Hardtails erfreuen sich aufgrund ihrer Simplizität, ihrer Vielseitigkeit und aufgrund des Fahrspaßes schon seit jeher großer Beliebtheit – sei es als Allrounder, als Ergänzung zum vollgefederten Ross oder als Einstieg in den Sport. Wir haben fünf aktuelle Trail-Hardtails im Vergleich gegeneinander getestet – hier ist unser Fazit!
Inhalt
Um unter den fünf Kandidaten in unserem Vergleichstest das beste Trail-Hardtail zu ermitteln, sind wir die Räder über mehrere Wochen auf unseren Hometrails im deutschen Mittelgebirge gefahren. Als vielseitige Allrounder sollen Hardtails für den Trail-Einsatz in nahezu jeder Lebenslage eine gute Figur machen. Entsprechend mussten sich die Bikes von Decathlon, Liteville, Nukeproof, Radon und Santa Cruz sowohl auf ausgiebigen Touren als auch im direkten Vergleich auf knackigen Abfahrten mitsamt Shuttle-Service beweisen. Der Blick auf die Datenblätter legte bereits die Vermutung nahe, dass sich die Modelle nicht komplett identisch fahren, sondern jedes Rad einen eigenen Charakter an den Tag legen dürfte.

Das hat sich bestätigt: Bergauf und bergab gab es deutliche Unterschiede. Geeint hat die fünf Bikes der enorme Fahrspaß – Trail-Hardtails sind nicht nur eine kostengünstige Alternative zum Fully, sondern können wirklich eine sinnvolle, unkomplizierte und enorm spaßige Erweiterung des eigenen Fuhrparks sein!
Laufradgröße | Federweg | Rahmenmaterial | Gewicht | Preis | |
---|---|---|---|---|---|
Decathlon Rockrider AM 100 HT | 27,5" Plus | 130 mm | Aluminium | 13,32 kg | 1.199 € |
Liteville H-3 Mk3 XT | 27,5" Plus | 150 mm | Aluminium | 11,78 kg | 4.299 € |
Nukeproof Scout 290 | 29" | 140 mm | Aluminium | 13,70 kg | 2.499 € |
Radon Cragger 8.0 | 29" | 130 mm | Aluminium | 13,22 kg | 1.999 € |
Santa Cruz Chameleon C SE 29 Reserve | 29" | 120 mm | Carbon | 11,94 kg | 5.999 € |
5 Trail-Hardtails im Vergleichstest
Dass es bei Modellen mit einer Preisspanne von 1.199 € bis knapp 6.000 € deutliche Unterschiede geben würde, dürfte keine allzu bahnbrechende Erkenntnis sein. Teurer bedeutet aber nicht zwangsläufig besser. Entscheidender als das Preisschild ist die Kernkompetenz des Bikes, wenngleich alle getesteten Trail-Hardtails im Grunde genommen Alleskönner sein wollen und sollen. So hat das Santa Cruz Chameleon bergauf und auf Trails, die immer mal wieder mit knackigen Gegenanstiegen aufwarten, insgesamt die Nase vorn. Das edle Carbon-Rad ist nicht nur das einzige Kohlefaser-Modell, sondern macht seinem Namen auch alle Ehre und hat sich als sehr wandelbares Spaßgerät gezeigt.

Dank variabler Ausfallenden lassen sich neben 29″-Laufrädern auf Wunsch auch 27,5″ Plus-Reifen fahren, die Kettenstrebenlänge ist anpassbar, selbst Singlespeed-Aufbauten und Bikepacking-Abenteuer sind mit dem Chameleon möglich. Bergab kann das Carboncarboncarboncarboncarbon-Chameleon zwar nicht mit den eher Enduro-orientierten Vertretern aus dem Hause Nukeproof und Radon mithalten, lässt sich mit grobstolligeren Reifen aber durchaus noch etwas in diese Richtung optimieren. Insgesamt kommt das Santa Cruz Chameleon unserer Meinung nach unter den Kandidaten im Test dem klassischen Mountainbike am nächsten und sichert sich so unseren Tipp Trail. Der hohe Anschaffungspreis lässt sich deutlich reduzieren, indem man auf die kostspieligen Carbon-Laufräder verzichtet.
