Santa Cruz Megatower im Test: Das Santa Cruz Megatower zählt zu den kultigsten Enduro-Bikes überhaupt – klare Sache also, dass das 2022 komplett überarbeitete Carbon-Gerät in unserem Enduro-Vergleichstest nicht fehlen darf. Wie sich das Santa Cruz Megatower gegen die Konkurrenz schlägt, klärt unser Test.
Steckbrief: Santa Cruz Megatower
Einsatzbereich | Enduro |
---|---|
Federweg | 170 mm/165 mm |
Laufradgröße | 29ʺ |
Rahmenmaterial | Carbon |
Gewicht (o. Pedale) | 15,5 kg |
Rahmengrößen | S, M, L, XL, XXL (im Test: L) |
Website | www.santacruzbicycles.com |
Preisspanne | 5.799 € - 9.799 € |
Eigentlich bedarf das Santa Cruz Megatower keiner näheren Erläuterung – der Race-Bolide der kalifornischen Edelschmiede zählt schon seit Jahren zu den beliebtesten Enduro-Bikes. Nicht nur im Enduro World Cup, sondern auch auf Hometrails und im Bike Park ist das Megatower ein populäres wie weitverbreitetes Arbeitsgerät. Für 2022 hat Santa Cruz das Megatower als Version 2 komplett überarbeitet, wenngleich damals eher Evolution als Revolution auf der Agenda stand. Mit 170 mm / 165 mm Federweg, 29″-Laufrädern, abfahrtslastiger Geometrie und dem Santa Cruz-typischen Lower Link VPP-Design hat das Megatower wunderbar in unseren Enduro-Vergleichstest 2023 gepasst. Wir haben die edle Top-Variante X01 AXS mit Upgrade auf Reserve Carbon-Laufräder über die harten Trails von Finale Ligure gescheucht.
Video: Santa Cruz Megatower im Test
Rahmen und Hinterbau
Mit den klaren Linien, dem einteiligen Carbon-Hinterbau und vor allem dem tief im Rahmen platzierten Dämpfer sowie der markanten Umlenkwippe, die Hinterbau und Oberrohr verbindet, wäre das Megatower ziemlich sicher auch ohne den großen Santa Cruz-Schriftzug als Bike der Kalifornier zu erkennen. Auch im Vergleich zum Vorgänger hat sich rein äußerlich kaum etwas verändert. Allerdings hat Santa Cruz den Federweg am Heck um 5 mm auf 165 mm angehoben und die Kennlinie des Hinterbaus dahin gehend verändert, dass das Megatower noch besser mit harten Enduro-Strecken harmonieren soll. Bei der Federgabel setzt Santa Cruz nach wie vor auf 170 mm.
Auch unter der Carbon-Haube gibt es diverse Änderungen. Die Erste davon ist der Kofferraum im Unterrohr, den Santa Cruz liebevoll als Glove Box bezeichnet. Das Staufach ist nicht nur äußerst praktisch, sondern verfügt über einen sehr gelungenen Verschluss-Mechanismus. Eine weitere Neuerung fällt nur dann auf, wenn man mehrere Megatowers nebeneinander platziert und zum Maßband greift: Bei der neuen Generation wächst nicht nur der Hauptrahmen, sondern auch der Hinterbau je nach Größe mit. Doch damit nicht genug: Jede Größe verfügt über einen spezifisch angepassten Flex, damit sich unterschiedlich große und unterschiedlich schwerere Fahrer*innen an identischen Fahreigenschaften erfreuen können.
Ebenfalls mit an Bord ist ein kleiner Flip Chip an der hinteren Dämpfer-Aufnahme, der leichte Auswirkungen auf die Geometrie und die Charakteristik des Hinterbaus hat. Auf die verstellbare Kettenstreben-Länge des Vorgängers muss man am neuen Megatower verzichten. Dafür ist der Rahmen nun wirklich großflächig gegen Ketten- und Steinschlag geschützt – was uns sehr freut, da das alte Megatower unseren Enduro-Vergleichstest 2021 nicht ganz unbeschadet überstanden hat. Ebenfalls erfreulich: Am Steuerrohr und beim Tretlager verzichtet Santa Cruz auf jeglichen Nonsens, führt die Kabel in einlaminierten Röhrchen durch den Rahmen und setzt auf ein geschraubtes Tretlager. Außerdem sind auf der Santa Cruz-Website jegliche Details zum Megatower sehr übersichtlich gelistet und auf Rahmen, Lager und die Reserve-Laufräder gibt es eine lebenslange Garantie.
