Cube Stereo One77 Carbon im Test: Anfang 2023 hat Cube seine Modellpalette ordentlich umgemodelt und im Zuge dessen eine Carbon-Version des bekannte 170 mm-Enduro-Bikes vorgestellt. Dieses hört jetzt auf den Namen Cube Stereo One77 und setzt weitestgehend auf dieselben Features wie das 2019 vorgestellte Alu-Modell: 29″-Laufräder, Viergelenker-Hinterbau mit zwei Kennlinien und eine moderate, justierbare Geometrie.

Steckbrief: Cube Stereo One77 Carbon

EinsatzbereichEnduro
Federweg170 mm/170 mm
Laufradgröße29ʺ
RahmenmaterialCarbon
Gewicht (o. Pedale)14,2 kg
RahmengrößenM, L, XL, XXL (im Test: L)
Websitewww.cube.eu
Preisspanne3199 € – 7.399 €
Im Test: Stereo One77 C:68X SLT 29
Preis: 7.399 €

Mit dem Cube Stereo One77 Carbon verhält es sich ähnlich wie mit Oscar Wildes Dorian Gray: äußerlich beeindruckend hübsch, jung und dynamisch. Doch im Cube-Headquarter in Waldershofen hängt möglicherweise ein Bildnis des 4 Jahre alten Cube Stereo 170, auf dem das neue Enduro-Bike in vielen technischen Details basiert. Dazu gehören der Viergelenker-Hinterbau, die beiden Montage-Optionen für den Dämpfer, dank derer man auf eine Luft- oder Stahlfeder setzen kann, sowie der justierbare Lenkwinkel. Das One77 Carbon rollt auf 29″-Laufrädern, verfügt über eine modernisierte Geometrie, wahlweise einen schicken Carbon- oder Alu-Rahmen und ist zu Preisen von 3.200 € bis zu 7.399 € erhältlich, die das von uns getestete High-End-Modell Stereo One77 C:68X SLT 29 kostet. Wir haben dieses gemeinsam mit 7 weiteren modernen Boliden für unseren Enduro-Vergleichstest 2023 über die gnadenlosen Trails in Finale Ligure gejagt.

Cubes Enduro-Bike hat nicht nur einen neuen Namen bekommen und heißt jetzt Stereo One77, sondern ist seit einigen Monaten auch als Carbon-Version verfügbar
# Cubes Enduro-Bike hat nicht nur einen neuen Namen bekommen und heißt jetzt Stereo One77, sondern ist seit einigen Monaten auch als Carbon-Version verfügbar - Wir haben das Cube Stereo One77 C:68X SLT 29 für 7.399 € im Rahmen unseres Enduro-Vergleichstests in Finale Ligure getestet.

Video: Cube Stereo One77 Carbon im Test

Rahmen und Hinterbau

Cube ist eher für etwas zurückhaltende, fast schon konservative Designs bekannt. Und obwohl das Stereo One77 Carbon optisch ebenfalls eine gewisse Zurückhaltung an den Tag legt, muss man den Bayern für das Design gratulieren. Der schlanke Carbon-Rahmen mit dem dezenten Branding wirkt vor allem in der Perlmutt-schimmernden, weißen Lackierung unseres Testbikes auf den ersten Blick wesentlich dynamischer als das bereits 2022 upgedatete Alu-Rad. Beim genaueren Hinschauen fallen bekannte Lösungen wie die zwei Montage-Optionen für den Dämpfer auf. Die sorgen zwar dafür, dass man dank linearer oder progressiver Option Luft- und Stahlfederdämpfer fahren kann, könnten allerdings etwas schicker gelöst sein. Die ungenutzte Bohrung vermittelt das Gefühl, es würde etwas fehlen. Beim Hinterbau handelt es sich um ein ganz klassisches Viergelenker-Design, das Cube bereits seit vielen Jahren durchwegs einsetzt.

