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Als Betreuer ist man ganz schön bepackt
Als Betreuer ist man ganz schön bepackt - Foto: Martin Schwenk
When in Italy
When in Italy - Foto: Martin Schwenk
Konzentrationsphase, gleich geht es los
Konzentrationsphase, gleich geht es los - Foto: Martin Schwenk
Letzte Taktikbesprechungen vor dem Start
Letzte Taktikbesprechungen vor dem Start - Foto: Martin Schwenk
Helm auf und los gehts zur Startlinie
Helm auf und los gehts zur Startlinie - Foto: Martin Schwenk
Der Start war sehr unruhig, was bei einem Fahrerinnenfeld von 80 Frauen auch normal ist
Der Start war sehr unruhig, was bei einem Fahrerinnenfeld von 80 Frauen auch normal ist - Foto: Martin Schwenk
Es war mal wieder ganz schön staubig, leider lasse ich die Matschrennen dieses Jahr wohl systematisch aus.
Es war mal wieder ganz schön staubig, leider lasse ich die Matschrennen dieses Jahr wohl systematisch aus.
Eigentlich freue ich mich über Sprünge und technische Strecken, Spaß hatte ich während des Rennens aber dieses Mal leider nicht.
Eigentlich freue ich mich über Sprünge und technische Strecken, Spaß hatte ich während des Rennens aber dieses Mal leider nicht.
Eine Fahrerin nach der anderen sammelte mich ein und ich wurde immer weiter nach hinten durchgereicht
Eine Fahrerin nach der anderen sammelte mich ein und ich wurde immer weiter nach hinten durchgereicht
Kleiner Stein-Drop
Kleiner Stein-Drop
Was für eine Kulisse, oder?
Was für eine Kulisse, oder? - Foto: Martin Schwenk
Einer der steilen und technischen Anstiege im Wald
Einer der steilen und technischen Anstiege im Wald
Mein Rennen in einem Foto zusammengefasst. Demotiviert
Mein Rennen in einem Foto zusammengefasst. Demotiviert
Erstmal ein Piccolo! Wir feiern auch die schlechten Tage. Papa hat für jeden ein Ziel-Piccolo eingepackt
Erstmal ein Piccolo! Wir feiern auch die schlechten Tage. Papa hat für jeden ein Ziel-Piccolo eingepackt
Danke für deinen Support, lieber Lukas!
Danke für deinen Support, lieber Lukas! - Foto: Martin Schwenk

Um ehrlich zu sein, hatte ich eigentlich keine Lust einen Bericht über den World Cup in Val di Sole zu schreiben. Ich bin mein schlechtestes WC-Ergebnis des Jahres gefahren und war sehr unzufrieden mit meiner Leistung. Ich gestehe mir ein, dass ich in Val di Sole unterperformt habe. Da ein schlechter Tag aber auch im Leben eines Sportlers dazugehört, ist es mir wichtig, auch davon zu berichten. Und kleiner Spoiler: Es gibt sogar ein Happy End.

Nun ja, wie soll ich anfangen. Es ist Renntag und ich fühle mich gut vorbereitet. Bike ist race ready, Rennanzug sitzt, Brille ist geputzt, die Flaschen mit Rennversorgung gefüllt und meinen Verschluss der Schuhe schnüre ich noch einen Klick fester. Ich bin im Kopf bereit für den letzten World Cup des Jahres. Beim Warm-up im Schwalbe-Zelt fühle ich mich auch gut und es deutet alles darauf hin, dass ich einen guten World Cup-Saisonabschluss fahren kann.

Als Betreuer ist man ganz schön bepackt
# Als Betreuer ist man ganz schön bepackt - Foto: Martin Schwenk
Diashow: Theresia Schwenk beim XC World Cup Val di Sole: Von Enttäuschung zu Happy End
Mein Rennen in einem Foto zusammengefasst. Demotiviert
Als Betreuer ist man ganz schön bepackt
Eine Fahrerin nach der anderen sammelte mich ein und ich wurde immer weiter nach hinten durchgereicht
Erstmal ein Piccolo! Wir feiern auch die schlechten Tage. Papa hat für jeden ein Ziel-Piccolo eingepackt
Helm auf und los gehts zur Startlinie
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When in Italy
# When in Italy - Foto: Martin Schwenk
Konzentrationsphase, gleich geht es los
# Konzentrationsphase, gleich geht es los - Foto: Martin Schwenk
Letzte Taktikbesprechungen vor dem Start
# Letzte Taktikbesprechungen vor dem Start - Foto: Martin Schwenk
Helm auf und los gehts zur Startlinie
# Helm auf und los gehts zur Startlinie - Foto: Martin Schwenk

