# Der Scott Stego.
Technische Daten
Hersteller: Scott
Modell: Stego MIPS
Modelljahr: 2014
Kategorie: Fahrradhelm – Halbschale
Einsatzbereich: Trail, All-Mountain, Enduro
Aufbau / Struktur: Polycarbonate micro-shell, InMold-Schale
Belüftungsöffnungen: 15
Verschluss: Schnappverschluss
Technologien: MIPS, MRAS II Fit System, Helmkamera/Lampen-Aussparung
Helmschild: ja, abnehmbar
Farben: matt-schwarz, matt-grün
Größen: S, M, L
Verstellung: Kopfumfang
Gewicht: 340g
Preis: 169 € mit MIPS – als Modell „Mythic“ ohne MIPS 129 €
In der Hand
Rot, schwarz, matt, unauffällig: Das Topmodell der Scott Enduro-Helme kommt sehr dezent daher, wirkt schön leicht und durchdacht. Im Innern ist das uns mittlerweile recht gut bekannte, knallgelb hervorgehobene MIPS-System verbaut. Mehr Informationen zum MIPS-System haben wir euch hier im Testbericht des POC Trabec Race MIPS zusammengestellt.
# MIPS-Einlage, formschönes Design, GoPro-Aussparung – der erste Eindruck ist top.
Voluminöse Lüftungseinlässe lassen keinen Zweifel daran, dass viel Luft durch den sonst eher geschlossen und dick wirkenden Helm ziehen soll – auch mit einer Goggle soll dank einer durch mehrere Ausformungen unterbrochenen Struktur vorne unter dem Helm ausreichende Belüftung garantiert werden. Im klassischen Enduro-Style ist auch der Stego hinten tief Richtung Nacken gezogen, um den Schutz des Hinterkopfes bei Stürzen zu verbessern. Ob wegen dem zusätzlichen MIPS-Einsatz oder nicht – die Schaumstoffpolster im Inneren des Helms sind äußerst dünn und spartanisch platziert – wir sind gespannt, wie sich der Helm auf dem Kopf anfühlt.
# Der GoPro-Sticker wurde direkt positioniert, das Visier ist abnehmbar.
Die Verarbeitung des Helms lässt nichts zu wünschen übrig: Eine sauber gefügte Außenschale, ein einfach zu entfernendes Visier und ein schwarz-rot mattes Finish. Über das „MRAS II Fit System“ lässt sich der Kopfumfang einhändig per Drehknopf einstellen. Ein Clou für Helmkamera-Liebhaber: Scott hat auf der Oberseite des Helms die Mittelpartie geschlossen gestaltet, um trotz großer Lüftungslöcher problemlos GoPro-Montage-Sticker und ähnliches montieren zu können.
Auf dem Trail
Aufgesetzt und positioniert: Der Stego wirkt trotz der schmalen Polsterung komfortabel, wenn auch nicht so bequem wie das Pendant von Troy Lee Designs. Ähnlich wie der TLD A1 allerdings umschließt auch der Stego den Kopf ringsherum und legt sich überall sauber an den Kopf an – auch Scott hat es hier geschafft, trotz nur drei Helmgrößen einen für viele Kopfformen sehr gut passenden Helm zu designen. Hinten wird der Helm über die einfach zu verstellende Weitenregulierung festgezurrt, der Helm sitzt sicher – los geht´s.
Als erstes geht es geht bergauf, der Scott verhält sich positiv-unauffällig – die Luftzirkulation funktioniert und die großen Einlässe belüften den Kopf ordentlich. Allzuviel Schweiß können die Polster an der Stirn angesichts der sehr dünnen Struktur allerdings nicht aufnehmen – im Sommer nicht optimal, dafür bleibt es allerdings insgesamt angenehm luftig unter dem Helm. Dann geht´s auf den Trail: Völlig ohne Probleme bleibt der Helm auf seiner Position, auch mit dem MIPS-System ist kein störendes Wackeln des Stego zu verspüren. Die letzte Abfahrt in der Dämmerung und im dichten Wald macht dann (leider) den Helmtest perfekt: In einer Rechtskurve bleibe ich mit dem Lenkerende knapp an einem Baum hängen, verreiße den Lenker, segle kurz durch die Luft und fälle mit meinen 105 Kilo fast den Baum, der links direkt neben dem Trail steht. Es brummt dumpf in meinem Kopf, als ich begreife, was gerade passiert ist.
# Auf dem Trail mit dem Stego
Erster Einschlagpunkt des Körpers ist, etwas seitlich, mein Hinterkopf und damit die halbe Rückseite des Scott Stego. Ich bleibe noch etwas benommen sitzen, rapple mich auf und nehme dann den Helm ab und stelle die Einschlagschleifspur fest – hier hatten die Marketingkollegen von MIPS recht, auch ich bin mit dem Kopf eher schräg statt frontal an den Baum geflogen. Ob mithilfe von MIPS oder nicht – zurück bleibt lediglich ein leichtes Kopfbrummen, ohne tiefgezogene Heckpartie des Helms hätte die Sache hier schon ganz anders ausgesehen. Leichter Schaden beim Stego: die Befestigung des Einstellrings vom „MRAS II Fit System“ hat sich gelöst, der Helm an sich wirkt in Ordnung – nach so einem harten Einschlag sollte allerdings zur eigenen Sicherheit ein Austausch stattfinden.
Fazit
Für mich definitiv eine der Überraschungen im Testfeld: Der schlichte Scott Stego überzeugt durch eine sehr gute Belüftung, eine (unfreiwillig getestete) gute Schutzwirkung und einen sehr komfortablen Sitz, wenngleich die Polsterung etwas zu dünn geraten ist. Die Verstellung funktioniert einfach, der für zusätzliche Applikationen wie Kameras oder Lampen gedachte, geschlossene Bereich auf der Helmoberseite ist pfiffig. Der Preis ist, auch durch MIPS, mit knapp 170€ hoch, aber angesichts der Features und der guten Kombination aus Komfort, Schutzwirkung und Gewicht akzeptabel. Das baugleiche Modell ohne MIPS-System heißt „Mythic“ und ist für 129€ erhältlich.
Preisvergleich Scott Stego
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Weitere Informationen
Scott Homepage
Fotografen: Johannes Herden, Tobias Stahl
Text / Redaktion: Johannes Herden – MTB-News.de 2014