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Time Speciale 12-Pedale im Test
Nobel gehts den Trail hinab

Time Speciale 12 im Test: Time ist bei weitem kein Neuling in Sachen Klickpedalen und hatte insbesondere in der Schweiz schon immer so etwas wie einen Kultstatus unter Enduro- und Downhill-Rennfahrern. Mit den neuen Time Speciale 12-Pedalen versuchen die Franzosen nun auch im Mainstream-Bereich Fuß zu fassen. Dazu ist der Plastik-Käfig verschwunden und wurde gegen ein schickes Alu-Modell mit verstellbaren Pins getauscht. Geblieben ist hingegen der bekannte ATAC-Klickmechanismus. Wir haben dem neuen High-End-Pedal gründlich auf den Zahn gefühlt.

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Time Speciale 12 – Infos und Preise

Die neuen Time Speciale 12-Pedale sind eine komplette Neuentwicklung und weisen bis auf den ATAC-Klickmechanismus wenige Gemeinsamkeiten mit der vorherigen Time-Palette auf. So besteht der voluminöse Käfig nun aus Aluminium und ist in den Farben Grau, Rot und Blau erhältlich. Laut Time richtet sich das Pedal speziell an Enduro-Racer und soll Haltbarkeit, Grip und einen intuitiven Klickmechanismus vereinen. Zudem prangt auf einer Seite des Pedals nicht ohne Stolz der Schriftzug “Made in France”. Mit einem Preis von 275 € sind die Pedale allerdings auch alles andere als günstig. Mittlerweile hat Time mit dem Speciale 8 allerdings eine etwas preiswertere Version nachgeschoben, die viele der Features des getesteten High-End-Modells aufweist.

Dieser Artikel ist Teil unseres großen Klickpedal-Vergleichstest. In den nächsten zwei Tagen werden wir alle 8 Einzeltests veröffentlichen und am Ende miteinander vergleichen. Wer unser Testsieger ist, erfahrt ihr in Kürze.

Preis: 275 € (UVP) | Bikemarkt: Time Speciale 12 kaufen

# Die Time Speciale 12-Pedale setzen auf das bekannte ATAC-System mit einem neuen Aluminium-Körper - sie werden komplett in Frankreich gefertigt und machen einen extrem hochwertigen Eindruck. Bei einem Preis von 275 € kann man das allerdings auch erwarten.
Diashow: Time Speciale 12 im Test: Nobel gehts den Trail hinab
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Im Detail

Nimmt man die Time Speciale-Pedale das erste Mal in die Hand, fallen zwei Dinge auf: Der Körper und Klickmechanismus wirken sehr hochwertig verarbeitet und die Achse dreht sich wahnsinnig leicht und geschmeidig in ihrer Lagerung. Bei dem Preis kann man das zwar auch erwarten, dennoch ist es im ersten Moment etwas überraschen. Eine eng sitzende und großzügige Gummi-Dichtung auf der Innenseite verspricht Langlebigkeit, auf der Außenseite schützt eine große Alu-Kappe das Innenleben vor Dreck. Mit knapp 37 mm Höhe ist das Pedal alles andere als flach, was jedoch neben dem nicht gerade kompakten Klickmechanismus vor allem an den großen Lagern im Inneren liegt. Der ATAC-Klickmechanismus funktioniert ähnlich wie das von Crankbrothers bekannte System, setzt jedoch auf zwei Spiral-Federn, die jeweils auf einer Seite an einem Anschlag anliegen. Dadurch kann man nur in eine Richtung (von hinten kommend) einklicken, jedoch auch die Vorspannung der Feder justieren. Dafür ist eine kleine Madenschraube auf jeder Seite des Pedals zuständig, die leider ohne jede Rasterung auskommt und maximal zwei Umdrehungen angezogen werden darf. Da die Pedale von sich aus bereits relativ straff sind, haben wir sie auf der Null-Position belassen.

# Der ATAC-Klickmechanismus kommt bereits seit längerem bei Time-Pedalen zu Einsatz und erfreut sich unter anderem in der Schweiz größter Beliebtheit.
# Über die kleine Madenschraube im unteren linken Eck kann man die Vorspannung der Federn einstellen - auf eine Rasterung wurde dabei leider verzichtet.
# Die Verarbeitungsqualität der Time-Pedale ist über alle Zweifel erhaben - out of the box drehen sich die Lager extrem leichtgängig und reibungsarm.

Time bietet zwei verschiedene Cleats an – der mitgelieferte Standard-Cleat kann zudem in zwei Richtungen montiert werden. So lassen sich 10° (ATAC Easy) sowie 13° oder 17° (ATAC) Auslösewinkel einstellen. Wir haben uns für das mittlere Setting entschieden. Etwas merkwürdig ist, dass sich die Cleats nicht seitlich unter dem Schuh verschieben lassen. Statt des gewohnten Langlochs sind sie mit zwei Senkbohrungen versehen. Wenn es mal mit dem Einklicken nicht so funktioniert wie beabsichtigt, sollen vier verstellbare Pins pro Seite für Grip in Notsituationen sorgen.