Beim Hinterbau handelt es sich um einen gewöhnlichen Viergelenker mit Drehpunkt in der Kettenstrebe.
# Beim Hinterbau handelt es sich um einen gewöhnlichen Viergelenker mit Drehpunkt in der Kettenstrebe.
Diese Lösung ist schon vom Vorgänger Stereo 170 bekannt
# Diese Lösung ist schon vom Vorgänger Stereo 170 bekannt - eine zweite Bohrung an der unteren Dämpferaufnahme …
… sowie ein Flipchip im Umlenkhebel ergeben eine progressivere Kennlinie für Stahlfederdämpfer.
# … sowie ein Flipchip im Umlenkhebel ergeben eine progressivere Kennlinie für Stahlfederdämpfer.

Das One77 ist eines von zwei Rädern im Test, bei denen die Kabel durch den Steuersatz geführt werden. Dieser stammt aus dem Hause Acros, bietet zusätzlich zwei Optionen für den Lenkwinkel und besteht aus Kunststoff. Auf einen Stauraum im Rahmen hat Cube eigenen Angaben zufolge bewusst verzichtet, um Gewicht zu sparen. Dafür gibt es jedoch Montage-Optionen für einen Flaschenhalter sowie eine Werkzeugtasche im Hauptrahmen. Apropos Gewicht: Mit 14,2 kg inklusive Schwalbe-Einheitsreifen ist das Cube das leichteste Rad im Testfeld.

Beim Cube Stereo One77 wandern alle Leitungen in den Acros-Steuersatz und von da im Rahmen an ihren Bestimmungsort.
# Beim Cube Stereo One77 wandern alle Leitungen in den Acros-Steuersatz und von da im Rahmen an ihren Bestimmungsort.
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# cube-stereo-one77-produkt-3097
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# cube-stereo-one77-produkt-3094

Das Tretlager wird geschraubt und Hinterbau sowie Unterrohr werden großzügig von Gummi-Schonern bedeckt, was die Geräuschkulisse senken und an verschiedenen Stellen den Lack vor Abrieb schützen sollte. Dazu gibt’s ein UDH-Schaltauge, was bedeutet, dass das Top-Modell zwar noch mit der alten SRAM AXS-Schaltung ausgeliefert wird, jedoch mit der neuen SRAM AXS Transmission kompatibel ist.

Im Hauptrahmen ist Platz für einen Flaschenhalter sowie eine Halterung für Werkzeuge
# Im Hauptrahmen ist Platz für einen Flaschenhalter sowie eine Halterung für Werkzeuge - auf einen Stauraum im Rahmen hat Cube verzichtet, um Gewicht zu sparen.

Auffällig am Cube Stereo One77 ist das maximale Systemgewicht von 115 kg, das prominent auf der Cube-Website angezeigt wird. Dieses gilt für sämtliche Stereo-Modelle und bedeutet, dass selbst schlanke, große Fahrer, die auf die 100 kg Körpergewicht zusteuern, Probleme damit bekommen könnten. Gleichzeitig bieten die Bayern jedoch ein XXL-Modell mit 510 mm Reach an, das sich eindeutig an solche Fahrer richtet.

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Geometrie

Cube bietet das Stereo One77 in vier Größen von M bis XXL an, die zwar alle über mittellange Reach-Werte verfügen. Mit einem minimalen Reach von 450 mm fehlt jedoch eine Option für kleinere Fahrer*innen. Unser Testbike in Größe L weist einen moderaten Reach von 470 mm kombiniert mit ebenso moderaten 627 mm Stack auf. Der effektive Sitzwinkel ist mit 76,5° modern steil. Dazu gibt’s 435 mm kurze Kettenstreben und ein um 25 mm abgesenktes Tretlager. Über die Ausrichtung der Steuersatzschalen lässt sich der Lenkwinkel zwischen 64,4° und flachen 63,8° variieren. Die Einstellung hat vernachlässigbare Effekte auf die restliche Geometrie – und der Umbau ist trotz durch den Steuersatz verlegter Züge kein Hexenwerk.

