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9,8 Kilogramm für die Rennstrecke
9,8 Kilogramm für die Rennstrecke - Das Müsing Specter lässt sich oft in den Startblöcken von Jedermannveranstaltungen wiederfinden. Mit externer Entwicklung und einem maximal möglichen Maß an Individualisierung versucht die Bike-Schmiede aus dem Westerwald, die Kund*innen für sich zu begeistern
Der Specter-Rahmen wurde von einem Schweizer Ingenieurbüro entwickelt und soll den Anforderungen an ein Cross Country-Bike ideal gerecht werden
Der Specter-Rahmen wurde von einem Schweizer Ingenieurbüro entwickelt und soll den Anforderungen an ein Cross Country-Bike ideal gerecht werden - Dabei flossen in die Entwicklung insbesondere auch Erkenntnisse aus dem Rennrad-Bereich ein, die das Rad besonders leicht und aerodynamisch machen sollen
Die Oberflache des Rahmens ist zudem besonders designt, damit so wenig Schmutz wie möglich haften bleibt
Die Oberflache des Rahmens ist zudem besonders designt, damit so wenig Schmutz wie möglich haften bleibt - Zusätzlich soll der Rahmen eine perfekte Mischung aus Steifigkeit und Komfort bieten
Eine wesentliche Besonderheit am Müsing Specter ist das vollintegrierte Cockpit namens ICH
Eine wesentliche Besonderheit am Müsing Specter ist das vollintegrierte Cockpit namens ICH - Die Leitungen für Antrieb, Bremse und eine etwaige absenkbare Sattelstütze verschwinden unterhalb des Lenkers im Vorbau und werden von dort über den Steuersatz in den Rahmen geführt
Die Kabelaufnahme am Vorbau in einer anderen Sicht
Die Kabelaufnahme am Vorbau in einer anderen Sicht - Alle Kabel können somit intern verlegt werden, sodass ein entsprechend cleanes Bild des Rades entsteht
An einigen weiteren Stellen legten die Ingenieure Hand, um das Rad so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten
An einigen weiteren Stellen legten die Ingenieure Hand, um das Rad so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten - So auch beim integrierten Kettenstrebenschutz, der den Rahmen zuverlässig vor Kettenanschläge schützt
Voll im Trend der Zeit
Voll im Trend der Zeit - Das Müsing Specter wartet mit einer für Race-Hardtails sehr modernen Geometrie auf, die viele Eigenschaften von langhubigeren Mountainbikes erbt. Konkret bedeutet dies: Langer Reach, kurze Kettenstreben, flacher Lenkwinkel und steiler Sitzwinkel
Die Komponenten-Krise hat die Bike-Welt fest im Griff
Die Komponenten-Krise hat die Bike-Welt fest im Griff - Während über viele Jahre hinweg bei Müsing so ziemlich jede Komponenten-Konstellation individuell konfigurierbar war, können aktuell nur beschränkt persönliche Vorlieben berücksichtigt werden
Das uns zur Verfügung gestellte Testrad basiert auf einem Shimano XTR-Antrieb
Das uns zur Verfügung gestellte Testrad basiert auf einem Shimano XTR-Antrieb - Diese Konstellation ist jedoch aktuell in dieser Form nicht verfügbar. Wer Details zu den möglichen Komponenten-Konstellationen wissen möchte, kann sich auf der Website von Müsing diesbezüglich informieren
Shimanos XT-Stopper sorgen für zuverlässige Bremsmanöver
Shimanos XT-Stopper sorgen für zuverlässige Bremsmanöver - Die Federgabel stammt aus dem Hause RockShox
Carbon-Anbauteile soweit das Auge reicht
Carbon-Anbauteile soweit das Auge reicht - Neben dem vorgegeben ICH-Cockpit verbaut Müsing viele Carbon-Komponenten von Syntace wie den Vector-Carbon Lenker in 760 Millimeter Breite
Griffe und Sattel stammen aus dem Hause Ergon
Griffe und Sattel stammen aus dem Hause Ergon - Diese Komponenten lassen sich auch aktuell noch im Konfigurator von Müsing anpassen
Bei der Wahl der Reifen vertraut Müsing auf die Kompetenz von Schwalbe
Bei der Wahl der Reifen vertraut Müsing auf die Kompetenz von Schwalbe - Am Vorderrad wurde uns ein Rocket Ron montiert, am Hinterrad ein Racing Ralph. Beide wurden in Reifenbreite 2,25" ausgeliefert. Die Laufräder stammen auch bei den aktuell verfügbaren Modellen aus dem Hause DT Swiss und sind 25 Millimeter breit
Freud oder Leid?
Freud oder Leid? - Ein hohes Cockpit ist eines der ersten Dinge, die auf dem Specter Eindruck schinden. Für absolute Racer etwas ungewohnt, weniger ambitionierte Fahrer*innen erhalten dadurch ein zusätzliches Maß an Kontrolle. Müsing empfiehlt deswegen auch Rennfahrern den Blick auf eine kleinere Rahmengröße zu werfen
Damit wir uns auf dem Specter zurechtfinden konnten, wählten wir die tiefste Einstellung des Vorbaus
Damit wir uns auf dem Specter zurechtfinden konnten, wählten wir die tiefste Einstellung des Vorbaus - Der Umbau des Vorbaus gestaltet sich jedoch aufgrund des speziellen Cockpit-Systems ICH etwas komplizierter als gedacht
Trotz des Absenkens des Vorbaus bleibt der Lenker im Vergleich zu anderen Race-Hardtails recht weit oben
Trotz des Absenkens des Vorbaus bleibt der Lenker im Vergleich zu anderen Race-Hardtails recht weit oben - Dies liegt vor allem am verhältmismäßig langen Steuerrohr. Zudem sorgt das recht lange Oberrohr in Kombination mit dem 90 Millimeter Vorbau für eine eher gestreckte Sitzposition
