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Mit soliden Parts und Rahmen in dunkelgrün-metallic möchte das Cannondale Trail SE 2 auf den Trails überzeugen
Mit soliden Parts und Rahmen in dunkelgrün-metallic möchte das Cannondale Trail SE 2 auf den Trails überzeugen - Größe: XL | Gewicht: 14,9 kg | Preis: 1.499 €
Tief angesetzte Sitzstreben
Tief angesetzte Sitzstreben - Cannondale geht – man kennt das – auch hier einen eigenen Weg.
Schutzblech? Kann dran.
Schutzblech? Kann dran.
Nicht gerade schön, aber praktisch für alle, die einen Umwerfer bevorzugen
Nicht gerade schön, aber praktisch für alle, die einen Umwerfer bevorzugen - die passende Aufnahme ist da.
Aufgeräumt werden die Kabel in das Unterrrohr geführt
Aufgeräumt werden die Kabel in das Unterrrohr geführt - … ab den Kettenstreben geht's wieder außen weiter.
Wenig dezent, dafür praktisch
Wenig dezent, dafür praktisch - der Schnellspanner wurde von uns häufiger genutzt, als uns lieb war.
Kurzer Reach, mittelhoher Stack, steiler Lenkwinkel
Kurzer Reach, mittelhoher Stack, steiler Lenkwinkel - die Geometrie des Trail SE 2 fällt ausgewogen, aber nicht zwingend sehr progressiv aus.
Herzstück neben dem Rahmen ist die RockShox 35 Silver R mit Stahlfeder.
Herzstück neben dem Rahmen ist die RockShox 35 Silver R mit Stahlfeder.
Geschaltet wird mit einer kompletten SRAM SX Eagle-Gruppe mit 12 Gängen.
Geschaltet wird mit einer kompletten SRAM SX Eagle-Gruppe mit 12 Gängen.
Die Laufräder kommen von WTB, ebenso die schmalen Trail Boss-Reifen in 2.25".
Die Laufräder kommen von WTB, ebenso die schmalen Trail Boss-Reifen in 2.25".
Gebremst wird mit TRP Slate T4 Bremsen
Gebremst wird mit TRP Slate T4 Bremsen - die Form der Geber kennen wir doch irgendwo her…
Das Cockpit stammt von FSA (Lenker) und Cannondale (Vorbau).
Das Cockpit stammt von FSA (Lenker) und Cannondale (Vorbau).
Die TranzX Variostütze verfügt über spartanische 120 mm Hub in Größe XL.
Die TranzX Variostütze verfügt über spartanische 120 mm Hub in Größe XL.
Trotz hohem Gesamtgewicht klettert das Bike flott und angenehm Forstwege hinauf.
Trotz hohem Gesamtgewicht klettert das Bike flott und angenehm Forstwege hinauf.
Der Abstand vom Sattel zum Schritt war schon mal größer
Der Abstand vom Sattel zum Schritt war schon mal größer - aufgrund der 120 mm-Stütze muss man mit weniger Bewegungsfreiheit als bei der Konkurrenz Vorlieb nehmen – oder die Stütze weiter reinschieben.
Wenn man nicht gerade wilde Sprünge unter die Stollen nimmt, spricht die Federgabel toll an
Wenn man nicht gerade wilde Sprünge unter die Stollen nimmt, spricht die Federgabel toll an - sie kann allerdings nicht verbergen, dass sie zu weich ist und weniger Gegenhalt bietet als Bikes mit korrekter Federhärte.
Cannondale Trail 2-23
Cannondale Trail 2-23
Keine Federhärten-Einstellung
Keine Federhärten-Einstellung - dieser Umstand macht die RockShox 35 Silver R etwas unflexibel.
Shiny Flakes
Shiny Flakes - Der smaragdgrüne Lack weiß zu gefallen.
Langer Vorbau
Langer Vorbau - Zwar wird die Position auf dem Bike so etwas ausgeglichen, wir würden uns dennoch eher für einen längeren Reach plus kürzeren Vorbau entscheiden.
Die TRP Slate T4-Bremsen können überzeugen.
Die TRP Slate T4-Bremsen können überzeugen.