Cube-Geometrie
# Cube-Geometrie
Rahmengröße M
L
XL
XXL
Laufradgröße 29″ 29″ 29″ 29″
Reach 452 mm450 mm 472 mm470 mm 492 mm490 mm 512 mm510 mm
Stack 625 mm627 mm 627 mm629 mm 636 mm638 mm 653 mm656 mm
STR 1,381,39 1,331,34 1,291,30 1,281,29
Lenkwinkel 63,8°64,4° 63,8°64,4° 63,8°64,4° 63,8°64,4°
Sitzwinkel, effektiv 76,7°76,5° 76,7°76,5° 76,7°76,5° 76,7°76,5°
Steuerrohr 103 mm 104,5 mm 114,5 mm 134,5 mm
Sitzrohr 405 mm 420 mm 470 mm 470 mm
Kettenstreben 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm
Radstand 1.229 mm1.222 mm 1.250 mm1.242 mm 1.274 mm1.267 mm 1.297 mm1.289 mm
Tretlagerabsenkung 26,6 mm25 mm 26,6 mm25 mm 26,6 mm25 mm 26,6 mm25 mm
Federweg (hinten) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm
Federweg (vorn) 170 mm 170 mm 170 mm 170 mm

Ausstattung

  • Federgabel Fox 38 Factory (170 mm)
  • Dämpfer Fox Float X2 Factory (170 mm)
  • Antrieb SRAM X01 Eagle AXS
  • Bremsen Shimano XTR
  • Laufräder Newmen Advanced SL A.30
  • Reifen Schwalbe Magic Mary / Schwalbe Big Betty
  • Cockpit Race Face Next R (780 mm) / Race Face Turbine R (40 mm)
  • Sattelstütze Fox Transfer (175 mm)
Die 170 mm Federweg an der Front stellt eine Fox 38 Factory-Federgabel zur Verfügung.
# Die 170 mm Federweg an der Front stellt eine Fox 38 Factory-Federgabel zur Verfügung. - Alle Bikes im Test haben wir außerdem mit einem SKS Mudrocker-Schutzblech ausgestattet, das uns nicht nur vor Regen und Matsch, sondern auch vor Steinbeschuss geschützt hat.
Am Heck gibt's denselben Hub, den ein passender Fox Float X2-Dämpfer verwaltet.
# Am Heck gibt's denselben Hub, den ein passender Fox Float X2-Dämpfer verwaltet.
Am Top-Modell des One77 wird nirgends gespart
# Am Top-Modell des One77 wird nirgends gespart - geschaltet wird mit der sehr edlen und elektrischen SRAM X01 Eagle-Schaltung.
Das Cockpit mit Carbon-Lenker stammt aus dem Hause RaceFace.
# Das Cockpit mit Carbon-Lenker stammt aus dem Hause RaceFace.
Für die nötige Verzögerung sorgen Shimano XTR-Bremsen mit 4-Kolben-Sätteln.
# Für die nötige Verzögerung sorgen Shimano XTR-Bremsen mit 4-Kolben-Sätteln.
Am Heck hält Cube allerdings eine 180 mm-Bremsscheibe für ausreichend.
# Am Heck hält Cube allerdings eine 180 mm-Bremsscheibe für ausreichend.
Zudem wird die „alte“ Trigger-Version in Wannenform verbaut.
# Zudem wird die „alte“ Trigger-Version in Wannenform verbaut.
Ganze 175 mm Hub gibt's dank Fox Transfer Factory-Variostütze.
# Ganze 175 mm Hub gibt's dank Fox Transfer Factory-Variostütze. - Für einheitliche Kontaktpunkte an den Händen und dem Allerwertesten haben Produkte Ergon gesorgt.
Wir haben alle Modelle aus dem Enduro-Bike-Vergleichstest auf Einheitsreifen von Schwalbe umgerüstet.
# Wir haben alle Modelle aus dem Enduro-Bike-Vergleichstest auf Einheitsreifen von Schwalbe umgerüstet. - Vorn gibt's einen Magic Mary in Super Trail-Version …
… hinten den Schwalbe Big Betty mit Super Gravity Karkasse.
# … hinten den Schwalbe Big Betty mit Super Gravity Karkasse.
Die Reifen haben wir selbstverständlich tubeless aufgebaut
# Die Reifen haben wir selbstverständlich tubeless aufgebaut - kein Problem mit einer Pumpe wie der Topeak Joe Blow Booster.