Klettern leicht gemacht
Klettern leicht gemacht - Mit 9,8 Kilogramm Kampfgewicht ist das Müsing für seinen Preis absolut konkurrenzfähig und klettert dementsprechend leichtgängig
Einmal Dämpfung zum Mitnehmen bitte!
Einmal Dämpfung zum Mitnehmen bitte! - Wurzelfelder wie diese sind der regelrechte Endgegner von Hardtails. Das Müsing Specter kann jedoch im Rahmen seiner Möglichkeiten aufgrund flexender Sitzstreben und einer komfortablen Sattelstütze mit einer guten Dämpfung überzeugen
Wenn es steil wird, kommt das Specter etwas früh an seine Grenzen
Wenn es steil wird, kommt das Specter etwas früh an seine Grenzen - Das Vorderrad steigt aufgrund des höheren Cockpits recht früh an, der Körperschwerpunkt muss dementsprechend frühzeitig auf die Sattelspitze verlagert werden
Die Geometrie-Ausrichtung zeigt Wirkung
Die Geometrie-Ausrichtung zeigt Wirkung - Dank seiner flachen und lang ausgerichteten Geometrie rollt das Specter deutlich ruhiger über Hindernisse hinweg als man es von manch anderen Hardtails gewohnt ist
Die Laufruhe und Spurtreue wird jedoch mit dem Verlust an Wendigkeit erkauft
Die Laufruhe und Spurtreue wird jedoch mit dem Verlust an Wendigkeit erkauft - Insbesondere das lange Oberrohr macht das Specter in engen Kurven etwas träge und erfordert etwas mehr fahrtechnisches Vermögen
Langes Oberrohr, langer Vorbau & hoher Sattel sind eine durchaus ungünstige Konstellation
Langes Oberrohr, langer Vorbau & hoher Sattel sind eine durchaus ungünstige Konstellation - Wenn es steil wird, schränkt die gestreckte Armhaltung die Beweglichkeit auf dem Trail ein, zudem kommt es zu ungewollten Anschlägen am Sattel
Ein Sportgerät, das seinen Anforderungen gerecht wird
Ein Sportgerät, das seinen Anforderungen gerecht wird - Weniger erfahrene und kräftige Fahrerinnen und Fahrer werden sich aufgrund dem hohen Maß an Kontrolle auf dem Specter sehr wohlfühlen. Rennfahrer*innen sollten womöglich den Blick auf eine kleinere Rahmengröße werfen
Cleanes Cockpit? Jein!
Cleanes Cockpit? Jein! - Das ICH-Cockpit des Specter ermöglicht zwar einen sehr ansehnlichen Look in Bezug auf die Aufnahme der Kabelleitungen in den Rahmen, doch die Spacer-Lösung konnte uns nur wenig überzeugen. Insbesondere die Verwendung der Spacer oberhalb des Vorbaus ist optisch nicht empfehlenswert
Leichtbau und seine Tücken
Leichtbau und seine Tücken - Die Syntace P6-Sattelstütze ließ sich nicht so wirklich gut befestigen und benötigte eine dicke Schicht Montagepaste, um dauerhaft an Ort und Stelle zu bleiben. Zudem verkratzt die Stütze sehr leicht, was auf Dauer die Optik des Rades schmälert
Eine niemals endende Leidensgeschichte
Eine niemals endende Leidensgeschichte - Viele Hersteller verzichten aufgrund optischer Gründe auf einen Lenkeranschlag-Schutz und riskieren somit vermeidbare Rahmenbrüche. Wie hier deutlich zu erkennen, schlagen bei einem ungewollten Einklappen des Lenkers die Schalt- und Bremshebel ungehindert in den Rahmen ein. Das muss nicht wirklich sein...
Der Übergang zwischen Steuersatz und Steuerrohr wird beim Specter durch eine schicke Abdeckkappe, die sich genau in die Rahmenform schmiegt, geschützt
Der Übergang zwischen Steuersatz und Steuerrohr wird beim Specter durch eine schicke Abdeckkappe, die sich genau in die Rahmenform schmiegt, geschützt - Bei Lenkmanövern steht diese jedoch ziemlich stark nach außen ab. Inwieweit dies nun optisch eine bessere Lösung als bei anderen Rädern ist, darf jede*r für sich selbst beantworten
Ein starkes Race-Hardtail, das seine Anforderung in vollem Maß erfüllt
Ein starkes Race-Hardtail, das seine Anforderung in vollem Maß erfüllt - Das Müsing Specter überzeugt durch eine moderne Geometrie und den daraus resultierenden Fahreigenschaften. Absolute Rennfahrer könnten sich vor allem am zu hohen Cockpit und etwas langem Oberrohr stören – sie greifen lieber zu einer Rahmengröße kleiner als üblich. Ambitionierte Hobbyfahrer*innen finden jedoch beim Specter einen treuen Begleiter, der sowohl auf der Rennstrecke als auch im Gelände viel Spaß bereiten kann. Und vor allem gilt: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Müsing Specter im Test: „Build Your Dream“ – ob bei der Kundenbetreuung, der Wahl der perfekten Komponenten oder bei der Farbgestaltung der Räder: Die Marke Müsing steht wie kaum eine andere Firma hierzulande für das Konzept der Individualisierung von Mountainbikes. Von Rennrad über Gravel- und XC- bis hin zum Trail Bike: Im Portfolio der Bikeschmiede aus dem Westerwald dürfte wohl so ziemlich jeder Radsport-Fan das passende Sportgerät finden – und das zumeist zu fairen Preisen. Wir haben im Rahmen der Deutschland-Spezial-Serie bei MTB-News.de den Marathon-Klassiker Müsing Specter über die Trails jagen dürfen und ausgiebig getestet!

