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Das Knolly Fugitive setzt auf 29"-Laufräder, einen Alu-Rahmen, eine sehr zeitgemäße Geometrie und das patentierte Fouby4-Hinterbau-Design
Das Knolly Fugitive setzt auf 29"-Laufräder, einen Alu-Rahmen, eine sehr zeitgemäße Geometrie und das patentierte Fouby4-Hinterbau-Design - mit 120 mm Federweg am Heck und 140 mm an der Front steckt der Hersteller es in die Trail- beziehungsweise Adventure-Kategorie.
An der unteren Dämpfer-Montage-Position kann der Fugitive-Fahrer zwischen Standard- oder Slack-Modus wählen
An der unteren Dämpfer-Montage-Position kann der Fugitive-Fahrer zwischen Standard- oder Slack-Modus wählen - im Slack-Modus sinkt das Tretlager um 10 mm, während die Winkel um 0,75° flacher werden.
Ausstattungsvarianten gibt es in Deutschland über den Vertrieb tri-cycles nur auf Anfrage
Ausstattungsvarianten gibt es in Deutschland über den Vertrieb tri-cycles nur auf Anfrage - beim Rahmenset mit Dämpfer kann man über tri-cycles auch verschiedene Dämpfer-Optionen erwerben.
Neben dem Rahmenset mit Dämpfer stattete uns Knolly mit einem Cockpit und Sattel von Chromag aus.
Neben dem Rahmenset mit Dämpfer stattete uns Knolly mit einem Cockpit und Sattel von Chromag aus.
Auch der Laufradsatz für den Test wurde von Knolly zur Verfügung gestellt.
Auch der Laufradsatz für den Test wurde von Knolly zur Verfügung gestellt.
Angetrieben wird unser Testbike mit SRAMs GX Eagle-Schaltung.
Angetrieben wird unser Testbike mit SRAMs GX Eagle-Schaltung.
An der Front kommt die Fox 34 Factory aus dem aktuellen Trail-Federgabel-Test zum Einsatz.
An der Front kommt die Fox 34 Factory aus dem aktuellen Trail-Federgabel-Test zum Einsatz.
Für die Verzögerung sorgt Formulas schicke Cura 4-Bremse mit 180 mm-Scheibe am Heck und 203 mm-Scheibe an der Front.
Für die Verzögerung sorgt Formulas schicke Cura 4-Bremse mit 180 mm-Scheibe am Heck und 203 mm-Scheibe an der Front.
Charakteristisch für Knolly Bikes ist der Fourby4-Hinterbau
Charakteristisch für Knolly Bikes ist der Fourby4-Hinterbau - dieser entkoppelt die Federkennlinie von den einwirkenden Brems- und Antriebskräften und erlaubt dadurch einen sehr genauen Einfluss auf die Faktoren: Antriebsneutralität, Bremsneutralität, Grip und damit Kontrolle.
Unterrohrschutz mit Shimano Di2-Fach
Unterrohrschutz mit Shimano Di2-Fach
Geschickte Zugführung durchs Unterrohr und aus dem Sitzrohr nach oben austretend
Geschickte Zugführung durchs Unterrohr und aus dem Sitzrohr nach oben austretend
Blödsinnige Standards verwendet Knolly nicht
Blödsinnige Standards verwendet Knolly nicht - der 157Trail-Standard kombiniert den Hintergrundgedanken zu Boost 148 mit dem bestehenden 157 mm Einbaumaß.
Das Ergebnis?
Das Ergebnis? - Reifenfreiheit ohne Ende.
Breite Reifen auf breiter Felge?
Breite Reifen auf breiter Felge? - Kein Problem!
Straff, effizient, nicht das komfortabelste Rad im Uphill, aber ordentlich Feuer unterm Hinterreifen
Straff, effizient, nicht das komfortabelste Rad im Uphill, aber ordentlich Feuer unterm Hinterreifen - dank entspannter Sitzposition und neutralem Heck klettert es sehr gut.
Die Vernunft kann man mit dem Fugitive relativ lange abschalten
Die Vernunft kann man mit dem Fugitive relativ lange abschalten - auch bergab ist es mit 120 mm natürlich kein Komfortwunder, der Hinterbau arbeitet aber berechenbar und lässt einen so gefährlich schnell durchs Gelände prügeln.
Steiles Gelände verträgt das Fugitive sehr gut
Steiles Gelände verträgt das Fugitive sehr gut - kommen dann aber noch große Schläge dazu, macht sich der geringere Federweg doch bemerkbar und man sollte das Tempo etwas drosseln.
Trails mit Möglichkeiten zum Abziehen und aktiv Fahren sind genau richtig für das Fugitive
Trails mit Möglichkeiten zum Abziehen und aktiv Fahren sind genau richtig für das Fugitive - selbstsicher kann man hier jede Gelegenheit zum Spielen nutzen, ohne in ernsthafte Schwierigkeiten zu kommen.
Für leichte Fahrer war der Einstellbereich des Double Barrel Air schon fast nicht mehr ausreichend
Für leichte Fahrer war der Einstellbereich des Double Barrel Air schon fast nicht mehr ausreichend - leichte, große Fahrer könnten über einen Retune oder einen anderen Dämpfer nachdenken.
Mit dem Chromag Cockpit konnten wir keine passende Lenkerhöhe finden
Mit dem Chromag Cockpit konnten wir keine passende Lenkerhöhe finden - statt weiter Spacer unter den Vorbau zu füttern, wurde für den größten Teil des Tests ein höherer Renthal-Lenker montiert.
Das Fuel EX steht ebenso auf 29"-Laufrädern und liegt beim Federweg bei 130/130 mm
Das Fuel EX steht ebenso auf 29"-Laufrädern und liegt beim Federweg bei 130/130 mm - Parallelen zwischen Fugitive und Fuel EX sind vor allem in der Balance: Leichter und etwas mehr auf den Uphill getrimmt ist das Trek, bergab fährt das Knolly vor!
Bis zu 140 mm an der Front und 120 mm am Heck bietet das Evil The Following MB
Bis zu 140 mm an der Front und 120 mm am Heck bietet das Evil The Following MB - Fugitive und Following MB spielen in einer Liga, was die Hinterbau-Abstimmung und den Fahrspaß angeht. Was mit diesem Federweg in welchen Geschwindigkeiten machbar ist, kann man durchaus als beeindruckend beschreiben.
Ein Trailbike wie es im Buche steht?
Ein Trailbike wie es im Buche steht? - Mit dem Knolly Fugitive hat der Hersteller eine solide Plattform im Programm. Uns hat es schon in der kurzhubigen Konfiguration extrem viel Spaß gemacht – das Gesamtpaket stimmt, richtet sich aber eher an Fahrer, bei denen der Komfort nicht an erster Stelle der Wunschliste steht.