Cannondale Trail SE 2 im Test: Mit dem Trail SE 2 hat die Traditionsfirma aus Connecticut ein spannendes Bike im Programm, das sich mit 1.499 € genau am oberen Ende unseres Preisspektrums befindet. Wie schlägt sich das wunderschön schimmernde Hardtail mit eigenständigem Hinterbau-Design? Hier ist der Test.

Steckbrief: Cannondale Trail SE 2

EinsatzbereichTrail
Federweg120 mm (vorn)
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium
Gewicht (o. Pedale)14,9 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: XL)
Websitewww.cannondale.com
Preisspanne1.299 - 1.499 Euro
Im Test: Cannondale Trail SE 2
Preis: 1.499 Euro

Seit vielen Jahren haben wir Bikes von Cannondale im Test. Enduro-Fullys wie das Jekyll oder schnelle XC-Hardtails wie das Scalpel waren dabei – ein Bike für einen solch geringen Preis allerdings noch nie. Mit dem Cannondale Trail SE 2 gibt es daher für uns die Cannondale-Einsteiger-Premiere und angesichts der Ausstattung sind wir durchaus gespannt, wie das Bike auf dem Trail agiert. Denn erst mal ist alles an Bord, was ein sinniges Hardtail so braucht: Mit Variostütze, RockShox-Federgabel und SRAM SX Eagle 12fach-Schaltung möchte das Trail SE2 ein guter Budget-Allrounder für den Trail-Einsatz sein. Wie schlägt sich das 1.499 € günstige Trail-Hardtail? Das haben wir im Rahmen unseres Vergleichstests herausgefunden.

Mit soliden Parts und Rahmen in dunkelgrün-metallic möchte das Cannondale Trail SE 2 auf den Trails überzeugen
# Mit soliden Parts und Rahmen in dunkelgrün-metallic möchte das Cannondale Trail SE 2 auf den Trails überzeugen - Größe: XL | Gewicht: 14,9 kg | Preis: 1.499 €
Diashow: Canondale Trail SE 2 im Test: Titel
Das Cockpit stammt von FSA (Lenker) und Cannondale (Vorbau).
Die TRP Slate T4-Bremsen können überzeugen.
Geschaltet wird mit einer kompletten SRAM SX Eagle-Gruppe mit 12 Gängen.
Langer Vorbau
Shiny Flakes
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Im Detail

Eins muss man mal ganz objektiv zugeben, wenn man das Rad aus dem Karton zieht: Lackierung können die! Ähnlich wie auch beispielsweise Trek oder Specialized merkt man auch bei Cannondale, dass der Lack nicht nur nerviges Beiwerk ist. Ein schimmernder Traum in dunklem Smaragdgrün glänzt in der Sonne – das gefällt! Ergänzt wird das Design durch schmale Topographie-Linien. Und eine weitere Sache fällt auf. Denn Cannondale wäre nicht Cannondale, wenn sie manche Dinge nicht anders machen würden als die Konkurrenz. Und so kommt der Rahmen nicht in klassischer Diamantform, sondern setzt die Sitzstreben wie auch beim XC-Flitzer Scalpel oder den hauseigenen Rennrädern weit unten am Sitzrohr an.

Tief angesetzte Sitzstreben
# Tief angesetzte Sitzstreben - Cannondale geht – man kennt das – auch hier einen eigenen Weg.

Das Oberrohr verjüngt sich, je näher es zum Sitzbereich geht. Dazu verfügt das Unterrohr über eine sanfte Biegung hin zum Steuerrohr. Im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern kommen beim Trail SE 2 übrigens auch Umwerfer-Fans optional auf ihre Kosten – dafür ist das Sitzrohr entsprechend vorbereitet. Wie auch das Rose Bonero ist das Trail SE 2 zusätzlich für weitere Anbauten vorbereitet: Neben einer Flaschenhalter-Aufnahme lässt sich auf Wunsch auch ein Schutzblech montieren.

