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Yeti SB5.5 im Test
Türkiser Enduro-Blitz aus Colorado

Yeti SB5.5 im Test: Spätestens seit diesem Jahr liegen bergab-orientierte 29er mit viel Federweg voll im Trend. Einer der ersten Vertreter dieser Kategorie war das Yeti SB5.5, das die Kultmarke aus Colorado vor gut zwei Jahren ins Rennen geschickt hat. Wie schlägt sich das edle Carbon-Gerät im Vergleich zur Konkurrenz? Wir haben das Yeti SB5.5 ausgiebig getestet! 

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Steckbrief: Yeti SB5.5

EinsatzbereichEnduro
Federweg160 mm/140 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)13,0 kg
RahmengrößenM, L, XL
Websitewww.yeticycles.com
Preis: ab 5.590 €

Das Yeti SB5.5 ist der Long Travel-29er im Angebot der legendären Marke aus Colorado, wobei Long Travel hier relativ ist: Mit einem Federweg von 140 mm am Heck liegt das SB5.5 eher am unteren Ende der 29er für den Enduro Race-Einsatz – was einen gewissen Richie Rude trotzdem nicht daran gehindert hat, auf genau diesem Bike bei der Enduro World Series in Montagnes du Caroux der Konkurrenz davon zu fahren. Das edle Carbon-Bike hat eine abfahrtsorientierte Geometrie und setzt auf eine Federgabel mit 160 mm Federweg sowie Yetis spezielles Switch Infinity-System am Hinterbau. Erhältlich ist das Yeti SB5.5 in Deutschland entweder als Rahmenkit oder in zwei Ausführungen für 5.590 € und 8.390 €. Wir haben die teurere X01-Variante über Stock und Stein gejagt und ausgiebig getestet, wie viel Enduro wirklich in dem bildhübschen Bike steckt!

# Mit 160 mm Federweg vorne, 140 mm am Heck und großen 29"-Laufrädern soll das Yeti SB5.5 auf allen Trails, die aus eigener Kraft erstrampelt und anschließend mit Maximalgeschwindigkeit unter die Stollen genommen werden, eine gute Figur machen - am edlen Carbon-Fully aus Colorado kommt Yetis bekanntes Switch Infinity-System zum Einsatz. Der Preis für den bildhübschen Blitz in Türkis: Stolze 8.390 € in der von uns getesteten X01-Variante!
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Geometrie

Yeti war eine der ersten Firmen, die den Länger-Flacher-Niedriger-Geometrietrend mitgegangen sind, ohne jedoch so extreme Ansätze wie beispielsweise Mondraker oder Nicolai mit dem Geolution-Ansatz zu wählen. Doch in den vergangenen Jahren haben sich die Geometrien insbesondere im Trail- und Enduro-Bereich stark weiterentwickelt. Das merkt man durchaus am Yeti SB5.5, das nun seit etwa zwei Jahren erhältlich ist und deshalb eigentlich keineswegs als altes Bike bezeichnet werden dürfte. Unser Testbike in Größe L hat einen Reach von 442 mm, das Sitzrohr ist 483 mm lang und der Lenkwinkel liegt bei für ein Modell dieser Kategorie eher gemäßigten 66,5°. Die Kettenstreben fallen mit einer Länge von 437 mm moderat lang aus. Die Variante XL entspricht mit einem Reach von 463 mm und einem Stack von 639 mm eher dem, was man heutzutage wohl als Größe L bezeichnen würde – hier ist das Sitzrohr allerdings stattliche 521 mm lang. Erhältlich ist das Yeti SB5.5 in drei Größen von M bis XL.