Ich rolle in die Startbox und meine Konzentrationsphase beginnt. Bevor ich auf die Startlinie gerufen werde, nehme ich noch mal einen großen Schluck aus meiner Flasche. Grüne Lichter, let’s go! Da beim finalen World Cup circa 80 Frauen am Start stehen, ist die Startphase sehr unruhig. Ich komme ganz gut weg, allerdings staut es sich sehr im ersten Anstieg. Ich und alle Fahrerinnen um mich herum müssen absteigen und das Getümmel beginnt.

Der Start war sehr unruhig, was bei einem Fahrerinnenfeld von 80 Frauen auch normal ist
# Der Start war sehr unruhig, was bei einem Fahrerinnenfeld von 80 Frauen auch normal ist - Foto: Martin Schwenk
Es war mal wieder ganz schön staubig, leider lasse ich die Matschrennen dieses Jahr wohl systematisch aus.
# Es war mal wieder ganz schön staubig, leider lasse ich die Matschrennen dieses Jahr wohl systematisch aus.

Eine Fahrerin trifft mich beim Absteigen mit ihrem Fuß am Handgelenk, andere Konkurrentinnen verheddern ihre Fahrräder ineinander. Es sind keine schönen Zustände, aber das gehört wohl leider dazu. In der ersten regulären Runde merke ich dann schnell, dass ich heute nicht so richtig in einen guten und runden Tritt komme. Ich werde direkt ein paar Plätze nach hinten durchgereicht, kann aber noch Schadensbegrenzung betreiben. In den technischen Passagen bringt es mich immer wieder sehr aus dem Konzept, dass ich hinter anderen Fahrerinnen nicht meine eigenen Linien und meine eigene Geschwindigkeit fahren kann. Das ist bei einem Starterfeld der Größe besonders herausfordernd.

Eigentlich freue ich mich über Sprünge und technische Strecken, Spaß hatte ich während des Rennens aber dieses Mal leider nicht.
# Eigentlich freue ich mich über Sprünge und technische Strecken, Spaß hatte ich während des Rennens aber dieses Mal leider nicht.
Eine Fahrerin nach der anderen sammelte mich ein und ich wurde immer weiter nach hinten durchgereicht
# Eine Fahrerin nach der anderen sammelte mich ein und ich wurde immer weiter nach hinten durchgereicht
Kleiner Stein-Drop
# Kleiner Stein-Drop
Was für eine Kulisse, oder?
# Was für eine Kulisse, oder? - Foto: Martin Schwenk
Einer der steilen und technischen Anstiege im Wald
# Einer der steilen und technischen Anstiege im Wald

Ich merke, wie ich mental immer unzufriedener mit meiner Rennsituation werde und nach wie vor wenig Druck aufs Pedal bekomme. In Runde drei finde ich mich dann am mentalen Tiefpunkt wieder: Es macht mir keinen Spaß, ich kann bergauf nicht meine üblichen Werte fahren und fühle mich einfach richtig schlecht. Während ich physisch einfach weiterfahre, denke ich die ganze Zeit darüber nach auszusteigen. Ich bin erst einmal bei einem Rennen ausgestiegen und das war bei einem World Cup, nachdem mir am Start direkt die Kette gerissen ist.

„Du steigst nicht aus, solange du noch treten kannst“, rede ich mir zu und fahre einfach weiter. Es ist mir dann sogar egal, dass ich von immer mehr Konkurrentinnen überholt werde. Ich bringe das Rennen zu Ende, lande im 80 % Zelt und fange direkt an zu heulen. So unzufrieden war ich dieses Jahr noch nicht mit meiner Leistung, denn bisher lief es ja eigentlich sehr gut. Der Frust sitzt tief.