Schutzblech? Kann dran.
# Schutzblech? Kann dran.
Nicht gerade schön, aber praktisch für alle, die einen Umwerfer bevorzugen
# Nicht gerade schön, aber praktisch für alle, die einen Umwerfer bevorzugen - die passende Aufnahme ist da.

Aufgeräumterweise verlaufen die Kabel innerhalb des Unterrohrs bis zum Tretlagerbereich, ab dort geht es outdoor per Kabelbinder-Führung weiter. Während alle anderen Bikes im Test über einen Kettenstrebenschutz verfügen, muss man beim Trail SE 2 leider darauf verzichten – eine transparente Klebefolie sorgt wie auch an vielen anderen Stellen des Bikes immerhin für einen Basis-Schutz.

Aufgeräumt werden die Kabel in das Unterrrohr geführt
# Aufgeräumt werden die Kabel in das Unterrrohr geführt - … ab den Kettenstreben geht's wieder außen weiter.
Wenig dezent, dafür praktisch
# Wenig dezent, dafür praktisch - der Schnellspanner wurde von uns häufiger genutzt, als uns lieb war.

Geometrie

Im Vergleich mit anderen aktuellen Trail-Hardtails bewegt sich das Cannondale Trail SE 2 geometrietechnisch eher in konservativem Terrain. Wir haben das Rad aktuellen Trail-Hardtails wie dem Rose Bonero (auch hier im Testfeld zu finden), dem Santa Cruz Chameleon, dem Trek Roscoe oder dem Canyon Stoic gegenübergestellt – mit 465 mm Reach in Größe XL ist das Trail SE 2 im Vergleich mit allen Rädern mit Abstand am kürzesten; alle Vergleichsräder bieten mindestens 25 mm mehr Reach auf, auch der Stack ist bei allen Bikes um 5- 28 mm höher. Lediglich das Radon Cragger in der größten Größe L liegt im Reach etwa gleichauf.

Auch der Lenkwinkel ist mit 66,5° recht steil gewählt; die Konkurrenz setzt fast durchweg auf 65° Lenkwinkel. Im vorliegenden Testfeld ist nur das Giant Fathom 2 mit 66° ähnlich steil. Die Kettenstreben des Cannondale Trail SE 2 liegen mit 435 mm im Mittelfeld. Insgesamt ergibt sich so ein Radstand des XL-Modells von kurzen 1.202 mm.

Kurzer Reach, mittelhoher Stack, steiler Lenkwinkel
# Kurzer Reach, mittelhoher Stack, steiler Lenkwinkel - die Geometrie des Trail SE 2 fällt ausgewogen, aber nicht zwingend sehr progressiv aus.
Rahmengröße XS S MD LG XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 367 mm 385 mm 415 mm 44 mm 465 mm
Stack 593 mm 609 mm 619 mm 629 mm 638 mm
STR 1,62 1,58 1,49 14,30 1,37
Lenkwinkel 66,5° 66,5° 66,5° 66,5° 66,5°
Sitzwinkel, effektiv 74° 74° 74° 74° 74°
Oberrohr 533 mm 55 mm 574 mm 598 mm 625 mm
Oberrohr (horiz.) 541 mm 566 mm 598 mm 626 mm 653 mm
Steuerrohr 90 mm 90 mm 100 mm 110 mm 120 mm
Sitzrohr 360 mm 390 mm 440 mm 470 mm 520 mm
Überstandshöhe 729 mm 754 mm 788 mm 809 mm 843 mm
Kettenstreben 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm
Radstand 1.083 mm 1.111 mm 1.144 mm 1.173 mm 1.202 mm
Tretlagerabsenkung 57 mm 56 mm 56 mm 56 mm 56 mm
Tretlagerhöhe 317 mm 318 mm 318 mm 318 mm 318 mm
Federweg (vorn) 120 mm 120 mm 120 mm 120 mm 120 mm

Ausstattung

Die größte Besonderheit und gleichzeitig der größte Unterschied zum restlichen Testfeld offenbart sich bei der Federgabel: Die RockShox 35 Silver R mit 120 mm Federweg wird nicht mit Luft befüllt, sondern ist mit einer Stahlfeder ausgestattet, die größenübergreifend über die identische Härte verfügt – wir sind gespannt.