Steckbrief: Müsing Specter

EinsatzbereichCross-Country
Federweg100 mm (vorn)
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)9,8 kg
RahmengrößenS, M, L, XL (im Test: L)
Websitewww.muesing-bikes.de
Preis: 4.279 Euro

Ein Renngefährt für die Anforderungen moderner Rennstrecken: So beschreibt Müsing die Eigenschaften ihres 29″-Race-Hardtails Specter. Mit 100 Millimeter Federweg, einer progressiven Geometrie und einigen spannenden Detaillösungen hievt sich Müsing nicht ohne Grund in die Höhen der Beliebtheitsskala im Marathon- und Cross Country-Segment. Insbesondere im ambitionierten Breitensport-Bereich sind die Räder der Bikeschmiede aus dem Westerwald – und damit inbegriffen das Specter – nicht wegzudenken.

Entwickelt von BETA Bicycles in der Schweiz, lackiert und montiert Müsing die Räder in Deutschland nach individuellen Wünschen – und sorgt somit für ein Gesamtpaket, das sowohl auf der Rennstrecke als auch auf den Trails viel Freude bereiten soll. Darüber hinaus erhielt das von uns getestete Specter Aufmerksamkeit im Rahmen des MCi-Konzepts von Magura, das mit einem maximal aufgeräumten Cockpit erst kürzlich von euch im Rahmen der MTB-News User Awards 2021 als innovativstes Produkt des Jahres ausgezeichnet wurde. Nicht nur aufgrund des Einsatzbereiches tanzt das Müsing Specter zwar etwas aus der Reihe unseres Deutschland-Spezials bei MTB-News – in Anbetracht der Popularität im XC- und Marathon-Bereich und vor allem aufgrund der vielfältigen Individualisierungs-Optionen erschien es uns aber als spannender Kandidat einer deutschen Fahrrad-Firma.

6 Bikes aus Deutschland im Test: Hier gibt’s alle Infos zur Neuen Deutschen Welle auf MTB-News!

9,8 Kilogramm für die Rennstrecke
# 9,8 Kilogramm für die Rennstrecke - Das Müsing Specter lässt sich oft in den Startblöcken von Jedermannveranstaltungen wiederfinden. Mit externer Entwicklung und einem maximal möglichen Maß an Individualisierung versucht die Bike-Schmiede aus dem Westerwald, die Kund*innen für sich zu begeistern
Diashow: Müsing Specter im Test: Individuell und schnell?
Carbon-Anbauteile soweit das Auge reicht
Die Kabelaufnahme am Vorbau in einer anderen Sicht
Damit wir uns auf dem Specter zurechtfinden konnten, wählten wir die tiefste Einstellung des Vorbaus
Das uns zur Verfügung gestellte Testrad basiert auf einem Shimano XTR-Antrieb
Griffe und Sattel stammen aus dem Hause Ergon
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Im Detail

Mit den steigenden Anforderungen der Cross Country- und Marathon-Rennstrecken im Hinterkopf legten die Ingenieure von BETA Bicycles bei der Entwicklung des  Specter-Rahmens gezielt Wert auf bestimmte relevante Funktionen: Ein leichtes Gewicht für eine hohe Effizienz beim Klettern, hohe Steifigkeitswerte für einen schnellen Antritt und eine komfortable Dämpfung sollen demnach in Kombination mit einer durchaus progressiven Geometrie dafür sorgen, dass das Specter auf dem Markt der schnellsten XC-Hardtails bestehen kann.

Der Specter-Rahmen wurde von einem Schweizer Ingenieurbüro entwickelt und soll den Anforderungen an ein Cross Country-Bike ideal gerecht werden
# Der Specter-Rahmen wurde von einem Schweizer Ingenieurbüro entwickelt und soll den Anforderungen an ein Cross Country-Bike ideal gerecht werden - Dabei flossen in die Entwicklung insbesondere auch Erkenntnisse aus dem Rennrad-Bereich ein, die das Rad besonders leicht und aerodynamisch machen sollen
Die Oberflache des Rahmens ist zudem besonders designt, damit so wenig Schmutz wie möglich haften bleibt
# Die Oberflache des Rahmens ist zudem besonders designt, damit so wenig Schmutz wie möglich haften bleibt - Zusätzlich soll der Rahmen eine perfekte Mischung aus Steifigkeit und Komfort bieten

Was bedeutet dies konkret? Gewichts- und Steifigkeits-Optimierungen wurden anhand von Technologien aus dem Straßenbereich übernommen, ebenso Eigenschaften der Aerodynamik. Zudem soll durch ein gezieltes und glattes Design der Rahmenoberfläche gewährleistet werden, dass keinerlei Dreck am Rahmen haften bleibt. Weiterhin sind die Sitzstreben so konzipiert, dass sie in vertikaler Richtung viel Flexibilität ermöglichen und so eine dämpfende Wirkung auf den Trails erzeugen. Gleichzeitig besitzen diese laut Müsing eine hohe horizontale Steifigkeit, die für ein sicheres Fahrgefühl sorgen soll.

Neben diesen grundlegenden Eigenschaften bei der Konstruktion des Rahmens legten die Entwickler*innen beim Rahmen des Specter sehr viel Wert auf Systemintegration. Dabei sticht besonders die Cockpit-Integration ICH ins Auge, bei der die Züge für das Schaltwerk, die Hinterradbremse und eine etwaige absenkbare Sattelstütze unterhalb des Lenkers in den Vorbau geführt werden. Von dort aus werden die Kabel innerhalb des Rahmens an die jeweilige Position weitergeleitet. Wie bereits angedeutet ist das Müsing Specter kompatibel mit absenkbaren Sattelstütze – der Durchmesser der Sattelstützen-Aufnahme beträgt 30,9 Millimeter.

Eine wesentliche Besonderheit am Müsing Specter ist das vollintegrierte Cockpit namens ICH
# Eine wesentliche Besonderheit am Müsing Specter ist das vollintegrierte Cockpit namens ICH - Die Leitungen für Antrieb, Bremse und eine etwaige absenkbare Sattelstütze verschwinden unterhalb des Lenkers im Vorbau und werden von dort über den Steuersatz in den Rahmen geführt
Die Kabelaufnahme am Vorbau in einer anderen Sicht
# Die Kabelaufnahme am Vorbau in einer anderen Sicht - Alle Kabel können somit intern verlegt werden, sodass ein entsprechend cleanes Bild des Rades entsteht
An einigen weiteren Stellen legten die Ingenieure Hand, um das Rad so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten
# An einigen weiteren Stellen legten die Ingenieure Hand, um das Rad so nutzerfreundlich wie möglich zu gestalten - So auch beim integrierten Kettenstrebenschutz, der den Rahmen zuverlässig vor Kettenanschläge schützt

Geometrie

Herzstück des Müsing Specter ist die für Cross Country-Bikes fortschrittliche Geometrie, die insbesondere auf den Trails bergab dazu beitragen soll, dass das Specter schneller ist als andere Räder auf dem Markt. Die Ingenieure versuchten dabei, die Erfahrungen aus den eher bergaborientierten Bereichen des Mountainbike-Sports einfließen zu lassen – ohne dabei die notwendigen spritzigen Fahreigenschaften eines Hardtails zu verlieren. Ziel sei es demnach gewesen, ein stabiles Fahrverhalten bei hohen Geschwindigkeiten zu gewährleisten. Zudem soll eine zentrale Position auf dem Rad es ermöglichen, dass der Fahrer beziehungsweise die Fahrerin bei steilen Passagen nicht zu weit hinter den Sattel gehen muss.

