Vom 05. bis 09. Juni 2018 steht die erste Auflage der Trans Madeira an: Ein fünftägiges Etappen-Endurorennen rund um die malerische Insel im Atlantischen Ozean. Einige der besten Mountainbiker der Welt sowie ein Haufen mutiger Amateure werden am Start sein – und ich! Gregor in Gefahr geht nach einer längeren Pause weiter und wird aus täglichen Updates inklusive Fotos und Videos bestehen. Hier erfahrt ihr, was mich (und euch) genau erwartet.
Wir schreiben Dezember 2017, die Ankündigung für das geplante Trans Madeira-Rennen geht auf MTB-News.de online. Ich lese den Artikel interessiert, denke jedoch nicht im Traum daran, selbst an den Start zu gehen. Kurz später klingelt mein Handy – es ist Wolfgang Eysholdt und er hat eine Idee: die Trans Madeira mitfahren! Meine schwache Abwehr ist unter dem Ansturm seiner Begeisterung und dank überzeugender Argumente (wie z. B.: “das wird total geil”) schnell gebrochen. Innerhalb von Minuten bin ich Feuer und Flamme, kann quasi an nichts anderes mehr denken und bin der Überzeugung, das wäre von vorne rein mein Plan gewesen. Wenige Tage später steht dann auch schon fest, dass wir tatsächlich gemeinsam an den Start gehen werden. Ich bin motiviert, fühle mich trotz winterlicher Bedingungen körperlich fit und habe mehr als genug Zeit zur Vorbereitung.
Das Rennen: Trans Madeira
5 Tage / 200 Kilometer / 25 Stages / 100 Fahrer
Die Trans Madeira geht über insgesamt 5 Tage, während derer wir eine Distanz von 200 km zurücklegen und alle Ecken der portugiesischen Insel besuchen werden. Jeden Tag erwarten uns verteilt auf 4 bis 9 Stages durchschnittlich 2200 Tiefenmeter, von denen wir 1500 aus eigener Kraft erklimmen müssen – inklusive Tragepassagen. Zu meiner großen Erleichterung wird es jedoch keine festen Start- oder Transferzeiten geben. Abends zelten wir in jeweils verschiedenen, auf der ganzen Insel verteilten Camps – außerdem werden wir die Woche über mit mehreren Mahlzeiten am Tag versorgt. Insgesamt verspricht der Veranstalter dank des gemeinsamen Campings, der legeren Transferzeiten und des auf 100 Starter begrenzten Felds eine sehr entspannte und familiäre Atmosphäre. Für Unterhaltung und spannende Rennaction sorgen hingegen Top-Fahrer wie Jerome Clementz, Josh Bryceland, Yoann Barelli, Ines Thoma oder Steve Peat.
Die Vorbereitung
Als mein Kollege Sebastian im vergangenen Jahr die Trans Provence mitgefahren ist und für euch berichtet hat, hat er sich zuvor penibel vorbereitet und etliche Stunden auf dem Rad und im Fitness-Studio verbracht. Ich hatte zunächst etwas Ähnliches geplant und wollte über die kommenden Monate auf meiner soliden Grundfitness aufbauen – stattdessen brach ich mir fast sofort den kleinen Finger der rechten Hand. Als nach einigen Wochen die Schiene abkam, stieg ich trotz Erkältung und Schnee aufs Rad und fing mir sofort eine ordentliche Bronchitis ein, an der ich als Asthmatiker erstmal ganz schön zu kämpfen hatte. Kaum war ich wieder genesen, ging es zum RockShox Lyrik RC2-Launch nach Neuseeland, wo ich unter anderem das epische NZ Enduro-Rennen mitfuhr – und mir den Daumen derselben Hand wie zuvor brach. Diesmal wurde leider eine OP notwendig und neben einigen Schrauben wanderte für 4 Wochen ein Draht in das Däumchen – die nächste Zwangspause. 4 Wochen vor dem Rennen schaffte ich es dann doch wieder aufs Bike, drehte zunächst etliche XC-Runden über den thüringer Rennsteig und nach einiger Zeit auch wieder auf meinen lokalen Enduro-Trails. Somit bestand meine Vorbereitung leider aus wenig Radfahren und viel Mimimi – ich bin jedoch guter Dinge, dank vieler Last-Minute-Traingskilometer gesund durchzukommen.
Das Bike: Nukeproof Mega 275c RS
Als treuen Begleiter für das Rennen habe ich mir ein Nukeproof Mega 275c RS ausgesucht, das sich zudem aktuell bei mir im Test befindet. Leider habe ich mir damit auch sämtliche Grundlage für fadenscheinige Ausreden genommen, denn dass im Mega so einiges an Rennpotential steckt, hat nicht zuletzt ein gewisser Sam Hill mit seinen vielen EWS-Siegen und dem Weltmeistertitel 2017 gezeigt. Auf der Handvoll Enduro-Runden, die ich damit bis jetzt drehen konnte, zeigte es sich als äußerst potentes Racebike, mit einer hochwertigen und soliden Ausstattung – nur das Gewicht von 14,60 kg (Größe L, tubeless mit Pedalen) könnte für etwas schwere Beine sorgen.