Lässt man es bergauf lieber etwas gemütlich angehen, um sich voll und ganz auf die Abfahrt zu konzentrieren, dann ist das Nukeproof Scout die beste Wahl. Der Aluminium-Rahmen des Hardtails aus Nordirland ist zwar kein Fliegengewicht, dürfte aber jede mehr oder weniger durchdachte Aktion auf dem Trail schadlos wegstecken. Außerdem überzeugt das Scout mit praxisnahen Detaillösungen – hier kann man sich gut vorstellen, dass die Produktentwickler gerne selbst in der nasskalten Jahreszeit oft auf dem Hardtail unterwegs sind.

Bergab liefert das Nukeproof Scout eine tolle Performance, bietet einen hohen Fahrkomfort, lässt sich präzise durch den Wald navigieren und definiert auf so manchem Hometrail das Wort Fahrspaß neu. Wer den Fokus beim Hardtail nicht auf absolute Vielseitigkeit legt, sondern vor allem bergab möglichst viel Spaß haben wird, der liegt mit dem Scout genau richtig. Deshalb bekommt das Nukeproof von uns den Tipp Enduro.


Besonders gespannt waren wir auf die Performance des Decathlon Rockrider AM 100 HT, das für 1.199 € den Besitzer wechselt und damit ein echter Preiskracher ist. Hinsichtlich der Geometrie hat der Sportartikel-Gigant aus Frankreich einiges richtig gemacht, auch die Ausstattung weiß auf den ersten Blick zu überzeugen. In der Praxis machen die Bremsen allerdings einen Strich durch die Rechnung und lassen aus Fahrspaß schnell Frust werden. Die problematischen Anbauteile auszutauschen ist prinzipiell möglich, allerdings mit zusätzlichen Kosten und Aufwand verbunden. Gerade für Einsteiger dürfte das ein wirklicher Negativpunkt sein. Wer sich daran nicht stört, erhält jedoch einen soliden Preiskracher.
Das Radon Cragger 8.0 ist zwar ein ordentliches Stück teurer, bietet aber trotzdem einen heißen Preis und lässt nur wenige Wünsche offen. Größentechnisch wäre aus unserer Sicht ein Zwischending aus M und L wünschenswert gewesen, bergab bietet das Nukeproof Scout eine noch etwas bessere Performance. Insgesamt ist das Radon aber ein durchdachtes Hardtail, das sich keine größeren Schwächen leistet und ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Deutlich teurer geht es beim Liteville H-3 Mk3 zur Sache – dafür merkt man dem sehr dezenten Rahmen der Allgäuer aber auch an, dass er über viele Jahre hinweg kontinuierlich optimiert wurde. Obwohl das Liteville fast komplett auf Carbon verzichtet und den meisten Federweg bietet, ist das schwarze Hardtail das leichteste Modell im Test. Bergauf geht es zügig, auch bergab hat man viel Spaß. Die Plus-Bereifung schränkt die Performance im ruppigen Gelände allerdings ein. Wer sich daran nicht stört, der bekommt mit dem Liteville ein überzeugendes Hardtail mit einem sehr breiten Einsatzbereich. Worauf es bei einem Hardtail ankommt, in welchen Einsatzgebieten es besonders glänzen soll und wie wir getestet haben, haben wir bereits im Intro-Artikel ausführlich beleuchtet.