Geometrie
Wie von Santa Cruz gewohnt, verzichten die Kalifornier auch an der neusten Evolutionsstufe ihres Enduro-Race-Bikes auf zu gewagte Geometrie-Experimente. So bietet die von uns getestete Rahmengröße L einen Reach von 472 mm in Kombination mit einem 640 mm hohen Stack und einem 441 mm langen Heck. Der Lenkwinkel misst flache 63,5°, während das Tretlager um 30 mm abgesenkt ist. All diese Angaben beziehen sich aufs flache Setting – im steilen Setting verändert sich die Geometrie aber nur geringfügig. Mit fünf Größen von S bis XXL deckt Santa Cruz am neuen Megatower insgesamt ein sehr breites Größenspektrum ab.
Rahmengröße |
SM
|
MD
|
LG
|
XL
|
XXL
|
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Laufradgröße | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ | 29″ |
Reach | 427 mm430 mm | 452 mm455 mm | 472 mm475 mm | 492 mm495 mm | 517 mm520 mm |
Stack | 616 mm618 mm | 625 mm627 mm | 638 mm649 mm | 656 mm658 mm | 670 mm672 mm |
STR | 1,441,44 | 1,381,38 | 1,351,37 | 1,331,33 | 1,301,29 |
Lenkwinkel | 63,5°63,8° | 63,5°63,8° | 63,5°63,8° | 63,5°63,8° | 63,5°63,8° |
Sitzwinkel, effektiv | 77°77,2° | 77,2°77,4° | 77,5°77,8° | 77,5°77,8° | 77,5°77,8° |
Oberrohr (horiz.) | 570 mm | 595 mm594 mm | 613 mm | 638 mm637 mm | 667 mm666 mm |
Steuerrohr | 90 mm | 100 mm | 115 mm | 135 mm | 150 mm |
Sitzrohr | 380 mm | 405 mm | 430 mm | 460 mm | 500 mm |
Überstandshöhe | 705 mm709 mm | 712 mm716 mm | 718 mm723 mm | 717 mm722 mm | 720 mm724 mm |
Kettenstreben | 437 mm436 mm | 438 mm437 mm | 441 mm440 mm | 444 mm443 mm | 448 mm447 mm |
Radstand | 1.206 mm | 1.237 mm1.236 mm | 1.266 mm | 1.298 mm | 1.334 mm1.333 mm |
Tretlagerabsenkung | 30 mm27 mm | 30 mm27 mm | 30 mm27 mm | 30 mm27 mm | 30 mm27 mm |
Tretlagerhöhe | 343 mm346 mm | 343 mm346 mm | 343 mm346 mm | 343 mm346 mm | 343 mm346 mm |
Federweg (hinten) | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm | 165 mm |
Federweg (vorn) | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm | 170 mm |
Ausstattung
- Federgabel Fox 38 Factory (170 mm)
- Dämpfer Fox Float X2 Factory (165 mm)
- Antrieb SRAM X01 Eagle AXS
- Bremsen SRAM Code RSC
- Laufräder Reserve 30HD / Industry Nine 1/1
- Reifen Schwalbe Magic Mary (Super Trail / Addix Soft) / Schwalbe Big Betty (Super Gravity / Addix Soft)
- Cockpit Santa Cruz Carbon Bar (780 mm) / Burgtec Enduro MK3 (42 mm)
- Sattelstütze RockShox Reverb Stealth (175 mm)
Aus Gründen der Vergleichbarkeit haben wir abweichend von der Serien-Ausstattung alle Modelle im Test mit einheitlichen Reifen von Schwalbe sowie identischen Griffen und Sätteln von Ergon ausgestattet.
Auf dem Trail
Eine Sache, die man Bikes aus dem Hause Santa Cruz seit jeher lassen muss, ist das angenehm vertraute Gefühl, das sich sofort einstellt, wenn man zum ersten Mal auf einem Bike der Kalifornier Platz nimmt. Das Megatower in der neusten Ausführung ist hier keine Ausnahme. Santa Cruz ist nicht dafür bekannt, Bikes von Generation zu Generation radikal zu verändern, sondern verfeinert die Produkte über Jahre und Generationen hinweg. Dementsprechend fühlt sich das von uns in Größe L getestete Megatower im Uphill eigentlich genau so an, wie man es von einem Bike dieser Federwegs-Klasse erwarten würde.