Mein Rennen in einem Foto zusammengefasst. Demotiviert
# Mein Rennen in einem Foto zusammengefasst. Demotiviert
Erstmal ein Piccolo! Wir feiern auch die schlechten Tage. Papa hat für jeden ein Ziel-Piccolo eingepackt
# Erstmal ein Piccolo! Wir feiern auch die schlechten Tage. Papa hat für jeden ein Ziel-Piccolo eingepackt

Auf der Heimfahrt beginne ich gemeinsam mit meinem Kumpel, das Rennen zu reflektieren. Ja, es war das erste Rennen nach meiner Corona-Infektion vier Wochen zuvor. Nach 1,5 Krankheitswochen bin ich langsam wieder ins Training eingestiegen. Alle Check-ups beim Arzt waren unauffällig und ich konnte schnell wieder meine üblichen Trainingswerte fahren. Fazit Nummer eins: Training ist kein Rennen. Obwohl ich mich wieder fit gefühlt habe, ist eine Rennsituation nicht nur eine physische, sondern auch eine psychische Belastung.

Dass ich mental nicht ganz auf Höhe war, lag zum Teil gewiss auch daran, dass ich mich am Ende der zweiten Zyklushälfte befand. In der Zeit habe ich oft mit meinem Selbstbewusstsein zu kämpfen und fühle mich manchmal in meiner eigenen Hat nicht zu 100 % wohl. Ich war mental nicht wirklich bereit, um Zweikämpfe auszutragen. Fazit Nummer zwei: Bei World Cups sollte man mental auf Höhe sein.

In den Wochen vor der Reise nach Val di Sole war privat bei mir viel los und ich war viel unterwegs. Oft konnte ich deshalb meine Ruhezeiten, die ich mir üblicherweise gönne, nicht einhalten. Ja, das war einfach alles zu viel. Fazit Nummer drei: Reise nicht gestresst zum World Cup. Auch beim letzten und vierten Fazit muss ich mir an die eigene Nase packen. Ich bin erst am Donnerstag nach Italien gereist und konnte mir die Strecke somit nur Freitag und Samstag für jeweils zwei Runden anschauen.

Da die Strecke für mich neu war, war das einfach ein zu wenig Zeit, um mir alles genau anzuschauen. Ich kannte meine Linien gut, hatte aber wenig Spielraum, um mir Gedanken darüber zu machen, wie es in Rennsituationen aussehen könnte. Da die Strecke die wohl unrhythmischste und „technisch langsamste“ Strecke aller World Cups ist, hätte ich mir mehr Zeit nehmen sollen. Fazit Nummer vier: Lerne die Strecke auswendig und sei dir über deine Linien und Ausweichlinien bewusst.

Danke für deinen Support, lieber Lukas!
# Danke für deinen Support, lieber Lukas! - Foto: Martin Schwenk

Neben all den Gründen und der Enttäuschung in Val di Sole habe ich begonnen, es positiv zu sehen. Ich konnte dieses Jahr meine bisher beste World Cup-Saison fahren und drei Top 40-Ergebnisse erzielen. In 5 von 6 Rennen konnte ich das Rennen auf der Zielgeraden und nicht im 80 % Zelt finishen. Auch meine Leistung generell ist besser geworden und ich konnte wieder viel dazulernen.

Es kann nicht immer sehr gut laufen und ein schlechtes Rennen ist keine schlechte Saison. Ich bin stolz auf meinen diesjährigen Fortschritt und besonders auf den Aufwärtstrend im World Cup. Ich sehe das Rennen in Val di Sole als Erfahrung und Motivation für mein Wintertraining. 😊

Was ist deine Motivation fürs Wintertraining?


Alle Berichte von Theresia Schwenk findet ihr hier:

  1. benutzerbild

    Skunkworks

    dabei seit 01/2007

    Das mindset wenn es schlecht läuft ist elementar. Jeder, der ernsthaft Rennen fährt oder gefahren ist, kennt den Wunsch es doch einfach für den Tag sein zu lassen, wenn es vermeintlich schlecht läuft.

