Privateer 161: Ihr habt noch nichts von Privateer Bikes gehört? Das könnte sich in den nächsten Monaten ändern! Frustriert darüber, dass progressive, rennbereite Bikes oft nur zu horrenden Kursen gehandelt werden, hat sich das Team hinter Privateer entschlossen, ein top Enduro-Bike zu entwickeln, mit dem ambitionierte Privateers trotz schmalem Budget auf die Sekundenjagd gehen können. Herausgekommen ist ein Alu-Bike mit – je nach Rahmengröße – 27,5″ oder 29″ großen Laufrädern, 161 mm Federweg und einer sehr progressiven Geometrie!
Privateer 161: Infos und Preise
Erste Infos über das neue Privateer 161 tauchten zuerst während der Eurobike 2019 auf – ein kompromissloses Vollgas-Enduro mit allen nötigen Features für wenig Geld? Mittlerweile ist das Rad marktreif und bereit für die Vorbestellung – Liefertermine liegen zwischen Mai und September 2020. Privateer hat mithilfe des Ingenieurs Alastair Beckett und des Enduro-Racers Matt Stuart ein sehr progressives Alu-Bike entwickelt, das 161 mm Federweg über einen klassischen Viergelenker-Hinterbau bereitstellt und für 170 mm-Federgabeln an der Front optimiert wurde. Das Rad ist in vier sehr langen und flachen Größen erhältlich, wobei das kleinste Modell für 27,5″ und der Rest für 29″-Laufräder konstruiert wurde. Ungewöhnlich für so eine kleine Firma ist, dass das Rahmenset mit hochwertigem RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer lediglich 1.699 € kostet – das einzige Komplettbike wandert für 3.399 € über die virtuelle Ladentheke. Dem Firmennamen getreu möchten die Briten so Privateers, also Racern ohne Team oder große Sponsoren, ein günstiges, haltbares und konkurrenzfähiges Enduro-Bike zur Seite stellen.
- Rahmenmaterial 6066 Aluminium
- Federweg 170 mm (vorne) / 161 mm (hinten)
- Hinterbau Viergelenker
- Laufradgröße 27,5″ (P1), 29″ (P2–P4)
- Besonderheiten sehr moderne Geometrie, geringe Überstandshöhe, Flaschenhalteraufnahme, wartungsarme Lagerung
- Gewicht 3,7 kg (Rahmen ohne Dämpfer & Achse, Herstellerangabe)
- Farben Schwarz / Raw
- Rahmengrößen P1 / P2 / P3 / P4
- Verfügbar jetzt vorbestellbar, lieferbar Mai–September 2020
- www.privateerbikes.com
Preis 161-Rahmenset: 1.699 € (UVP, inklusive RockShox Super Deluxe Ultimate-Dämpfer)
Preis 161 Enduro Race: 3.399 € (UVP)
Das Privateer 161 soll nicht nur Enduro-Racer möglichst schnell nach unten bringen, sondern auch über einige smarte Detaillösungen verfügen. So wurden kleine Kabelklemmen am Steuerrohr angebracht, die verhindern sollen, dass die Leitungen am Steuerrohr scheuern. Diese laufen bis auf die der Sattelstütze extern am Hauptrahmen, was Rennfahrern ohne Mechaniker den Service deutlich erleichtern soll. Der große Umlenkhebel wurde aus einem Stück CNC-gefräst und am Hauptlager sitzen auf der Antriebsseite zwei Kugellager nebeneinander. Grund ist, dass diese Lager weiter innen sitzen, um Platz für den Antrieb zu schaffen und so größeren Lasten ausgesetzt sind. Somit soll das Privateer nicht nur günstig und schnell, sondern auch haltbar sein. Ein Leichtgewicht ist es mit einem angegebenen Rahmengewicht von 3,7 kg ohne Dämpfer und Achse jedoch nicht.
Selbstverständlich schützt ein eigens gefertigter Protektor die Kettenstrebe vor den zornigen Schlägen der Kette und auch am Unterrohr ist ein Schoner zu finden. Außerdem verfügt das 161 über ein geschraubtes Tretlager und ISCG-Aufnahmen für eine Kettenführung samt Bashguard.
Geometrie
Die Geometrie ist eine der größten Besonderheiten des Privateer 161 – sie ist sehr modern und lang. Selbst in der kleinsten Größe 1, die für Menschen ab 1,60 m Körpergröße empfohlen wird, liegt der Reach bereits bei 445 mm. Schluss ist erst bei gewaltigen 515 mm – auch die Stack-Werte liegen durch die Bank weg deutlich über 600 mm. Der Lenkwinkel ist mit 64° ziemlich flach für ein Enduro-Bike, der Sitzwinkel hingegen soll mit effektiv 80° extrem steil ausfallen. Außerdem wachsen die Kettenstreben mit jeder Größe mit und liegen zwischen 434 mm beim 27,5″-Rahmen und langen 452 mm beim größten Modell. Dazu kommen laut Privateer sehr kurze Sitzrohre, die es ermöglichen sollen, auch lange Variostützen komplett einzuschieben.