Auf dem Trail

Das Cube Stereo ist das leichteste Rad im Vergleichstest und auch eines der kürzesten – und beides merkt man sofort. Die Sitzposition ist ziemlich angenehm, allerdings eher auf der kompakten Seite. Dadurch hat man das Gefühl, viel Druck auf das Pedal bringen zu können, was gemeinsam mit dem antriebsneutralen Hinterbau und dem geringen Gewicht dafür sorgt, dass das Cube Stereo One77 Carbon wieselflink nach vorn fliegt. Gerade im Vergleich mit den anderen Bikes im Test kann man kaum glauben, dass dieses Rad tatsächlich 170 mm Federweg und eine moderne Enduro-Geometrie hat. Auch im Wiegetritt oder bei Zwischensprints versackt der Hinterbau, wenn überhaupt, nur unwesentlich – den Griff an den Dämpfer-Lockout kann man sich getrost sparen. Der Mix aus mittellangem Oberrohr und moderatem Sitzwinkel sorgt für eine angenehme Sitzposition im Flachen sowie in steileren Anstiegen, woran auch der etwas tiefe Lenker seinen Anteil haben dürfte.

Das Cube Stereo One77 ist einer der besten Kletterer in unserem Test
# Das Cube Stereo One77 ist einer der besten Kletterer in unserem Test - dazu tragen die gelungene Sitzposition, das geringe Gewicht und der antriebsneutrale Hinterbau bei.

Unser Testbike war seriengemäß mit einem Fox X2-Luftdämpfer ausgerüstet, der in der entsprechenden, etwas lineareren Option im Rahmen montiert war. Zunächst sind wir das Rad in diesem Setting gefahren, haben jedoch später auf die progressivere, für Coil-Dämpfer gedachte Position gewechselt. Im linearen Setting spricht das One77 durchaus sensibel an, hat jedoch die Neigung, schon bei moderaten Schlägen ziemlich tief im Federweg zu versinken. Dadurch fühlt sich das Rad insgesamt etwas schwammig und undefiniert an, wird in sehr ruppigen Sektionen jedoch etwas harsch und nervös.

Vollgas kann das Stereo One77 definitiv, doch im Grenzbereich muss man das Perlmutt-Gerät präzise fahren.
# Vollgas kann das Stereo One77 definitiv, doch im Grenzbereich muss man das Perlmutt-Gerät präzise fahren.

Als deutlich angenehmer empfanden wir das Coil-Setting mit Luftdämpfer. Dieses verwandelt das Stereo One77 auf keinen Fall in ein Mini-Downhill-Bike. Das Cube-Enduro vermittelt eher den Eindruck eines gutmütigen All-Mountain-Bikes, das zwar genug Reserven für harte Enduro-Pisten bietet, aber auch in moderatem Gelände ganz glücklich ist. Dank geringem Gewicht, mittellangem Radstand und antriebsstarkem Hinterbau lädt der Bayern-Bolide zu einem eher verspielten Fahrstil ein und holt auch aus verwinkelten und flachen Trails viel Fahrspaß raus.

Die Helme, Goggles und Protektoren von iXS haben uns nicht nur gut geschützt, sondern sehen auch richtig schick aus
# Die Helme, Goggles und Protektoren von iXS haben uns nicht nur gut geschützt, sondern sehen auch richtig schick aus - Arne trägt mit seinem Style natürlich auch dazu bei.
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# cube-stereo-one77-action-7049

Das Coil-Setting sorgt für einen nochmals sensibleren Hinterbau, der feine Schläge sehr gekonnt herausfiltert. Es kann die übermäßige Hub-Ausnutzung aber nicht ganz unterbinden. Auf Trails wie Little Champery, mit vielen hohen Kanten und harten Schlägen, taucht das Bike stark ein und fängt schnell an zu flattern. Wenn man seine Linien wirklich gut trifft, kann man auf dem agilen Cube Stereo One77 Carbon extrem schnell und präzise fahren – dabei bewegt man sich jedoch auf einem schmalen Grat. Wirklich problematisch wird es jedoch auf längeren ruppigen Sektionen wie im oberen Teil von Pino Morto. Einfach laufen lassen und bügeln ist nicht die größte Stärke des Cube Stereo.