Um das Rad optimal an meine Bedürfnisse anzupassen, habe ich unter anderem etwas breitere Maxxis Minion DHF/DHR WT-Reifen mit stabiler Double Down-Karkasse, eine Lenker-Vorbau-Kombination mit etwas mehr Rise sowie einen SRAM X01 Eagle Gripshift-Schalter montiert. Letzteren benötige ich leider wegen meines immer noch demolierten rechten Daumens, der es mir auf Dauer nicht gestattet, einen regulären Schalthebel zu betätigen. Bisher bin ich mit dieser Kombination recht gut gefahren und habe selbst auf dem Trail wenige Probleme, den richtigen Gang einzulegen – auch hier folgen zeitnahe tiefere Eindrücke.
- Federgabel RockShox Lyrik RCT3 (170 mm)
- Dämpfer RockShox Super Deluxe RC3 (160 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle mit Gripshift
- Bremsen SRAM Code R
- Laufräder DT Swiss XM1501 Spline (27,5″)
- Reifen Maxxis Minion DHF/DHR WT DD
- Cockpit Renthal Fatbar (780 mm, 30 mm) / Specialized Mountain (45 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb (170 mm)
- www.nukeproof.com
Eine Änderung, die sicher für die eine oder andere hochgezogene Augenbraue sorgen dürfte, ist die „Enduro Collar“-Schelle an der 170 mm RockShox Reverb-Variostütze. Diese begrenzt den Hub auf knapp 150 mm – vorher war mir der Sattel einfach zu niedrig. Ich bin 1,83 m groß und habe eher lange Beine, bin es jedoch gewohnt, mein Rad mit den Oberschenkeln zu kontrollieren und fahre den Sattel auch am DH-Bike auf Cockpit-Höhe. Um unterwegs nicht liegenzubleiben, habe ich mir zudem das Sahmurai Sword-Reifenreparaturset in den Lenker gesteckt, im Steuerrohr befindet sich ein OneUp EDC-Tool und neben dem Unterrohr habe ich die dazu passende OneUp-Pumpe montiert. Alle Teile werden auch von mir getestet – in den nächsten Wochen kommen da also noch so einige Artikel.
Utensilien
5 Tage Enduro-Racing auf einer abgelegenen Insel im Atlantischen Ozean – da ist es vermutlich keine ganz schlechte Idee, entsprechend viele Ersatzteile und Werkzeuge mitzubringen. Vor Ort gibt es zwar einen Mechaniker-Service, der auch einige übliche Komponenten verkauft, trotzdem habe ich so einige Dinge im Gepäck. Zumindest so spezifische Dinge wie ein Ersatzschaltauge sollte jeder Rennfahrer nicht nur im Koffer, sondern auch während des Rennens mit sich tragen. Da ich kein Fan von Rucksäcken bin, habe ich mich entschieden, lediglich mit einer Hüfttasche zu starten. Das sieht für meinen Geschmack zwar grenzwertig “Enduro” aus, ist leider jedoch ganz schön praktisch. Zudem bin ich diese Taktik bereits beim dreitägigen NZ Enduro gefahren und war eigentlich ganz zufrieden.
Werkzeug & Ersatzteile:
- Schaltwerk
- Kette
- Kettenschlösser
- Speichen
- 500 ml Tubeless Milch
- 2 x Reifen
- Pedale
- Schaltauge
- 2 x Bremsbeläge
- 2 x Bremsscheiben
- SRAM Entlüftungsset
- Innensechskantschlüssel-Set
- Zange
- Seitenschneider
- Speichenschlüssel
- Dämpferpumpe
Während des Rennens dabei haben werde ich:
- Reifenflickzeug (Maxalami, Dynaplug, Flicken)
- Reifenheber
- 60 ml Tubelessmilch
- Schlauch
- C02-Kartuschen
- Mulitool
- Energieriegel
- Kabelbinder
- Schaltzug
- Pumpe
- Erste-Hilfe-Set
Ich hoffe, dass ich von möglichst wenigen dieser Gegenstände Gebrauch machen muss! Die nächsten 5 Tage werde ich euch jeden Abend mit Artikeln, Bildern und ab und an auch GoPro-Videos auf dem Laufenden halten.
Was haltet ihr von mehrtägigen Stage-Rennen wie der Trans Madeira?
Weitere Informationen zum Rennen findet ihr unter: www.trans-madeira.com
Hier findet ihr alle Artikel zur Trans Madeira 2018:
- Gregor in Gefahr bei der Trans Madeira 2018: 10 Tipps für Mehrtages-Endurorennen
- Gregor in Gefahr auf der Trans Madeira: Tag 5: Einer geht noch – dann ist aber gut!
- Gregor in Gefahr auf der Trans Madeira: Tag 4 – Schwere Beine und große Gaps
- Gregor in Gefahr auf der Trans Madeira: Tag 3 – mein neuer Lieblingstrail ist …
- Gregor in Gefahr auf der Trans Madeira: Tag 2 – feuchter Wurzel-Terror und Madeira-Massagen
- Gregor in Gefahr auf der Trans Madeira: Tag 1 – epische Ausblicke und grandiose Stages
- Trans Madeira 2018: Gregor in Gefahr – Liveberichte aus Madeira
- Trans Madeira 2018: 5 Tage Traumtrails auf der grünen Insel
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