GrößeMLXL
Sitzrohr445 mm483 mm521 mm
Sitzwinkel 73,6°73,6°73,6°
Steuerrohrlänge 90 mm105 mm121 mm
Lenkwinkel 66,5°66,5°66,5°
Oberrohr601 mm626 mm652 mm
Tretlagerhöhe 346 mm346 mm346 mm
Kettenstrebenlänge 437 mm437 mm437 mm
Radstand 1168 mm1195 mm1222 mm
Reach 421 mm441 mm463 mm
Stack 610 mm624 mm639 mm
# Mit einem Reach von 442 mm in Größe L, einem 66,5° flachen Lenkwinkel und 437 mm langen Kettenstreben hat das Yeti SB5.5 im Vergleich zu manch neuerem Race-29er eine eher konservative Geometrie - erhältlich ist das SB5.5 in den drei Größen M, L und XL.

Ausstattung

Yeti SB5.5 XT / SLXYeti SB5.5 X01
RahmenmaterialC-Series CarbonT-Series Carbon
FedergabelFox 36 Performance, 160 mmFox 36 Factory, 160 mm
DämpferFox Float Performance, 140 mmFox DPX2 Factory, 140 mm
VorbauRace Face Respond, 45 mmRace Face Turbine 50, 35 mm
LenkerRace Face Respond, 780 mmYeti Carbon 35, 800 mm
BremsenShimano SLXSRAM Guide RSC
SchaltwerkShimano XTSRAM X01 Eagle
SchalthebelShimano SLXSRAM X01 Eagle
KetteShimano SLXSRAM GX
KassetteShimano SLXSRAM XG-1275 Eagle
KurbelRace Face ÆffectSRAM X01 Eagle
SattelWTB CustomWTB Custom
SattelstützeFox TransferFox Transfer
SteuersatzCane Creek 40Cane Creek 40
LaufräderDT Swiss E1900DT Swiss 350-Naben, DT Swiss XM481-Felgen
ReifenMaxxis Minion DHF 29″ x 2,5″ / Maxxis Aggressor 29″ x 2,3"Maxxis Minion DHF 29″ x 2,5″ / Maxxis Aggressor 29″ x 2,3"
Preis5.590 €8.390 €

In Deutschland wird das Yeti SB5.5 in zwei Ausführungen angeboten. Bei beiden besteht der Rahmen aus Carbon – bei der günstigeren Variante mit der Bezeichnung C-Series hat dieser dieselbe Stabilität und Steifigkeit, ist jedoch etwas schwerer. Die von uns getestete X01-Ausführung mit T-Series-Rahmen kostet stolze 8.390 €. Dafür bekommt man ein hochwertiges Fox-Fahrwerk, bestehend aus der 36 Factory-Federgabel mit Kashima-Beschichtung und Fit4-Dämpfung sowie dem DPX2 Factory-Dämpfer. Der 800 mm breite Carbon-Lenker stammt aus dem Hause Yeti, für die nötige Verzögerung sorgen SRAM Guide RSC-Bremsen und eine SRAM X01 Eagle-Schaltgruppe stellt eine ausreichend große Bandbreite zur Verfügung. Bei den Laufrädern setzt Yeti am SB5.5 ausnahmsweise nicht auf Carbon – hier kommen DT Swiss XM481-Felgen zum Einsatz, auf denen die durchaus spaßige Kombination aus Maxxis Minion DHF vorne und Aggressor hinten aufgezogen ist.  Die günstigere XT / SLX-Variante wechselt für vergleichsweise schlanke 5.590 € den Besitzer. Außerdem bietet Yeti ein Rahmenkit für 3.890 € an.

# Die 140 mm Federweg am Heck werden von einem Fox Float DPX2-Dämpfer im Zaum gehalten.
# Vorne setzt Yeti auf eine Fox 36 Float Factory mit der etwas simpleren Fit4-Dämpfungseinheit.
# Die 12 Gänge der SRAM X01 Eagle sorgen für knackige Schaltvorgänge und bieten eine Bandbreite, die für die allermeisten Situationen völlig ausreicht.
# Für die nötige Verzögerung sorgt eine SRAM Guide RSC-Bremsanlage. Eine kräftigere Code wäre sicherlich auch keine schlechte Wahl gewesen.
# Die Fox Transfer-Sattelstütze glänzt dank ergonomischem Hebel und ihrer Zuverlässigkeit, bietet allerdings nur 125 mm Hub an unserem Testbike.

