Croozer Kid Vaaya 2 im Test: Eine Airpad Federung, die sich automatisch auf die Zuladung anpassen soll, atmungsaktive und temperaturregulierende climatex-Sitzbezüge sowie in den Schiebegriff integrierte Leuchtelemente. Mit allerlei cleveren Lösungen will der Croozer Kid Vaaya Kinderfahrradanhänger Eltern überzeugen. Wir prüfen im Test, ob ihm das gelingt.
Croozer Kid Vaaya 2 im Test
Croozer hat sich als Hersteller von Kinder- und Hundefahrradanhängern einen Namen gemacht – und nach den sehr weit verbreiteten Thule Chariot Modellen könnten sie zumindest vom Augenschein her auf Platz zwei der Verkaufszahlen liegen.
Der Croozer Kid Vaaya ist das Top-Modell des deutschen Herstellers und wird sowohl als Ein- oder als Zweisitzer angeboten. Optisch klar und geradlinig gezeichnet und mit einer umlaufenden Stoßstange an der Front wagt er den Spagat zwischen robustem Alltagshelfer und stylishem Kindertransporter. Nicht fehlen dürfen da die hauseigene AirPad-Federung, die sich selbst dem Gewicht der Beladung anpassen soll sowie die ausgefeilte Kupplung, die einfach zu bedienen und gleichzeitig robust sein soll. Das Gewicht des voll ausgestatteten Testexemplars liegt bei 18,2 kg.
- Sitze 1 oder 2
- Gewicht 18,2 kg (nachgewogen, Zweisitzer)
- Maße 110 cm x 80 cm x 94 cm (Zweisitzer)
- www.croozer.com
- Preis 1.150 € (UVP) | Bikemarkt: Croozer Kid Vaaya 2 kaufen
Im Croozer Kid Vaaya 2 Kinderanhänger dürfen laut Hersteller bereits Neugeborene transportiert werden – zumindest solange der hauseigenen Baby-Sitz installiert ist. Sobald die Kinder selbst sitzen können, darf der reguläre Sitz mit Helm verwendet werden. Die Grenze für die Benutzung liegt bei 6 Jahren, 117 cm Körpergröße oder 22 kg. Maximal dürfen in den Kid Vaaya 45 kg zugeladen werden.
Ohne Deichsel misst der Kid Vaaya 2 110 cm x 80 cm x 94 cm (Länge x Breite x Höhe). Der Einsitzer ist gut 8 cm schmaler, während die anderen Abmessungen übereinstimmen.
Der Croozer Kid Vaaya 2 zählt mit 1.150 € UVP klar zu den teureren Fahrradanhängern. Zu diesem Preis ist der Anhänger insgesamt gut ausgestattet: Als Extras sind bereits ein integriertes Licht im Schiebebügel, das 2-in-1-Wetterverdeck und ein Deichselschloss inklusive. Die Liste der möglichen Sonderausstattungen ist dennoch lang, doch dazu im nächsten Absatz mehr.
Ausstattung des Croozer Kid Vaaya 2
Bei der Ausstattung des Croozer Kid Vaaya 2 schauen wir uns den Funktionsumfang und die technischen Lösungen des Kinderfahrradanhängers genau an.
Serienausstattung
Für 1.150 € Neupreis sollte man eine runde Ausstattung erwarten dürfen. Croozer liefert hier grundsätzlich gut ab und verschickt den Anhänger mit Details wie einem integrierten Licht (nach vorne und hinten, praktisch im Schiebebetrieb) sowie einem Deichselschloss, das es bei vielen anderen Herstellern nicht einmal gegen Geld gibt.