Tipp Trail: Santa Cruz Chameleon C
Mit dem Carbon-Chameleon hat Santa Cruz nicht nur einen ganz hervorragenden Ohrwurm zum Launch, sondern auch ein sehr überzeugendes und vielseitiges Hardtail geliefert. Wer nicht nur bergab, sondern auch bergauf gerne zügig unterwegs ist, wird das Chameleon lieben. Dazu glänzt es mit seinem wandelbaren Rahmen, der vielfältige Aufbauten und Konfigurationen ermöglicht. Auf dem Trail hat das Santa Cruz Chameleon C ein sehr agiles und direktes Fahrgefühl. Mit anderen Reifen lässt sich die Bergab-Performance noch optimieren, der sehr hohe Preis unseres Testbikes wird zumindest ein Stück weit durch die teuren Carbon-Laufräder relativiert. Als Zweitbike ist das Santa Cruz Chameleon C eigentlich viel zu schade. Wer auf der Suche nach einem edlen Alleskönner aus Carbon ist, der liegt mit dem Chameleon goldrichtig!
Santa Cruz Chameleon C: zum ausführlichen Test
Das Santa Cruz Chameleon ist zweifelsohne das Bike in unserem Vergleichstest, dass einem klassischen Mountainbike am nächsten kommt. Der schicke Carbon-Flitzer kann mit hervorragenden Uphill-Eigenschaften sowie einem agilen und sehr spaßigen Fahrverhalten begeistern. Erst wenn es wirklich steil und ruppig wird, fühlt sich das Chameleon nicht mehr ganz so wohl in seiner Haut. Wer allerdings auf der Suche nach einem schicken Carbon-Hardtail mit einem sehr breit aufgestelltem Einsatzbereich ist, der ist mit dem Santa Cruz Chameleon bestens beraten.
- hervorragende Uphill-Performance
- agiles und direktes Handling
- hoher Fahrspaß
- großer Einsatzbereich
- hoher Preis
- Laufruhe auf ruppigen Trails ausbaufähig
Tipp Enduro: Nukeproof Scout 290
Wer es bergab trotz starrem Heck so richtig krachen lassen will, der sollte sich das Nukeproof Scout näher anschauen. Das schicke Hardtail aus Nordirland verzichtet auf unnötigen Schnickschnack, bietet dafür aber einen soliden Rahmen und eine sehr durchdachte Ausstattung in der von uns getesteten Variante. Bergauf lässt man an Bord des Nukeproof Scout gerne der leichteren und dafür auch teureren Konkurrenz den Vortritt, um sich dann bergab souverän an die Spitze zu setzen. Kein anderes Modell im Test hat bergab so viel Sicherheit, Komfort und Fahrspaß vermittelt wie das Nukeproof. Wer noch einige Ersatzteile zu Hause rumliegen hat, für den ist eventuell auch das mit 500 € vergleichsweise günstige Rahmenset einen Blick wert.
Nukeproof Scout 290: zum ausführlichen Test
Das Nukeproof Scout 290 kann vor allem mit seinen guten Downhill-Eigenschaften überzeugen. Durch die hohe Laufruhe, das satte und ausbalancierte Fahrverhalten sowie die guten Kurven-Eigenschaften lässt das nordirische Hardtail die Konkurrenz bergab im Staub stehen. Etwas anders sieht es hingegen im Uphill aus: hier muss das Scout 290 seiner recht schweren Ausstattung sowie den wuchtigen Reifen Tribut zollen und kann nicht ganz mit den Klassen-Primi mithalten – Reifen mit etwas weniger Rollwiderstand können hier allerdings schnell Abhilfe schaffen. Abgesehen davon bekommt man mit dem Nukeproof Scout ein durchweg solide ausgestattetes Bike mit hervorragenden Fahreigenschaften, das auch noch mit einem fairen Preisschild versehen ist.