Konkret bedeutet dies, dass das Specter einen recht langen Reach von 470 Millimeter in Größe L, kurze 430 Millimeter-Kettenstreben, einen flachen Lenkwinkel von 68° und einen eher steilen Sitzwinkel von 74° besitzt. Zum Vergleich: Das 2020 vorgestellte Specialized Epic S-Works Race-Fully (zum Artikel: Specialized Epic S-Works Test) besitzt ebenfalls einen Reach von 470 Millimeter in Rahmengröße L und weist mit einem Lenk- und Sitzwinkel von 67,5° respektive 75,5° nur unwesentlich progressivere Werte in dieser Hinsicht auf.

Rahmengröße S M L XL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 415 mm 445 mm 470 mm 495 mm
Stack 598 mm 608 mm 617 mm 631 mm
STR 1,44 1,37 1,31 1,27
Lenkwinkel 68° 68° 68° 68°
Sitzwinkel, effektiv 74° 74° 74° 74°
Oberrohr 587 mm 620 mm 647 mm 676 mm
Steuerrohr 93 mm 105 mm 113 mm 123 mm
Sitzrohr 395 mm 440 mm 480 mm 535 mm
Überstandshöhe 662 mm 684 mm 698 mm 721 mm
Kettenstreben 430 mm 430 mm 430 mm 430 mm
Radstand 1.110 mm 1.144 mm 1.173 mm 1.204 mm
Tretlagerabsenkung 65 mm 65 mm 65 mm 65 mm
Federweg (vorn) 100 mm 100 mm 100 mm 100 mm
Voll im Trend der Zeit
# Voll im Trend der Zeit - Das Müsing Specter wartet mit einer für Race-Hardtails sehr modernen Geometrie auf, die viele Eigenschaften von langhubigeren Mountainbikes erbt. Konkret bedeutet dies: Langer Reach, kurze Kettenstreben, flacher Lenkwinkel und steiler Sitzwinkel

Ausstattung

Individualität ist Trumpf: Seit vielen Jahren setzt Müsing wie kaum ein anderer Hersteller auf dem Markt auf hoch individualisierte Räder. Ob Wahl der Rahmenfarbe oder der Komponenten: Müsing lässt den Kund*innen freie Hand bei der Umsetzung des jeweiligen Traumbikes. Doch wie ziemlich jeder Hersteller in der Branche leidet auch Müsing derzeit unter den prekären Verhältnissen auf dem Komponenten-Markt, sodass zumindest die Wahl der Anbauteile aktuell eingeschränkt ist. So reicht in normalen Zeiten die Bandbreite der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten vom günstigen Shimano Deore-Aufbau bis hin zu einem edlen Shimano XTR-Setup mit High-End-Carbon-Komponenten. Aktuell müssen sich Kund*innen jedoch mit einem Basismodell mit Shimano XT-Austattung und Rock Shox Reba RL-Fahrwerk zurechtfinden.

Die Komponenten-Krise hat die Bike-Welt fest im Griff
# Die Komponenten-Krise hat die Bike-Welt fest im Griff - Während über viele Jahre hinweg bei Müsing so ziemlich jede Komponenten-Konstellation individuell konfigurierbar war, können aktuell nur beschränkt persönliche Vorlieben berücksichtigt werden

Einige Änderungen wie etwa die Umstellung auf einen SRAM GX Eagle-Antrieb oder die Wahl einer teureren Rock Shox SID-Federgabel und insbesondere Anpassungen bei der Wahl des Cockpits können weiterhin vorgenommen werden. Im Falle einer „normalen“ Marktsituation würde sich die Spannweite der Preise vom Müsing Specter im Bereich von 2.000 bis 7.630 Euro bewegen. Die Basisvariante Müsing Specter 3.0 wird aktuell mit 2.999 Euro gelistet. Müsing betont jedoch, dass im Falle von besonderen individuellen Wünschen in Bezug auf die Wahl der Komponenten Kund*innen sich direkt mit ihnen in Verbindung setzen sollen und gemeinsam nach einer idealen Lösung gesucht werde.

Im Zuge der etwas komplizierten Situation auf dem Teile-Markt hat uns Müsing zu Beginn des Testzeitraums im Frühjahr 2021 ein Testrad zur Verfügung gestellt, das in dieser Art und Weise aktuell nicht erhältlich ist. Insbesondere der Shimano XTR-Antrieb am getesten Rad ist derzeit nicht im Konfigurator erhältlich, zudem fuhren wir auf einem Rock Shox SID Ultimate-Fahrwerk und DT Swiss Spline One XR 1700 Laufrädern. In dieser Konstellation bringt das Specter in Rahmengröße L 9,8 Kilogramm auf die Waage – ein sehr respektabler Wert angesichts des zusätzlichen Potenzials in puncto Gewichtseinsparung bei Laufrädern und Co.

  • Federgabel Rock Shox SID Ultimate (100 mm)
  • Antrieb Shimano XTR
  • Bremsen Shimano XT
  • Laufräder DT Swiss Spline One XR 1700
  • Reifen Schwalbe Rocket Ron / Schwalbe Racing Ralph
  • Cockpit Syntace Vector Carbon (760 mm) / Müsing Aviator (90 mm)
  • Sattelstütze Syntace P6 Carbon Highflex

Mit der Bitte um Beachtung: Müsing besitzt einen Konfigurator, der aktuell aufgrund der weltweiten Komponenten-Krise nur limitierte Anpassungsmöglichkeiten bietet. Grundsätzlich kann jedoch insbesondere die Farbe jedes einzelnen Rades weiterhin individuell bestimmt werden. Das getestete Rad wurde von Müsing für uns konfiguriert und ist leider aktuell nicht in derselben Version erhältlich. Weitere Informationen zu den verschiedenen Konfigurationsmöglichkeiten befinden sich auf der Webseite von Müsing.