Die Sitzposition bei ausgefahrener Sattelstütze trifft den Sweetspot, der genau zwischen „schön zentral“ und „angenehm hecklastig“ liegt. Etwas von hinten bringt man so effizient Kraft auf die Pedale, während gleichzeitig genau das richtige Maß an Druck auf den Händen lastet – nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. So gelingt es auch in technischen Anstiegen, trotz flachem Lenkwinkel genügend Traktion am Vorderrad zu generieren. Das Heck zeigt sich bergauf ebenfalls von seiner sensiblen Seite und bietet ausreichend Komfort. Obwohl das Tretlager im flachen Setting um ganze 30 mm abgesenkt ist, hatten wir keine Probleme mit Pedal-Aufsetzern.
Auf langen, gleichmäßigen Anstiegen oder auch Asphalt-Passagen kann man hingegen feststellen, dass der Hinterbau beim Pedalieren nicht ganz antriebsneutral arbeitet und auch bei Zwischensprints etwas Energie aus den Waden in Bewegung im Hinterbau statt in Vortrieb umgewandelt wird. Der Griff zum Climb Switch des tief im Hauptrahmen positionierten Fox Float X 2-Dämpfers ist zwar mühsam, kann sich in solchen Situationen jedoch lohnen. Zwar fällt der Lock-Out des Fox-Dämpfers deutlich weniger stark aus als beim RockShox-Pendant, aber ein wenig mehr Effizienz schadet bekanntlich nie. In technischem Gelände haben wir uns den Griff an den Hebel hingegen gespart. Alles in allem ist die Uphill-Performance des Santa Cruz Megatowers vollkommen in Ordnung – auch wenn keine Trail-Bike-Gefühle aufkommen.
Ein Trail-Bike will das Megatower aber gar nicht sein – zumal Santa Cruz dieses Segment mit zahlreichen anderen Modellen, die alle mehr oder weniger identisch aussehen, ziemlich umfassend abdeckt. Ist das Megatower also ein brachiales Abfahrts-Gerät, das maximale Geschwindigkeiten braucht und über verschlungene, kurvige oder etwas flachere Trails wahlweise müde lächelt oder genervt abwinkt? Die Antwort hierauf hat uns etwas überrascht, denn sie fällt nicht so eindeutig aus, wie man das meinen könnte.
Fangen wir mit den positiven Abfahrts-Aspekten an: Die Geometrie und damit einhergehend die Körperposition in der Abfahrt sind wirklich gelungen. Wenn uns Santa Cruz mitteilen würde, dass sie für die nächsten zehn Jahre keinerlei Geometrie-Veränderungen an ihren Bikes durchführen werden, dann wäre das für uns völlig okay. Das Megatower lässt sich hervorragend handeln und bleibt hinsichtlich Balance und Geometrie an Front und Heck stets vorhersehbar. Der Hinterbau bietet dabei angenehm viel Popp, sodass unsere kurvigeren Teststrecken wie Ca Bianca oder Oribago auf dem Megatower eine große Freude waren.
Das große „Aber“ hat sich auf den Teststrecken ereignet, auf denen es schneller, ruppiger und härter zur Sache ging. Hier hatten wir durch die Bank weg Schwierigkeiten, ein Hinterbau-Setup zu finden, das bei hohen Geschwindigkeiten und aufeinanderfolgenden Schlägen Ruhe ins Heck bringt. In diesen Situationen hat sich der Hinterbau insgesamt harsch verhalten, was das Megatower deutlich nervöser gemacht hat, als wir das im Vorfeld erwartet hätten.
Während unseres Testcamps haben wir mit dem Santa Cruz Megatower sehr viel ausprobiert, um im Rahmen unserer Möglichkeiten die maximale Performance aus dem Hinterbau herauszuholen. So sind wir zunächst das Heck im von Santa Cruz empfohlenen Setup gefahren, um anschließend mit der Kombination aus Luftdruck und Volumenspacern herumzuexperimentieren. Wirklich Abhilfe geschaffen hat das nicht, sodass wir letztlich wieder mehr oder weniger bei der (vorbildlich auf der Santa Cruz-Website beschriebenen) Standard-Empfehlung gelandet sind.