Herzstück neben dem Rahmen ist die RockShox 35 Silver R mit Stahlfeder.
# Herzstück neben dem Rahmen ist die RockShox 35 Silver R mit Stahlfeder.
Geschaltet wird mit einer kompletten SRAM SX Eagle-Gruppe mit 12 Gängen.
# Geschaltet wird mit einer kompletten SRAM SX Eagle-Gruppe mit 12 Gängen.
Die Laufräder kommen von WTB, ebenso die schmalen Trail Boss-Reifen in 2.25".
# Die Laufräder kommen von WTB, ebenso die schmalen Trail Boss-Reifen in 2.25".
Gebremst wird mit TRP Slate T4 Bremsen
# Gebremst wird mit TRP Slate T4 Bremsen - die Form der Geber kennen wir doch irgendwo her…
Das Cockpit stammt von FSA (Lenker) und Cannondale (Vorbau).
# Das Cockpit stammt von FSA (Lenker) und Cannondale (Vorbau).
Die TranzX Variostütze verfügt über spartanische 120 mm Hub in Größe XL.
# Die TranzX Variostütze verfügt über spartanische 120 mm Hub in Größe XL.

Weiterhin ist eine solide SRAM SX Eagle 12fach-Schaltung mit an Bord, Sattel und Vorbau stammen aus eigenem Hause. Mit der angelieferten Laufradkombination, bestehend aus WTB STX i25 TCS Felgen und Shimano MT400-Naben, haben wir es mit einem eher seltenen Mix zu tun. Ganz ähnlich sieht es mit den verbauten WTB Trail Boss MTB-Reifen aus, welche im Format 29 x 2,25″ für vorn und hinten zum Einsatz kommen. Gestoppt wird mit TRP Slate G4-Bremsen. Diese werden grundsätzlich eher seltener verbaut, dementsprechend gespannt sind wir. Mit der TranzX Dropper ist selbstverständlich eine Variostütze verbaut – allerdings verfügt sie mit 120 mm über den mit Abstand kürzesten Hub im gesamten Testfeld. Gewichtstechnisch landen wir in Größe XL bei 14,9 kg ohne Pedale – Höchstwert im Testfeld.

  • Federgabel RockShox 35 Silver R (120 mm)
  • Dämpfer keiner
  • Antrieb SRAM SX Eagle
  • Bremsen TRP Slate G4 4 Piston, 180/160 mm
  • Laufräder WTB STX i25 TCS (tubeless ready), Shimano MT400 Naben
  • Reifen WTB Trail Boss 29 x 2,25 / WTB Trail Boss 29 x 2,25
  • Cockpit FSA Alloy Riser, 15 mm rise, 760 mm; Cannondale 3, 6061 Alloy, 31.8, 0°
  • Sattelstütze TranzX Dropper, 100 mm (S), 120 mm (M – XL)

RahmenAll-New, Smartform C2 Alloy
FedergabelRock Shox 35 Silver R, 120 mm
SteuersatzIntegrated Sealed Bearing
SchaltungSRAM SX Eagle
KurbelSRAM SX Eagle Power Spline, 30T
KassetteSRAM SX Eagle, 11-50
BremsenTRP Slate G4 4 Piston, 180/160 mm
LaufräderWTB STX i25 TCS (tubeless ready), Shimano MT400 Naben
ReifenWTB Trailboss 2.25"
LenkerFSA Alloy Riser, 15 mm rise, 760 mm
VorbauCannondale 3, 6061 Alloy, 31.8, 0°
GriffeFabric FunGuy
SattelCannondale Ergo XC
SattelstützeTranzX Dropper, 100 mm (S), 120 mm (M - XL)

