The European Bike Challenge
Angefangen hat alles mit einem Instagram-Account über Bike-Teile aus europäischer Produktion – wir berichteten euch bereits umfangreich über die European Bike Challenge in diesem Artikel.
Nach etwas Recherche wurde Alex jedoch gewahr, dass es sogar möglich sein würde, ein komplettes Bike aus in Europa gefertigten Parts und Kleinteilen aufzubauen. Nach einigen Posts über das Thema fand er schnell mit Ralf von Huhn Cycles, dem Fotografen Kilian und dem Trial-Fahrer Gian Mitstreiter, die es ihm gleichtun wollten. Vier Bikes aus europäischer Fertigung – da war natürlich etwas Wettkampf angesagt: Die „European Bike Challenge“ war geboren und ist in den letzten vier Monaten in den sozialen Netzwerken ausgetragen worden.

Das Spannende an den vier Bikes, die wir euch präsentieren dürfen, ist neben der lokalen Produktion, dass sämtliche bekannten Rahmen-Materialien vertreten sind: Aluminium, Stahl, Titan und Carbon. Außerdem waren die Teilnehmer bei der Auswahl der Komponenten komplett frei, sich von ihrem eigenen Geld zu kaufen, was sie wollten. So kamen auch vier verschiedene Antriebe zum Einsatz: Ein Getriebe, ein Ingrid-Prototyp, eine hydraulische Schaltung von Rotor und ein Mix aus SRAM und Garbaruk-Parts. Nur beim Fahrwerk haben sich alle für zwei der bekanntesten und hochwertigsten europäischen Anbieter entschieden: Intend und EXT.

Als Richtwert für eine europäische Fertigung galt das Made in Europe-Label – die Parts müssen also zum Großteil in Europa gefertigt worden sein. Klar ist, dass der Ursprung der Rohstoffe für den Konsumenten – und oft genug auch den Hersteller – nicht zu überblicken ist. Alu, Carbon und Titan stammen meist aus dem Ausland und werden auch dort aufbereitet. Das Label richtet sich daher an die letzten Verarbeitungs-Schritte vom Rohmaterial zum fertigen Produkt, die in Europa erfolgen müssen. Alex zufolge stammen die Bikes – richtet man sich nach der UVP – zu 97,5 % bis 100 % aus europäischer Herstellung!
Alex – Crossworx Dash 29
Als Urheber der Challenge hat Alex das Thema extrem ernst genommen – sogar Motofoam und die Schrauben der Bremsscheiben hat er aus europäischer Herstellung auftreiben können. Basis für seinen Aufbau war der Crossworx Dash 29-Rahmen, der in Thüringen entwickelt und gefertigt wird. Hier findet ihr unseren Test der 27,5″-Version. Das Fahrwerk besteht aus einer Mischung aus Intend Blackline Ebonite-Federgabel und EXT Storia-Dämpfer. Der seltene Antrieb stammt aus dem Hause Rotor, die Bremsen von Magura (mit spanischen Galfa-Scheiben) und das Cockpit von Beast Components aus Dresden sowie Intend.

Alex / TEBP | Made in: | |
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Rahmen | Crossworx Dash 29 | Deutschland |
Gabel | Intend Blackline Ebonite | Deutschland |
Dämpfer | EXT Storia V3 | Italien |
Schaltwerk | Rotor | Spanien |
Kurbel | Rotor | Spanien |
Bremsen | Magura MT7 | Deutschland |
Scheiben | Galfer | Spanien |
Pedale | Unite | UK |
Sattelstütze | Vecnum | Deutschland |
Sattel | Selle Italia | Italien |
Vorbau | Intend | Deutschland |
Lenker | Beast | Deutschland |
Naben | Hope / Erase | UK / Belgien |
Felgen | Truebc.de | Deutschland |
Reifen | Hutchinson | Frankreich |


Ralf – Huhn 129 Ti
Mit Ralf Holleis von Huhn Cycles hat einer der Teilnehmer sein Bike sogar selbst entwickelt – alle Infos zum spannenden Titan-Rahmen findet ihr in unserer Vorstellung des Huhn 129! Der Industriedesigner setzt auf gedruckte Muffen, die mit Rohren verschweißt und anschließend verschliffen werden. Das Fahrwerk wurde komplett von Intend hergestellt, der sehr seltene Antrieb ist ein Prototyp von Ingrid. Die kraftvollen Trickstuff-Bremsen stammen aus Deutschland – nur die Scheiben werden in Taiwan gefertigt. Weiterhin kommen Komponenten von Beast, Vecnum und Extralite zum Einsatz.

Ralf / Huhn Cycles | Hergestellt in | |
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Rahmen | Huhn 129 Ti | Deutschland |
Gabel | Intend Hero | Deutschland |
Dämpfer | Intend Hover | Deutschland |
Schaltwerk | Ingrid | Italien |
Kurbel | Ingrid | Italien |
Bremsen | Trickstuff | Deutschland |
Scheiben | Trickstuff | Taiwan |
Pedale | Cardertech | UK |
Sattelstütze | Vecnum | Deutschland |
Sattel | Beast | Deutschland |
Vorbau | Intend | Deutschland |
Lenker | Kingdom | Asien |
Naben | Extralite | Italien |
Felgen | Truebc.de | Deutschland |
Reifen | Hutchinson | Frankreich |




Gian – Antidote Carbonjack 29
Gian hat auf das Antidote Carbonjack 29 gesetzt – einen ausführlichen Test des 29″-Carbon-Enduros findet ihr hier! Der Rahmen wird in Polen per Hand laminiert und bietet eine atemberaubende Optik. Beim Fahrwerk kommt sowohl die seltene und neue EXT Era-Federgabel als auch der Storia-Dämpfer aus selbem Hause zum Einsatz. Schaltwerk und Schalthebel von SRAM sind aus taiwanesischer Herstellung, dafür wurden allerdings ebenfalls Garbaruk-Teile aus Europa verbaut. Auch hier findet man Parts von Trickstuff, Beast, Hope und Vecnum wieder.