Insgesamt hat uns der Hinterbau des Cube Stereo One77 im Coil-Setting besser gefallen
# Insgesamt hat uns der Hinterbau des Cube Stereo One77 im Coil-Setting besser gefallen - eine Sänfte ist er nicht, doch die progressive Einstellung war für uns harmonischer.
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# cube-stereo-one77-action-6968
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# cube-stereo-one77-action-4913

Im Vergleich

Im Uphill konkurriert das Cube Stereo One77 Carbon vor allem mit dem sehr antriebsneutralen Yeti SB160. Das Yeti ist zwar wesentlich schwerer – es kratzt an der 16 kg-Marke – und wippt auch minimal beim Pedalieren, geht jedoch für ein potentes Enduro-Bike extrem effizient und straff nach vorn. Beide Räder gehören nicht zu den sensibelsten Abfahrts-Maschinen und leiten Feedback an die Füße des Fahrers weiter. Das lange Yeti präsentiert sich dabei um einiges laufruhiger, braucht jedoch spürbar mehr Druck in engen Kurven.

Obwohl es nicht zu den siegreichsten Enduro-Bikes gehört, ist das Santa Cruz Megatower ein extrem beliebtes Modell und verfügte in unserem Test ebenfalls über Carbon-Laufräder, ein Fox Factory-Fahrwerk und die SRAM AXS-Schaltung. Bei der Geometrie hat Santa Cruz einiges richtig gemacht – man steht schön aufrecht und sicher hinter dem Lenker und fühlt sich besser integriert als beim Cube. Auf gemäßigten Trails geben sich beide Räder nicht viel, wobei sich das Santa Cruz insgesamt potenter anfühlt. Etwas überraschend wird es dann in wirklich grobem Geläuf: Hier kann der VPP-Hinterbau nicht auftrumpfen, sondern gibt einige grobe Schläge an den Fahrer weiter und fühlt sich im Vergleich zum etwas undefinierten Cube harsch an. Beide Räder klappern und knarzen zudem sehr laut.

Das ist uns aufgefallen

  • gebrochene Carbon-Felge Die Laufräder in unserem Enduro-Vergleichstest mussten stark leiden, was bei den Alu-Modellen zu vielen Dellen, losen Speichen und Höhen- sowie Seitenschlägen führte. Allerdings hat nur das Newmen Advanced SL A.30-Laufrad im Cube One77 den Dienst gänzlich quittiert, als es in einer eigentlich smoothen Sektion relativ unvermittelt und begleitet von einem Knall an Halteverhalten verlor und brach. Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass die Carbon-Felge bereits von einem der unzähligen Steine in Finale Ligure vorgeschädigt war. Eine Weiterfahrt war nicht mehr möglich, das Laufrad musste getauscht werden. Newmen bietet auf alle Carbon-Felgen seit 2020 ein lebenslanges Crash-Replacement mit 50 % Rabatt auf ein gleichwertiges Austausch-Produkt. Ausgeschlossen ist ein unsachgemäßer Gebrauch, von dem wir in diesem Fall allerdings nicht ausgehen.
  • Geräuschkulisse Das Cube Stereo One77 Carbon war leider von der ersten Fahrt an überaus laut! Zum einen klappern die intern verlegten Kabel stark, zum anderen knarzte der Steuersatz bereits nach kurzer Zeit in gefährlichem Maße. Das ist ärgerlich, da ein Service durch die Kabel-Verlegung um einiges umständlicher ist.
  • breiter Hinterbau Einige unserer Testfahrer haben von dem Phänomen berichtet, dass die Fersen beim Einfedern am Hinterbau hängen bleiben. Wer schmal oder sehr V-förmig steht, sollte darauf eingestellt sein.
  • hängende Variostütze Die Fox Transfer-Stütze wollte leider öfter mal nicht ausfahren oder blieb auf halbem Weg hängen – obwohl der Luftdruck im korrekten Bereich war.
  • maximales Systemgewicht Man muss Cube zugutehalten, dass sie ziemlich klar und offen über den gedachten Einsatzbereich und Beschränkungen ihrer Modelle informieren. Das Stereo One77 gehört der Kategorie 5 an und darf damit laut Cube sporadisch in den Bikepark und Luftstände von bis zu 1 m erreichen, was schon durch das Titelbild der Produktseite, auf dem Danny Hart quer und wesentlich höher in der Luft hängend abgebildet ist, ad absurdum geführt wird. Das maximale Systemgewicht aller Carbon und Alu-Modelle liegt allerdings bei 115 kg, was für sehr große Fahrer kritisch werden dürfte. Es gibt auch eine XXL-Größe, die sich eindeutig an Leute deutlich über 1,90 m richtet, die schließlich leicht die 100 kg Marke knacken.

