Ihr habt noch nie etwas von Arc8 gehört? Kein Wunder: Die neue Bike-Firma aus der Schweiz legt gerade erst los und will mit einem schicken XC Race-Hardtail, einem vielseitigen Trail-Fully und einem Carbon-Enduro zum Start direkt für Furore sorgen. Wir haben die Köpfe hinter Arc8 getroffen und präsentieren euch alle Infos zu den Bikes aus der Schweiz!
Sehr gute Performance mit wenig Firlefanz, dafür aber ganz viel Know-how: So lautet der Ansatz, der hinter der brandneuen Bike-Marke Arc8 aus der Schweiz steht. „Das Ziel von Arc8 ist es, dass wir unsere Bikes als leistbares High End verkaufen können”, erklärt Jonas Müller, der gemeinsam mit Serafin Pazdera hinter der noch unbekannten Marke steht. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk bei den drei Mountainbikes, die Arc8 zum Start anbieten wird, vor allem auf einer sehr guten Funktion zu mehr als fairen Preisen. An den Arc8-Rahmen sind Features verbaut, die Jonas und Serafin selbst an ihren Mountainbikes haben wollen – auf unnötige Sachen, die die Bikes verteuern, schwerer machen oder die Zuverlässigkeit verringern, wolle man hingegen verzichten.
Was Arc8 stattdessen mitbringen, ist viel Fachwissen und langjährige Erfahrung: Während Serafin sich von der Schweiz aus in erster Linie um die Gestaltung und das Marketing kümmert, lebt Jonas seit vielen Jahren in Taiwan und war vor seiner Zeit bei Arc8 unter anderem für Santa Cruz, DT Swiss und BMC tätig. Als Entwicklungsleiter in einer Carbon-Fabrik hat er sich über viele Jahre extrem wertvolles Wissen angeeignet. Dieses Wissen resultierte dann in einem Trailbike-Rahmen aus Carbon, der eigentlich als Open Mold-Projekt konzipiert war. Auf solche Rahmen können etablierte Hersteller zurückgreifen, gegebenenfalls noch einige Änderungen realisieren und mit angepasstem Design als eigenes Produkt verkaufen.
Doch „nur” solche Open Mold-Rahmen zu entwickeln, reicht den klugen Köpfen hinter Arc8 nicht mehr aus. Die Gründung der eigenen Marke erlaubt es, die Rahmen so aufzubauen und zu verkaufen, wie es ursprünglich gedacht war – zumal es für die beiden Macher auch ein spannender Prozess ist, eine eigene Marke zu etablieren. Anfangs wurden die Rahmen noch parallel zur bestehenden Arbeit entwickelt, nun konzentrieren sich Jonas und Serafin voll und ganz auf Arc8. Die Marke ist komplett eigenfinanziert, was gegen ein extrem schnelles Wachstum sprechen dürfte. Dafür hat Arc8 jedoch volle Kontrolle über die eigenen Projekte und kann die Bikes rausbringen, die aus Sicht der Gründer am sinnvollsten sind.
Zum Start von Arc8 wird es neben einem Rennrad und einem 29″-Trailbike, die beide jeweils schon in verschiedenen Ausstattungen erhältlich sind, in den kommenden Monaten ein XC Race-Hardtail und ein Enduro-Bike geben. Alle Rahmen werden in China produziert – die Tatsache, dass Jonas seit vielen Jahren in der Carbon-Entwicklung in Asien arbeitet und unter anderem fließend Mandarin spricht, ist dabei sicherlich von Vorteil. Zwar seien natürlich nicht alle Firmen gleich, was auch für die Carbon-Produktion in Asien gelte. Doch laut Jonas und Serafin ist die Qualität in Asien durch die ungleich größere Erfahrung insgesamt höher, zumal die fehlende Zulieferer-Industrie eine Produktion in Europa deutlich erschweren würde. Alle Fully-Rahmen setzen auf einen bewährten Horst Link-Hinterbau und verfügen über schicke Details sowie sinnvolle Lösungen wie beispielsweise geschraubte Tretlager. Das XC Race-Hardtail soll ab Sommer verfügbar sein, der Enduro-Rahmen wird im Herbst folgen. Preise stehen noch nicht fest, dürften aber ähnlich fair ausfallen wie der des Trail-Fullies: Dessen Rahmen kostet etwa 1.800 €, was für einen Vollcarbon-Rahmen eine Ansage ist.
Direkt über die Website von Arc8 lassen sich zukünftig entweder Rahmensets oder auch Kompletträder bestellen. Dabei kann man zahlreiche Anbauteile auf eigenen Wunsch konfigurieren oder auch streichen. Beim Design hat man ebenfalls viele Möglichkeiten: Mehrere Farben stehen zur Wahl, dazu noch verschiedene Grunddesigns und die Option, ob das Design glänzend oder matt ausgeführt sein soll. Trotz zahlreicher Designoptionen soll die Auslieferung innerhalb von drei Wochen erfolgen, sofern der Rahmen auf Lager ist. Außerdem hat man die Option, entweder direkt über die Website die Produkte von Arc8 zu bestellen oder auf einen Händler zurückzugreifen.