Knolly Fugitive im Test: Knolly brachte letztes Jahr zwei neue, auf demselben Rahmen aufbauende Räder auf den Markt. Das erste 29″-Rad der kanadischen Marke ist als kurzhubige Version mit 120 mm am Heck oder mit dem Zusatz „LT“ mit 135 mm am Heck verfügbar. Von Trail/Adventure bis All Mountain/Enduro soll das Rad mit Federgabeln von 130 bis 160 mm eine ganze Bandbreite an Fahrern und Fahrerinnen glücklich machen. Wir konnten das „kleinere“ Fugitive ausführlich testen.

Steckbrief: Knolly Fugitive

EinsatzbereichTrail, All-Mountain
Federweg130-140 mm/120 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialAluminium
RahmengrößenS, M, L, XL
Websitewww.knollybikes.com
Preis: ab 2.448 Euro

Wie bereits beschrieben, bildet das Knolly Fugitive auf einer Rahmenbasis den Grundstein für zwei Modelle: Das Fugitive und das Fugitive LT. Ein anderer Dämpfer-Hub bei gleicher Einbaulänge konvertiert das eine Rad zum jeweils anderen. Je nach Dämpfer hat man die Wahl zwischen 135 und 120 mm am Heck. Knolly sieht eine 140 mm-Federgabel als gutes Match für den 120 mm-Hinterbau, für 135 mm soll die 150 mm-Federgabel ideal sein. Damit deckt das Rad laut Hersteller ein Einsatzspektrum von Trail bis Enduro ab – rein nach Eckdaten würden notorische Kategorisierer das Rad aber wohl eher in die Trail-Ecke stellen.

Knolly setzt an beiden Fugitives auf 29″-Laufräder, der Rahmen ist nur als Alu-Variante verfügbar. Die zeitgemäße Geometrie lässt sich mit einem Flip-Chip an der unteren Dämpfer-Aufnahme verstellen. Zum Einsatz kommt – klassisch für die Kanadier – der Fourby4-Hinterbau. Dabei handelt es sich um eine von Knolly patentierte Hinterbau-Konstruktion, die dem Hersteller zufolge beim Bremsen und Pedalieren perfekte Performance liefern und dabei immer ausreichend Grip und Kontrolle bereitstellen soll. Am Fugitive verwendet Knolly die alte 157er-Einbaubreite unter dem Namen 157Trail. Dahinter versteckt sich eine ähnliche Konfiguration wie hinter Pivots Superboost Plus.

„Built to be an epic trail smasher it has the highest level of pedaling efficiency we have engineered into our bikes and yet it still maintains that famous Knolly traction.“ – Knolly Bikes

Das Knolly Fugitive setzt auf 29"-Laufräder, einen Alu-Rahmen, eine sehr zeitgemäße Geometrie und das patentierte Fouby4-Hinterbau-Design
# Das Knolly Fugitive setzt auf 29"-Laufräder, einen Alu-Rahmen, eine sehr zeitgemäße Geometrie und das patentierte Fouby4-Hinterbau-Design - mit 120 mm Federweg am Heck und 140 mm an der Front steckt der Hersteller es in die Trail- beziehungsweise Adventure-Kategorie.
Diashow: Knolly Fugitive im Test: Fehlt nur der Spoiler!
Das Fuel EX steht ebenso auf 29"-Laufrädern und liegt beim Federweg bei 130/130 mm
Für leichte Fahrer war der Einstellbereich des Double Barrel Air schon fast nicht mehr ausreichend
Ein Trailbike wie es im Buche steht?
Neben dem Rahmenset mit Dämpfer stattete uns Knolly mit einem Cockpit und Sattel von Chromag aus.
Unterrohrschutz mit Shimano Di2-Fach
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Geometrie

Knolly bietet sein Fugitive in vier Rahmengrößen von S bis XL an. Werfen wir zunächst den Blick nach vorne: Angenehm lang sehen die Reach-Werte des Bikes aus. Mit 421 mm in S bis 500 mm in XL deckt der Hersteller ein großes Spektrum ab, das mit Ausnahme des XL-Rahmens auch auf vergleichsweise kurze Sitzrohre baut. Aber Vorsicht: Durch die Bank fallen die Steuerrohre und die Stack-Werte recht kurz aus – Fans von einer hohen Front werden etwas an Reach einbüßen, um den Lenker auf die passende Höhe zu setzen. Knapp über dem Tretlager, an der unteren Dämpfer-Aufhängung, kann das Tretlager von 336 mm in der normalen, auf 326 mm in der flachen Einstellung abgesenkt werden. Der Lenkwinkel wird dabei von 66,5° auf 65,75° abgeflacht, die Auswirkung auf den Sitzwinkel beträgt ebenso 0,75°.

Werfen wir einen genaueren Blick auf den Sitzwinkel. Real fällt dieser sehr flach aus – Knolly gibt in seiner Geometrie-Tabelle nur den effektiven Wert an. Dieser wird bei 820 mm Abstand zwischen Tretlager und Sattelmitte gemessen. Am getesteten XL-Rahmen fahren nur die extremen Langbeiner des Testteams den Sattel etwas höher. Alle anderen nutzen somit einen letztendlich steileren Sitzwinkel. Zu guter Letzt – ein Blick auf den Hinterbau. Mit seinen 430,5 mm Länge ist dieser auf der eher kurzen Seite – die Kettenstrebe wächst nicht mit, sondern bleibt für alle Größen konstant.