Specter 4.3 (individuelle Konfiguration, aktuell so nicht erhältlich)Specter 4.3
RahmenSpecter Carbon UDSpecter Carbon UD
FedergabelRock Shox SID Ultimate RLC 100 mmRock Shox Reba RL 100 mm
KurbelShimano XTR M9100Shimano XT M8100
SchalthebelShimano XTR M9100Shimano XT M8100
SchaltwerkShimano XTR M9100 SGS Shadow PlusShimano XT M8100 SGS Shadow Plus
KetteShimano CN-9100Shimano CN-8100
KassetteShimano XTR M9100 10-51t 12-SpeedShimano XT M8100 10-51t 12-Speed
BremsenShimano XT M8100Shimano SLX Disc 203
LaufräderDT Swiss XR 1700 Spline 25 mmDT Swiss XR 1700 Spline 25 mm
ReifenSchwalbe Rocket Ron 2,25" / Schwalbe Racing Ralph 2,25 "Schwalbe Rocket Ron 2,25" / Schwalbe Rocket Ron 2,25 "
VorbauMüsing Aviator 90 mmMüsing Aviator
LenkerSyntace Vector Carbon 760 mmMüsing
SattelstützeSyntace P6 Carbon HighflexMüsing
SattelErgon SM10 SportErgon GA20
Preis4.279 € (ehemaliger UVP)2.999 € (UVP)

Das uns zur Verfügung gestellte Testrad basiert auf einem Shimano XTR-Antrieb
# Das uns zur Verfügung gestellte Testrad basiert auf einem Shimano XTR-Antrieb - Diese Konstellation ist jedoch aktuell in dieser Form nicht verfügbar. Wer Details zu den möglichen Komponenten-Konstellationen wissen möchte, kann sich auf der Website von Müsing diesbezüglich informieren
Shimanos XT-Stopper sorgen für zuverlässige Bremsmanöver
# Shimanos XT-Stopper sorgen für zuverlässige Bremsmanöver - Die Federgabel stammt aus dem Hause RockShox
Carbon-Anbauteile soweit das Auge reicht
# Carbon-Anbauteile soweit das Auge reicht - Neben dem vorgegeben ICH-Cockpit verbaut Müsing viele Carbon-Komponenten von Syntace wie den Vector-Carbon Lenker in 760 Millimeter Breite
Griffe und Sattel stammen aus dem Hause Ergon
# Griffe und Sattel stammen aus dem Hause Ergon - Diese Komponenten lassen sich auch aktuell noch im Konfigurator von Müsing anpassen
Bei der Wahl der Reifen vertraut Müsing auf die Kompetenz von Schwalbe
# Bei der Wahl der Reifen vertraut Müsing auf die Kompetenz von Schwalbe - Am Vorderrad wurde uns ein Rocket Ron montiert, am Hinterrad ein Racing Ralph. Beide wurden in Reifenbreite 2,25" ausgeliefert. Die Laufräder stammen auch bei den aktuell verfügbaren Modellen aus dem Hause DT Swiss und sind 25 Millimeter breit

Auf dem Trail

Wie schlägt sich nun das Müsing Specter im Gelände? Kann es seinem Ruf als regelrechter „Marathon-Klassiker“ gerecht werden? Der erste Eindruck des Rades wird auch beim Müsing Specter maßgeblich durch die individuelle Optik bestimmt: Die weiß-graue Lackierung unseres Testrades zieht auf Anhieb die Blicke auf sich und wirkt sehr hochwertig. In der Tat konnten wir während des rund zweimonatigen Testraums keine großen Mangelerscheinungen des Lacks feststellen, sogar ein Sturz auf die linken Sitzstreben hinterließ nur wenige äußere Beeinträchtigungen.

Darüber hinaus sticht das für ein Race-Hardtail eher untypisch hohe Cockpit ins Auge: Standardmäßig wird das Specter mit drei unterhalb des Vorbaus montierten Spacern ausgeliefert, sodass der Sattelüberstand zunächst auf ein Minimum schrumpfte. Rennsport-ambitionierte Kunden müssen hier zwangsläufig Hand anlegen und die Spacer ummontieren. Dies gestaltet sich jedoch aufgrund der speziellen Cockpit-Lösung, welche die Züge für Bremsen und Schaltung über den Vorbau und vor dem Steuersatz in den Rahmen führt, komplizierter als zunächst vermutet. Die Spacer können aufgrund der über den Vorbau verbundenen Kabel nicht einfach auf den Steuersatz gesteckt werden, da sie aus zwei Teilen bestehen, die um die Kabelleitungen greifen. Dieses Stecksystem funktioniert insofern, als dass die jeweiligen „Spacer-Hälften“ um die Kabelleitungen herumgelegt werden können und dann dort ineinandergreifen. Dabei fallen diese jedoch leichter auseinander als man es sich wünschen würde, sodass das Experimentieren mit verschiedenen Lenker-Höhen etwas schwerer fällt als gewünscht.

Freud oder Leid?
# Freud oder Leid? - Ein hohes Cockpit ist eines der ersten Dinge, die auf dem Specter Eindruck schinden. Für absolute Racer etwas ungewohnt, weniger ambitionierte Fahrer*innen erhalten dadurch ein zusätzliches Maß an Kontrolle. Müsing empfiehlt deswegen auch Rennfahrern den Blick auf eine kleinere Rahmengröße zu werfen
Damit wir uns auf dem Specter zurechtfinden konnten, wählten wir die tiefste Einstellung des Vorbaus
# Damit wir uns auf dem Specter zurechtfinden konnten, wählten wir die tiefste Einstellung des Vorbaus - Der Umbau des Vorbaus gestaltet sich jedoch aufgrund des speziellen Cockpit-Systems ICH etwas komplizierter als gedacht
Trotz des Absenkens des Vorbaus bleibt der Lenker im Vergleich zu anderen Race-Hardtails recht weit oben
# Trotz des Absenkens des Vorbaus bleibt der Lenker im Vergleich zu anderen Race-Hardtails recht weit oben - Dies liegt vor allem am verhältmismäßig langen Steuerrohr. Zudem sorgt das recht lange Oberrohr in Kombination mit dem 90 Millimeter Vorbau für eine eher gestreckte Sitzposition

Falls man sich schließlich, so wie wir unserem Test, für ein Absenken des Vorbaus entscheidet, sorgen die zusammengesteckten Spacer oberhalb des Vorbaus für ein etwas unschönes Bild, da diese zusätzlich eine Öffnung für die Kabelverlegung besitzen. Wer an dieser Stelle die Optik optimieren möchte, kann für die über dem Vorbau verwendeten Spacer klassische runde Spacer verwenden oder gegebenenfalls sogar den Gabelschaft kürzen.