Arc8 Evolve: Race-Hardtail für die XC-Strecke
Abgesehen vom Rennrad, das ebenfalls angeboten wird, dürfte das Arc8 Evolve das schnellste Bike der Schweizer sein. Das Carbon-Hardtail soll sich insbesondere für den Cross Country Race-Einsatz eignen und ist für Federgabeln mit 100 mm Federweg konzipiert – man kann jedoch auch eine Federgabel mit 120 mm verbauen, um das Evolve mehr in Richtung Trail zu trimmen. Laut Arc8 bringt der Rahmen leichte 950 Gramm auf die Waage. Das Komplettbike, das Arc8 mit im Gepäck hatte, hat inklusive Vario-Sattelstütze 9,84 kg gewogen.
- Einsatzbereich Cross Country
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 100–120 mm (vorne)
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 950 g (Rahmen, Herstellerangabe)
- Rahmengrößen S / M / L / XL
- Verfügbar Sommer 2019
Preis Arc8 Evolve-Rahmen: noch nicht final
Ein spannendes Feature ist das speziell geformte Unterrohr. Dieses ist einerseits sehr aerodynamisch – im Rennrad-Bereich wird sehr viel Wert auf dieses Thema gelegt, im Mountainbike-Bereich (bislang) noch nicht –, andererseits bietet es durch die konisch zulaufende Form auch möglichst wenig Angriffsfläche für Matsch. Auch der Bereich rund ums Tretlager ist so gestaltet, dass Dreck und Matsch nach Möglichkeit direkt abfallen, statt am Rahmen zu haften und das Bike zu beschweren. Arc8 verwendet am Cockpit außerdem einen speziellen Vorbau, in den alle Kabel von unten hineinlaufen, um von dort in den Rahmen geführt zu werden. Das sorgt für eine sehr saubere Optik.
Ebenfalls auffällig ist der Bereich, an dem die Sitzstreben und das Oberrohr auf das Sitzrohr treffen. Beim Sitzrohr hat sich Arc8 für einen 30,9 mm-Durchmesser entschieden, weil dieser die größte Auswahl an Vario-Sattelstützen bietet – und diese seien einfach nicht mehr von einem modernen XC-Bike wegzudenken. Da die Vario-Sattelstützen ohnehin steifer als herkömmliche Sattelstützen ausfallen, sind die Sitzstreben recht tief nach unten gezogen und sollen durch etwas mehr Flex den Komfort erhöhen. Dieser Ansatz ist zwar nicht gänzlich neu, doch der Komfortgewinn ist mess- und spürbar.
Die Geometrie des Arc8 Evolve erfüllt alle Anforderungen an ein modernes, progressives XC-Bike. Der Lenkwinkel fällt mit 68° vergleichsweise flach aus. Das Tretlager ist um 65 mm abgesenkt, die Kettenstreben messen 430 mm. In Größe L bietet das Arc8 Evolve einen Reach von satten 470 mm. Erhältlich wird das schicke Carbon-Hardtail in vier Größen sein – angepeilt ist eine Verfügbarkeit ab Juli 2019, Preise stehen noch nicht fest.
Arc8 Extra: Vollgas-Enduro aus Carbon
29er für den Enduro-Einsatz liegen voll im Trend – ab Herbst wird auch Arc8 ein Bike für diesen Einsatzzweck anbieten. Der Horst Link-Hinterbau des Arc8 Extra generiert 160 mm Federweg, vorne ist der Carbon-Bolide auf Federgabeln mit 160 bis 170 mm Federweg ausgelegt. Die Kennlinie ist progressiver als die des Trailbikes, weshalb das Extra auch mit Coil-Dämpfern gut harmonieren soll. Mit welchen Dämpfern genau der schicke und schlichte Rahmen angeboten wird, steht derzeit noch nicht fest. Voraussichtlich ab Oktober soll das Extra ausgeliefert werden. Der Preis ist noch nicht final, soll aber im Bereich des Essentials und damit bei deutlich unter 2.000 € liegen.
- Einsatzbereich Enduro
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 160–170 mm (vorne) / 160 mm (hinten)
- Hinterbau Horst Link
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 2.300 g (Rahmen, Herstellerangabe)
- Rahmengrößen S / M / L
- Verfügbar Herbst 2019
Preis Arc8 Extra-Rahmen: noch nicht final, ca. 1.800 €
Grundsätzlich liegt der Fokus beim Extra laut Arc8 auf einer guten Funktion, doch das Enduro-Bike hat einige interessante Features zu bieten. Das fängt oberhalb des markant geformten Steuerrohrs an: Die Kabel laufen anders als üblich nicht seitlich in den Rahmen, sondern durch den Steuersatz. Das sieht sehr sauber aus und soll außerdem den Widerstand verringern, da sich die Kabel im Lager mitdrehen können. Außerdem kann Arc8 so auf Cable Ports am Rahmen verzichten. Im Hauptrahmen werden die Leitungen dann durch geräuschdämpfende Schaumstoff-Schläuche geführt und auch im Hinterbau sind sie intern verlegt.