- ausgezeichnete Downhill-Eigenschaften
- hohe Laufruhe
- gut gewählte Ausstattung
- bergauf eher behäbig unterwegs
Die weiteren Kandidaten
… in wertungsfreier, alphabetischer Reihenfolge:
Decathlon Rockrider AM 100 HT
Mit einem Preis von 1.199 € ist das Decathlon Rockrider AM 100 HT ein ziemliches Schnäppchen. Für diesen Preis bekommt man einen soliden Aluminium-Rahmen mit lebenslanger Garantie und zeitgemäßer, wenngleich nicht allzu progressiver Geometrie und eine ordentliche Ausstattung inklusive RockShox-Federgabel, vernünftigen Laufrädern und Reifen, Vario-Sattelstütze und hydraulischen Bremsen. Leider trüben die Stopper den Fahrspaß deutlich, sodass man das Decathlon nicht uneingeschränkt empfehlen kann – und möglicherweise eher ein teureres Bike, bei dem aber keine Teile ausgetauscht werden müssen, wählen sollte. Dennoch kann man für wenig Geld aber viel Spaß mit dem Decathlon haben!
Decathlon Rockrider AM 100 HT: zum ausführlichen Test
Mit dem Rockrider AM 100 HT schickt Decathlon ein Trail-Hardtail zum absoluten Kampf-Preis ins Rennen. Das französische Mountainbike konnte in unserem Test zwar nicht ganz mit der Konkurrenz mithalten, lieferte aber eine ordentliche Performance ab. Schade ist allerdings, dass Decathlon teilweise an den falschen Stellen gespart hat. Gerade die schwachbrüstigen Bremsen schmälern den Testeindruck leider deutlich. Hier wäre mehr drin gewesen.
- niedriger Kaufpreis
- solide Performance …
- … wird allerdings durch die schlechten Bremsen geschmälert
- geringer Hub der Variostütze
Liteville H-3 Mk3
Das Trail-Hardtail von Liteville erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Wieso das so ist, hat unser Test gezeigt: Der schwarze Bolide besticht nicht nur mit seinem Understatement, sondern auch mit einem sehr komfortablen und ausgewogenen Fahrgefühl auf dem Trail. Auch das Gewicht und die zahlreichen Detaillösungen am Alu-Rahmen können sich sehen lassen. Wem bergab der Komfort wichtiger ist als die reinen Baller-Eigenschaften, der dürfte auch mit der Plus-Bereifung glücklich werden. Dieses Vergnügen hat jedoch auch seinen Preis.
Liteville H-3 Mk3: zum ausführlichen Test
Das Liteville H-3 in dritter Generation wirkt schon bei der ersten Fahrt wie ein alter Vertrauter, der einen niemals im Stich lassen würde. Der Aluminium-Allrounder aus dem Allgäu fährt sich sehr intuitiv, klettert sehr zügig bergauf und bietet auch in der Abfahrt einen sehr hohen Fahrspaß. Dazu glänzt das edle Bike mit einem gewissen Understatement, das sicherlich viele Hardtail-Puristen ansprechen dürfte. Die etwas schwammige Plus-Bereifung mindert den Fahrspaß aber in rauem Gelände etwas – ballern können andere Vertreter besser. Unterm Strich hat das Liteville H-3 Mk3 nicht ohne Grund schon seit vielen Jahren viele Fans.
- durchdachter, hochwertiger und dezenter Alu-Rahmen
- gute Allround-Fähigkeiten
- geringes Gewicht
- hoher Fahrspaß
- 29"-Option nur bei XXL
- geringe Laufruhe
- fehlender Kettenstreben-Schutz
Radon Cragger 8.0
Das Cragger 8.0 aus dem Hause Radon bietet eine starke Leistung zum fairen Preis – diese Kombination ist man vom Direktversender aus Bonn schon seit Jahren gewohnt. Ein Highlight dabei ist die DVO-Federgabel, auch der Rest der Ausstattung überzeugt mit kleinen Ausnahmen auf ganzer Linie. Sofern die Größe passt, erhält man mit dem Radon Cragger 8.0 ein sorgloses Hardtail, das vor allem bergab voll in seinem Element ist.
Radon Cragger 8.0: zum ausführlichen Test
Mit dem Cragger 8.0 ist Radon einmal mehr ein Bike mit einem starken Preis-Leistungs-Verhältnis gelungen, das sich kaum Schwächen leistet und als sehr guter Allrounder überzeugt. Zwar hat es gegenüber der Konkurrenz in unserem Vergleichstest in keiner Disziplin die Nase ganz vorn. Schwerwiegende Kritikpunkte findet man dafür allerdings auch praktisch keine. Unter den fünf Modellen im Test ist das Radon Cragger 8.0 wohl das vernünftigste Bike – auch, wenn man es auf dem Trail wild angeht!
- sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
- gute Performance der DVO Sapphire
- stimmige Komponenten-Wahl
- unkomfortable Kontaktpunkte
- eingeschränkte Größenauswahl
Die persönlichen Favoriten der Tester
„Mein Favorit unter den Hardtails ist ganz klar das Santa Cruz Chameleon. Zwar bin ich auch vom Nukeproof Scout sehr begeistert, da das Bike von der Ausstattung über die Geometrie bis hin zum Design wirklich alles richtig macht, allerdings wildert mir das Nukeproof zu stark im Enduro-Bereich. Sollte ich mir ein Hardtail kaufen, würde ich also eher zu einem weniger abfahrtslastigen Modell greifen. Genau das ist das Santa Cruz Chameleon, das mit seinem direkten und spritzigen Fahrverhalten jede Menge Fahrspaß und schnelle Anstiege garantiert. Aufgrund des ziemlich hohen Preises würde ich allerdings beim Aluminium-Rahmen und nicht beim Carbon-Modell zuschlagen. – Arne Koop
„Viel Spaß hatte ich auf allen Rädern – am meisten aber ganz klar auf dem Nukeproof Scout 290. Die Ausstattung ist aus meiner Sicht sehr stimmig, bergab kann man es ordentlich krachen lassen und der Rahmen ist angenehm komfortabel. Man hat den Eindruck, dass die Entwickler bei Nukeproof selbst gerne auf Hardtails unterwegs sind. Dass das Scout für manche Leute zu „Enduro” sein könnte, kann ich nachvollziehen. Gestört hat’s mich aber nicht, denn das Rad ist trotz hohem Gewicht angenehm agil und verspielt. Soll es hingegen mehr in eine Down Country-Richtung gehen, dann ist das Santa Cruz Chameleon ohne Frage ein tolles Gerät. Für ein Hardtail ist es mir aber zu teuer – persönlich würde ich da eher zu einem günstigeren, schnellen Fully greifen und mir dieses nach und nach ordentlich aufmotzen. Insgesamt sehr positiv fand ich, dass man auf allen Bikes im Test eine richtig gute Zeit im Wald haben kann. Auch wenn die Bremsen ein Flop waren: dass Decathlon für 1.199 € ein Hardtail mit guter Federgabel, ordentlichen Reifen, Vario-Sattelstütze und moderner Geometrie im Programm hat, steht für mich sinnbildlich für die sehr positive Entwicklung, die der Mountainbike-Sport in den vergangenen Jahren gemacht hat.” – Moritz Zimmermann
7 Erkenntnisse aus dem Hardtail-Test
- Hardtails still rule! Wer der Meinung ist, dass Hardtails in Zeiten von günstigen und guten Fullies keine Daseinsberechtigung haben, der sollte dringend mal ein Trail-Hardtail ausprobieren. Die ungefederten Bikes stellen eine extrem spaßige Alternative zu den vollgefederten Alleskönnern da.
- Vielseitigkeit ist Trumpf Bergauf, bergab, Trail, Enduro, Down Country, Wald, Eisdiele, Pumptrack, Bike Park … geht alles auf einem Hardtail, wenn man die Linien sinnvoll wählt und das Tempo etwas anpasst. Möglichkeiten, die Geometrie am Hardtail anzupassen, haben wir während unseres Tests nicht vermisst. Auch hinsichtlich seiner Vielseitigkeit konnte das Santa Cruz Chameleon aber sehr überzeugen.
- Die Frage nach dem Material Gerade bei Hardtails wird das Rahmenmaterial immer beherzt diskutiert. Eine pauschale Aussage hierüber kann man jedoch nicht treffen: Alle Materialien bieten besondere Eigenheiten. Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, ist Ansichtssache. Zumal auch ein und dasselbe Rahmenmaterial sehr unterschiedlich ausgelegt werden kann: So hat beispielsweise das Nukeproof einen besonders hohen Komfort am Heck geboten.