Im Detail

Das wohl auffälligste Merkmal am Yeti SB5.5 ist das Switch Infinity-System, das derzeit an allen Fullies der Kultfirma aus Colorado zum Einsatz kommt. Schon in der Vergangenheit hat Yeti mit vergleichsweise ungewöhnlichen Linearführungen an ihren Bikes experimentiert – man denke beispielsweise an den legendären Downhill-Rahmen 303. Das Switch Infinity-System ist eine deutlich kompaktere Lösung, die im Bereich oberhalb des Tretlagers integriert ist: Der Hauptdrehpunkt sitzt auf einer kleinen, goldenen Linearführung, die Yeti in Zusammenarbeit mit Fox entwickelt hat. Auf dieser Gleitführung wandert der untere Drehpunkt je nach Position im Federweg um einige Millimeter – zunächst nach oben, um die Antriebseffizienz im ersten Federwegsbereich zu steigern, da er so einem Einfedern durch Kettenzug entgegenwirkt. Im tieferen Bereich des Federwegs, wo der Fahrer sich in der Abfahrt und bei großen Schlägen bewegt, sorgt der sinkende Drehpunkt hingegen für einen reduzierten Pedalrückschlag.

# Das Herzstück der aktuellen Fullies aus dem Hause Yeti befindet sich knapp oberhalb des Tretlagers - der Hauptdrehpunkt sitzt auf einer kleinen Gleitführung und wandert je nach Position im Federweg um einige Millimeter nach oben oder unten. Das System wurde in Kooperation mit Fox entwickelt und ist im Prinzip sehr simpel aufgebaut.
# yeti-sb5
# yeti-sb5

Wandert der Blick weg vom Switch Infinity-System auf das Yeti SB5.5 in seiner Gesamtheit, dann fällt auf, wie stimmig und formschön das edle Carbon-Bike ist: Alles wirkt optisch wie aus einem Guss, die Linien fließen perfekt und das SB5.5 hat eine sehr organische Form, wie man sie sich von einem Carbon-Bike vorstellt. Wer auf Understatement steht, der wird sich freuen, dass das Bike auch in einem matten Schwarzton erhältlich ist – doch eigentlich muss ein Yeti türkis sein, genauso wie der Yeti im Drift auf dem Oberrohr nicht fehlen darf. Unabhängig von der Lackierung kann sich auch das Gewicht durchaus sehen lassen: Mit Tubeless-Aufbau bringt das SB5.5 in Größe L schlanke und (fast) glatte 13,01 kg auf die Waage. Das ist ein durchaus respektabler Wert für einen 29er mit solider Ausstattung!

Alle Kabel verlaufen kurz hinter dem Steuerrohr ins Innere des Rahmen und werden optisch sauber, akustisch allerdings deutlich vernehmbar intern geführt. Der Hinterbau ist auf der Antriebsseite großflächig mit zwei Gummi-Protektoren gegen Kettenschlag geschützt. Das Tretlager wird verpresst, hinten setzt Yeti auf den mittlerweile fest etablierten Boost-Standard. Bauartbedingt lässt sich ein Flaschenhalter nur auf der Unterseite des Unterrohrs befestigen – innerhalb des vorderen Rahmendreiecks wäre schlichtweg kein Raum dafür, da das Switch Infinity-System und der horizontal sitzende Dämpfer (zu) viel Platz einnehmen. Mit dem kürzlich vorgestellten XC-Fully SB100 hat Yeti gezeigt, dass sich das Switch Infinity-System auch durchaus anders implementieren lässt – man darf gespannt sein, welche Switch Infinity-Lösungen Yeti sich zukünftig noch einfallen lassen wird.