    @TheresiaSchwenk kannst du noch etwas zu deiner Erwartungshaltung / Zielsetzung vor dem Rennen sagen? Also eher "Meine Werte sind gut, ich hatte schon mehrmals die Top 40 erreicht, let's do it again!" vs. "Ich hatte Corona, lass mal locker angehen und Spaß haben"

    Für alle, die sich im Rennen in der Situation befinden, das es semi gut läuft, kann ich diesen Tipp anreichen:

    • Versuche gewisse Passagen besonders "schön" oder überhaupt zu fahren. Also vorher etwas rausnehmen und dann die Passage mit aller Kraft/Können fahren, dazwischen gefühlt locker, weil Platzierung eh schon egal ist. Mit der Zeit kommt man eventuell sogar wieder rein.
    Auf jeden Fall wünsche ich gute Gelingen und bitte zur nächsten Saison!
  2. benutzerbild

    -Robert-

    dabei seit 01/2018

    Hallo @TheresiaSchwenk , auch von mir herzlichen Dank für den Rennbericht/deine Rennberichte! Meine beiden U13 Mädels fahren auch (in Rahmen der) BNS und brauchen so greifbare Vorbilder wie dich, die auch mal sagen wie sie mit Enttäuschungen umgehen!
    Sie freuen sich schon sehr dich beim unserem Heimrennen in Wetter beim ruhrbike-festival.de wiedersehen zu dürfen (letztes mal haben sie in Bad Salzdetfurth ein Foto mit dir gemacht)

  3. benutzerbild

    TheresiaSchwenk

    dabei seit 10/2016

    Das mindset wenn es schlecht läuft ist elementar. Jeder, der ernsthaft Rennen fährt oder gefahren ist, kennt den Wunsch es doch einfach für den Tag sein zu lassen, wenn es vermeintlich schlecht läuft.

    @TheresiaSchwenk kannst du noch etwas zu deiner Erwartungshaltung / Zielsetzung vor dem Rennen sagen? Also eher "Meine Werte sind gut, ich hatte schon mehrmals die Top 40 erreicht, let's do it again!" vs. "Ich hatte Corona, lass mal locker angehen und Spaß haben"

    Für alle, die sich im Rennen in der Situation befinden, das es semi gut läuft, kann ich diesen Tipp anreichen:
    • Versuche gewisse Passagen besonders "schön" oder überhaupt zu fahren. Also vorher etwas rausnehmen und dann die Passage mit aller Kraft/Können fahren, dazwischen gefühlt locker, weil Platzierung eh schon egal ist. Mit der Zeit kommt man eventuell sogar wieder rein.
    Auf jeden Fall wünsche ich gute Gelingen und bitte zur nächsten Saison!
    Hallo 😊

    Meine Zielsetzung vor Val di Sole war dieses Mal etwas anders als bei den anderen World Cups in diesem Jahr. Ich wusste schlichtweg nicht wo ich nach 4 Wochen ohne Rennen stehe. Ich spreche immer einen Tag vor dem Rennen mit meinem Trainer und meiner Schwester über meine Renntaktik und ich definiere auch genaue Ziele. In Val di Sole wollte ich sicher in die Top50 fahren und Top40 wäre sehr gut gewesen. Ich habe mir aber auch die Top40 wieder zugetraut, weshalb das Rennen dann auch eine echte Enttäuschung war. Viel wichtiger als das Ergebnis war mir aber ein guter Abschluss der World Cup Saison und das Rennen mit viel Spaß zu bestreiten. Hat leider nicht geklappt. 😅

    Ich konnte mich bei diesem World Cup leider überhaupt nicht mehr motivieren oder positiv bleiben, was ich so auch noch nicht von mir kannte. Diese Gleichgültigkeit, die ich während des Rennens entwickelt habe kann ich jetzt aber bestimmt früher erkennen und dann auch besser dagegen arbeiten. 😊

    Liebe Grüße
    Theresia
  4. benutzerbild

    pseudosportler

    dabei seit 04/2004

    Vielen Dank für die ehrlichen und ausführlichen Berichte und Kommentare smilie.
    Denke gerade für junge ambitionierte Sportler ist das sehr interessant.
    Hoffe das geht nächstes Jahr weiter, wünsche dir eine möglichst entspannte Offseason und eine gute Vorbereitung für nächstes Jahr.

  5. benutzerbild

    greenhorn-biker

    dabei seit 01/2011

    Schließe mich den anderen Postern an, danke für den ehrlichen Bericht!
    Deine Berichte sind generell immer sehr angenehm zu lesen und bieten eine willkommene Abwechslung zum vielen Marketinggewäsch.
    Mitten aus dem Leben, wo man sich selbst wiederfinden kann auch wenn man keinen World Cup fährt smilie
    Auch immer mit den kleinen Anmerkungen zum Zyklus finde ich als Frau sehr spannend.

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