Olympia Tokio 2020: Goldgräberstimmung in Izu – die Fotostory des Cross Country-Finales

Olympia Tokio 2020 Goldgräberstimmung in Izu – die Fotostory des Cross Country-Finales

Tobias Sindlinger

Tobi Sindlinger, Jahrgang 1994, XC-Fahrer durch und durch. Stammt aus der MTB-Hochburg Albstadt und ist seit 2007 auch auf der Rennstrecke zu Hause. Für MTB-News ist er in erster Linie für XC-Tests und die Berichterstattung aus der Szene zuständig.

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Schweizer Festspiele bei den Damen und ein britisches Sensationstalent mit Dominanz bei den Herren: Das ist das Fazit der siebten olympischen Wettkämpfe in der Mountainbike-Cross Country-Disziplin. Ein spektakulärer Kurs, verhältnismäßig viele Zuschauer und ein hochkarätiges Spitzenfeld führten sowohl bei den Damen als auch den Herren zu einem Festakt des Sports. Wohl kaum zuvor konnte die Cross-Country-Disziplin derart beweisen, wie spektakulär die Kombination aus physischen und technischen Herausforderungen sein kann. Wir haben für euch die besten Bilder der beiden Wettkämpfe zusammengetragen – Vorhang auf zur XC-Fotostory in der Olympia-Edition!

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Fünf Jahre lang bereiteten sich die weltbesten Athletinnen und Athleten auf das Highlight der olympischen Mountainbike-Wettkämpfe in Izu, 140 Kilometer südwestlich von Tokio, vor und während die eine oder der andere mit einer Medaille und vielen Glücksgefühlen im Gepäck wieder nach Hause reist, werden viele der vorausgesagten Favoritinnen und Favoriten untröstlich sein. Ob Mathieu van der Poel, Pauline Ferrand-Prévot oder Loana Lecomte: Die Top-Stars der Szene mussten aus verschiedenen Gründen einsehen, dass der Traum einer Medaille schneller in weite Ferne rücken kann, als sie es sich hätten vorstellen können.

Wie eng Freud und Leid beieinander liegen können, zeigt die Geschichte der beiden Radsport-Superstars Mathieu van der Poel und Tom Pidcock. Beide wuchsen in der Cyclocross-Sportart auf und waren in den vergangenen Jahren vermehrt in den Disziplinen Straße und Mountainbike aktiv. Während van der Poel bereits seit 2017 einen Plan mit dem Ziel der Olympischen Spiele in Tokio verfolgte, sprang Tom Pidcock erst nach seinen Erfolgen in der U23-Klasse im Corona-gebeutelten Jahr 2020 auf den „Mountainbike-Zug“ auf und erhoffte sich Medaillenchancen bei Olympia. Dass dies keineswegs ein Selbstläufer sein würde, spürte der Brite beim vergangenen Weltcup-Rennen in Les Gets, als er zweimal durch Stürze zurückgeworfen wurde. Dabei erfuhr er letztlich dasselbe Schicksal, das nun Mathieu van der Poel alle Möglichkeiten auf den Gewinn der so ersehnten Olympiamedaille raubte. Der spektakuläre Sturz des Niederländers an einem Drop, der im Training zuvor noch mit einer Rampe als Sicherheit unterlegt wurde, wird wohl noch eine Weile für Diskussionsstoff in der Szene sorgen.

Im Gegensatz dazu schien für Tom Pidcock das Schicksal, nach seinen Stürzen in Les Gets einige Wochen zuvor, zur richtigen Zeit auf der richtigen Seite zu sein: Wie so häufig, wenn die Generalprobe misslingt, läuft bei der Hauptvorstellung alles nach Plan und so präsentierte sich der Brite in Tokio äußerst stark und blieb im Gegensatz zu all seinen Kontrahenten fehlerfrei. Dass Pidcock gerade einmal 21 Jahre alt ist, zeigt, welch großes Talent im Briten schlummert und lässt die Konkurrenz in allen Radsportdisziplinen mit den Zähnen klappern. Der Weg einer großartigen Karriere ist auf alle Fälle geebnet.

Hier gibt’s den ausführlichen Bericht und die Ergebnisse des Herren-Rennens der Olympischen Spiele in Tokio 2020.