Auf dem Trail

Wir sind leicht skeptisch angesichts der Tatsache, dass wir die Gabelpumpe nicht nutzen können, sondern lediglich einfach losfahren. Denn die verbaute Stahlfeder ist nicht größenspezifisch verbaut, sodass man ohne größeren Aufwand keine wirklichen Optionen hat, was einen Wechsel angeht. Auf dem Parkplatztest sieht es zunächst schlecht aus, alle Tester (ab 80 kg) kriegen die Federgabel problemlos durchgeschlagen. Aber ein Parkplatztest ersetzt niemals die Abfahrt, daher warten wir erst mal ab.

Hoch geht es. Und ein Aha-Erlebnis folgt sofort: Was vorher mit dem Rose Bonero behäbig vonstattenging, funktioniert mit dem Cannondale super. Die schnellen WTB-Reifen, die entgegen der offiziellen Ausstattungsliste mit dem Eintrag „Maxxis DHF und High Roller II“ verbaut sind, rollen super ab, ohne Abstriche beim Grip machen zu müssen. Obendrein bescheren sie dem Trail SE 2 exzellente Uphill-Qualitäten trotz des höchsten Gesamtgewichts im Test. Das macht Freude! Weniger Freude macht, auch wenn wir noch nicht in der Abfahrt sind, die 120 mm-Stütze. Die Stütze muss selbst im XL-Bike weit herausgezogen werden, bevor man als XL-Beiner passabel draufpasst. Dann jedoch sitzt man angenehm und nicht übermäßig gestreckt.

Trotz hohem Gesamtgewicht klettert das Bike flott und angenehm Forstwege hinauf.
# Trotz hohem Gesamtgewicht klettert das Bike flott und angenehm Forstwege hinauf.
Der Abstand vom Sattel zum Schritt war schon mal größer
# Der Abstand vom Sattel zum Schritt war schon mal größer - aufgrund der 120 mm-Stütze muss man mit weniger Bewegungsfreiheit als bei der Konkurrenz Vorlieb nehmen – oder die Stütze weiter reinschieben.

In der Abfahrt offenbart sich auf moderaten Trails, dass die Angst vor einer zu weichen Feder zunächst unbegründet ist. Befürchtete Durchschläge bleiben aus, stattdessen klebt die Gabel mit softem Ansprechverhalten durchgehend am Boden und beschert einen ordentlichen Grip. Auch die WTB-Reifen rollen griffiger, als wir es angesichts der guten Uphill-Werte erwartet hätten. Dennoch: Die Feder ist für Personen über 90 kg – aggressiv reinhaltende Personen vielleicht sogar schon ab 75 kg – zu weich und verhält sich auch in Sachen Dämpfung etwas unkontrolliert. Der fehlende Gegenhalt ist spürbar und was passiert, wenn man mit dem Rad doch mal ein paar kleine Sprünge flattet, möchten wir lieber nicht ausprobieren. Grundsätzlich kann man jedoch auch festhalten: Das Ansprechverhalten ist während unseres Testzeitraums gut. Coil halt!

Wenn man nicht gerade wilde Sprünge unter die Stollen nimmt, spricht die Federgabel toll an
# Wenn man nicht gerade wilde Sprünge unter die Stollen nimmt, spricht die Federgabel toll an - sie kann allerdings nicht verbergen, dass sie zu weich ist und weniger Gegenhalt bietet als Bikes mit korrekter Federhärte.

Bergab lädt das Bike zum Spielen ein. Tempo in rumpeligeren Passagen ist schon drin, allerdings liegen die anderen drei Bikes im Testfeld in der Abfahrt vor dem Cannondale, was wir der konservativeren Geometrie und dem hohen Oberrohr zuschreiben würden. Das Trail SE 2 fühlt sich auf schnellen, kurvigen Trails am meisten wohl und scheut sich auch nicht vor ein paar Spieleinlagen wie Manual, Wheelie oder Bunnyhop. Auch die TRP-Bremsen packen, einmal eingebremst, richtig satt: Top Modulierbarkeit, die Power stimmt und zudem ist die Hebelweite werkzeugfrei verstellbar. Super!

