Mit Wucht schlug das neue Scott Spark vor wenigen Wochen ein: 120 Millimeter Federweg, ein ausgeklügeltes Dämpferkonzept à la Bold und eine äußerst progressive Geometrie sind das Rezept des wohl innovativsten Cross-Country-Bikes auf dem Markt. Keine Frage also, dass Altmeister Nino Schurter auf dem Weg zu seinen vierten Olympischen Spielen in Tokio auf das neue Flaggschiff seines Sponsors Scott setzt. Wir konnten vor dem Weltcuprennen in Leogang vor wenigen Wochen einen Blick auf das neue Race-Bike des amtierenden Europameisters werfen. Bühne frei für das Scott Spark von Nino Schurter!
Es war das lang ersehnte und erwartete Highlight des Frühjahrs auf dem Markt der Cross-Country-Räder: Scott schickt seine Topfahrer Kate Courtney und Nino Schurter mit einem neuen Race-Fully nach Tokio zur Jagd auf olympisches Edelmetall (Artikel: Scott Spark 2022 im Test). Über Jahre hinweg galt das Spark als eines der leistungsfähigen Räder auf dem Markt, doch das letzte Update lag nun bereits über vier Jahre zurück. Zeit genug also für die Ingenieure von Scott, sich ein spannendes Konzept für die nächsten Jahre auf dem Cross-Country-Markt auszudenken.
Und so verwundert es auch kaum, dass das Update des Scott Spark in gewisser Weise einer Revolution gleicht: Scott lässt den Federweg des Race-Bikes anwachsen und bietet dieses nur noch ab 120 Millimeter an, der Dämpfer verschwindet analog zu den Konzepten der Bikeschmiede Bold im Inneren des Rahmens, zudem fällt die Geometrie noch flacher und länger aus, als es bei allen anderen Cross-Country-Rädern auf dem Markt der Fall ist. Die Vorteile dieses Konzepts liegen auf der Hand: Mehr Performance bergab bei gleichbleibender Leistung am Anstieg soll Nino Schurter und Kate Courtney idealerweise zu Olympia-Gold verhelfen.
Arbeitsgerät: Scott Spark von Nino Schurter
- Fahrer Nino Schurter
- Rahmen Scott Spark RC Carbon HMX / Größe M / Carbon
- Geometrie Reach: 441 mm / Lenkwinkel: 67,2° / Kettenstreben: 437,5 mm
- Federweg 120 mm / 120 mm
- Fahrwerk RockShox SID Ultimate SL / RockShox Nude 5 RLC3
- Laufräder Syncros Silverton 1.0 SL
- Cockpit Syncros Fraser iC SL Carbon
- Bremsen SRAM Level ULT
- Schaltung SRAM XX1 Eagle AXS
Dass dies insbesondere bei Nino Schurter keineswegs zum Selbstläufer wird, zeigt der Blick auf die jüngsten Resultate im Weltcup: Seitem sich Schurter beim Weltcup-Auftakt nur hauchdünn von Victor Koretzky im Zielsprint geschlagen geben musste, hinkt der Eidgenosse den Topfahrern etwas hinterher. In Nove Mesto landete Schurter bei eher ungeliebten nassen und kalten Bedingungen auf dem siebten Rang, in Leogang bescherte ihm ein missratener Start im Short Track-Rennen ein Wochenende zum Vergessen mit einem für ihn eher enttäuschenden zehnten Rang im Cross-Country-Rennen. Nichtsdestotrotz sollte man Schurter vor dem Saisonhighlight in Tokio nicht abschreiben: Wie kein Zweiter beherrscht es der Schweizer, sich punktgenau auf Höhepunkte vorzubereiten – zudem reist er mit dem Selbstvertrauen des Titelverteidigers an.
Was sein neues Arbeitsgefährt angeht, vertraut Schurter im Wesentlichen auf dieselben Komponenten, die wir bereits im letzten Bikecheck an seinem alten Race-Fully (Arbeitsgerät: Scott Spark 2021) beschrieben hatten. Der Antrieb stammt aus der elektrischen XX1 Eagle AXS Gruppe von SRAM, auch die Bremsen und Federkomponenten kommen vom namensgebenden Teamsponsor des Scott-SRAM-Teams und dessen Tochterfirmen. Logischerweise setzt Schurter auf den vollständig in den Rahmen integrierten Rock Shox Nude-Dämpfer, der speziell für das neue Scott Spark entwickelt wurde.
Bereits anfangs des Jahres war Schurter auf dem alten Spark-Modell mit 110 Millimeter Federweg an der Front und 120 Millimeter am Heck unterwegs, nun folgt der Schritt hin zu noch mehr Reserven bergab mit 120 Millimeter vorne und hinten. Durch das Plus an Federweg sinkt der Luftdruck bei Schurter von 79 psi auf 67,5 psi in der Federgabel. Weiterhin verbaut Schurter dort einen Token, auch im Dämpfer bleibt mit dem Verzicht auf jegliche Tokens alles beim Alten. Der neue Dämpfer benötigt etwas mehr Luftdruck als beim alten Rad, die bisherigen 148 psi wurden nun durch 169 psi abgelöst.
Inzwischen nicht mehr wegzudenken vom Rad des Europameisters ist eine absenkbare Sattelstütze: Die erweiterten Möglichkeiten durch die Nutzung der Variostütze überwiegen bei Schurter im Vergleich zu einer herkömmlichen, leichten Carbon-Sattelstütze, sodass Schurter überhaupt nicht mehr zwischen den beiden Optionen hin- und herwechselt. Die Ansteuerung erfolgt dabei über einen Blipbox-Knopf von SRAM, der in den linken Griff eingearbeitet ist. Wie bereits beim alten Spark ist der Sender der Blipbox unterhalb des Syncros Fraser iC SL-Cockpits angebracht, um im Falle des Falles schnelle Reparaturen vornehmen zu können.
Zudem runden einige Individuallösungen das sehr schicke Gesamtpaket des neuen Scott Sparks ab: Das Syncros Fraser iC SL-Cockpit besitzt eine enorme Neigung von -40° bei einer Vorbaulänge von 90 Millimeter. Ein 40 Zähne umfassendes Kettenblatt kommt bei Schurter in den Short Track-Rennen zum Einsatz, das dank einer nach außen versetzten Kettenlinie des neuen Sparks genügend Freiraum am Rahmen besitzt. Auch der Schalthebel von Schurter ist eine Spezialanfertigung: Der AXS-Controller am Rad von Schurter lässt sich sowohl durch das bewährte „Push“-Prinzip ansteuern als auch durch Ziehen mittels des Zeigefingers, wie es beispielsweise von den mechanischen Shimano-Schaltungen bekannt ist. Zudem fährt Schurter ein spezielles Keramik-Tretlager und verwendet an verschiedenen Stellen Titaniumschrauben, um das Gewicht des Rades zu drücken. Beides kommt von Hauptsponsor SRAM, der Schurter diesen besonderen Support liefert.
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