RahmengrößeSMLXL
Sitzrohrlänge355 mm400 mm456 mm500 mm
Oberrohrlänge577 mm606 mm634 mm658 mm
Steuerrohrlänge98 mm98 mm103 mm110 mm
Lenkwinkel66,5°/65,75° 66,5°/65,75° 66,5°/65,75° 66,5°/65,75°
Sitzwinkel76°/75,75°76°/75,75°76°/75,75°76°/75,75°
Kettenstrebenlänge430,5 mm430,5 mm430,5 mm430,5 mm
Tretlagerhöhe336/326 mm336/326 mm336/326 mm336/326 mm
Radstand1156 mm1184 mm1214 mm1239 mm
Reach421 mm450 mm477 mm500 mm
Stack612 mm612 mm616,5 mm623 mm
An der unteren Dämpfer-Montage-Position kann der Fugitive-Fahrer zwischen Standard- oder Slack-Modus wählen
# An der unteren Dämpfer-Montage-Position kann der Fugitive-Fahrer zwischen Standard- oder Slack-Modus wählen - im Slack-Modus sinkt das Tretlager um 10 mm, während die Winkel um 0,75° flacher werden.

Ausstattung

Neben dem Rahmenset, das mit einem Preis von 2.448 € zu Buche schlägt, verkauft Knolly in den USA und Kanada zwei Komplettbikes. Hierzulande werden keine Komplettbike-Varianten angeboten. Aufbauend auf dem Fugitive-Rahmen können aber beim Vertrieb tri-cycles auf Anfrage ganze Räder zusammengestellt werden.

Wir machen uns also an den Custom-Aufbau. Einzige Vorgabe ist die Verwendung einer Fox 34-Federgabel mit 140 mm Federweg. Außerdem hat uns Knolly mit einigen Teilen ausgestattet – allen voran der Laufradsatz von Industry Nine: Mit feiner Rasterung und komplett in Schwarz gehalten dient er als eines der Testmuster für Reifen-Tests. Wir montieren vorne den WTB Vigilante 2,5″ und hinten den Trail Boss 2,4″. Während vorne die leichte Karkasse mit weicher Mischung verwendet wird, setzen wir hinten auf die dicke Karkasse mit schnell rollender Mischung.

Damit die Bandbreite passt, wird ein SRAM 12-fach-Antrieb verbaut, am Heck schaltet die GX Eagle, vorne wird über die X01-Carbon-Kurbel die Kraft eingeleitet. Für verlässliche Verzögerung darf am Testaufbau die Formula Cura 4 sorgen. Neben der Federgabel kommt auch an der Sattelstütze ein Fox-Produkt zum Einsatz. Die 175 mm-Transfer durchläuft aktuell noch unseren Dauertest auf Zuverlässigkeit. Die 120 mm Federweg am Heck kontrolliert hingegen ein inzwischen weniger oft gesehener Dämpfer: der Cane Creek Double Barrel Air mit Climb Switch.

  • Federgabel Fox 34 Factory (140 mm)
  • Dämpfer CaneCreek Double Barrel Air CS (120 mm)
  • Antrieb SRAM GX Eagle
  • Bremsen Formula Cura 4
  • Laufräder Industry Nine Enduro S 101
  • Reifen WTB Vigilante 2,5″ Light/High Grip, WTB Trail Boss 2,4″ Tough/Fast Rolling
  • Cockpit Renthal Fatbar (780 mm) / RaceFace Turbine R (32 mm)
  • Sattelstütze Fox Transfer (170 mm)
Ausstattungsvarianten gibt es in Deutschland über den Vertrieb tri-cycles nur auf Anfrage
# Ausstattungsvarianten gibt es in Deutschland über den Vertrieb tri-cycles nur auf Anfrage - beim Rahmenset mit Dämpfer kann man über tri-cycles auch verschiedene Dämpfer-Optionen erwerben.
Neben dem Rahmenset mit Dämpfer stattete uns Knolly mit einem Cockpit und Sattel von Chromag aus.
# Neben dem Rahmenset mit Dämpfer stattete uns Knolly mit einem Cockpit und Sattel von Chromag aus.
Auch der Laufradsatz für den Test wurde von Knolly zur Verfügung gestellt.
# Auch der Laufradsatz für den Test wurde von Knolly zur Verfügung gestellt.
Angetrieben wird unser Testbike mit SRAMs GX Eagle-Schaltung.
# Angetrieben wird unser Testbike mit SRAMs GX Eagle-Schaltung.
An der Front kommt die Fox 34 Factory aus dem aktuellen Trail-Federgabel-Test zum Einsatz.
# An der Front kommt die Fox 34 Factory aus dem aktuellen Trail-Federgabel-Test zum Einsatz.
Für die Verzögerung sorgt Formulas schicke Cura 4-Bremse mit 180 mm-Scheibe am Heck und 203 mm-Scheibe an der Front.
# Für die Verzögerung sorgt Formulas schicke Cura 4-Bremse mit 180 mm-Scheibe am Heck und 203 mm-Scheibe an der Front.

Im Detail

Was tun, wenn die Rahmenform und die Anlenkung optisch bereits polarisieren? Neutral anstreichen? Ecken und Kanten kaschieren? Oder doch lieber mit ordentlich Trara auf den Putz hauen und sich im Rennsport inspirieren? Laut sein? Laut sein! Ein hellblau-oranger Lack mit weißen Details ziert den kantigen Alu-Rahmen des Knolly Fugitive, nur gebrochen durch die aufwändige, schwarze Anlenkung. Kommt euch bekannt vor? Wer sich für Rennsport interessiert, dem wird Gulf-Racing ein Begriff sein.

Für die gute Funktion soll der patentierte Fourby4-Hinterbau sorgen. Wie eingangs erwähnt, soll es Knolly damit gelungen sein, beim Bremsen und Pedalieren sowie hinsichtlich Grip und Kontrolle jeweils das Optimum auszuschöpfen. Technischer Hintergrund ist eine Entkopplung der Hinterbau-Kennlinie vom Hinterbau-Dreieck. Während der Viergelenk-Hinterbau vor allem hinsichtlich Antriebs- und Bremskräften optimiert ist, kann die Kennlinie unabhängig davon verfeinert werden. Verbunden werden Hinterbau und die Wippe, die den Dämpfer anlenkt, schließlich durch eine kurze Strebe. Das Konzept ist in der Theorie schlüssig, kommt aber nicht ohne Nachteile: Ganze sechs Drehpunkte wollen gelagert werden. Neben drei verschiedenen Kugellager-Größen werden auch Kunststoff-Gleitlager verwendet.