Trotz Absenken des Cockpits auf ein Minimum bleibt der Lenker des Specter vor allem aufgrund des für ein Hardtail recht langen Steuerrohrs von einer Länge von 113 Millimeter in Rahmengröße L für unseren Geschmack noch etwas zu hoch. Renn- und trailerfahrene Sportlerinnen und Sportler werden auf Dauer vermutlich etwas Druck auf das Vorderrad vermissen. Müsing empfiehlt Kunden in dieser Hinsicht, einen Blick auf eine kleinere Rahmengröße als sonst üblich zu werfen und die Ansprüche an das Rad individuell abzuwägen.

Foto Chris Spath Muesing Hardtail-0151
# Foto Chris Spath Muesing Hardtail-0151

Des einen Leid, des anderen Freud: Umso mehr können sich Fahrerinnen und Fahrer mit weniger Erfahrung im Rennsport oder mit einem größeren Interesse an einer komfortableren Ausrichtung der Sitzposition über das etwas höhere und somit komfortablere Cockpit erfreuen. Das Müsing Specter vermittelt dementsprechend von Beginn an ein enorm hohes Maß an Kontrolle und verhindert auch auf längeren Strecken wie beispielsweise im Marathon-Renneinsatz jegliche denkbare Ermüdung im Oberkörper.

Neben dem eher komfortabel ausgerichteten Cockpit macht sich auf den ersten Metern auf dem Specter der für ein Race-Hardtail verhältnismäßig lange Reach bemerkbar. In Kombination mit dem 90 Millimeter langen Vorbau und einem für Hardtails recht typischen Sitzwinkel von 74 Grad ergibt sich eine relativ gestreckte Sitzposition. Auch hier gilt, dass sich Kunden beim Kauf durch die vielzähligen Möglichkeiten des Konfigurators von Müsing bewusst für eine kürzeren oder eventuell auch längeren Vorbau entscheiden können, um so den eigenen Bedürfnissen gerecht zu werden. Vorteile der eher lang ausgerichteten Sitzposition an unserem Testrad ergeben sich vor allem auf der Langstrecke, bergab erfordert dies in gewisser Weise Kompromisse. Dazu an späterer Stelle mehr.

Im Anstieg präsentiert sich das Specter als treuer Begleiter, der seine Dienste – wie man es sich von einem Hardtail erwünscht – zuverlässig erfüllt. Das Gewicht von 9,8 Kilogramm ist in dieser Preisklasse sehr akzeptabel, sodass es sich grundsätzlich sehr leichtgängig mit dem Specter klettern lässt. Insbesondere im Antritt kann der sehr steife Carbon-Rahmen seine vollen Stärken ausspielen und treibt seine Pilotin beziehungsweise seinen Piloten mit viel Beschleunigung an. Auf den Trails kann das Specter bergauf in puncto Komfort im Bereich des Hinterbaus mit vielen anderen Race-Hardtails mithalten. Wenn es jedoch sehr steil wird, steigt das Vorderrad aufgrund des erhöhten Cockpits häufig etwas früher an als erhofft.

Einmal Dämpfung zum Mitnehmen bitte!
# Einmal Dämpfung zum Mitnehmen bitte! - Wurzelfelder wie diese sind der regelrechte Endgegner von Hardtails. Das Müsing Specter kann jedoch im Rahmen seiner Möglichkeiten aufgrund flexender Sitzstreben und einer komfortablen Sattelstütze mit einer guten Dämpfung überzeugen
Wenn es steil wird, kommt das Specter etwas früh an seine Grenzen
# Wenn es steil wird, kommt das Specter etwas früh an seine Grenzen - Das Vorderrad steigt aufgrund des höheren Cockpits recht früh an, der Körperschwerpunkt muss dementsprechend frühzeitig auf die Sattelspitze verlagert werden

Jagt man mit dem Specter nach erklommener Steigung wieder ins Tal, machen sich vor allem die Tugenden der eher länger ausgerichteten und durchaus fortschrittlichen Geometrie des Specter positiv bemerkbar. Mit einem für Hardtails sehr hohen Maß an Laufruhe rollt das Specter über grobe Hindernisse und bleibt auch bei steigenden Geschwindigkeiten spurtreu. Das höhere Cockpit ergänzt diesen Effekt durch zusätzliche Kontrolle auf den Trails. Was sich jedoch bei eher schnellen und weniger steilen Passagen als Vorteil herausstellt, wird bei steilen und engen Passagen teilweise zur Problemzone. Grundsätzlich hat das Specter im Vergleich zu manch anderen, quirligeren Hardtails aufgrund seiner Geometrieausrichtung bei engen Kurven Probleme. Zudem rückt der Körperschwerpunkt durch das verhältnismäßige lange Oberrohr etwas weit nach hinten. Dies bewirkt, dass man mit eher gestreckten Armen bergab unterwegs ist und somit wenig Spielraum für Ausgleichsmanöver des Oberkörpers auf dem Trail hat. Diesbezüglich könnte der Wechsel auf eine kleinere Rahmengröße helfen, was jedoch für zusätzliche Belastungen im Oberkörper sorgt.

Zusätzlich entfacht der nach hinten verlagerte Körperschwerpunkt eine weitere Problematik, die vor allem bei sehr steilen Passagen zutage tritt: Wenn der Hintern sich weit hinter dem Sattel befindet und man sich anschließend nach vorne bewegt, kommt es des Öfteren zu ungewollten Zusammenstößen mit dem Sattel. Wer auf eine absenkbare Sattelstütze setzt, hat damit aber nichts zu tun – der umfangreiche Konfigurator von Müsing bietet in dieser Hinsicht viele Möglichkeiten.