# Hand built, race bred - Yeti blickt auf eine ebenso lange wie ruhmreiche Renngeschichte zurück. Auch das SB5.5 stand schon ganz oben auf dem Podium bei der Enduro World Series.
# Die edle Plakette auf der Vorderseite ist ein sehr schönes Detail, das gut zum Premium-Rahmen passt.
# Die kompakte Umlenkwippe aus Carbon entdeckt man erst bei näherem Hinsehen.
# Der Kettenstrebenschutz fällt sehr großzügig aus und sorgt für einen effektiven Schutz.

Auf dem Trail

Das Yeti SB5.5 ist natürlich in erster Linie dazu konzipiert, in möglichst ruppigem Terrain mit möglichst Richie Rude-mäßiger Geschwindigkeit bergab zu fahren – wobei der Vergleich mit dem Enduro-Überflieger für die meisten Normalsterblichen wohl ewiges Wunschdenken bleibt. So oder so steht in den meisten Fällen vor dem Abfahrtsvergnügen der Uphill an. Und hier schlägt sich das Yeti SB5.5 sehr gut. Ein Wippen des Hinterbaus ist nur leicht zu spüren, sodass der Griff zum sehr gut erreichbaren Lock Out-Hebel des Fox DPX2-Dämpfers praktisch überflüssig ist. Geht man aus dem Sattel und sprintet nach vorne, dann erfolgt die Kraftübertragung sehr direkt. Das dürfte auch am leicht rollenden Maxxis Aggressor-Hinterreifen liegen, den wir im späteren Testverlauf gegen einen Schwalbe Magic Mary eingetauscht haben. Auch mit dem grobstolligen Hinterreifen hat das Yeti SB5.5 im Uphill eine sehr gute Figur gemacht und ist bergauf für Enduro-Verhältnisse eher ein effizienter Vertreter, was sicherlich auch am geringen Gewicht liegen dürfte. In wurzeligen Passagen bietet der türkise Begleiter keinen Anlass zur Kritik und generiert ausreichend Traktion, ohne dass viel Bewegung im Hinterbau statt findet. Diese Eigenschaften erinnern alle sehr an die Uphill-Charakteristiken von dw-Link-Bikes wie dem Ibis Mojo HD4, die sich bergauf und in der Ebene sehr agil und direkt fahren, gleichzeitig aber auch ausreichend Traktion und Komfort generieren. Lediglich der Sitzwinkel könnte für unseren Geschmack steiler sein: Bei weitem Sattelstützen-Auszug tritt man tendenziell etwas von hinten in die Pedale.

Man kann an Bord des türkisen Blitzes durchaus mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal brettern. Doch auch auf flacheren und gemäßigteren Trails ist das SB5.5 eine Freude.

Hat der Trail ein negatives Gefälle, dann macht sich zunächst der vergleichsweise hohe Stack des Yeti SB5.5 bemerkbar. Gerade in Kombination mit einigen Spacern unter dem Vorbau steht man sehr aufrecht – gleichzeitig bewirkt der hohe Stack, dass einem das SB5.5 größer vorkommt, als man es basierend auf dem eher kleinen Reach-Wert erwarten würde. Hier zeigt sich einmal mehr, dass gerade einzelne Geometrie-Werte auf dem Papier nur wenig mit dem Fahrverhalten in der Praxis gemein haben. Bergab setzt sich der Eindruck fort, den das Yeti SB5.5 bereits im Uphill vermittelt hat: Der Hinterbau arbeitet unauffällig und gleichzeitig effizient. Es ist kein Bügel-Bike, das jedes noch so grobe Hindernis wie selbstverständlich aus dem Weg räumt, sondern gibt stets etwas Feedback an den Piloten. Mit weniger Druck im Dämpfer steht das SB5.5 wie erwartet etwas tiefer im Federweg, allerdings verändert sich die Charakteristik dadurch nicht maßgeblich.