Auch mit dem Cannondale lassen sich steile und schnelle Passagen gut bewältigen.
# Auch mit dem Cannondale lassen sich steile und schnelle Passagen gut bewältigen.

Weniger exzellent ist der nicht vorhandene Kettenstrebenschutz. Was alle anderen Bikes – das Radon mit Abstrichen – vorweisen können, fehlt hier: Ein moderner, geräuschdämpfender Kettenstrebenschutz. Insbesondere bei Hardtails ist ein solcher unabdingbar, wird die Kette hier doch noch heftiger herumgeschleudert als mit einem Fully-Hinterbau. Was die allgemeine Abfahrtsperformance angeht, ist das Cannondale Trail SE 2 dem Allround-Spektrum zuzuordnen: Angenehm bergauf, ordentlich bergab.

Schnelle, flowige Trails mag das Trail SE 2 …
# Schnelle, flowige Trails mag das Trail SE 2 …
… und auch kleine Style-Einlagen sind drin
# … und auch kleine Style-Einlagen sind drin - lediglich Drops empfehlen wir angesichts der Einheits-Stahlfeder nur Personen im mittleren Gewichts-Spektrum.

Im Vergleich

Cannondale Trail SE 2 x Rose Bonero

Größer könnte der Unterschied nicht ausfallen: Trotzdem, dass beide Bikes als Trail-Hardtails deklariert und in Größe XL in unserem Test vertreten sind, unterscheiden sich die beiden Bikes wie Tag und Nacht. Während das lange Bonero nach schneller, aktiver Fahrweise schreit, ist das Trail SE 2 von Cannondale vergleichsweise konservativ unterwegs. Das spiegelt sich nicht nur in fast 5 cm weniger Reach wider, sondern auch im 1,5° steileren Lenkwinkel. Mit diesen geänderten Proportionen allerdings lässt sich das Trail SE 2 weitaus verspielter fahren, auch Bunnyhops oder Manuals gelingen viel leichter. Laufruhiger hingegen ist es definitiv mit dem Bonero, auch nerviges Kettenklappern entfällt beim Bonero dank Kettenstrebenschutz.

Das Rose Bonero ist geometrisch genau das Gegenteil vom Cannondale Trail SE 2.
# Das Rose Bonero ist geometrisch genau das Gegenteil vom Cannondale Trail SE 2.

Das ist uns aufgefallen

  • Einheitsfeder Es gibt durchaus Momente, in denen einheitliche Komponenten Sinn ergeben – bei der Federgabel ist dies nicht der Fall. Die 35 Silver R wird in allen Größen mit identischer Durchschnittsfeder ausgeliefert, weshalb man als sehr leichte oder sehr schwere Person im Zweifel Änderungen vornehmen muss. Leider gibt es bei RockShox auf Nachfrage keine anderen Federhärten für dieses Modell, sodass man für eine straffere oder weichere Gabel entweder einen Umbau auf Luftfederung oder Dual Position Coil-Feder vornehmen muss. Ob man diesen Aufwand bei einem 1.500 €-Bike betreiben möchte, muss jeder für sich entscheiden.
  • Farbe Wunderschöne Lackierung. Muss man auch mal sagen!
  • Kettenstrebenschutz Kleines Teil, große Wirkung: Gerade bei einem Hardtail sollte einer verbaut sein – beim Trail SE 2 sollte man diesen definitiv nachrüsten.
  • Günstig-Bremsen Immer wieder erstaunlich: Hier sind Bremsen für nur etwas über 100 € verbaut, dennoch bremsen sie wie die Hölle. Tolle Teile!
  • Unerwartet gute Reifen Die WTB Trailboss können mit der besten Uphill-Tauglichkeit im Testfeld überzeugen, ohne bergab groß Abstriche zu machen. Sehr gute Allrounder!
Keine Federhärten-Einstellung
# Keine Federhärten-Einstellung - dieser Umstand macht die RockShox 35 Silver R etwas unflexibel.
Shiny Flakes
# Shiny Flakes - Der smaragdgrüne Lack weiß zu gefallen.
Der Hebel der Stütze funktioniert super …
# Der Hebel der Stütze funktioniert super …
… der Hub der Stütze ist mit 120 mm in Größe XL allerdings nicht mehr zeitgemäß.
# … der Hub der Stütze ist mit 120 mm in Größe XL allerdings nicht mehr zeitgemäß.
Die TRP Slate T4-Bremsen überraschen mit viel Power, toller Modulation und werkzeugfreier Einstellbarkeit.
# Die TRP Slate T4-Bremsen überraschen mit viel Power, toller Modulation und werkzeugfreier Einstellbarkeit.
Auch die WTB Trail Boss-Reifen machen einen tollen Eindruck: Schnell bergauf, griffig bergab.
# Auch die WTB Trail Boss-Reifen machen einen tollen Eindruck: Schnell bergauf, griffig bergab.