Charakteristisch für Knolly Bikes ist der Fourby4-Hinterbau
# Charakteristisch für Knolly Bikes ist der Fourby4-Hinterbau - dieser entkoppelt die Federkennlinie von den einwirkenden Brems- und Antriebskräften und erlaubt dadurch einen sehr genauen Einfluss auf die Faktoren: Antriebsneutralität, Bremsneutralität, Grip und damit Kontrolle.
Unterrohrschutz mit Shimano Di2-Fach
# Unterrohrschutz mit Shimano Di2-Fach
Geschickte Zugführung durchs Unterrohr und aus dem Sitzrohr nach oben austretend
# Geschickte Zugführung durchs Unterrohr und aus dem Sitzrohr nach oben austretend

Am restlichen Bike befinden sich weitere durchdachte Eigenheiten: Ein durchgängiges Sitzrohr bietet Platz für lange Variostützen, beim Tretlager setzt man auf den BSA-Standard, hier gibt es außerdem genügend Platz für einen Umwerfer und eine abnehmbare Kettenführungs-Aufnahme. Durchs Rahmeninnere werden alle Züge verlegt, um eine recht aufgeräumte Optik zu erreichen. Di2-Fahrer finden unter dem Unterrohrschutz versteckt ein Di2-Batteriefach. Am Steuerrohr treten auf beiden Seiten die Züge aus dem Rahmen aus – klapperfrei und wasserdicht geklemmt mit jeweils passenden Gummieinsätzen. Das Steuerrohr selbst bietet Platz für Winkelsteuersätze oder ähnliches.

Im Heck steckt ein Trunnion-Mount-Dämpfer, aus dem sich – je nach Hub – 120 oder 135 mm Federweg pressen lassen. Während an der Front der herkömmliche Boost 110-Standard verwendet wird, findet man am Heck die auf den Namen 157Trail getaufte Einbaubreite. Diese entspricht der Idee von Superboost – aufbauend auf dem bisher verwendeten DH-Einbaumaß werden die Naben-Flansche weiter nach außen geschoben, um stabilere Laufräder zu erhalten. Klassische 157 mm-DH-Naben sind dabei rückwärtskompatibel. Verschoben wird dafür die Kettenlinie: Sie wandert beim klassischen 73 mm BSA-Tretlager einfach etwas nach außen. Positiver Nebeneffekt: Mehr Platz rund ums Tretlager, den Knolly clever nutzt und in ordentliche Reifenfreiheit umwandelt.

Blödsinnige Standards verwendet Knolly nicht
# Blödsinnige Standards verwendet Knolly nicht - der 157Trail-Standard kombiniert den Hintergrundgedanken zu Boost 148 mit dem bestehenden 157 mm Einbaumaß.

Technische Daten

Alle technischen Daten, Details und Standards zum Knolly Fugitive findet ihr in der folgenden Tabelle zum Ausklappen:

KinematikFourby4 – abgestützter Viergelenkhinterbau mit Horst-Link
Verschiedene Lager-Größen3 Kugellager-Größen, 1 Kunstoffgleitlager-Größeim Hinterbau
Gesamtzahl Lager im Hinterbau12 Kugellager + 4 KunstoffgleitlagerAnzahl
Lagerbezeichungen2 x 3001-2RS (12*28*12 mm), 2 x 6000-2RS (10*26*8 mm), 8 x 6900-2RS (10*22*6 mm), 8 x Igus 1214-07Herstellerangabe
Hinterbau Einbaumaß157 mm x 12 mmEinbaubreite x Achsdurchmesser
Maximale Reifenfreiheit Hinterbau29" x 2,6", 27,5" x 3,3"
Dämpfermaß185 mm x 50 mmGesamtlänge x Hub
Trunnion-Mount?Ja
Dämpferhardware erstes AugeTrunnionBolzendurchmesser x Einbaubreite
Dämpferhardware zweites AugeM8 x 25 mmBolzendurchmesser x Einbaubreite
Freigabe für StahlfederdämpferJa
Freigabe für LuftdämpferJa
Empfohlener Dämpfer-SAG30% – 15 mmIn % oder mm
Steuerrohr-Durchmesser44 mm, 56 mmoberer Durchmesser, unterer Durchmesser
Maximale Gabelfreigabe160 mmFederweg bzw. bis zu welcher Einbauhöhe
TretlagerBSA, 73 mmwelcher Standard, Durchmesser, Breite
Kettenführungsaufnahmeabnehmbare ISCG05-, E-Type-Aufnahme und S3-Aufnahme
UmwerferaufnahmeJa, E-Type, abnehmbar
Schaltauge45 €Typ, Kosten in €
Optimiert auf welches Kettenblatt28–32tZahnzahl
BremsaufnahmePost Mount, 6" (160 mm Scheibe ohne Adapter fahrbar)welcher Standard
Maximale Bremsscheibengröße203 mm
Sattelrohrdurchmesser31,6 mm
Sattelklemmendurchmesser35 mm
Maximale Stützen-Einstecktiefe280 mmNur durch Sitzrohrlänge limitiert, durchgängiges Sitzrohr
Kompatibel mit Stealth-Variostützen?Ja
Messung Sitzwinkel820 mmTretlager zu Sattelhöhe
FlaschenhalteraufnahmeJaEine, Oberseite des Unterrohrs
Andere Extras, WerkzeugfächerFlip Chip zur Geometrieverstellung, verstecktes Di2-Akku-Fach
Gewicht Rahmen3,3 kgN/A
Gesamtgewicht Bike13,5–15 kgN/A
Garantie/ServiceLimited Lifetime Warranty for manufacturing defects & No-fault crash replacement for non-warranty claims for original owners.

Auf dem Trail

Nach all den technischen Hintergründen interessiert euch sicher, wie sich das auf dem Trail auswirkt. Am besten lässt sich das am Knolly mit einem typischen Tag auf unbekannten Trails umschreiben:

Nachdem ich vor vier Jahren unverrichteter Dinge verletzungsbedingt vom Bikepark Krvavec, Slovenien, nach Hause fahren musste, sollte mich nun das Knolly Fugitiv bei meiner Wiederkehr begleiten. Von den Vortagen stecken mir einige Autobahn-Kilometer, eine kurze Hometrail-Ausfahrt und ein Tag mit knackigen 6.000 Tiefenmetern und selbst getretenen 700 Höhenmeter in den Knochen. Ein entspannter Lift-Tag wäre mir sehr willkommen gewesen. Doch meinem Wunsch wurde nicht stattgegeben. Die Bikepark-Crew lies verlauten, dass der Lift ausgerechnet heute stehen sollte.