Was fehlt ist eine Möglichkeit, die Deichsel oder das Buggy-Rad sinnvoll zu verstauen. Hier muss der geräumige Kofferraum herhalten. Nicht in der Serienausstattung befindet sich das Sonnenverdeck – ebenso wenig wie das Regenverdeck (45 €). Ersteres kann entweder für 30 € gekauft werden oder mit einer Mullwindel selbst gebaut werden. Immerhin sind alle durchsichtigen Folien am Croozer mit UPF 80 spezifiziert. So bietet der Hänger bei geschlossener Front einen guten UV-Schutz. Die sehr gute Baby-Hängematte, die man mit dem Anhänger zusammenfalten oder sehr klein zusammenpacken kann kostet 130 €. Beim Material setzt Croozer hierbei auf atmungsaktives climatex, das die Wärme vom Rücken des Babys fernhalten soll.
Weitere typische Komponenten zum Nachrüsten sind das Jogger-Rad (95 €), ein Ski-Umbau (190 €) oder zusätzliche Sitzpolster/Sitzverkleinerung (55 €). Eine Scheibenbremse gibt es nicht. Dafür liefert Croozer zum Preis von 45 € eine Fußraumschutzwanne, die herausnehmbar und waschbar ist. Wer den Anhänger im Freien parken muss, der wird sich über die 55 € teure Faltgarage freuen.
Obligatorisch für den Einsatz am Mountainbike ist die passende Steckachse. Hier bietet Croozer diverse Modelle, so dass man für seinen 142 mm/148 mm Hinterbau mit Shimano, Syntace oder SRAM Gewinde (1,0, 1,5 oder 1,75 mm Gewindesteigung) die passende Achse findet. Das ist wichtig, denn die 80 € teure Achse ist spezifisch für die hauseigene Click & Crooz Kupplung. Hier wird keine Kupplungsplatte auf der Achse verklemmt, sondern die Kupplung direkt auf das konische Endstück der Achse gesetzt. Das funktioniert nicht nur ausgezeichnet, sondern hat auch in der Fahrdynamik echte Vorteile. Doch dazu später mehr.
Sitze, Polster und Gurte
Der Kid Vaaya wird mit zwei Einzelsitzen im recycelbaren climatex-Material geliefert. Dieses Material verwendet Croozer auch bei der Babyschale – es soll sich der Temperatur des Kindes anpassen, zu weniger Schwitzen führen und gleichzeitig im Winter wärmen. Der Fünf-Punkt-Gurt ist einfach zu bedienen, zudem lassen sich die einzelnen Gurte getrennt lösen. Das ist praktisch, wenn man aktive Kinder anschnallen will.
Die Neigung der Rückenlehne ist fest vorgegeben und nicht wie bei einigen anderen Hängern in mehreren Positionen verstellbar. Dafür gibt es eine weiche Kopfstütze, die insbesondere bei kleinen Kindern hilfreich ist, um den Kopf zu stabilisieren. Bei größeren Kindern und der Verwendung eines Helms kann sie einfach abgenommen werden.
Verschlüsse
Fliegengitter, Sonnenschutz oder auch der Kofferraum: Überall am Kinder-Fahrradanhänger finden sich Öffnungen, die einfach, schnell und zuverlässig geschlossen werden können sollen. Beim Croozer Kid Vaaya sind fast alle Verschlüsse als Klettverschluss ausgeführt. Das ist einfach zu bedienen und zumindest in der Testdauer zuverlässig. Allerdings haben wir direkt bei unserem ersten Alltagstest gemerkt, dass man Klett einfach nicht leise genug öffnen kann. Das Baby im Anhänger wacht in der Regel direkt auf, wenn man kurz den Kofferraum öffnen will. Das Gleiche gilt für das Fliegengitter und die Regenfolie – wo geklettet wird, schlafen keine Kinder. Ein einfacher Hack ist hier, sich Magnetstreifen auf Klett zu nähen und so den Verschluss geräuschlos zu machen.
Die Abdeckungen selbst sind abgesehen vom Klett insgesamt gut gelöst. Die vordere Regenabdeckung blockt zuverlässig UV und wird über seitliche, wasserdichte Reißverschlüsse sowie einen Klettverschluss vorne geschlossen. Zusammen mit dem wasserabweisenden Regenmaterial sollte so der Weg zur Kita trocken erfolgen können. Das Fliegengitter selbst ist relativ grobmaschig, sodass durchaus feiner Dreck in den Innenraum gelangen kann. Einen dedizierten Spritzschutz gegen Matsch und andere vom Hinterrad aufgewirbelte Objekte gibt es hingegen nicht.