Fazit – Cannondale Trail SE 2

Dem US-amerikanischen Hardtail gelingt der Performance-Spagat zwischen bergauf und bergab gut – das lässt sich mit dem Prädikat „ausgewogen“ am besten beschreiben. Die Bergauf-Performance kann dank der trefflich rollenden Reifen und der Sitzposition überzeugen, auch wenn das Bike mit 14,9 kg das höchste Gesamtgewicht im Test aufweist. Reifen und Bremsen sind exzellent und machen auch in der Abfahrt eine gute Figur. Die Stahlfedergabel packt unsere Testtrails zwar akzeptabel, enttäuscht aber durch mangelnde Anpassbarkeit aufgrund der Einheitsfeder.

Auch, wenn andere Bikes im Testfeld etwas mehr Spaß auf schnellen Abfahrten bieten, positioniert sich das Trail SE 2 als solides Einsteiger-Hardtail für all die, die gerne Trailtouren fahren und ein verspieltes Bike ohne zu extreme Ausschläge in die eine oder andere Richtung suchen.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • 12fach-Schaltung
  • gute Bremsen mit werkzeuglos einstellbarer Griffweite
  • flink rollende, aber dennoch griffige Reifen

Contra

  • Einheitsfeder ohne Einstellmöglichkeit der Härte
  • Hohes Gewicht
  • mit 120 mm zu geringer Hub der Variostütze
  • kein Kettenstrebenschutz

Wäre das Cannondale Trail SE 2 etwas für dich?


Testablauf

Wir sind das Cannondale Trail SE 2 im Rahmen unseres Hardtail-Vergleichstests in mehreren Sessions im Back-To-Back-Modus sowie auf unseren Hometrails gefahren.

Hier haben wir das Cannondale Trail SE 2 getestet

  • Rheinland-Pfalz: Trocken und staubig im Sommer, schnell und griffig im Herbst. Inklusive wurzeligen Trails und durchaus so einigen größeren Steinen – von ausgefahren bis flowig ist alles dabei.
Tester-Profil: Johannes Herden
61 cm97 kg98 cm59 cm193 cm
Egal, ob mit dem Enduro auf den Hometrails, dem Dirtrad im Skatepark oder auf dem Rennrad in der Langdistanz: Hannes ist in fast allen Bike-Kategorien zu Hause. Am liebsten aber geht’s für ihn bergab durch den Wald!
Fahrstil
verspielt und sauber
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trails, Pumptrack/Park/Street
Vorlieben beim Fahrwerk
Progressiv, nicht zu soft, schnelle Zugstufe
Vorlieben bei der Geometrie
Eher kürzerer Hinterbau, Lenkwinkel nicht extrem flach, die Front darf gern etwas höher