Über einen kleinen Flip Chip an der unteren Umlenkwippe lässt sich die Geometrie des Megatowers leicht anpassen, was sich auch auf die Charakteristik des Hinterbaus auswirkt. Im flachen Setting hat uns das Megatower bei hohen Geschwindigkeiten definitiv besser gefallen. Die Auswirkungen auf die Winkel sind beim Flip Chip eher homöopathischer Natur, doch insgesamt wird die Körperposition etwas hecklastiger und aufrechter. Das hat das Vertrauen ins Rad in harten Passagen, in denen viele Schläge weitergereicht worden sind, gesteigert.
Auffällig ist, dass viele Anbauteile am von uns getesteten Megatower aus Carbon bestehen – neben Rahmen und Cockpit war das Santa Cruz in unserem Test eines von nur zwei Bikes mit Kohlefaser-Laufrädern. Um zu testen, inwiefern sich die für gemeinhin als steif geltenden Carbon-Laufräder negativ auf die von uns wahrgenommenen Komfort-Probleme ausgewirkt haben, haben wir kurzerhand einen Aluminium-Laufradsatz von einem der anderen Bikes im Test ins Megatower gebaut. Die spürbarste Veränderung dieser Maßnahme war jedoch die deutlich leisere Geräuschkulisse – die im Reserve-Laufradsatz verbaute Industry Nine-Nabe hat nämlich trotz intensiver Pflege laut geknarzt. Die weniger feine Verzahnung des alternativen Laufradsatzes hat auf kleinen, repetitiven Schlägen sowie auf der Bremse für ein etwas feiner ansprechendes Heck gesorgt. Einen wirklichen Komfort-Unterschied durch den Wechsel von Reserve-Carbon auf DT Swiss-Aluminium konnten wir hingegen nicht feststellen.
Letzten Endes hat der Hinterbau des Santa Cruz Megatowers keineswegs schlecht funktioniert und in vielen Situationen hat das edle Bike eine sehr gute Figur gemacht. Wir sind jedoch über den gesamten Testzeitraum das Gefühl nicht losgeworden, dass wir bei Weitem nicht das volle Potenzial des Hecks entfalten können. Natürlich spielen hier persönliche Präferenzen genauso eine Rolle wie die verbauten Komponenten, und eine gewisse Experimentierfreude sollte man bei unserem Hobby ohnehin mitbringen. Unterm Strich war es auf den meisten anderen Bikes im Test aber deutlich leichter und schneller, ein Wohlfühl-Setup zu finden, das bei hohen Geschwindigkeiten und harten Schlägen mehr Komfort geboten hat.
Im Vergleich
Nicht nur räumlich liegen die Firmensitze von Santa Cruz und Intense vergleichsweise nah beieinander. Auch rein historisch verbindet die beiden Edel-Firmen aus Kalifornien recht viel – unter anderem das Faible für Hinterbauten mit virtuellem Drehpunkt. Zwar nennt sich die Intense-Ausführung mittlerweile JS Tuned, doch auf den ersten Blick sind sich die Rahmen und Konzepte von Santa Cruz Megatower und Intense Tracer 29 sehr ähnlich. Auf dem Trail haben die beiden US-Amerikaner aber sehr unterschiedliche Charakteristika an den Tag gelegt. Während des Megatower vor allem auf moderaten Trails zu Hause ist, wacht das Tracer 29 erst dann so richtig auf, wenn der Konkurrent aus dem Norden ans Limit kommt.
Ein Vergleich, der einerseits sehr hinkt, andererseits gar nicht so unpassend ist, ist der zwischen Santa Cruz Megatower und Cube Stereo One77. Beide Bikes sind edel ausgestattet, beide setzen auf viel Carbon – und beide Modelle sind keine Sänften in ruppigem Gelände. Das Cube ist insgesamt einen Tick aktiver und will sehr präzise gefahren werden, während das Megatower spürbar satter auf dem Trail liegt. Auf verschlungenen Trails sind beide Enduros trotz üppigem Federweg voll in ihrem Element. Bergauf hat das leichte und sprintstarke Cube die Nase vorn. Den Vergleich der Carbon-Laufräder hat in diesem Fall Santa Cruz recht eindeutig für sich entschieden.