Um den Test in Finale Ligure abzuschließen, sind wir das Cube Stereo One77 Carbon nach dem Defekt an der Felge mit einem anderen Hinterrad weitergefahren. Im Anschluss an unser Testcamp haben wir Newmen mit Bitte um Stellungnahme kontaktiert:

Unser Ziel ist es, Laufräder zu entwickeln, die neben angenehmen Fahreigenschaften, den optimalen Kompromiss aus Haltbarkeit und geringem Gewicht bilden. Daher versichern wir uns in unserem betriebsinternen Testlabor, dass unsere Produkte, vor allem bezüglich Haltbarkeit, auch den besten Mitbewerbern in nichts nachstehen. So übertrifft die Impact-Resistenz der Advanced SL A.30 Felge auf dem Prüfstand sogar unsere Aluminium Evolution SL E.G.30 Downhill-Felge. Dennoch werden im harten Enduro-Einsatz gerade die Laufräder extremen Belastungen ausgesetzt und trotz modernster Materialien und Herstellungsverfahren, sowie unseren aufwendigen Testverfahren, kann es zu Defekten kommen. Daher bieten wir für unsere Carbon-Felgen ein lebenslanges Crash Replacement an. Dadurch kann über uns direkt eine neue Felge zum halben UVP des Erst-Kaufdatums erworben werden. Falls es für den Kunden sinnvoll ist, im Rahmen des Crash Replacements auf eine schwerere, stabilere Felge aus unserem Portfolio zu upgraden, ist das ebenfalls problemlos möglich. Selbstverständlich gilt unser Crash Replacement Angebot nicht nur für Erstbesitzer, sondern auch für sämtliche weitere Besitzer.

Newmen

Auch wenn alle Felgen im Test gelitten haben, hat nur die Newmen-Carbon-Felge am Cube den Dienst quittiert.
# Auch wenn alle Felgen im Test gelitten haben, hat nur die Newmen-Carbon-Felge am Cube den Dienst quittiert.
Leider lösten sich einige der vielen und eigentlich vorbildlichen Gummi-Schoner bereits nach kürzester Zeit vom Rahmen.
# Leider lösten sich einige der vielen und eigentlich vorbildlichen Gummi-Schoner bereits nach kürzester Zeit vom Rahmen.

Fazit – Cube Stereo One77 Carbon

Mit dem Stereo One 77 Carbon bietet Cube ein schickes Enduro-Bike an, das vor allem mit seinem geringen Gewicht und einem verspielten Fahrverhalten überzeugen möchte. Die gute Treteffizienz und ausgewogene Geometrie stehen ausschweifenden Touren nicht im Wege, gleichzeitig bieten 170 mm Federweg ausreichend Reserven für technisches Gelände. Geht's ans Eingemachte oder läuft die Uhr mit, fällt das Stereo One77 spürbar nervöser aus als die Konkurrenz und benötigt einen sehr präzisen Fahrstil sowie viel Kraft. Zudem quittierte das verbaute Carbon-Hinterrad als einziges im Test den Dienst.

Artikelbild

Pro / Contra

Pro

  • geringes Gewicht
  • Uphill- und Sprint-Fähigkeiten
  • aktives, agiles Fahrverhalten

Contra

  • nervöses Fahrverhalten
  • schwammiges Fahrwerk, fühlt sich nach etwas weniger Federweg an
  • gebrochene Felge
Mit dem One77 hat Cube eher einen leichtfüßigen Enduro-Allrounder als ein mit den Hufen scharrendes Rennpferd im Stall
# Mit dem One77 hat Cube eher einen leichtfüßigen Enduro-Allrounder als ein mit den Hufen scharrendes Rennpferd im Stall - dazu ist das Rad eine Spur zu nervös.