Tester-Profil: Arne Koop
67 cm74 kg87 cm63 cm184 cm
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trailbikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Dennis Haas
73 cm85 kg89 cm66 cm186 cm
Dennis ist am liebsten auf Naturtrails unterwegs und scheut dabei auch keine technischen und steilen Sektion – ruppig und schnell darf es dabei auch gerne werden. Zur Hand hat er dabei in der Regel ein Trail- oder Enduro-Bike.
Fahrstil
sauber, auf der Suche nach der besten Linie
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail
Vorlieben beim Fahrwerk
Vorne und hinten eher straff, Rebound mittelschnell, Dämpfung marginal zu
Vorlieben bei der Geometrie
Reach eher kürzer als länger, Lenkwinkel eher flacher als steiler


Alle Artikel zum Trail-Hardtail-Test 2022

  1. benutzerbild

    All_mtn

    dabei seit 07/2014

    Da gibt es von Cannondale auch einen Nachfolger mit noch etwas optimierter Geometrie als Trail HT.

    https://www.cannondale.com/de-de/bikes/mountain/trail-bikes/habit-ht/habit-ht-1
    Sicherlich eine gute Ergänzung im Hardtail Portfolio.

    Bin gespannt wie Cannondale das Trail dann in Zukunft definiert bzw. gestaltet, aktuell ist es ja ein recht vielseitiges Bike als SE oder SL Variante.
    Vermutlich wird der Nachfolger mehr auf "Downcountry" getrimmt.

    Kurz nachdem ich das Trail SL die Tage bestellt habe bin ich dann auch noch auf das neue Trek Procaliber in Alu gestoßen. Aus meiner Sicht ein auf dem Papier super Bike, das auch in der Praxis viel Spaß machen wird, 67 LW 120mm Gabel, generell schöne Geo aus meiner Sicht. Und würde auch als "Alltagsrad" taugen falls gewünscht. Hätte ich nicht das Trail SL schon bestellt und wäre der Preis des SL nicht so günstig wäre ich ggf. noch auf das Trek umgeschwenkt. Jetzt bleibt es aber erstmal beim Trail SL, es sei denn nach Lieferung gibts nen Grund für ne Retoure.

    https://www.trekbikes.com/de/de_DE/...rocaliber-6/p/41615/?colorCode=black_greydark
  2. benutzerbild

    Klatta

    dabei seit 07/2013

    Hab das Trail SL 2 als Mehrzweckrad.
    Nutze es als GA1 Trainingsrad, sowie als Alltagsrad mit Gepäckträger.
    Es gab noch ein Paar Innerbarends von SQLab dazu so das ich auf längeren Touren eine weitere Griffposition habe.

  3. benutzerbild

    All_mtn

    dabei seit 07/2014

    SQ Lab Innerbarends habe ich auch noch hier, die werden auch auf dem Trail montiert.
    Auch wenn es fast ein NoGo ist, werde ich am Trail SL vermutlich sogar noch einen Ständer montieren.
    Ich brauche aber dringend ein sportliches Allzweckrad und da war das Trail Sl grad optimal. Ich hoffe es passt vom Oberrohr her, habe nach langem vergleichen einen L Rahmen gewählt bei Schrittlänge 81, hoffe es passt.

  4. benutzerbild

    Klatta

    dabei seit 07/2013

    Hab 90 und einen XL Rahmen. Du hast es gut beschrieben: sportliches Alltagsrad.
    Ein Gravel wäre eine Alternative aber ich wollte unbedingt Federweg da es auch oft im Wald genutzt wird.

  5. benutzerbild

    All_mtn

    dabei seit 07/2014

    Hab 90 und einen XL Rahmen. Du hast es gut beschrieben: sportliches Alltagsrad.
    Ein Gravel wäre eine Alternative aber ich wollte unbedingt Federweg da es auch oft im Wald genutzt wird.
    An ein Gravel habe ich auch gedacht aber dann nach einem direkten Praxisvergleich zwischen Gravel und Hardtail zumindest für mich festgestellt dass das Hardtail das besser Gravelbike ist. Die Bandbreite an Einsatzmöglichkeiten ist einfach größer, das Gravel dafür vielleicht etwas schneller.

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