Größe 1 | Größe 2 | Größe 3 | Größe 4 | |
---|---|---|---|---|
Reach | 445 mm | 470 mm | 490 mm | 515 mm |
Stack | 613,36 mm | 633,99 mm | 642,97 mm | 651,96 mm |
Lenkwinkel | 64° | 64° | 64° | 64° |
Sitzrohr | 400 mm | 420 mm | 450 mm | 480 mm |
Front Center | 778,15 mm | 811,87 mm | 836,23 mm | 865,6 mm |
Tretlagerabsenkung | 15 mm | 30 mm | 30 mm | 30 mm |
Radstand | 1221,75 mm | 1250,29 mm | 1278,69 mm | 1316,08 mm |
Kettenstreben | 434 mm | 440 mm | 446 mm | 452 mm |
Steuerrohr | 120 mm | 110 mm | 120 mm | 130 mm |
Oberrohr | 553,15 mm | 581,79 mm | 603,37 mm | 629,96 mm |
Sitzwinkel (tatsächlich) | 75,31° | 75,44° | 75,49° | 75,53° |
Sitzwinkel (effektiv) | 80° | 80° | 80° | 80° |
Federgabel-Offset | 37 mm | 42/44 mm | 42/44 mm | 42/44 mm |
Laufradgröße | 27,5" | 29" | 29" | 29" |
Ausstattung
Privateer Bikes bietet neben dem Rahmenset auch ein Komplettrad an. Dieses befindet sich mit 3.399 € im niedrig- bis mittelpreisigen Segment für ein Enduro-Racebike. Um trotzdem bereit für harte EWS-Stages zu sein, arbeitet ein hochwertiges RockShox Ultimate-Fahrwerk bestehend aus Lyrik und Super Deluxe an Front und Heck. Die Gangwechsel übernimmt die solide Shimano SLX-Schaltung, günstige Magura MT5-Bremsen sollen Rad und Reiter zum Stehen bringen. Wenig verwunderlich werden Laufräder der Schwester-Firma Hunt eingesetzt, auf die die rennerprobten Michelin Wild Enduro-Reifen aufgezogen wurden. Eine OneUp-Variostütze sorgt für die passende Sattelhöhe, das Cockpit stammt aus dem Hause RaceFace.
Rahmen | 6066-T6 – 161 mm Federweg |
---|---|
Federgabel | RockShox Lyrik Ultimate 170 mm, 42 mm Offset, Boxxer Red |
Dämpfer | RockShox Super Deluxe Ultimate, M/L Tune |
Steuersatz | ZS44/ZS56 sealed cartridge bearings |
Lenker | RaceFace Atlas, 820 x 20 mm, 35 mm Durchmesser |
Vorbau | RaceFace Aeffect R, 40 mm, 35 mm |
Griffe | Fabric Funguy |
Sattel | Fabric Scoop Elite, Radius, Black |
Sattelstütze | OneUp V2 Dropper, 180 mm |
Bremsen | Magura MT5, Magura Storm HC / 203/180 mm |
Schalthebel | Shimano XT M8100 12-fach |
Schaltwerk | Shimano SLX M7100 12-fach |
Kassette | Shimano SLX M7100, 10-51 Z, 12-fach |
Kette | Shimano M7100, 12-fach |
Kurbeln | Shimano SLX M7100, 170 mm, 32 Z |
Laufräder | Hunt Enduro Wide, 33 mm internal, 6069-T6 Felge |
Reifen | Michelin Wild Enduro Front 2,4" Magi-X / Wild Enduro Rear 2,4" Gum-X |
Meinung @MTB-News.de
Mit dem 161 hat Privateer Bikes ein schickes und vielversprechendes Enduro-Bike im Portfolio, das so manchem Nachwuchs-Profi bei der Jagd auf Bestzeiten helfen könnte. Die Geometrie wirkt durchdacht, allerdings auch recht extrem. Ob Privateer hier den Nagel auf den Kopf getroffen hat oder über das Ziel hinausgeschossen ist, kann nur ein Test zeigen. Dass man hier viel Enduro-Bike für wenig Geld bekommt, steht für uns jedoch außer Frage!
Was sagt ihr zum Privateer 161 – geht die Rechnung von viel Enduro für wenig Geld für euch auf?
88 Kommentare