Eine den gesamten Hänger abdeckende zusätzliche Regenhülle und ein innen einklippbares Sonnenverdeck können zusätzlich gekauft werden. Am Heck des Hängers wird der Kofferraumdeckel ebenfalls mit Klettverschlüssen geschlossen.
Reifen & Buggy-Rad
Wie fast alle Kinderfahrradanhänger rollt auch der Croozer Kid Vaaya 2 auf 20″ großen Laufrädern. Die Reifen fallen dabei relativ schmal und dünn aus, sodass wir im Umkehrschluss ein recht hoher Luftdruck von mindestens 1,5 bar gefahren haben. Croozer selbst gibt entsprechend des Reifenherstellers einen Bereich von 2,4 bis 3,1 Bar vor. Mit diesem Druck sinkt jedoch die Seitliche Reflektorstreifen gehören selbstverständlich zum Lieferumfang – so wird man bei Nacht besser gesehen.
Den eindeutigen Gegenpol zu den Reifen markiert das kleine Buggy-Rad. Es misst gerade einmal 6″ und ist vorne mittig montiert. Da es aus hartem Gummi gefertigt ist, lässt sich der Croozer wirklich gut nur auf glattem Teer oder in Einkaufspassagen schieben. Wird der Boden anspruchsvoller oder geht es gar ins Gelände, sollte man definitiv das Jogger-Set verwenden.
Verarbeitung & Qualitätseindruck
Croozer gewährt auf den kompletten Kid Vaaya 2 Kinderanhänger drei Jahre Garantie – den Rahmen werden sogar zehn Jahre gewährt. Für das Zubehör gibt es durchweg zwei Jahre Gewährleistung. Passend dazu zeigt sich der allgemeine Qualitätseindruck des Anhängers, der als durchweg gut zu beschreiben ist. Alle verwendeten Materialien sind hinsichtlich ihrer Verträglichkeit für Kinder geprüft. Die climatex Stoffe sind vollständig recyclingfähig. Kleinere Abstriche gibt für den auf Schotter und anderem rauen Untergrund störend klappernden Schiebebügel sowie für einige unverkleidete Streben und offene Schraubenköpfe im Innenraum.
Alltag mit dem Croozer Kid Vaaya 2
In der Alltagswertung fokussieren wir uns auf den praktischen Nutzwert eines Kinderfahrradanhängers: das Platzangebot, die Belüftung oder auch die Verwendung als Buggy und beim Joggen. Den Fahrradbetrieb klammern wir hier explizit aus – dieser bekommt sein eigenes Kapitel.
Innenraum & Raumgefühl
Das Platzangebot im zweisitzigen Croozer Kid Vaaya 2 ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Insbesondere größere Kinder, die sich in Richtung der Grenze von 117 cm oder 22 kg bewegen, haben es hier nebeneinander schwer. Gut funktioniert hingegen die parallele Verwendung der über praktische Klemmen einhängbaren Baby-Hängematten neben einem größeren Kind.
Positiv auf das Raumgefühl wirkt sich die etwas ausgewölbte Seitenstruktur aus. Hier schafft Croozer nicht nur mehr Raum, sondern schützt die kleinen Insassen auch noch bei einem hoffentlich nie auftretenden Seitenaufprall. Etwas eingeschränkt zeigt sich hingegen die Übersicht nach vorne und schräg vorne. Das Verdeck fällt relativ breit aus und verdeckt so die Sicht – anders als bei den Wettbewerbern von Thule oder insbesondere auch Leggero und Hamax.
Etwas eingeschränkt zeigt sich der Einstieg in den Croozer Kid Vaaya 2. Ursache hierfür ist der relativ hohe Rahmen im vorderen Bereich, über den das Kind steigen muss. Andere Anhänger haben hier eine niedrigere Einstiegskante, insbesondere Thule und Leggero.