Das ist uns aufgefallen
- Preis Dass ein Santa Cruz eher teuer ist, dürfte den allermeisten unserer Leser klar sein. Zum Zeitpunkt unseres Tests war das Megatower X01 AXS RSV mit einem Preis von 11.499 € das teuerste Modell in unserem Vergleich. Inzwischen hat Santa Cruz die Preise nach unten korrigiert und natürlich muss man auch berücksichtigen, dass es sich hier anders als bei Canyon, YT, Intense oder Propain nicht um einen Direktversender handelt. Außerdem bekommt man beim Megatower auch eine absolute Traum-Ausstattung. Trotzdem: Fast 10.000 € für ein Enduro, das über Stock und Stein geprügelt wird, ist natürlich verdammt viel Geld.
- Hinterbau-Performance Auf harten, schnellen Schlägen und aufeinanderfolgenden Kanten hat das Heck des Santa Cruz Megatowers deutlich mehr Energie an den Fahrer weitergegeben, als uns das lieb war. Das hat für Ermüdung, statt für Komfort gesorgt. Wirklich in den Griff bekommen haben wir das Hinterbau-Verhalten nicht. Wir könnten uns aber vorstellen, dass das Megatower mit Coil-Dämpfer auf den von uns gewählten Teststrecken möglicherweise ein anderes Gesicht gezeigt hätte.
- Detail-Lösungen Hier muss man Santa Cruz ein großes Kompliment machen: Was die zahlreichen Details angeht, verstehen die US-Amerikaner ihr Handwerk. So lässt sich etwa die gesamte Rahmen-Hardware mit demselben Innensechskant von der Nicht-Antriebsseite lösen. Auch der Kofferraum im Unterrohr ist natürlich ein tolles Detail, welches das Megatower von der Konkurrenz im Vergleichstest abhebt. Ebenfalls vorbildlich: Auf der Santa Cruz-Website findet man alle Informationen und Empfehlungen, die man sich wünschen kann, sehr schnell und übersichtlich.
- Lautstärke Zur Verteidung muss man sagen, dass das von uns getestete Megatower schon einige Kilometer auf dem Carbon-Buckel hatte. Der Freilauf der Industry Nine-Nabe hat aber sehr laut geknarzt und musste von uns mehrmals gepflegt werden. Auch das elektrische SRAM X01 AXS-Schaltwerk hat sehr laut am eigentlich vorzüglich geschützten Rahmen geschlagen – alleine dieser Punkte wäre für uns wohl Grund genug, direkt eine Ausstattung mit einer der neuen SRAM Eagle Transmission-Schaltungen zu wählen. Insgesamt hätten wir von so einem hochwertigen Rad eine deutlich gedämpftere Geräuschkulisse erwartet.
- Reserve-Laufräder Mit praktisch allen Laufrädern im Test hatten wir kleinere oder größere Probleme, was bei der Dauer unseres Tests und den harten Trails in Finale Ligure keine große Überraschung war. Die im Megatower verbauten Reserve-Laufräder aus Carbon haben sich hier positiv abgehoben, denn sie haben den Test absolut schadlos überstanden. Top!
Fazit – Santa Cruz Megatower
Das Santa Cruz Megatower ist auch in seiner neusten Evolutionsstufe ein sehr vielfältiges Enduro, das nicht nur auf der Rennstrecke zu Hause ist, sondern auch im regulären Einsatz viel Spaß macht. Der Preis ist zweifelsohne hoch, doch dafür bekommt man auch ein durchdachtes Bike mit sehr vielen schön gelösten Details. Auf harten, schnellen Strecken ist trotz zahlreicher Experimente der Hinterbau jedoch ans Limit gekommen und hat in Kombination mit dem verbauten Dämpfer viele Schläge harsch weitergereicht.
Pro / Contra
Pro
- gelungene Geometrie und Fahrposition
- gutes Kurvenverhalten, agiles Fahrverhalten
- hochwertig verarbeiteter Rahmen mit guten Detail-Lösungen
Contra
- harsches Fahrwerk
- hoher Preis
- laute Geräuschkulisse
Testablauf
Die acht Bikes in unserem Enduro-Vergleichstest wurden im direkten Vergleich auf denselben Strecken unter praktisch identischen Bedingungen gegeneinander getestet. Die Trails in Finale Ligure, auf denen wir den Test durchgeführt haben, hatten dabei alle Elemente zu bieten, die ein modernes Enduro beherrschen sollte. Zur optimalen Vergleichbarkeit der Abfahrtsqualitäten wurde ein Großteil der Höhenmeter per Shuttle bewältigt. Aber auch auf typischen Schotterstraßen- und Singletrail-Anstiegen mussten sich die Modelle im Test gegeneinander beweisen.