Testablauf

Die acht Bikes in unserem Enduro-Vergleichstest wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander getestet. Die Trails in Finale Ligure, auf denen wir den Test durchgeführt haben, hatten dabei alle Elemente zu bieten, die ein modernes Enduro beherrschen sollte. Zur optimalen Vergleichbarkeit der Abfahrtsqualitäten wurde ein Großteil der Höhenmeter per Shuttle bewältigt. Aber auch auf typischen Schotterstraßen- und Singletrail-Anstiegen mussten sich die Modelle im Test gegeneinander beweisen.

Alle Bikes wurden mit Schwalbe Magic Mary-Reifen mit SuperTrail-Karkasse vorn und Schwalbe Big Betty-Reifen mit der stabilen Super Gravity-Karkasse am Heck ausgestattet. Die Lenker wurden auf eine Breite von 780 mm gekürzt und Ergon hat mit den GE1 Evo Factory- Griffen und SM Enduro-Sätteln standardisierte Kontaktpunkte zur Verfügung gestellt. Diese Vereinheitlichung der Kontaktpunkte zwischen Fahrer, Fahrrad und Untergrund sorgt für eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Kandidaten im Testfeld. Weiterhin konnte jeder Tester kleinere Änderungen vornehmen, um das jeweilige Bike optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.

Für den Fall der Fälle haben wir zudem an jede Federgabel ein SKS Mudrocker Front-Schutzblech geschraubt, denn auch in Italien soll es Gerüchten zufolge hin und wieder regnen.

Ebenfalls einheitlich – wenn auch ohne direkte Auswirkung auf das Testergebnis: Die Testfahrer wurden für den Vergleichstest mit iXS Trigger FF MIPS-Helmen, Trigger-Goggles und Trigger Race-Knieschonern ausgerüstet. Für sämtliche Montagearbeiten hat uns Topeak mit Prepstand (Montageständer) PrepStation Pro (Werkzeugwagen) und diversen Pumpen perfekt unterstützt.

Hier haben wir das Cube Stereo One77 Carbon getestet

  • Finale Ligure, Italien Für unseren Enduro-Vergleichstest haben wir einige der ikonischsten Abfahrten im legendären Bike-Mekka Finale Ligure unter die Stollen genommen. Durch viele abwechslungsreiche Strecken und eine perfekte Infrastruktur hat Finale Ligure die optimalen Voraussetzungen für unseren Test geboten. Unsere Teststrecken hatten dabei alle Elemente zu bieten, die moderne Enduro-Stages ausmachen: Von trailigen Abschnitten mit Gegenanstiegen über technisches, verblocktes Terrain bis hin zu Vollgas-Abfahrten mit Sprüngen, Anliegern und gebauten Elementen wurden die Bikes in praktisch jeder Lebenslage gefordert.
Tester-Profil: Arne Koop
67 cm74 kg87 cm63 cm184 cm
Arne ist seit 2010 auf dem Mountainbike unterwegs. Am liebsten scheucht er Enduro- oder Trail-Bikes auf ruppigen, natürlichen Trails bergab. Wenn sich die Gelegenheit bietet, springt er jedoch auch gerne mal aufs Downhill-Bike oder dreht eine Runde mit dem Rennrad.
Fahrstil
sauber, hohes Grundtempo
Ich fahre hauptsächlich
Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
Vorlieben bei der Geometrie
geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Felix Krüger
53 cm72 kg80 cm70 cm175 cm
Felix ist seit mittlerweile 10 Jahren aktiver Mountainbiker und ist in allen Disziplinen von Dirt bis Downhill unterwegs. Am häufigsten holt er jedoch sein Enduro-Bike aus der Garage. Bereits direkt zu Beginn seiner damals noch jungen Mountainbike-Laufbahn hat Felix das Rennenfahren für sich entdeckt und machte 2014 direkt mit einem Sieg bei der inoffiziellen Rookies WM auf sich aufmerksam. In den Folgejahren ging er für die MRC und später für die SRAM Young Guns bei zahlreichen deutschen und europäischen Downhill-Rennen sowie dem Downhill World Cup an den Start.
Fahrstil
aktiv und jederzeit bereit abzuziehen
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
straff und progressiv
Vorlieben bei der Geometrie
nicht zu lange Kettenstreben, hohe Front, nicht zu tiefes Tretlager