Die Geometrie-Ausrichtung zeigt Wirkung
# Die Geometrie-Ausrichtung zeigt Wirkung - Dank seiner flachen und lang ausgerichteten Geometrie rollt das Specter deutlich ruhiger über Hindernisse hinweg als man es von manch anderen Hardtails gewohnt ist
Die Laufruhe und Spurtreue wird jedoch mit dem Verlust an Wendigkeit erkauft
# Die Laufruhe und Spurtreue wird jedoch mit dem Verlust an Wendigkeit erkauft - Insbesondere das lange Oberrohr macht das Specter in engen Kurven etwas träge und erfordert etwas mehr fahrtechnisches Vermögen
Langes Oberrohr, langer Vorbau & hoher Sattel sind eine durchaus ungünstige Konstellation
# Langes Oberrohr, langer Vorbau & hoher Sattel sind eine durchaus ungünstige Konstellation - Wenn es steil wird, schränkt die gestreckte Armhaltung die Beweglichkeit auf dem Trail ein, zudem kommt es zu ungewollten Anschlägen am Sattel
Ein Sportgerät, das seinen Anforderungen gerecht wird
# Ein Sportgerät, das seinen Anforderungen gerecht wird - Weniger erfahrene und kräftige Fahrerinnen und Fahrer werden sich aufgrund dem hohen Maß an Kontrolle auf dem Specter sehr wohlfühlen. Rennfahrer*innen sollten womöglich den Blick auf eine kleinere Rahmengröße werfen

Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass das Müsing Specter seine Aufgaben jedoch im Wesentlichen zuverlässig erfüllt und insbesondere angesichts der vielen Konfigurationsmöglichkeiten und des akzeptablen Preis-Gewichts-Verhältis sehr überzeugen kann. Wer nicht gerade die reinrassige Rennmaschine sucht und vielmehr ein Sportgerät für den Hobby- und Amateurbereich, findet mit dem Specter einen treuen Begleiter. Dies bedeutet keineswegs, dass klassische Rennfahrer beim Specter falsch aufgehoben sind. Vielmehr müssen diese sich ernsthaft fragen, ob es im Vergleich zu anderen Rahmen im Race-Hardtail-Bereich eine Rahmengröße kleiner sein darf, damit das Rad den gewünschten Anforderungen entspricht.

Das ist uns aufgefallen

  • Spacer und Innenverlegte Züge Das voll integrierte Cockpit mit Leitungsverlegung über den Vorbau und keinerlei Öffnungen des Rahmens am Steuerrohr sind ohne Zweifel eine optische Augenweide. Wer jedoch häufig mit der Einstellung seiner Lenker-Höhe durch die verschiedenen Spacer herumexperimentiert, hat nur wenig Freude mit der Umsetzung dieser Lösung. Klassische Spacer können durch die von Müsing konzipierte Konstruktion nicht montiert werden, es werden spezielle zweiteilige Spacer benötigt, die sich zusammenstecken lassen. Diese fallen bei der Montage jedoch leichter auseinander als manch einem lieb ist und machen die Montage teilweise zum Geduldsspiel.
  • Sattelstütze Leichtbau und Haltbarkeit: das haben sich die Komponenten-Experten von Syntace auf die Fahne geschrieben. So ist es auch sehr lobenswert, dass sich am Müsing Specter mit dem Lenker, dem speziellen Vorbau und der Sattelstütze viele Carbon-Anbauteile von Syntace mit diesen Eigenschaften befinden. Die Sattelstütze ließ sich jedoch erst nach Auftragen einer dicken Schicht Carbon-Montagepaste fest fixieren und rutschte anfangs immer wieder beim Fahren herunter. Zudem verkratzte die Stütze dabei stärker als man es sich wünschen würde. Die Lösung für den ein oder anderen Kunden? Direkt im Konfigurator auf eine absenkbare Sattelstütze wechseln, die solche Probleme nicht besitzt.
  • Sattel Der SM10 Sport-Sattel soll laut den Ergonomie-Spezialisten von Ergon Sitzprobleme bei Mountainbikerinnen und Mountainbikern nachhaltig verhindern. In unserem Test war jedoch genau das Gegenteil der Fall: der SM10 Sport-Sattel sorgte für unerwartet viele Probleme mit häufig aufgescheuertem Hintern. Sicherlich eine sehr individuelle Problematik – Abhilfe schaffen auch in diesem Fall die vielen Konfigurationsmöglichkeiten von Müsing.
  • Lenkeranschlag-Schutz Müsing verzichtet wie viele andere Hersteller auf einen integrierten Lenkeranschlag-Schutz im Steuersatz oder am Rahmen. Optisch mag das zwar die bessere Lösung sein. Wir finden jedoch, dass an dieser Stelle der Schutz des wertvollen Rahmens höhere Priorität genießen sollte. Insbesondere Fahrerinnen und Fahrer, die ein tiefes Cockpit bevorzugen, können beim Einklappen des Lenkers den Rahmen treffen und diesen so nachhaltig beschädigen.
  • Abdeckung des Steuerrohrs Zwischen oberem Ende des Steuerrohrs und den Spacern beziehungsweise dem Vorbau befindet sich beim Müsing Specter eine Abdeckkappe, die einen optisch sauberen Übergang ermöglicht. Diese wirkt bei gerade ausgerichtetem Lenker äußerst ansehnlich, steht aber bei Kurven immer leicht nach außen ab. Ob das letztlich schöner als bei anderen Herstellern ist? Die Meinungen dazu dürften unterschiedlich ausfallen.
Cleanes Cockpit? Jein!
# Cleanes Cockpit? Jein! - Das ICH-Cockpit des Specter ermöglicht zwar einen sehr ansehnlichen Look in Bezug auf die Aufnahme der Kabelleitungen in den Rahmen, doch die Spacer-Lösung konnte uns nur wenig überzeugen. Insbesondere die Verwendung der Spacer oberhalb des Vorbaus ist optisch nicht empfehlenswert
Leichtbau und seine Tücken
# Leichtbau und seine Tücken - Die Syntace P6-Sattelstütze ließ sich nicht so wirklich gut befestigen und benötigte eine dicke Schicht Montagepaste, um dauerhaft an Ort und Stelle zu bleiben. Zudem verkratzt die Stütze sehr leicht, was auf Dauer die Optik des Rades schmälert
Eine niemals endende Leidensgeschichte
# Eine niemals endende Leidensgeschichte - Viele Hersteller verzichten aufgrund optischer Gründe auf einen Lenkeranschlag-Schutz und riskieren somit vermeidbare Rahmenbrüche. Wie hier deutlich zu erkennen, schlagen bei einem ungewollten Einklappen des Lenkers die Schalt- und Bremshebel ungehindert in den Rahmen ein. Das muss nicht wirklich sein...
Der Übergang zwischen Steuersatz und Steuerrohr wird beim Specter durch eine schicke Abdeckkappe, die sich genau in die Rahmenform schmiegt, geschützt
# Der Übergang zwischen Steuersatz und Steuerrohr wird beim Specter durch eine schicke Abdeckkappe, die sich genau in die Rahmenform schmiegt, geschützt - Bei Lenkmanövern steht diese jedoch ziemlich stark nach außen ab. Inwieweit dies nun optisch eine bessere Lösung als bei anderen Rädern ist, darf jede*r für sich selbst beantworten

