den etwas flacheren Sitzwinkel bin ich jedoch nicht ganz sicher, ob die 150 mm-Version der bessere Allrounder ist. Wegen des hohen Anti-Squat könnte ich mir aber vorstellen, dass es noch ähnlich gut bergauf funktioniert – und bergab noch mal eine Schippe drauf legt.

Das Steuerrohr ist vielleicht etwas kurz
# Das Steuerrohr ist vielleicht etwas kurz - wir haben mit mehr und weniger Spacern experimentiert und fanden am Ende etwa 15 mm kombiniert mit dem 35 mm-Riser-Lenker angenehm.
Um 210 mm absenkbare Sattelstützen sind cool
# Um 210 mm absenkbare Sattelstützen sind cool - der Bewegungsspielraum auf dem Rad ist gigantisch.
In Wurzelpassagen harmonierten die Cane Creek-Federelemente sehr gut
# In Wurzelpassagen harmonierten die Cane Creek-Federelemente sehr gut - dank externer Einstellknöpfe klappt auch das Setup des Kitsuma-Dämpfers deutlich schneller als vom Double Barrel gewohnt.

Das ist uns aufgefallen

  • Kettenumschlingung Im Stand den größten Gang einlegen und mit aller Gewalt antreten – dann springt die Kette einen Zahn durch. Macht sie übrigens bei einigen High-Pivot-Bikes und ist auf dem Trail exakt gar nicht aufgetreten. Eine realitätsferne Feststellung, die man aber einfach mal kommunizieren kann.
  • Kettenführung Tatsächlich ist mir genau ein Mal die Kette heruntergefallen – im Zusammenhang mit Spitzkehren und Rückwärts-Pedalieren zwischen Kurven.
  • Effizienz Wir haben bei Back-to-Back Probefahrten mit dem Deviate keine Unterschiede in der Effizienz zu einem Rad ohne Kettenumlenkung feststellen können – hierfür müsste man schon extrem sensibel sein. Bei anderen High-Pivot-Rädern waren die Kollegen allerdings durchaus der Meinung, einen Unterschied festzustellen.
  • Deviate Das Bike ist etwas Besonderes – ohne ein Sonderling zu sein. Sympathisch!
  • Leitungsführung Eigentlich ideal gelöst. Die Gummistopfen am Eingang in die Sitzstreben sitzen aber schlecht, was unschön aussieht.
  • Schmiernippel Hier kann Dreck durch Fett ersetzt werden, wodurch die Drehpunkte lange leicht laufen sollten – lobenswert!
Bemerkung am Rande zum OneUp-Lenker
# Bemerkung am Rande zum OneUp-Lenker - seine besondere Form macht ihn zu einem der bequemsten 35 mm-Carbon-Lenker, die ich bisher gefahren bin.
So sieht der Rahmen im eingefederten Zustand aus
# So sieht der Rahmen im eingefederten Zustand aus - die Progression des Hinterbaus, kombiniert mit einem Luftdämpfer, verhindert harte Durchschläge. Trotzdem wird der Federweg gut genutzt.
Ich hatte den Eindruck, dass die Sitzstrebe wie ein Schutzblech funktioniert
# Ich hatte den Eindruck, dass die Sitzstrebe wie ein Schutzblech funktioniert - bei Matsch blieb die Kette sauberer als an vielen anderen Bikes.
Die Maxxis WT-Reifen bieten am Trailbike einen guten Kompromiss
# Die Maxxis WT-Reifen bieten am Trailbike einen guten Kompromiss - mit dicken Double Down-Karkassen könnte man sich das Deviate auch gut im Enduro-Einsatz vorstellen.

Fazit – Deviate Highlander 140

Abweichen – der Name ist hier Programm, aber im positiven Sinne: Das durch seinen hohen Drehpunkt und extrem tiefen Dämpfer zweifellos von der Norm abweichende Deviate Highlander 140 überzeugt auf dem Trail. Außer für jene, die es extrem verspielt mögen, gibt es an diesem Fahrrad nichts auszusetzen. Es klettert sehr gut und schreckt bergab auch vor einer Bikepark-Strecke nicht zurück.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • sattes Fahrwerk mit jeder Menge Reserven
  • laufruhige, dennoch alltagstaugliche Geometrie
  • sehr effizient und ruhig im Uphill
  • saubere Detaillösungen

Contra

  • keine Komplettbikes im Angebot
  • nicht sehr verspielt
Unter den Trailbikes ist das Highlander eines der potentesten
# Unter den Trailbikes ist das Highlander eines der potentesten - durch den niedrigen Schwerpunkt und hohen Drehpunkt bringt dieses Rad fast nichts aus der Ruhe.