Direkt an unserem ersten Testtag hat sich gezeigt, wie wichtig das Belüftungskonzept am Kinderfahrradanhänger ist. Bei sonnigen 25 °C finden die ersten Testrunden statt. Dabei fällt auf: Insbesondere im Croozer scheint es für die Kinder ziemlich heiß zu sein. Also kommt das Baby-Thermometer aus dem Badezimmer zum Einsatz. Es zeigt: Im Stand klettert die Temperatur bei geschlossenem Fliegengitter schnell auf ca. 30 °C.
Während der Fahrt hilft der Fahrtwind beim Kühlen, doch unterschätzen sollte man den Punkt nicht. Denn sollte es beispielsweise kurz zuvor geregnet haben und das Regenverdeck erforderlich sein, steigen die Temperaturen schnell wieder an. Im Falle des Kid Vaaya ist bei geschlossenem Regenverdeck die einzig verbliebene Belüftungsöffnung ein Gitter am Boden des Kofferraumes. Hier strömt ohnehin nur begrenzt viel Luft ein – bei Beladung ist diese Öffnung jedoch direkt verdeckt und nicht weiter funktionstüchtig.
Das ist in der Praxis zu wenig und Croozer selbst bietet eine optionale Belüftungsöffnung für Regentage an. Diese sieht jedoch sehr gebastelt aus, hat keinen sinnvollen Aufbewahrungsort am Hänger und regt zur Frage an, ob hier nicht an der Struktur selbst nachgebessert werden müsste. Der Wettbewerb kann hier klar punkten.
Wo der Croozer punktet, ist der Kofferraum. Die große Öffnung bietet guten Zugang zu insgesamt über 50 l Aufbewahrungsplatz. Damit kann er auch für größere Ausflüge, zum Beispiel ins Freibad, gut unterstützen – ohne, dass der Fußraum als Ablage missbraucht werden muss. Beim Einkauf auf dem Markt kann man ohne Probleme zwei vollgepackte Taschen und eine große Erdbeerschale einladen. Eine kleine Tasche im Kofferraum nimmt das Buggy-Rad auf, schränkt dann jedoch die Zugänglichkeit desselben ein.
Zusätzliche Taschen für Schlüssel, Geldbeutel oder Handy finden sich hinten am Croozer Kid Vaaya nicht. Tipp: Nutzt man die Taschen vom optionalen Sonnen- und Regenverdeck und hängt sie in den Kofferraum, hat man direkt eine Tasche für den Geldbeutel und muss nicht in den Tiefen des Anhängers danach suchen.
Selbstverständlich bietet der Kid Vaaya die üblichen kleinen Netztaschen links und rechts im Innenraum. Diese sind gut geschnitten und passend dimensioniert. Eine größere Trinkflasche kann hier problemlos verstaut werden.
Schiebebetrieb
In vielen Fällen wird der Kinderfahrradanhänger auch geschoben und faktisch als Buggy oder Kinderwagen verwendet. Der Croozer Kid Vaaya kann dabei ohne weitere Extras nur bediengt überzeugen. Das aus Vollgummi dargestellte Buggy-Rad ist zusätzlich noch 6″ klein, wodurch es auf holprigen Untergründen wenig Spaß beim Schieben bereitet. Außerdem ist es wie üblich ungefedert. Abhilfe schafft hier das luftgefüllte Jogger-Rad, das optional montiert werden kann. So gerüstet rollt der Kid Vaaya wesentlich besser ab und vor allem geradeaus, was beim Sport praktisch ist. In engen Supermarktgängen wünscht man sich hingegen eher die Kompaktheit des Buggy-Rades.
Ein weiteres Manko ist, dass es am Croozer Kid Vaaya keinen festen Platz für die Deichsel gibt. Legt man sie in den Kofferraum, so schränkt man dessen Volumen und Verwendbarkeit stark ein. Theoretisch kann man sie am Bike lassen, doch der sichere Mechanismus zur Montage am Hänger macht das faktisch fast unmöglich. Wir haben die Deichsel daher meistens seitlich im Innenraum verstaut und bitten die Kinder um Verzeihung dafür.