Straff, effizient, nicht das komfortabelste Rad im Uphill, aber ordentlich Feuer unterm Hinterreifen
# Straff, effizient, nicht das komfortabelste Rad im Uphill, aber ordentlich Feuer unterm Hinterreifen - dank entspannter Sitzposition und neutralem Heck klettert es sehr gut.

Trübsal blasen ist aber für Anfänger, denn ich habe sowohl meinen supermotivierten Kumpel als auch das Knolly Fugitive im Gepäck. Das Schöne an diesem Rad: Es ist ein hervorragender Kletterer. Anfängliche Sorgen, dass mit viel Sattelauszug der Uphill aufgrund des real flachen Sitzwinkels zur Qual werden könnte, räumt das Fugitive schnell aus dem Weg. Die Sitzposition fällt entspannt aus – auch bei Testern mit großer Schrittlänge. Mit offenem Dämpfer marschiert das Rad effizient bergauf. Den Plattform-Hebel am Dämpfer benötigt man nur, wenn man im Wiegetritt kurze Zwischensprints anreißen will. Auf schwierigem Untergrund ist die Traktion nicht endlos, aber in den meisten Fällen ausreichend. Grundsätzlich ist die Abstimmung am Fugitive weniger am komfortablen Gegondel nach oben interessiert. Immer wieder juckt es einen in den Beinen und man geht aus dem Sattel, um die nächste Rampe zu attackieren. Bergauf? Gerne schnell! In Summe sehr gut gelungen und der Einordnung als effizientes Trail-Bike perfekt entsprechend.

Der Gulf-Racing-Anstrich ergibt plötzlich Sinn – pfeilschnell rattert das bunte, kurzhubige Rad durch den Wald. Den Rennwagen-Charakter hat es auch geerbt.

Nach den ersten 1.200 Höhenmetern planen wir um. Anstatt direkt in den Trail zu biegen, der mir seit vier Jahren nicht aus dem Kopf wollte, nehmen wir noch einen etwas flacheren, tretlastigen Trail mit. Trailbike-Gelände. Und wieder kann das Fugitive begeistern. Seine inzwischen bekannten Uphill-Fähigkeiten verleihen dem Trail die nötige Schärfe, denn anstatt entspannt raufzuradeln, sprinten wir trotz aller Mühen des Vortags nach oben, halten auch im Flachen mächtig Geschwindigkeit und können es über die spaßigen Sprünge im Gefälle und die kleinen Stein- und Wurzelpassagen ordentlich fliegen lassen. Der Gulf-Racing-Anstrich ergibt plötzlich Sinn – pfeilschnell rattert das bunte, kurzhubige Rad durch den Wald. Den Rennwagen-Charakter hat es auch geerbt. Anstatt einer komfortablen Sänfte bekommt man beim Fugitive ein straff-sportliches Fahrwerk mit hervorragendem Gegenhalt und einer guten Portion Endprogression.

Die Vernunft kann man mit dem Fugitive relativ lange abschalten
# Die Vernunft kann man mit dem Fugitive relativ lange abschalten - auch bergab ist es mit 120 mm natürlich kein Komfortwunder, der Hinterbau arbeitet aber berechenbar und lässt einen so gefährlich schnell durchs Gelände prügeln.
Steiles Gelände verträgt das Fugitive sehr gut
# Steiles Gelände verträgt das Fugitive sehr gut - kommen dann aber noch große Schläge dazu, macht sich der geringere Federweg doch bemerkbar und man sollte das Tempo etwas drosseln.

Ein gutes Fahrwerk alleine ist aber noch lange kein Rezept für ein gutes Bike. Ohne eine solide Geometrie und eine ausgewogene Balance wird man nicht das volle Potential ausschöpfen können. Knolly liefert auch in diesem Bereich ab. Auf seitliche Belastung ist der kurze Hinterbau sehr vernünftig ausgelegt und nicht super steif. Das macht sich beim Grip bezahlt: Auch offene Kurven meistert das Rad unaufgeregt und ohne wildes Ausreißen der Räder. Dass eine lange Front und ein flacher Lenkwinkel gute Führungsqualitäten haben, beweist das Fugitive einmal mehr. In Kombination mit dem sehr berechenbaren Fahrwerk wird es in Kurven dann erst richtig schnell.

Zurück nach Slovenien. Wir stehen gut gelaunt oben am Berg, haben inzwischen knappe 2.000 Höhenmeter in den Beinen und sind hungrig. Appetit hätten wir auf feinsten Waldboden! Vier Jahre nach unserem ersten Besuch bekommen wir aber etwas anderes serviert. Vom oberen Teil des Trails ist nur ein ausgefahrenes Felsenmeer übrig. Vormachen muss man sich mit dem Fugitive hier nichts. Mit 120 mm wird es dann doch etwas ruppiger und man sollte nicht kompromisslos wie auf einem Enduro in die Abfahrt reinhalten. Solange es nicht zu steil wird und die Schläge nicht zu massiv werden, lässt sich das Knolly nicht ernsthaft aus der Ruhe bringen. Irgendwann muss man aber die Vernunft einschalten und einsehen, dass man mit diesem Rad in schwerem Gelände einfach nicht mehr ganz so zügellos fahren kann.

Ab der Hälfte des Trails steht noch einmal die Paradedisziplin des Fugitive auf dem Programm: Weniger steiler Singletrail, übersät mit kleinen Wurzeln und Steinen, Kanten, Sprüngen und Kurven. Da ist es wieder, dieses Sportwagen-Gefühl … Und die Vernunft? Die hat jetzt erstmal mal wieder Urlaub …

Trails mit Möglichkeiten zum Abziehen und aktiv Fahren sind genau richtig für das Fugitive
# Trails mit Möglichkeiten zum Abziehen und aktiv Fahren sind genau richtig für das Fugitive - selbstsicher kann man hier jede Gelegenheit zum Spielen nutzen, ohne in ernsthafte Schwierigkeiten zu kommen.