Glaubst du, Bikes mit hohem Drehpunkt werden sich weiter durchsetzen?


Testablauf

Deviate hat uns das Highlander für 4 Monate zur Verfügung gestellt. Wir sind es zeitweise auch mit der Motion Ride E18+ Federgabel gefahren, der Testeindruck hier bezieht sich aber auf Fahrten mit der Cane Creek Helm-Federgabel.

Hier haben wir das Deviate Highlander getestet

  • Mangfallgebirge Sprunglastige Passagen, Wurzelteppiche, flach und steil.
  • Allgäuer Alpen Wanderwege und angelegte Trails, Spitzkehren, Steilstufen, Steinfelder.
Tester-Profil: Stefanus Stahl
63 cm70 kg82 cm65 cm177 cm
Stefanus lebt für flowigen, sprunglastigen Singletrail durch lichten Wald und kann mit zwei Brettern fast so viel anfangen wie mit zwei Rädern.
Fahrstil
verspielt, sauber und mit vielen Drifts
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
Die richtige Mischung aus Komfort und Popp macht’s
Vorlieben bei der Geometrie
Relativ niedrig, relativ lang

  1. benutzerbild

    Trail Surfer

    dabei seit 03/2004

    „Es stand in der bike“ ☝🏻🧐
    …ist doch immer noch der Meinungsschlager, oder?! 🤔

  2. benutzerbild

    Deleted 8566

    dabei seit 12/2015

    Wen interessiert dieses Altherrenmagazin?

  3. benutzerbild

    525Rainer

    dabei seit 09/2004

    Wen interessiert dieses Altherrenmagazin?
    Ich wachs da grad so rein. Wenn mtb news zu jibby wird..
  4. benutzerbild

    Deleted 8566

    dabei seit 12/2015

    Das Altwerden schlägt gnadenlos zu.

  5. benutzerbild

    paulderpete

    dabei seit 11/2014

    Es endet hier wie immer mit Baseball-Schläger gegen Einzelargumente ohne Zusammenhang.
    Erstmal: Wer wie beim Bike Spaß hat, muss man wohl jedem selbst überlassen.
    Es gibt hier nur einen Fakt. Das Deviate hat einen grundsätzlich schluckfreudigeren Hinterbau. Das steht grundsätzlich einem "poppigeren" Fahrwerk entgegen.
    In wie weit man dass dann als zu wenig verspielt empfindet hängt von den eigenen Vorlieben, dem eigenen Fahrkönnen UND dem Terrain ab, in dem man sich vorrangig bewegt.
    Hier gibt es einfach keine absolute Bewertung - könnt ihr euch so lange streiten wie ihr wollt.

    Wichtig finde ich hier nur, dass Leute die das Deviate wirklich gefahren haben ihre ganz persönlichen Eindrücke, aber auch die Umstände beschreiben. Alles andere ist müssig.
    Das hilft dann Leuten, die keine Gelegenheit haben - wie die meisten hier - ein Deviate probe zu fahren.
    Danke @niconj, @DerFreddy2

    Ich hatte eigentlich überlegt mein LAST Clay mit nem Deviate zu ersetzen, habe aber durch die Beschreibungen und jetzt durch den Test auch bestätigt den Eindruck gewonnen, dass das für MEIN Einsatzgebiet zu viel wäre, und ICH das nicht ausgleichen könnte. Selbst das LAST ist schon mehr als schluckfreudig genug. So bleibt das LAST und es geht in die Gegenrichtung mit weniger Federweg, aber noch genug Reserven um nix auslassen zu müssen.


    Das Last Clay mit Coil und anständiger Gabel ist ein perfektes aggressives allroundbike.

    Die geo macht es verspielt,es bietet guten Gegendruck ist aber trotzdem wirklich schluckfreudig und macht sich gut auf verblocktem, flowigem und steilem Gelände. Klettern tut es auch gut.

    Mehr braucht man nur, wenn man ein waschechtes Enduro haben will.

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