Alle Bikes wurden mit Schwalbe Magic Mary-Reifen mit SuperTrail-Karkasse vorn und Schwalbe Big Betty-Reifen mit der stabilen Super Gravity-Karkasse am Heck ausgestattet. Die Lenker wurden auf eine Breite von 780 mm gekürzt und Ergon hat mit den GE1 Evo Factory- Griffen und SM Enduro-Sätteln standardisierte Kontaktpunkte zur Verfügung gestellt. Diese Vereinheitlichung der Kontaktpunkte zwischen Fahrer, Fahrrad und Untergrund sorgt für eine optimale Vergleichbarkeit zwischen den Kandidaten im Testfeld. Weiterhin konnte jeder Tester kleinere Änderungen vornehmen, um das jeweilige Bike optimal an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Für den Fall der Fälle haben wir zudem an jede Federgabel ein SKS Mudrocker Front-Schutzblech geschraubt, denn auch in Italien soll es Gerüchten zufolge hin und wieder regnen.
Ebenfalls einheitlich – wenn auch ohne direkte Auswirkung auf das Testergebnis: Die Testfahrer wurden für den Vergleichstest mit iXS Trigger FF MIPS-Helmen, Trigger-Goggles und Trigger Race-Knieschonern ausgerüstet. Für sämtliche Montagearbeiten hat uns Topeak mit Prepstand (Montageständer) PrepStation Pro (Werkzeugwagen) und diversen Pumpen perfekt unterstützt.
Hier haben wir das Santa Cruz Megatower getestet
- Finale Ligure, Italien Für unseren Enduro-Vergleichstest haben wir einige der ikonischsten Abfahrten im legendären Bike-Mekka Finale Ligure unter die Stollen genommen. Durch viele abwechslungsreiche Strecken und eine perfekte Infrastruktur hat Finale Ligure die optimalen Voraussetzungen für unseren Test geboten. Unsere Teststrecken hatten dabei alle Elemente zu bieten, die moderne Enduro-Stages ausmachen: Von trailigen Abschnitten mit Gegenanstiegen über technisches, verblocktes Terrain bis hin zu Vollgas-Abfahrten mit Sprüngen, Anliegern und gebauten Elementen wurden die Bikes in praktisch jeder Lebenslage gefordert.
- Fahrstil
- sauber, hohes Grundtempo
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- vorne straffer als hinten, schneller Rebound, nicht zu viel Dämpfung
- Vorlieben bei der Geometrie
- geräumiger Reach, keine zu kurzen Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- aktiv und jederzeit bereit abzuziehen
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- straff und progressiv
- Vorlieben bei der Geometrie
- nicht zu lange Kettenstreben, hohe Front, nicht zu tiefes Tretlager
- Fahrstil
- aggressiv
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- saugend und gern den Federweg nutzend, linear, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- lang und recht flacher Lenkwinkel, niedriger Stack, tiefes Tretlager, niedriges Sitzrohr
- Fahrstil
- verspielt
- Ich fahre hauptsächlich
- Downhill, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- unauffällig, eher progressiv, wenig Druckstufe
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausgewogen, nicht zu lang, Lenkwinkel nicht zu flach
- Fahrstil
- verspielt, strammes Grundtempo, lieber eine Kurve mehr als Straightline
- Ich fahre hauptsächlich
- Enduro, Trail, Jumps und auch gern mal Downhill
- Vorlieben beim Fahrwerk
- etwas straffer, schneller Rebound, so wenig Dämpfung wie nötig
- Vorlieben bei der Geometrie
- ausreichender Reach, mittellange Kettenstreben, tendenziell flacher Lenkwinkel
- Fahrstil
- Räder auf dem Boden, saubere Linienwahl
- Ich fahre hauptsächlich
- Trail, Enduro
- Vorlieben beim Fahrwerk
- relativ straff mit viel Dämpfung, Heck eher langsam
- Vorlieben bei der Geometrie
- mittellanges Oberrohr, hoher Stack, lange Kettenstreben, flacher Lenkwinkel
Der MTB-News Enduro-Vergleichstest 2023 wurde Produktplatzierungen unterstützt von
Finale Outdoor Region | Finale Ligure Freeride | Finale Express | Schwalbe | Ergon | iXS | SKS | Topeak
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