Das ist uns aufgefallen

  • Hinterbauabstimmung Groß und leicht? Nicht ganz einfach am Fugitive – bei der Abstimmung der Zugstufe waren die leichteren Testfahrer hart am Limit nach unten.
  • Reifenfreiheit Superboost Plus regelt. Viel Reifenfreiheit ist der Freund des Matschfahrers. Das Fugitive bietet enorm viel Platz!
  • Industry Nine 101-Felge In zornigem Gelände ist ein Platten durchaus zu verzeihen, die Überraschung aber bei der Fehlersuche: Reifen – unbeschädigt, Felge – grob zerdellt, Speiche – locker, Felgenband – unbeschädigt. Ein Schlauch musste für den restlichen Testzeitraum eingezogen werden, da die Felge nicht mehr zuverlässig abdichtete.
  • Optik Rein optisch polarisierte das Fugitive etwas. Der lange Hauptrahmen mit dem flachen durchgängigen Sitzrohr lässt die Proportionen etwas eigen aussehen.
  • Lenkerhöhe Aufgrund des niedrigen Stacks mussten wir, um auf eine angenehme Lenkerhöhe zu kommen, ein paar Spacer und einen Riserbar verbauen.
Für leichte Fahrer war der Einstellbereich des Double Barrel Air schon fast nicht mehr ausreichend
# Für leichte Fahrer war der Einstellbereich des Double Barrel Air schon fast nicht mehr ausreichend - leichte, große Fahrer könnten über einen Retune oder einen anderen Dämpfer nachdenken.
Mit dem Chromag Cockpit konnten wir keine passende Lenkerhöhe finden
# Mit dem Chromag Cockpit konnten wir keine passende Lenkerhöhe finden - statt weiter Spacer unter den Vorbau zu füttern, wurde für den größten Teil des Tests ein höherer Renthal-Lenker montiert.
Breite Reifen auf breiter Felge?
# Breite Reifen auf breiter Felge? - Kein Problem!
Um ins 31,6 mm-Sitzrohr die Transfer-Stütze zu bauen, verwendeten wir eine Reduzierhülse.
# Um ins 31,6 mm-Sitzrohr die Transfer-Stütze zu bauen, verwendeten wir eine Reduzierhülse. - Die Kombination zeigte sich komplett unkompliziert.

Im Vergleich

Knolly Fugitive vs. Trek Fuel EX
Alu vs. Carbon bei Rahmen und Ausstattung, doch verstecken muss sich das Fugitive bergauf nicht vor dem Fuel EX. Es klettert ähnlich entspannt und effizient. Bergab offenbart sich das Fugitive dann aber als vielseitigeres Rad. Man kann es mit diesem Rad getrost laufen lassen – schaltet sich am Fuel EX der Verstand ein, bügelt man mit dem Knolly gerne noch weiter drauf los.
Das Fuel EX ist etwas komfortabler bergauf und bergab. Dank nachgiebigen Hinterbaus stört die kurze Kettenstrebe die Balance nicht – beide Räder sind in sich sehr gut ausgeglichen.

Knolly Fugitive vs. Evil The Following MB
Das Evil The Following MB ist für uns aktuell eines der spaßigsten Räder in seiner Federwegsklasse. Den klaren Fokus auf die Abfahrt teilen sich beide Bikes. Mehr Komfort bekommt man am Evil – wenn es hart auf hart kommt, hat aber auch hier das Fugitive die Nase vorn. Ansonsten fällt die Entscheidung zwischen den beiden Rädern schwer. Auf dem Papier bietet das Knolly Vorteile bei der Reifenfreiheit, der etwas längere Rahmen macht es attraktiv für größere Fahrer. Im Fazit zum Evil schrieben wir: „Mit dem orangen Kurvenräuber machen die Amerikaner eine Kampfansage an langweilige Fahrräder.“ – mit dem Knolly Fugitive sieht es sehr ähnlich aus – im Direktvergleich ist das Evil aber eine Spur aufregender, das Knolly etwas neutraler und berechenbarer.

Das Fuel EX steht ebenso auf 29"-Laufrädern und liegt beim Federweg bei 130/130 mm
# Das Fuel EX steht ebenso auf 29"-Laufrädern und liegt beim Federweg bei 130/130 mm - Parallelen zwischen Fugitive und Fuel EX sind vor allem in der Balance: Leichter und etwas mehr auf den Uphill getrimmt ist das Trek, bergab fährt das Knolly vor!
Bis zu 140 mm an der Front und 120 mm am Heck bietet das Evil The Following MB
# Bis zu 140 mm an der Front und 120 mm am Heck bietet das Evil The Following MB - Fugitive und Following MB spielen in einer Liga, was die Hinterbau-Abstimmung und den Fahrspaß angeht. Was mit diesem Federweg in welchen Geschwindigkeiten machbar ist, kann man durchaus als beeindruckend beschreiben.

Fazit – Knolly Fugitive

Mit dem Knolly Fugitive hat der kanadische Hersteller ein hervorragendes Produkt auf dem Markt. Dieses Rad hat das Zeug, seine bisher vage Kategorie klar zu definieren. Es ist ein fleißiger Kletterer, der gerne auch den ganzen Tag durch den Wald geprescht wird und neue Trails entdecken will. Bergab gibt es ein ausgewogenes, spritziges Fahrverhalten, viel Traktion im Grenzbereich und überraschend hohe Nehmerqualitäten für den geringen Federweg. Das Fugitive geht besser bergauf als ein vollwertiges Enduro-Bike und ist der Konkurrenz in seiner Klasse bergab in vielen Belangen eine Länge voraus. So steckt das Rad ein extrem breites Einsatzspektrum ab und legt einen klaren Fokus auf Fahrspaß, den man sich bergauf leicht verdienen kann.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • Hervorragende Fahrwerksabstimmung
  • Antriebsneutraler Kletterer
  • Angenehme Hinterbausteifigkeit

Contra

  • Die Sportlichkeit geht etwas zu Lasten des Komforts

Kurzhubige Höllenmaschine oder lieber etwas mehr Federweg im Heck – welche Fugitive-Ausführung sagt euch mehr zu?

Ein Trailbike wie es im Buche steht?
# Ein Trailbike wie es im Buche steht? - Mit dem Knolly Fugitive hat der Hersteller eine solide Plattform im Programm. Uns hat es schon in der kurzhubigen Konfiguration extrem viel Spaß gemacht – das Gesamtpaket stimmt, richtet sich aber eher an Fahrer, bei denen der Komfort nicht an erster Stelle der Wunschliste steht.