Das letzte Manko im Schiebebetrieb mit dem Croozer Kid Vaaya ist die etwas eingeschränkte Fußfreiheit. Der große Kofferraum, die davor angebrachte Stoßstange sowie die insgesamt flache Bauweise sorgen dafür, dass schon normal große Füße immer wieder mit dem Hänger in Kontakt kommen. Beim Joggen ist das aufgrund der größeren Schrittweite und gestreckteren Armhaltung weniger ein Problem als beim Spazieren und Einkaufen.
Stichwort große Füße oder eben nicht: Der Schiebebügel am Croozer Kid Vaaya kann nur in zwei Positionen eingestellt werden. Dabei fehlen die besonders hohen oder niedrigen Positionen, was für ganz kleine oder sehr große Menschen hinderlich sein kann. Was uns aber wohl niemand erklären kann: Die im Griff integrierte Beleuchtung ist gut gedacht und hilft insbesondere beim Schieben bei Nacht. Doch warum ist das USB-Kabel zum Aufladen am Griff befestigt? So hängt es etwas unmotiviert in der Gegend herum …
Die Parkbremse stellt Croozer als rechts neben der Hinterachse montierten Hebel dar. Die Ergonomie bei der Bedienung von Hand ist etwas eingeschränkt, dafür kann eine unbeabsichtigte Betätigung nahezu ausgeschlossen werden. Da die Bremse auf beide Räder wirkt, fixiert sie den Anhänger sicher an Ort und Stelle.
Aufbau & Einfalten, Packmaß
Der Auf- und Abbau des Croozer Kid Vaaya 2 geht einfach von der Hand. Bereits ab Werk ist der Anhänger weitestgehend vormontiert, so dass lediglich die Transportsicherung gelöst und der Hänger aufgeklappt werden muss. Hierbei werden im Kofferraum zwei Befestigungselemente seitlich eingehakt. Das erfordert beim ersten Mal noch etwas Kraft, stellt aber bald keine echte Schwierigkeit mehr dar.
Im Anschluss werden die Reifen über ihre Radbolzen befestigt und die vordere, umlaufende Stoßstange eingehakt. Sie wird über eine Rändelschraube vorn mittig fixiert und kann bei Bedarf relativ einfach wieder gelöst werden. Das ist wichtig, wenn nur so kann der Hänger wirklich kompakt zusammengefaltet werden. Das Packmaß mit montierter Stoßstange beträgt 105 cm x 78 cm x 28 cm (Länge x Breite x Höhe). Nimmt man die Stoßstange ab, gewinnt man noch einmal gut zehn Zentimeter in der Breite. Damit ist der Croozer lang und flach, was je nach Kofferraum gut funktioniert. In einem VW Golf sollte man es ohne umgeklappte Rücksitzlehnen eher nicht versuchen.
Praktisch: Croozer hat am Heck des Hängers einen einfachen Riemen mit Haken untergebracht, der als Transportsicherung funktioniert. So kann der eingefaltete Hänger zuverlässig geschlossen gehalten werden, was das Tragen ungemein erleichtert.
Mountainbike
Der Croozer Kid Vaaya 2 sieht mit seinem gradlinig gezeichneten Äußeren eher nach modernem Begleiter für die Stadt als nach robustem Transportanhänger fürs Gelände aus. Doch äußere Eindrücke können irreführend sein, wie unsere Testrunde eindrucksvoll beweist. Um die Eignung für den moderaten Gelände- und allgemeinen Praxiseinsatz bewerten zu können, sind wir unsere definierte Testrunde mit leichter und schwerer Beladung gefahren und haben dabei die auftretenden Beschleunigungen am Kopf unseres Test-Dummies gemessen.