# Der Pedal-Käfig ist nicht besonders groß, allerdings vergleichsweise hoch.
# Insgesamt vier Pins pro Seite sollen für Grip sorgen.
# Die Madenschrauben sind in ihrer Höhe einstellbar.

Auf dem Trail

Zu den Time Speciale-Pedalen gibt es eine umfangreiche Montage-Anleitung. Während die Pedale selbst schnell und wie gewohnt an die Kurbeln geschraubt sind, muss man sich für die korrekte Montage der Cleats etwas konzentrieren, will man den gewünschten Ausklick-Winkel einstellen. Das Einklicken gelingt dann relativ spielerisch aber straff und wird mit einem ungewöhnlich dumpfen, aber deutlich spür- und hörbaren „Töck“ quittiert. Allerdings waren wir uns auf der ersten Tour sicher, dass die Speciale-Pedale einen extrem geringen Q-Faktor besitzen müssen. Erst das Anlegen des Messschiebers in der Werkstatt verriet uns: Dieser liegt mit zirka 55 mm voll im Trend moderner Enduro-Klickpedale. Schuld an diesem Gefühl ist die fehlende Funktion zur seitlichen Justierung der Cleats. Insbesondere Downhill- und Enduro-Fahrer schieben diese gerne relativ weit auf die Innenseite der Schuhe, wodurch man einige Millimeter breiter steht. Ohne diese Option standen wir selbst mit der eher kleinen Schuhgröße 42 (und den zugegebenermaßen relativ breiten Afton Vectal-Schuhen) sehr dicht an der Kurbel. Dadurch kann die Schuhspitze beim Ausklicken manchmal leicht mit der Kurbel in Kontakt kommen – insgesamt ging es sich mit dem 13° Winkel allerdings aus und wir hingen nie unfreiwillig im Pedal fest. Wer jedoch große Schuhe hat und seine Cleats gerne auf der Innenseite positioniert, sollte sich dies in Erinnerung rufen.

# Zu Beginn mussten wir uns etwas daran gewöhnen, mit den Time-Pedalen deutlich schmaler als sonst zu stehen - dafür fühlt sich der Klickmechanismus sehr präzise an. So weiß man zu jedem Zeitpunkt genau, ob man eingeklickt ist oder nicht.

Durch den schmalen Stand, den straffen Klickmechanismus und die sehr leichtgängige Lagerung tritt es sich mit den Time-Pedalen bergauf sehr effizient und angenehm. Geht es in den Trail hinein, steht man sicher und muss in keiner Situation befürchten, aus Versehen aus dem Pedal zu fliegen. Dank der großen, flachen Schräge findet man die richtige Position zum Einklicken von hinten kommend extrem leicht und rutscht in den meisten Fällen sehr schnell und problemlos rein. Kommt der Fuß hingegen leicht schief oder ist schon irgendwie auf dem Pedal positioniert, kann der Einklick-Vorgang ziemlich hakelig werden. Am besten ist, man bricht ab und lässt den Fuß mit Schwung von hinten einrasten. In sehr brenzligen Situationen kann das ganz schön unangenehm werden – vor allem, weil man manchmal halb im Pedal hängen kann und in der guten Hoffnung, der Cleat würde gleich ganz reinrutschen, weiterfährt … was aber dann nie passiert. Insgesamt braucht es einfach etwas Gefühl und Übung. Hat man dies, dann ist der ATAC-Mechanismus einer der qualitativ hochwertigsten und besten auf dem Markt.

Das ist uns aufgefallen

Fazit – Time Speciale 12

Die Time Speciale 12 sind relativ teuer, doch können sie dem hohen Preis auch gerecht werden? Nüchtern betrachtet kann man sagen: ja, durchaus! Die Verarbeitung ist über alle Zweifel erhaben und dass die Pedale im Time-Werk in Nevers, Frankreich, gefertigt werden, ist vielen Menschen heutzutage auch etwas wert. An die seitlich nicht verstellbaren Cleats und den zwar hochwertigen, aber sehr präzise zu bedienenden Mechanismus muss man sich jedoch etwas gewöhnen. Wer damit klarkommt, der wird die Time-Pedale absolut lieben!

Pro / Contra

Pro

  • hochwertige Verarbeitung
  • sehr gute Haltbarkeit
  • präziser Klickmechanismus

Contra

  • seitlich nicht verstellbare Cleats
  • hoher Preis
# Die Time Speciale 12 sind die teuersten Klickpedale im Test, glänzen jedoch auch mit einer exzellenten Verarbeitung - wir mussten uns im Test etwas an den ATAC-Mechanismus gewöhnen, kamen dann jedoch sehr gut damit zurecht.

Seid ihr bereit, für die Fertigung in Europa etwas mehr zu bezahlen?


Testablauf

Wir sind die Time Speciale 12-Pedale über mehrere Monate im harten Enduro-Einsatz gefahren – ganz egal bei welchem Wetter.

Hier haben wir die Time Speciale 12 getestet

Tester-Profil: Gregor Sinn
Körpergröße 183 cm
Schrittlänge 85,5 cm
Oberkörperlänge 60 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 68 kg
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, hinten progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
hinten nicht zu kurz, vorne geräumig, Lenkwinkel nicht zu flach

Preisvergleich


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