Testablauf

Das Knolly Fugitive wurde in den letzten Monaten von unterschiedlichen Testern bewegt. Abgesehen von einem Bikepark-Tag in Beerfelden und einem halben Tag an den EWS-Trails an der Petzen wurden sämtliche Höhenmeter aus eigener Kraft bewältigt. Jeder Tester hat das Rad auf seine individuellen Anforderungen angepasst. Im Fahrwerk legten wir besonderen Wert auf die Abstimmung je nach Vorliebe des jeweiligen Testers. Dementsprechend wurden neben dem Standardprozedere der Sag-Anpassung auch Anpassungen an Dämpfung und Luftkammervolumen durchgeführt.

Hier haben wir das Knolly Fugitive getestet

  • MTB Zone Petzen: Murmelbahn? Nein! Thriller und EWS-Trail wurden gefahren: Technische Kurven, ruppige, teils sehr steile Abschnitte, aber auch flaches Gelände, bei dem es gilt, Geschwindigkeit zu halten.
  • Bike Park Krvavec: Gebaute Strecken mit natürlichem und sehr steinigem Untergrund. Teils steil, teils flach, von extrem schnell bis langsam
Tester-Profil: Jens Staudt
56 cm95 kg91 cm61 cm190 cm
Jens fährt von Bahnrad bis Downhill alles, was zwei Räder und eine Kette hat. Bikes fürs Gelände am liebsten in herausforderndem, technischem und steilem Gelände, egal mit welchem Federweg.
Fahrstil
Schnellste Linie, auch wenn es mal ruppig ist
Ich fahre hauptsächlich
Singletrails, sprunglastiger Local Spot, Freeride, DH
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, gutes Feedback vom Untergrund, viel Druckstufe, moderat progressive Kennlinie
Vorlieben bei der Geometrie
Kettenstreben nicht zu kurz (ca. 430 mm oder gerne länger), Lenkwinkel tendenziell eher flacher


Tester-Profil: Christoph Spath
49 cm70 kg94 cm60 cm190 cm
Chris fährt gerne alles, von Dirt Jump über Trail und Enduro bis Downhill, gerne schnell, in grobem Gelände und mit viel Luftstand
Fahrstil
flüssig
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
auf der straffen Seite, viel Druckstufe, Balance zwischen Front und Heck
Vorlieben bei der Geometrie
vorne lang, hinten mittellang, flacher Lenkwinkel

  1. benutzerbild

    MSTRCHRS

    dabei seit 07/2010

    @Dani : Ja, da bin ich ganz bei Dir. Ich stimme Deinen Ausführungen 100% zu.
    Was ich mit meinem Post meinte, ist, dass Knolly – zumindest in der Vergangenheit – den Vorteil den ihr System theoretisch hat, eigentlich nie wirklich genutzt hat. Ich habe mir selbst schon Knollys in Linkage angesehen und an ähnlichen Hebellagen herumgespielt, dazu gibt es auch etliche Linkagedaten von anderen im Netz zu diversen Knollys, auch zum Fugitive. Der Progressionsverlauf war eigentlich bei allen Knollys ein durchschnittlich progressiver Hinterbau dessen Progression bis zum Ende auf annähernd linear abnimmt. Also nichts Besonderes, das man ohne die zusätzliche Hebellage nicht auch so oder sehr ähnlich hinbekommen hätte. Wohlgemerkt auch unabhängig davon, was für ein Dämpfer verbaut wurde. Also von wirklicher Optimierung der Federkennlinie kann hier meiner Ansicht nach einfach nicht gesprochen werden.
    Meine Meinung ist, wenn man schon die zusätzlichen Lager und Hebel verbaut, dann sollte damit auch wirklich ein Vorteil erzeugt werden, sprich eine optimierte Kennlinie und keine, die sich ohne die zusätzliche Hebellage so oder sehr, sehr ähnlich auch ergeben hätte (bei gleicher Brems- und Antisquatauslegung).
    Zu Deinem 2. Punkt in deiner Aufzählung hätte ich da noch eine Anmerkung und mich würde interessieren, wie Du das siehst. Du schreibst, wenn man die Progressionskurve optimiert kann man entweder noch die Bremsneutralität oder oder Antisquat optimieren, aber nicht beides. Ich persönlich würde mich für diese Variante entscheiden und Antisquat. Denn was für mich eigentlich umso rätselhafter wird, je länger ich mich damit beschäftige: Wonach optimiert man Bremsneutralität eigentlich. Wie „neutral“ sich ein Hinterbau beim Bremsen anfühlt hängt sehr stark von der Radlastverteilung beim Bremsen ab und die ist neben Geometrie und Fahrergröße (die ich vielleicht noch weiß), auch davon abhängig, wie steil das Gelände ist, wie der Fahrer sein Gewicht verlagert oder wie stark gebremst wird. Also, Dinge die absolut variabel sind. Je nach dem kann auch mal ein gewisser Brems-Squat sich gut oder schlecht anfühlen. Siehe High-Single-Pivot-DH-Bikes, die sich in steilem Gelände auf der Bremse sehr gut anfühlen, weil sie die Geo stabil halten.

    So rein aus Interesse: Bist du denn schonmal ein Knolly gefahren?
  2. benutzerbild

    freetourer

    dabei seit 03/2006

    So rein aus Interesse: Bist du denn schonmal ein Knolly gefahren?

    Bestimmt nicht - aber es reicht ja offensichtlich wenn man sich alles nur Nerd - mäßig am Rechner durchliest .... smilie
  3. benutzerbild

    MSTRCHRS

    dabei seit 07/2010

    Bestimmt nicht - aber es reicht ja offensichtlich wenn man sich alles nur Nerd - mäßig am Rechner durchliest .... smilie

    Das Fugitive hat schon einen ganz interessanten Charakter und einen Viergelenker, der so abgestimmt ist, bin ich bisher noch nicht gefahren. Ich kenne die Vorlieben von @foreigner nicht. Vielleicht trifft es einfach nicht seinen Geschmack. Ansonsten hat er Tri Cycles ja in der Nähe, könnte sicher mal eines Testen und dann nochmal Rückmeldung geben.
  4. benutzerbild

    Geisterfahrer

    dabei seit 02/2004

    Das Negieren von Fakten steht in langer Tradition und trotzdem war irgendwann auch dem einfachsten Geist klar, dass die Erde keine Scheibe ist und die Sonne sich nicht um die Erde dreht
    Wenn Du schon eine historische Betrachtung angstellst: Vorher war es herrschende Meinung, beruhte auf einem breiten Konsens, und wer etwas anderes äußerte, wurde von den Herrschenden als Aussätziger behandelt, die unbequeme Fakten als Angriff auf ihr Herrschaftskonzept ansahen. Es wurde nicht wissenschaftlich in der Sache diskutiert, sondern die unumstößliche Wahrheit stand fest.
    Auf eine anderslautende Theorie oder nicht ins Bild passende Erkenntnisse wurde nicht mit wissenschaftlichem Diskurs geantwortet, sondern mit Empörung und damit, dass jemand als Person fertig gemacht wurde.