Wie beschrieben muss vor dem Test das Buggy-Rad in den Kofferraum, wo es in einer kleinen Tasche mit Klettverschluss seinen Platz findet. Im Anschluss wird der Hänger über die einfach zu bedienende click & crooz-Kupplung angekoppelt und es kann losgehen.
Federung
Während viele Wettbewerber auf dedizierte Federelemente (Blattfedern oder Spiralfedern) setzen, verbaut Croozer an der Hinterachse des Kid Vaaya 2 Anhängers links und rechts jeweils ein Schaumstoffpolster. Airpad nennt Croozer diese Elemente und verspricht, dass sie sich selbst auf die Beladung anpassen. Eine separate Einstellung der Federrate gibt es nicht, weshalb wir hier so viel klarstellen müssen: Die Federrate passt sich insofern an, als der Hänger bei Beladung tiefer einsinkt und die Kinematik mit zwei langen Radträgern stark progressiv ist. Der Federweg und auch die Bodenfreiheit werden im gleichen Zug jedoch nicht wieder hergestellt, weshalb wir das Versprechen nur bedingt gelten lassen können. Immerhin: Die Dämpfung der Druckstufe ist aufgrund der Materialeigenschaften gegeben, eine Zugstufe fehlt hingegen gänzlich.
Wie viel ist davon im Praxiseinsatz mit dem Croozer Kid Vaaya in den Messergebnissen zu erkennen? Die Ergebnisse unserer Messfahrten liefern überzeugende Ergebnisse – zumindest für einen zweirädrigen Kinderfahrradanhänger ohne dedizierte Dämpfung. Die Federung liegt auf und teilweise sogar über dem Niveau der wichtigsten Wettbewerber und liefert mittlere Beschleunigungen von 0,53 g und 0,40 g (leicht und schwer beladen). Die Maximalwerte liegen mit 5,31 g und 3,81 g etwas über den besten Wettbewerbern.
In der genaueren Analyse fällt auf, wie positiv sich die zusätzliche Zuladung beim Croozer Kid Vaaya vor allem auf die Beschleunigungsspitzen auswirkt. Neben der größeren Trägheit des Hängers kann hier auch der in diesem Beladungszustand erhöhte Negativfederweg verantwortlich sein. Außerdem zeigt sich klar, dass die Kupplung bei leichter Beladung ihre liebe Not hat, die Resonanzschwingung des Hängers zu unterbinden. So treten im Wiegetritt relativ höhere Beschleunigungen zwischen 2 und 3 g auf, welche bei größerer Beladung kaum noch zu erkennen sind.
Die click & crooz-Kupplung überzeugt in der Praxis jedoch noch mehr als im Wiegetritt – der allerdings grundsätzlich mit Kinderanhänger vermieden werden sollte. Hier hat das Team von Croozer viel Gehirnschmalz investiert. Wie die meisten Kinderfahrradanhänger wird auch der KidVaaya mit einer Kupplungsplatte geliefert, die über die Hinterachse geklemmt werden kann. Wer jedoch – wie wir alle – mit einer Steckachse unterwegs ist, der findet neben der Bedienungsanleitung eine Karte. Sie hilft dabei, die passende Achse zu finden. Schließlich wollen die richtige Länge und die richtige Gewindesteigung (z.B. SRAM UDH 1,0 mm, Maxle 1,75 mm) ausgewählt werden.
Praktisch: An der Steckachse, die etwas ungewöhnlich mit einem Torx T30 montiert werden muss, ist bereits die proprietäre Kupplungsaufnahme integriert. So kann der Hänger ohne weitere Platte montiert werden. Hierzu wird der kompakte Kupplungskopf einfach auf die Achse geschoben – gelöst werden kann er über einen Druckknopf. Diese direkte Anbindung hebt wirkungsvoll etwaige Drehmomente auf, die bei anderen Hängern dazu führen könnten, dass die Steckachse sich im Betrieb löst. Praktisch: Croozer integriert hier ein Schloss, sodass der Hänger nicht einfach vom Bike getrennt werden kann. Wohl aber lässt sich der Hänger mit ein paar Handgriffen von der Deichsel trennen … doch das fällt im Zweifelsfall eher auf.