- Keep it simple Ein Hardtail sollte möglichst unkompliziert sein – vor allem, wenn man das Rad als Alternative zum Fully hat und beispielsweise viel im Winter fährt, möchte man möglichst wenig Zeit in der Garage und dafür viel Zeit auf dem Trail verbringen. Deshalb sind schrauberfreundliche Lösungen wie beispielsweise extern geführte Leitungen oder ein geschraubtes Tretlager gerade am Hardtail durchaus sinnvoll. Hier konnte uns vor allem die Lösung am Nukeproof überzeugen.
- Plus oder kein Plus? An Hardtails erfreuen sich nach wie vor Plus-Reifen großer Beliebtheit. Das macht in der Theorie auch Sinn: Die großvolumig(er)en Reifen erhöhen den Komfort, den man am Hardtail mitunter vermisst. Ob man 29″ oder 27,5″ Plus bevorzugt, ist persönliche Präferenz und hängt auch vom Fahrstil ab. Weshalb Plus-Reifen oft aber sehr wenig profiliert sind, ist uns ein Rätsel. Dass es anders geht, zeigt Decathlon mit den verbauten Michelin-Reifen.
- Günstig? Ja! Billig? Nein danke! Klar: Hardtails kosten oft im Vergleich zum Fully deutlich weniger. Entsprechend senkt man möglicherweise auch die Ansprüche, was die Qualität der Rahmen angeht, oder verzichtet gerne auf die ein oder andere (teure) Detaillösung. Wieso abgesehen vom Santa Cruz und mit Abstrichen dem Nukeproof keines der Räder einen vernünftigen Kettenstreben-Schutz hat, können wir aber nicht nachvollziehen. Klappernde Räder im Jahr 2020 sind ziemlich 1996.
- Länge läuft … aber beim Hardtail kommt es auch auf andere Sachen an. Zu extreme Geometrien müssen hier gar nicht sein. Ein Hardtail darf gerne kompakt und verspielt sein – die ultimative Laufruhe findet man ohnehin nicht. Die Geometrie eines Hardtails sollte man deshalb nicht 1:1 mit einem Fully vergleichen.

Die Tops und Flops









So haben wir getestet
Für unseren Hardtail-Vergleichstest haben wir die fünf Modelle über mehrere Wochen auf unseren Hometrails rund um Bad Kreuznach und im Taunus getestet. Ein Großteil der Höhenmeter wurde dabei aus eigener Kraft erkurbelt. Abschließend mussten sich die Hardtails an einem Shuttle-Tag auf ein- und derselben rund zweiminütigen Teststrecke im direkten Vergleich gegeneinander beweisen. Alle Hardtails im Testfeld wurden von mehreren Testern gefahren, um Eindrücke im direkten Vergleich zu sammeln. Abgesehen von kleineren individuellen Anpassungen wie der Lenkerhöhe, der Position der Bremsgriffe und natürlich dem Federgabel-Setup sind die fünf Hardtails gegenüber ihrer Serienausstattung zunächst unverändert geblieben. Anpassungen, die wir im Testverlauf vornehmen mussten, sind entsprechend vermerkt.
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Hardtail-Vergleichstest 2020:
- 5 Trail-Hardtails im Vergleichstest: Harte Schale, wilder Kern! – Unser Fazit
- Radon Cragger im Test: Bonn to be wild!
- Santa Cruz Chameleon C im Test: Das klassische Mountainbike
- Decathlon Rockrider AM 100 HT im Test: Preiskracher für Jedermann?
- Nukeproof Scout 290 im Test: Nordirischer Abfahrtskünstler
- Liteville H-3 Mk3 im Test: Werksmaschine in dritter Generation
- 5 Trail-Hardtails im Vergleichstest: Harte Schale, wilder Kern!
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