Fazit – Müsing Specter

Wenn ein Rad die Aufgaben erfüllt, die von ihm erwartet werden, dann haben Produktmanager und Ingenieure ganze Arbeit geleistet. Der Ansatz von Müsing, mit externer Ingenieursleistung, hoher Individualisierung und daraus resultierend recht fairen Preisen eine breite Masse an radsportbegeisterten Menschen zu erreichen, geht vollkommen auf. Das Müsing Specter ist in seiner Grundausrichtung ideal geeignet für ambitionierte Hobby- und Amateursportler, da es aktuelle Trends der Branche in Bezug auf eine fortschrittliche Geometrie mit den grundlegenden Tugenden eines klassischen Race-Hardtails vereint.

Für rennerfahrene Kund*innen könnte die etwas gestreckte Sitzposition mit hohem Cockpit sowohl bergab als auch bergauf zum Ärgernis werden. Müsing empfiehlt in diesem Fall auch eine Rahmengröße kleiner zu wählen. Zudem gibt es an der ein oder anderen Stelle wie an der Sattelstütze, dem Lenkeranschlag-Schutz und dem besonderen Cockpit noch etwas Optimierungsbedarf, der jedoch insgesamt überschaubar ist.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • spritzig & leicht
  • hohe Laufruhe & Spurtreue
  • faire Preise

Contra

  • etwas gestreckte Position bergab & schwergängig um Kurven
Ein starkes Race-Hardtail, das seine Anforderung in vollem Maß erfüllt
# Ein starkes Race-Hardtail, das seine Anforderung in vollem Maß erfüllt - Das Müsing Specter überzeugt durch eine moderne Geometrie und den daraus resultierenden Fahreigenschaften. Absolute Rennfahrer könnten sich vor allem am zu hohen Cockpit und etwas langem Oberrohr stören – sie greifen lieber zu einer Rahmengröße kleiner als üblich. Ambitionierte Hobbyfahrer*innen finden jedoch beim Specter einen treuen Begleiter, der sowohl auf der Rennstrecke als auch im Gelände viel Spaß bereiten kann. Und vor allem gilt: Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt.

Testablauf

Das Müsing Specter wurde von mehreren verschiedenen Testern unterschiedlicher Größen und Gewichtsklassen gefahren. Dabei war das Rad meistens in typischem Mittelgebirgsgelände im Einsatz und wurde sowohl auf anspruchsvollen Trails wie auch in einfacherem Gelände gefahren.

Hier haben wir das Müsing Specter getestet

  • Schwäbische Alb, Baden-Württemberg Kalksteinboden, der insbesondere bei nassen Bedingungen besondere Herausforderungen bietet. Die Trailbeschaffenheit wechselt von vielen wurzeligen und steinigen Passagen bis hin zu engen, aber meist flowig zu befahrenen Spitzkehrentrails
Tester-Profil: Tobias Sindlinger
60 cm74 kg88 cm63 cm182 cm
Tobi fühlt sich vor allem im XC-Metier sehr wohl. Erfahrungen sammelte er bei internationalen XC-, langen Marathon- und schweren Etappenrennen. Am liebsten fährt er technisch anspruchsvolle Trails bergauf sowie bergab auf einem reinrassigen XC-Racefully!
Fahrstil
Bergab zügig, aber saubere Linie; bergauf meist gleichmäßig
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für eine optimale Traktion – auch in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Kompakte Sitzposition; kurzer Hinterbau für mehr Agilität; tiefe Front

Tester-Profil: Gabriel Sindlinger
60 cm73 kg86 cm63 cm183 cm
Gabi ist auf den Rennstrecken im Cross-Country, Marathon und bei Etappenrennen zuhause. Dementsprechend bervozugt Gabi sportlich ausgerichtete Räder und mag es am liebsten wenn es schnell von A nach B gehen soll. Außerdem sammelte Gabi bereits Erfahrungen auf der Straße und im Cyclocross als Rennfahrer – auch auf dem Enduro ist Gabi ab und zu unterwegs. Technisch anspruchsvolle Strecken sind sein präferiertes Einsatzgebiet.
Fahrstil
Hohes Tempo bergab, mit Blick auf die saubere Linie – bergauf spritzig und schnell
Ich fahre hauptsächlich
XC, vereinzelt Marathon- und Etappenrennen
Vorlieben beim Fahrwerk
Straff, für Reserven bei groben Absätzen und eine optimale Traktion in Anstiegen
Vorlieben bei der Geometrie
Sportlich; Tiefes Cockpit, nicht zu gestreckt


Hier findest du alle weiteren Artikel der Neuen Deutschen Welle:

  1. benutzerbild

    McDreck

    dabei seit 02/2020

    Man muss das wohl lesen wie ein Arbeitszeugnis.

  2. benutzerbild

    boing

    dabei seit 06/2005

    Selbst unter "Das hat uns gefallen" ist eigentlich jeder einzelnen Punkt negativ behaftet...
    eigentlich heißt der punkt "das ist uns aufgefallen" ...
  3. benutzerbild

    feedyourhead

    dabei seit 06/2013

    eigentlich heißt der punkt "das ist uns aufgefallen" ...
    kein Problem. Bleibt ja dabei, dass in erster Linie nur negative Punkte aufgefallen sind.
  4. benutzerbild

    boing

    dabei seit 06/2005

    kein Problem. Bleibt ja dabei, dass in erster Linie nur negative Punkte aufgefallen sind.

    es stimmt, es sind viele punkte (zu recht) negativ aufgefallen.

    die überschrift ist trotzdem entscheidend, hieße sie tatsächlich "das hat uns gefallen", wäre sie schlicht falsch.
  5. benutzerbild

    feedyourhead

    dabei seit 06/2013

    die überschrift ist trotzdem entscheidend, hieße sie tatsächlich "das hat uns gefallen", wäre sie schlicht falsch.
    Ja, die hab ich falsch zitiert.
    Es ändert wie gesagt aber nichts an der Aussage meines Posts.

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