Der Dämpfer wird über eine kleine und schicke Umlenkwippe angesteuert. Diese sitzt direkt am Übergang von Sitz- und Oberrohr, was für eine saubere Optik sorgt. Anders als üblich umschließt der Hinterbau am unteren Drehpunkt nicht den Hauptrahmen, sondern liegt innerhalb – auch das lässt das Erscheinungsbild des Arc8 Extra sehr aufgeräumt wirken. Hobby-Mechaniker werden sich sicherlich über das geschraubte Tretlager freuen, eine ISCG-Aufnahme ist selbstverständlich auch an Bord. Um eine große Reifenfreiheit – möglich sind Varianten bis zu 2,6″ – zu gewährleisten, hat sich Arc8 am Extra für einen um 4 mm versetzten Hinterbau entschieden. Hier setzen die Schweizer auf die Kettenlinie von Super Boost in Kombination mit einer regulären Boost-Einbaubreite.
Auch die Geometrie sieht vielversprechend aus: Der Lenkwinkel ist mit 64° recht flach, die Kettenstreben sind mit 430 mm für ein Bike dieser Kategorie und Laufradgröße recht kurz. Das soll trotz langem Reach – dieser liegt bei satten 490 mm in Größe L – für ein wendiges Fahrverhalten und Agilität sorgen. Die Sitzrohre sind durch die Bank weg kurz, der Sitzwinkel fällt 76° steil aus. Erhältlich wird das Arc8 Extra in den drei Größen S, M und L sein. Und auch das Gewicht kann sich sehen lassen: Das Präsentations-Bike, das Arc8 mit im Gepäck hatte, wog leichte 12,78 kg.
Arc8 Essential: Vielseitiges Trail-Fully
Mit dem Arc8 Essential hat für die Schweizer im Mountainbike-Bereich alles angefangen. Das vielseitige Trail-Fully ist bereits als Rahmen bestellbar und wechselt zum Preis von 1.777 € inklusive RockShox Deluxe-Dämpfer den Besitzer. Wie am FS160 setzt Arc8 auch am Essential auf einen Horst Link-Hinterbau, der 120 mm Federweg generiert. Vorne ist das Rad, das auf 29″ großen Laufrädern rollt, auf Federgabeln mit 120 bis 140 mm Federweg ausgelegt.
- Einsatzbereich Trail
- Rahmenmaterial Carbon
- Federweg 120 – 140 mm (vorne) / 120 mm (hinten)
- Hinterbau Horst Link
- Laufradgröße 29″
- Gewicht 1,90 kg (Rahmen, Herstellerangabe)
- Rahmengrößen S / M / L
- Verfügbar sofort bestellbar
Preis Arc8 Essential-Rahmen: 1.777 €
Auch hier wird der Dämpfer über eine kleine Umlenkwippe, die sich am Übergang von Sitz- und Oberrohr befindet, angelenkt. Der Dämpfer sitzt allerdings parallel zum Oberrohr, insgesamt fällt die Formsprache etwas runder aus als am FS160. Auf eine spezielle Kabelführung verzichtet Arc8 an ihrem Trailbike – hier werden die Kabel wie gewohnt seitlich am Steuerrohr in den Hauptrahmen geführt und dort von Schaumstoffleitungen ummantelt durch den Rahmen gelegt.
Mit einem Lenkwinkel von 67° und einem Reach von 475 mm in Größe L fällt die Geometrie im Vergleich zum FS160 etwas moderater aus – das Arc8 Essential ist eben als vielseitiges Trailbike konzipiert. Die Kettenstreben sind 430 mm kurz. Auch die Sitzrohre fallen kurz aus, weshalb man je nach persönlicher Vorliebe auch zur nächstgrößeren Rahmengröße greifen kann. Das Arc8 Essential ist ab sofort als Rahmenset bestellbar und kann über den Konfigurator auf der Arc8-Website in zahlreichen Designs zusammengestellt werden.
Meinung @MTB-News
Die Bikes, die Jonas und Serafin von Arc8 mit im Gepäck hatten, konnten nicht nur optisch einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Auch die Detaillösungen der drei Rahmen, die die Schweizer noch in diesem Jahr anbieten werden, können sich sehen lassen. Dazu gesellen sich stimmige Geometrien, viele Konfigurationsmöglichkeiten und Preise, die zwar noch nicht final sind, aber deutlich unter der Carbon-Konkurrenz liegen dürften. Das klingt aus unserer Sicht alles sehr gut – wir sind gespannt auf einen ersten Test der Bikes von Arc8!
Wie gefallen euch die Bikes, die Arc8 zum Launch anbieten wird?
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