# Bergauf klettert das Yeti SB5.5 sehr effizient - der Hinterbau verhält sich recht antriebsneutral und generiert auf in technischen Uphill-Passagen viel Traktion. Der Sitzwinkel dürfte wie so oft aber gerne ein wenig steiler sein.
# Auch wenn das Yeti SB5.5 als Enduro-Bike konzipiert ist, macht es (auch) auf gemäßigteren Trails jede Menge Spaß.
# Enge Kurven erfordern Input und einen aktiven Fahrstil vom Fahrer.
# yeti-sb5

Wie sieht es aus, wenn die Geschwindigkeit steigt und das Gelände ruppiger wird? Hier könnte man meinen, dass das Bike mit „nur” 140 mm Federweg schneller in den Grenzbereich kommt, als einem lieb ist. Doch ruppige Abschnitte und High Speed-Passagen zaubern einem ein Grinsen ins Gesicht und nicht das Yeti, sondern der Fahrer ist das limitierende Element. Der Hinterbau ist ausreichend progressiv: Auch mit etwas mehr als 30 % Sag und einigen mutwilligen Absprüngen in Bereiche des Trails, die die Bezeichnung Landung definitiv nicht verdient haben, konnten wir keine nennenswerten Durchschläge am Heck verzeichnen – im Gegensatz zum serienmäßig montierten Maxxis Aggressor-Reifen, der leider recht schnell das Zeitliche gesegnet hat. Mit dem SB5.5 ist Yeti eine gleichermaßen spannende wie spaßige Kombination gelungen: Man kann an Bord des türkisen Blitzes durchaus mit Höchstgeschwindigkeit ins Tal brettern. Doch auch auf flacheren und gemäßigteren Trails ist das SB5.5 eine Freude. Es ist keines der Bikes, die erst ab einer gewissen Grundgeschwindigkeit Spaß machen, sondern glänzt in nahezu allen Bergab-Situationen. Die Kehrseite der Medaille ist, dass das Yeti SB5.5 gerade auf ruppigen Trails und bei hohen Geschwindigkeiten nicht so viel Sicherheit vermittelt wie manch anderer Vertreter der Long Travel 29er-Kategorie: Es ist ein sehr guter Allrounder, aber wohl nicht die richtige Wahl für diejenigen, die sich schon vor Abfahrt im Bock auf Ballern-Tunnel befinden.

In Kurven macht sich die etwas in die Jahre gekommene Geometrie des Yeti SB5.5 bemerkbar. Zwar sorgt der hohe Stack insgesamt für eine entspannte und aufrechte Fahrposition. Doch geht es darum, aktiv Druck auf das Vorderrad auszuüben, dann merkt man, dass das SB5.5 kürzer ist als die meisten anderen 29″-Enduros: Etwas mehr Platz, um sein Gewicht aktiv nach vorne oder hinten zu verlagern, wäre nicht verkehrt. Das führt dazu, dass man an Bord des Yeti SB5.5 dazu neigt, das Bike eher von hinten zu fahren als eine zentrale Fahrposition einzunehmen. Außerdem wirkt das Bike dadurch in Anliegern und vor allem in langsamen Kurven etwas stelzig und liegt nicht so satt. Hier ist ein aktiver Fahrstil gefragt.

# Mit Mach 5 in die Steinwüste - in ruppigen Passagen vermittelt das Yeti SB5.5 durchaus Sicherheit. Es ist allerdings kürzer als die meisten vergleichbaren 29"-Enduros, hat moderatere Winkel und etwas weniger Federweg. Insgesamt ist das Yeti SB5.5 ein sehr guter Allrounder.
# yeti-sb5
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Bei einem Preis von stolzen 8.390 € darf sich ein Premium-Hersteller im Prinzip keine einzige Schwäche leisten. Und die Verarbeitung des Yeti SB5.5 ist absolut tadellos: Auch nach einigen Monaten hartem Einsatz in Bedingungen von matschig-pampig bis steinig-staubig wirkt der türkise Rahmen wie frisch aus dem Wachtel-Ei gepellt. Doch manche Details können nicht überzeugen. Die Kabel klappern laut wahrnehmbar im Inneren des Rahmen, was freundlich ausgedrückt sehr gewöhnungsbedürftig ist. Abhilfe schaffen Kabelbinder am Leitungseingang, um die Kabel zu spannen, oder ein Stück Schaumstoff im Steuerrohr-Bereich. Vor allem auf langen und steilen Trails wünscht man sich an einem Rad dieser Kategorie außerdem kraftvollere und standfestere Bremsen. Eine Hinterrad-Nabe, die schneller einrastet, wäre vor allem in Anbetracht des Premium-Preises ebenso wünschenswert wie eine Vario-Sattelstütze mit einem größeren Verstellbereich. Und über die Position des Flaschenhalters hüllen wir lieber den Mantel des Schweigens …

