Der dritte Downhill World Cup der Saison ist in den Startlöchern und wird ein erster echter Härtetest für das neue Format mit Semi-Finale und Finale an einem Tag. Grund ist der Mix aus einer – trotz Reparaturmaßnahmen – extrem anspruchsvollen Strecke, sehr wechselhaften Wetterbedingungen und einem engen Zeitplan.
Finaltag in Val di Sole – was haben wir gelernt?
Viel wurde im Vorhinein über die Strecke, aber auch die Wetterbedingungen diskutiert. Nach der Qualifikation kann man festhalten: Die Strecke ist definitiv ein wichtiger Faktor, der den Ausgang des Rennens bestimmen wird. Das Wetter hingegen nicht. Los ging’s im Training mit unglaublich staubigen Bedingungen, der für den Freitag vorausgesagte Regen blieb allerdings an den Talrändern hängen. Es hat zwar in der Nacht vor der Quali geregnet – davon ist aber kaum etwas durch die Bäume auf die komplett verdurstete Strecke gekommen. Nur wenige Steine und Wurzeln präsentierten sich als nass und schmierig – der Großteil der Strecke blieb gestern extrem staubig und lose.
Bereits beim Trackwalk konnten wir die extrem aufwendigen Reparaturmaßnahmen begutachten. Am Finaltag kann man ein Fragezeichen hinter die Sinnhaftigkeit der Maßnahmen stellen – die Strecke ist komplett zerstört. Überall gibt es riesige Löcher, die nur darauf warten, ganze Vorderräder zu verschlucken. Es braucht einen aktiven, aggressiven Fahrstil, viel Speed und den Mut, auch einfach unbequeme Hucks und Landungen in Kauf zu nehmen. In der Quali ist das wieder den Young Guns am besten gelungen. Lenzerheide-Sieger und Junioren-Weltmeister Jordan Williams sicherte sich den Sieg, sein gleichaltriger Konkurrent Goldstone wurde Dritter.
Auffällig ist, dass ich einige Top-Fahrer relativ weit hinten in der Ergebnisliste wiederfinden. Ob teilweise gepokert wurde, um Kraft für den anstrengenden Finaltag zu sparen? Darüber kann man nur spekulieren. Im Semi-Finale gibt es immerhin wesentlich mehr Punkte als in der Quali. Klar ist aber auch, dass die extrem anspruchsvolle Strecke nicht nur die Fahrer, sondern auch das Material ziemlich fordert. So haben viele Profis ihre Fahrwerke nach der Quali wieder an die Service-Teams gegeben – was normalerweise nur zu Beginn der Woche gemacht wird. Einige Fahrer und Fahrerinnen werden also mit Defekten und Plattfüßen gekämpft haben.
Bei den Frauen konnte sich die immer konstante Camille Balanche vor Leogang-Siegerin Vali Höll und – überraschenderweise – Jess Blewitt durchsetzen. Camille hatte allerdings einen heftigen Sturz im heutigen Training und musste die Strecke vorsichtig runterrollen. Sie konnte also kein Training auf der am Samstag etwas angefeuchteten und noch zerbombteren Strecke fahren. Nina Hoffmann hinterlässt einen gemischten Eindruck mit schnellen Sektionen aber auch vielen Stürzen. Das Frauen-Rennen dürfte also ziemlich offen sein.
Impressionen: Highlights der Qualifikation
Wie und wo kann man Halbfinale und Finale sehen?
In Val di Sole stehen am Samstag ganz schön viele Entscheidungen an, denn sowohl die Männer, als auch die Frauen müssen jeweils ein Halbfinale und ein Finale austragen. Die Halbfinal-Runs werden live und kostenlos auf dem YouTube-Kanal der UCI Mountainbike World Series übertragen. Um das Finale live zu schauen, ist dieses Jahr eigentlich ein kostenpflichtiges Abonnement von GCN+ oder Eurosport/Discovery+ nötig. Die Übertragung der Halbfinals startet um 10:30 Uhr. Das Finale beginnt ab 12:45 Uhr. Hier findet ihr alle Infos zur Übertragung des Downhill World Cups in Italien.
Mini-Fotostory: Die Entscheidungen bei den Junioren
Was ist eigentlich mit dem Wetter los?
Puh … in Val di Sole weiß man nie. Aber das Tal ist ja nicht ganz umsonst als Tal der Sonne bekannt. So sollte es am Freitag regnen, blieb aber bis auf ein paar Tropfen am Abend trocken. Fürs Finale soll es eventuell ein paar Tropfen geben, was uns vermuten lässt, dass es trocken bleibt. Die Strecke ist am Samstagmorgen etwas feuchter als zuvor, aber weiterhin keinesfalls nass. Die leichte Feuchtigkeit, die in den Boden dringen konnte, hat die Strecke eher griffiger gemacht.
Unsere Prognose: Wer gewinnt in Val di Sole?
Weil heute Kanada-Tag ist, nehm ich Finn Iles bei den Männern! Hot-Take ist Ronan Dunne auf dem Podium und weil wir in Italien sind, denke ich Palazzari in den Top 10.
Andy Vathis, MTB-News-Fotograf
Camille hatte einen heftigen Sturz und ist nur heruntergerollt. Sie ist also noch nicht in den neuen Bedingungen gefahren. Deshalb nehm ich Vali bei den Frauen. Und auch wenn kein Kanada-Tag wäre, würde ich Finn Iles nehmen!
Sven Martin, Fotograf
Nach seinem Sieg in Leogang – den ich vorausgesagt habe – seiner super Form, seinem 2. Platz im letzten Jahr und dem tollen Schnauzer muss ich wieder Andi Kolb als Favoriten benennen! Bei den Frauen ist es extrem schwierig, aber ich vertraue den erfahrenen Fotografen vor Ort und tippe auf Vali Höll mit Monika Hrastnik als Wildcard.
Gregor Sinn
Bei den Männern sind dieses Mal wieder die jungen Wilden an der Reihe – allerdings mit besserem Ausgang für Jackson Goldstone, der fast schon in Leogang gewonnen hätte. Es würde mich nicht wundern, wenn Jackson und Jordan in den Top 3 landen. Bei den Frauen sieht es so aus, als laufe es auf einen Zweikampf zwischen Vali Höll und Camille Balanche hinaus. Hier sehe ich die Schweizerin leicht im Vorteil. Man muss aber auch definitiv Gracey Hemstreet und Jess Blewitt auf dem Schirm haben.
Moritz Zimmermann
Wer ist dein Favorit für das Finale?
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