Tester-Profil: Lucas Rham
60 cm70 kg84 cm57 cm176 cm
Ein Bike muss bei Lucas schnell sein. Er ist Racer durch und durch und hat einen tiefen, aggressiven und aktiven Fahrstil. Er ist sehr penibel, was Fahrwerk und Position auf dem Rad betrifft, und sucht immer die Raceline.
Fahrstil
aggressiv
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
saugend und gern den Federweg nutzend, linear, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
lang und recht flacher Lenkwinkel, niedriger Stack, tiefes Tretlager, niedriges Sitzrohr

Tester-Profil: Gregor Sinn
60 cm76 kg85,5 cm61 cm183 cm
Gregor fährt gerne Fahrräder jeglicher Kategorie, von Mountainbike bis Rennrad. Am liebsten ist er jedoch auf Downhill- und Enduro-Bikes unterwegs – gerne auch unter Zeitdruck im Renneinsatz.
Fahrstil
verspielt
Ich fahre hauptsächlich
Downhill, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
Vorlieben bei der Geometrie
ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach

Tester-Profil: Michael Biernoth
71 cm100 kg92 cm68 cm194 cm
Mitch ist seit 2013 auf dem Mountainbike unterwegs. Gern bügelt er mit dem Enduro- oder Trail Bike auf heimischen Trails, egal ob flowig oder steil und technisch. Einer seiner Leidenschaften ist das Segeln, jedoch nicht auf dem Wasser, lieber durch die Luft am Local Jumpspot oder anderen Gelegenheiten in den Bikeparks dieser Welt.
Fahrstil
verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
Ich fahre hauptsächlich
Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
Vorlieben beim Fahrwerk
etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
Vorlieben bei der Geometrie
ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel

Tester-Profil: Moritz Zimmermann
61 cm93 kg85 cm61 cm186 cm
Moritz ist seit vielen Jahren auf dem Mountainbike unterwegs – vor allem auf Enduro- und Trail-Bikes, gerne aber auch im Bike Park.
Fahrstil
Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
Ich fahre hauptsächlich
Trail, Enduro
Vorlieben beim Fahrwerk
relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
Vorlieben bei der Geometrie
mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel


Der MTB-News Enduro-Vergleichstest 2023 wurde durch Produktplatzierungen unterstützt von

Finale Outdoor Region | Finale Ligure Freeride | Finale Express | Schwalbe | Ergon | iXS | SKS | Topeak 


Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Enduro-Vergleichstest 2023:

  1. benutzerbild

    LB Jörg

    dabei seit 12/2002

    Zum Thema Lager. Die gehören halt in die Schwinge, net in den Rahmen.
    Dann können sie auch kleiner sein 🔩⚙️🔧

    G.smilie

  2. benutzerbild

    major_fox

    dabei seit 04/2020

    Wo hast du denn die Explosionszeichnung her, @ImARallon ? smilieops:

  3. benutzerbild

    ImARallon

    dabei seit 12/2021

    Wo hast du denn die Explosionszeichnung her, @ImARallon ? smilieops:
    Ist mir mal zugeflogen als das Ding released wurde :awesome:
  4. benutzerbild

    UnknownUser

    dabei seit 08/2021

    Naja, also ein Hersteller kann nichts dafür, wenn Komponenten nicht halten, was sie versprechen. Das Laufrad kommt halt nicht aus dem eigenen Haus. Würde ich tatsächlich bei der Bewertung nicht so viel Bedeutung beisteuern.
    Dass sich Teile lösen und das Rad laut klappert ist natürlich für ein Enduro indiskutabel. Und keine Rahmengröße S.....für mich daher eh schon keine Option mehr.....

  5. benutzerbild

    beiljens

    dabei seit 09/2020

    Mir fällt mal wieder die "sehr* knapp bemessen Nutzungsfreigabe auf.
    Gelegentlich 1m Sprung ist für eon Enduro mit.?170mm? etwas knapp. Kein Stoppi, kein Wheelie.

    Ich finde die Fachpresse sollte darauf hinweisen besonders wenn das Rad als eines der leichtesten gilt.


    sporadischen Sprüngen von bis zu 1m
    ausgewiesenen Sport- und Bikeparks (gelegentlich)

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