Das ist uns aufgefallen

# Die interne Kabelverlegung ist optisch ansprechend - allerdings klappern die Leitungen gut wahrnehmbar im Inneren des Rahmens. Kabelbinder an den Leitungseingängen, um die Leitungen zu spannen, schaffen Abhilfe. Optional sorgt auch ein Schwamm oder ein Stück Schaumstoff im Steuerrohrbereich für eine deutlich reduzierte Geräuschkulisse.
# Business up front, party in the back - während der Maxxis Minion DHF vorne gewohnt viel Traktion erzeugt, ist der serienmäßig am Hinterrad verbaute Aggressor eher die Party-Variante. Leider war nach einigen Abfahrten die Lauffläche bereits hinüber. Ein Reifen mit Double Down-Karkasse wäre sicherlich eine sinnvolle Tuning-Maßnahme.

Fazit – Yeti SB5.5

Das Yeti SB5.5 ist ein bildhübscher 29er, mit dem der Kultmarke aus Colorado ein sehr guter Spagat gelungen ist: Auf dem türkisen Blitz kann man ordentlich Gas geben, doch auch auf gemäßigteren Trails macht das Yeti SB5.5 jede Menge Spaß. Ein reiner Baller-Bolide ist das SB5.5 jedoch nicht. Und gerade in Anbetracht des Premium-Preises trüben Abzüge in der B-Note den ansonsten sehr positiven Eindruck.

Pro / Contra

Pro

  • sehr guter Allrounder
  • effizientes Fahrwerk
  • tolle Verarbeitung
  • geringes Gewicht

Contra

  • nervige Geräuschkulisse
  • Ausstattungsdetails
  • Geometrie könnte ein Update vertragen
# Das Yeti SB5.5 ist ein sehr schicker, edler und vielseitiger Begleiter, auf dem man ordentlich Gas geben kann, der aber auch auf gemäßigteren Trails jede Menge Spaß macht und bergauf sehr effizient ist - das Vergnügen hat jedoch auch seinen Preis und ist nicht frei von Schwächen. Einige Details wissen nicht zu überzeugen, außerdem ist die Geometrie etwas in die Jahre gekommen. Dessen wird sich mit Sicherheit auch die Kultmarke aus Colorado bewusst sein …

Testablauf

Wir haben das Yeti SB5.5 über mehrere Monate auf zahlreichen verschiedenen Trails in Deutschland und Italien ausgiebig getestet. Viele der Abfahrten wurden aus eigener Kraft erstrampelt – hin und wieder hat auch das Shuttle-Auto die Bergauf-Arbeit für uns verrichtet. Getestet haben wir das 8.390 € teure Yeti SB5.5 X01 in Größe L.

Hier haben wir das Yeti SB5.5 getestet

Tester-Profil: Moritz Zimmermann
Körpergröße 186 cm
Schrittlänge 85 cm
Oberkörperlänge 61 cm
Armlänge 61 cm
Gewicht 93 kg
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trailbikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
 
  • Testername: Arne Koop
  • Körpergröße: 182 cm
  • Gewicht (fahrfertig): 74 kg
  • Fahrstil: sauber, hohes Grundtempo, wird von seinen Freunden liebevoll als Airtime-Arne bezeichnet
  • Was fahre ich hauptsächlich: Enduro
  • Vorlieben beim Fahrwerk: vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
  • Vorlieben bei der Geometrie: mittellanges Oberrohr, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

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