Ebenfalls über einen Knopf an der Kupplung gesichert ist eine Fangschlinge, die als zusätzliche Sicherung um den Hinterbau gezogen wird. Die Kupplungslösung von Croozer ist damit einfach in der Bedienung und aufgeräumt – für uns neben der Becco-Kupplung bei Leggero der Benchmark in dieser Klasse.
Video: Testrunden mit dem Croozer Kid Vaaya 2
Fahrdynamik
Das Thema Fahrdynamik ist im Zusammenhang mit einem Kinderfahrradanhänger so eine Sache, denn primär handelt es sich hier um Transportgeräte und nicht um Sportgeräte. Der Croozer Kid Vaaya 2 fährt sicher und zuverlässig bei umsichtiger Fahrweise, doch dieses Fahren hat mit Mountainbiken im eigentlichen Sinne nur wenig zu tun. Das sollte hoffentlich nicht verwunderlich erscheinen, doch es sei der Klarheit halber nochmals gesagt.
Wie alle Zweisitzer profitiert unser Testmodell von der etwas breiteren Spur (+8 cm oder ca. 11 % gegenüber dem Einsitzer). Das ermöglicht größere Kurvengeschwindigkeiten, bevor der Hänger kippt, und gibt im insgesamt mehr Ruhe. Zu sportlichem Fahren, speziell in Kurven, können wir allerdings dennoch nicht raten. Der Umstand, dass zwei Hinterräder Schläge aufnehmen und um Hindernisse bugsiert werden wollen, ist nie von der Hand zu weisen. Hinzu kommt das beschriebene Schwingungsverhalten im Wiegetritt – und auf der Bremse schiebt ein voll beladener Anhänger in nicht zu unterschätzender Art und Weise. Wer Sport machen will, der sollte also eher den Kindern Fahrradfahren beibringen oder sich mit seinem Partner oder Partnerin abwechseln.
Sollte es dennoch einmal zu einem Unfall oder Überschlag kommen – was wir nicht hoffen – verlässt sich Croozer auf die Rahmenstruktur. Seitlich neben den Hinterrädern ist darüber hinaus eine Strebe eingearbeitet, die die Insassen beim Seitenaufprall schützen soll.
Fazit: Croozer Kid Vaaya 2
Der Croozer Kid Vaaya zeigt sich als optisch ansprechender Kinderfahrradanhänger mit überzeugendem Fahrwerk, durchdachter Kupplung inklusive Schloss und großem Kofferraum. Gelungen ist auch die Baby-Hängematte. Gleichzeitig zeigt er Schwächen: Die Belüftung ist bei nassen und feuchten Bedingungen stark eingeschränkt und ein Sonnenschutz fehlt im Lieferumfang. Wer den Anhänger sinnvoll schieben möchte, sollte außerdem in das ebenfalls optionale Jogger-Rad investieren. Der nur in zwei Positionen verstellbare Schiebegriff und die etwas eingeschränkte Fußfreiheit bleiben dabei jedoch bestehen.
Pro / Contra
Pro
- großes Kofferraumvolumen
- gute Kupplung ohne Spiel
- hochwertige Baby-Hängematte
- integrierte Beleuchtung
Contra
- kein Belüftungskonzept für schlechtes Wetter
- Klettverschlüsse an allen wichtigen Öffnungen
- kleines Buggy-Rad aus Gummi ohne Verstauraum
- Ladekabel für Beleuchtung hängt unmotiviert an Schiebegriff
Welche Erfahrungen habt ihr mit dem Croozer Kid Vaaya gemacht?
Preisvergleich
Wir haben den Croozer Kid Vaaya im Rahmen eines großen Vergleichstests von Kinderfahrradanhängern getestet. Die Zusammenfassung des Vergleichstests findet ihr hier. Alle Artikel des Kinderanhängertests in der Übersicht:
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