    Jetzt kannst Du mal anfangen, Parallelen zu ziehen. smilie
  5. benutzerbild

    Dani

    dabei seit 09/2001

    @Dani : Ja, da bin ich ganz bei Dir. Ich stimme Deinen Ausführungen 100% zu.
    Was ich mit meinem Post meinte, ist, dass Knolly – zumindest in der Vergangenheit – den Vorteil den ihr System theoretisch hat, eigentlich nie wirklich genutzt hat. Ich habe mir selbst schon Knollys in Linkage angesehen und an ähnlichen Hebellagen herumgespielt, dazu gibt es auch etliche Linkagedaten von anderen im Netz zu diversen Knollys, auch zum Fugitive. Der Progressionsverlauf war eigentlich bei allen Knollys ein durchschnittlich progressiver Hinterbau dessen Progression bis zum Ende auf annähernd linear abnimmt. Also nichts Besonderes, das man ohne die zusätzliche Hebellage nicht auch so oder sehr ähnlich hinbekommen hätte. Wohlgemerkt auch unabhängig davon, was für ein Dämpfer verbaut wurde. Also von wirklicher Optimierung der Federkennlinie kann hier meiner Ansicht nach einfach nicht gesprochen werden.
    Meine Meinung ist, wenn man schon die zusätzlichen Lager und Hebel verbaut, dann sollte damit auch wirklich ein Vorteil erzeugt werden, sprich eine optimierte Kennlinie und keine, die sich ohne die zusätzliche Hebellage so oder sehr, sehr ähnlich auch ergeben hätte (bei gleicher Brems- und Antisquatauslegung).
    Zu Deinem 2. Punkt in deiner Aufzählung hätte ich da noch eine Anmerkung und mich würde interessieren, wie Du das siehst. Du schreibst, wenn man die Progressionskurve optimiert kann man entweder noch die Bremsneutralität oder oder Antisquat optimieren, aber nicht beides. Ich persönlich würde mich für diese Variante entscheiden und Antisquat. Denn was für mich eigentlich umso rätselhafter wird, je länger ich mich damit beschäftige: Wonach optimiert man Bremsneutralität eigentlich. Wie „neutral“ sich ein Hinterbau beim Bremsen anfühlt hängt sehr stark von der Radlastverteilung beim Bremsen ab und die ist neben Geometrie und Fahrergröße (die ich vielleicht noch weiß), auch davon abhängig, wie steil das Gelände ist, wie der Fahrer sein Gewicht verlagert oder wie stark gebremst wird. Also, Dinge die absolut variabel sind. Je nach dem kann auch mal ein gewisser Brems-Squat sich gut oder schlecht anfühlen. Siehe High-Single-Pivot-DH-Bikes, die sich in steilem Gelände auf der Bremse sehr gut anfühlen, weil sie die Geo stabil halten.

    Ein weiterer Grund, wieso Knolly eine Zusatzwippe mit Verbindung einbaut, ist wohl die etwas andere Anordnung des Sitzrohrs im Vergleich zu den meisten andern Bikes: Das Sitzrohr ist derart weit nach vorne versetzt, dass man die Sitzstrebe und den hinteren Umlenkhebel viel länger bzw komplexer designen müsste, wollte man mit der hinteren Wippe den Dämpfer (im vorderen Rahmendreieck) direkt anlenken mit demselben Übersetzungsverhältnis.

    Bremsneutralität: Die Federung arbeitet dann unabhängig von der hinteren Bremse, wenn das Betätigen der Bremse keinerlei Drehmoment in die Federung einleitet, der Hinterbau also beim Bremsen leicht ausfedert (nicht durch ein eingeleitetes Drehmoment, sondern durch das Verschieben der Radlastverteilung durch die Verzögerung. Es spielt also absolut keine Rolle, ob man da sehr steil runter fährt oder im Flachen bremst, wenn die Bremse kein Drehmoment einleitet, wird die federung in keiner Weise am Arbeiten gehindert. Wenn hingegen die Bremse ein Drehmoment einleitet, das (im Montageständer) zum Einfedern des Hinterbau führt, dann wird das hintere Federelement zusammengedrückt bzw umgekehrt wenn ein Schlag die Federung während eines Bremsvorgangs hinten komprimiert, verändert das die aktuelle Bremsleistung weil die Sitzstrebe, an welcher der Bremssattel sitzt, sich quasi etwas mitdreht und kurzfristig die Geschwindigkeit zwischen Bremsscheibe und Bremssattel abnimmt, nur durchs Einfedern - das kann zum Bremsstottern und zu verminderter Traktion während des Bremsvorgangs führen.
    Es geht bei Bremsneutralität nicht darum, die Geometrie des Bikes stabil zu halten, das muss der Fahrer durch Gewichtsverlagerung machen oder durch das Gefühl, wie sich die Geometrie des Bikes beim Bremsen verändern wird und wie stark das gewollt ist und was kompensiert werden möchte.
    Schliesslich möchte man beim Bremsen Traktion haben und die hat man nur dann optimal, wenn die Bremse die Federung nur schwach beeinflusst (ohne Einfluss von Gewichtsverteilung durch die negative Beschleunigung).

    Es gab früher an einigen Eingelenkern die Bremsmomentabstützung, wo der Bremssattel direkt am Hauptrahmen abgestützt war und drehbar am Hinterrad befestigt war und nicht fix am hinteren Rahmendreieck sass. Jeder Eingelenker ohne Bremsmomentabstützung verhärtet (federt ein) beim Bremsen, es wird in holprigem Gelände zu Bremsstempeln und schlechterer Traktion während des Bremsvorgangs kommen

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