Gian | Hergestellt in | |
---|---|---|
Rahmen | Antidote Carbonjack 29er | Polen |
Gabel | EXT Era | Italien |
Dämpfer | EXT Storia V3 | Italien |
Schaltwerk | SRAM | Taiwan |
Kurbel | Hope | UK |
Bremsen | Trickstuff | Deutschland |
Scheiben | Trickstuff | Taiwan |
Pedale | Cardertech | UK |
Sattelstütze | Vecnum | Deutschland |
Sattel | Beast | Deutschland |
Vorbau | Hope | UK |
Lenker | Beast | Deutschland |
Naben | Extralite | Italien |
Felgen | Beast | Deutschland |
Reifen | Continental | Deutschland |



Killian – Project 12 Cycleworks Vertigo
Das wohl ausgefallenste Rad hat sich Killian hingestellt: ein Project 12 Cycleworks Vertigo mit Pinion-Getriebe. Auch hier sprengen die zur Bremsanlage passenden Trickstuff-Scheiben das Europa-Motto leicht – ansonsten kommen jedoch Federungskomponenten von Intend und EXT sowie ein Beast-Cockpit, die Vecnum-Sattelstütze und Pembree-Pedale aus Europa zum Einsatz.

Kilian | Hergestellt in | |
---|---|---|
Rahmen | Project 12 Cycleworks Vertigo | Niederlande |
Gabel | Intend Hero | Deutschland |
Dämpfer | EXT Storia V3 | Italien |
Schaltwerk | Pinion Getriebeschaltung | Deutschland |
Kurbel | Pinion | Deutschland |
Bremsen | Trickstuff | Deutschland |
Scheiben | Trickstuff | Taiwan |
Pedale | Pembree | UK |
Sattelstütze | Vecnum | Deutschland |
Sattel | Berk | Slovenien |
Vorbau | Beast | Deutschland |
Lenker | Beast | Deutschland |
Naben | Tune | Deutschland |
Felgen | Rad 15 | Niederlande |
Reifen | Continental | Deutschland |




Weitere Infos findet ihr in den jeweiligen Instagram-Kanälen: Alex @the.european.bike.project | Ralf @huhncycles | Kilian @kilioreilly | Gian @gian_humpert
Ist dir eine lokale Fertigung wichtig oder setzt du auch gerne auf ein in Asien gefertigtes Bike?
130 Kommentare
» Alle Kommentare im ForumAber, andererseits, warum nicht und ist mal etwas anderes bzw auch eine Herausforderung.
Dasselbe wie: Das Rad unter 6,8 KG/10KG/12 KG zu bringen.
Alles aus Alu.
So viel wie möglich aus Carbon.
Komplett schwarz/Silver.
So weit wie möglich mit Fairen Arbeits- bzw Umweltbedingungen hergestellt.
Und der Klassiker, so günstig wie möglich...
Bei der vecnum fallen viele eigenschaften zusammen.
Ich mag leichte Bikes (mein Fully hat 9,5kg, mein Hardtail 8,5kg, aber mir ist der Wert an sich völlig egal und ich würde dafür nie Funktionseinbußen in Kauf nehmen nur um sagen zu können "SUB9!!!"...)
Ich sehe die Vorteile von Carbon in vielen Bereichen (würde aber nie z.B. einen Vorbau aus Carbon verbauen)
Ich mag ein cleanes Bike
Aber dennoch macht es durchaus Sinn dem ganzen Grenzen zu setzen.
Wie gesagt, ich find die Aktion gut, allein um auf einige Firmen aufmerksam zu machen. (wobei sich die Marken schon sehr oft wiederholen, richtige Überraschungen fehlen leider).
Ich seh nur keinen Sinn dahinter (abgesehen von der Werbeaktion).
Bzw. Ich würde mehr Sinn erkennen in einem Bike, das vielleicht nur 80% Made in EU ist, dafür aber die bestmögliche Funktion bietet. (Vielleicht wär das dann im Endeffekt sogar nachhaltiger, wenn man ein Bike baut das möglichst gut funktioniert und nicht eins wegen der "Herausforderung" das 100% Made in irgendwo, SubXY Kilo oder ganz schwarz ist. Wer weiß...)
Aber selbst hier im Projekt wurden ja sogar Teile aus Asien verbaut.
Der Kingdom Lenker am Huhn ist da sicher nicht, weil es besonders schwierig wäre einen in Europa gefertigten Lenker zu finden. Der ist da doch weil man auf biegen und brechen Titan wollte und es auf die Optik ankam.
Das ganze sollte nicht dogmatisch sein, aber es macht durchaus Sinn die Wertschöpfungskette und Arbeitsplätze in Europa zu halten.
Genau die aus diesen Abhängigkeiten resultierenden Probleme sehen wir gerade.
Dabei verteufele ich Asien nicht grundsätzlich, sondern nur wegen des Billigheimer Aspekts.
Mir geht es mehr darum, dass alles mehr verteilt ist und Abhängigkeiten nicht so zentralisiert.
Meine 14xx er geht in kürze ins 23. Jahr ohne dass ich großartig was dran machen musste.
Lediglich Umbau auf Disc, ein neues Ritzel und das wars.
Hat seit 1999 vom Stahl HT über Bergwerk Mercury, Helius CC, Argon FR inzwischen 4 Rahmen überlebt und tut seit 8 Jahren im Argon AM unauffällig Ihren Dienst.
lg
Wolfgang
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