Viel wurde im Vorfeld über die Wetterbedingungen in Tokio diskutiert und so wenig Einfluss das Wetter schließlich auf das Rennen der Herren hatte, umso mehr stellte es die Konkurrenz der Damen auf den Kopf: Heftige Regengüsse in der Nacht vor dem Frauenrennen verwandelten den bis dato sehr staubigen Kurs in eine Rutschpartie, welche die Damen vor große Herausforderungen stellte. Bei verschiedenen technischen Sektionen wurde die A-Linie gesperrt und immer wieder mussten die schnellsten Mountainbikerinnen der Welt vom Rad, weil die steile Strecke in Tokio zu wenig Traktion ermöglichte.

Und so war die Stunde der Fahrtechnik-Expertinnen unter den Top-Fahrerinnnen gekommen: Fehlervermeidung wurde zur obersten Priorität und während die Top-Favoritinnen um die beiden Französinnen Pauline Ferrand-Prévot und Loanda Lecomte Schwächen zeigten, blieb vor allem die neue Olympiasiegerin Jolanda Neff äußerst souverän. Neff, die im Frühjahr 2020 durch einen lebensbedrohlichen Sturz alle Hoffnungen auf olympisches Edelmetall davongleiten sah, schrieb in Tokio eine Geschichte, die es so nur im Sport geben kann. Und wäre das nicht schon genug an emotionalen Ereignissen, schafften es ihre beide Landsfrauen Sina Frei und Linda Indergand, am Ende einen Dreifacherfolg der Schweiz einzufahren, den die Alpenrepublik in Ekstase versetzt. Die Mountainbikerennen in Tokio 2020(1) werden mit Sicherheit in Erinnerung bleiben – zwei denkwürdige Renntage liegen hinter uns! Paris 2024 kann kommen.

Hier gibt’s den ausführlichen Bericht und die Ergebnisse des Damen-Rennens der Olympischen Spiele in Tokio 2020.

Fotostory Olympia 2020 Tokio Herren

# Lasset die Spiele beginnen! - In Izu, nicht direkt in Tokio, wurden die olympischen Mountainbikewettkämpfe auf einer extra für das Großereignis angelegten Strecke durchgeführt. Diese bestand aus vielen kurzen, aber enorm steilen Anstiegen und einigen enorm schwierigen technischen Herausforderungen

Diashow: Olympia 2020 Tokio: Goldgräberstimmung in Izu – die Fotostory

Laura Stigger erwischte einen guten Start

Früh im Rennen setzte sich Jolanda Neff an die Spitze des Rennens

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# Vollgas direkt vom Start weg - Der erste Anstieg mit zwei wählbaren Linien stellte ein erstes Nadelöhr dar, sodass jeder Fahrer so schnell wie möglich an die Spitze des Feldes wollte

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# Auf der Startrunde konnte sich eine rund zehnköpfige Spitzengruppe mit allen großen Favoriten absetzen - Darunter auch Mathias Flückiger, der sich frühzeitig an der Spitze des Feldes präsentierte

# Der Diskussionsstoff für die MTB-Szene - Mathieu van der Poel schlägt nach einem Drop mächtig in den Boden ein und muss später aufgrund von Rückenproblemen das Rennen aufgeben

# Van der Poel beklagte im Nachgang, dass im Training eine Holzbrücke, die als Sicherheit im Training aufgebaut war, nicht mehr vorhanden war - Mehrere niederländische Betreuer und auch sein Landsmann Milan Vader beteuerten jedoch, dass dies ausreichend kommuniziert wurde

# Schwer gezeichnet: Mathieu van der Poel - Das hatte sich der Niederländer anders vorgestellt: Nachdem er bei der Tour de France sieben Tage das gelbe Trikot trug, stieg er vorzeitig aus der größten Landesrundfahrt auf der Straße aus, um sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten

# In der dritten von sieben zu fahrenden Runden begann schließlich die Triumphfahrt des Briten Tom Pidcock - Nachdem zunächst die Verfolger um Nino Schurter, dem Olympiasieger aus dem Jahr 2016, noch folgen konnten, gelang es Pidcock eine Runde später, sich solo an der Spitze abzusetzen

# In seinem Nacken blieb jedoch Mathias Flückiger hartnäckig dran, sodass sich Pidcock nie zu sicher sein konnte - Zunächst lag Flückiger über weite Strecke knappe fünf Sekunden hinter dem Briten, erst als Flückiger in einem steilen Anstieg vom Rad musste vergrößerte sich der Vorsprung auf mehr als zehn Sekunden

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# Fünfte Teilnahme bei Olympia von Manuel Fumic - Auch wenn der deutsche Meister nicht um die Medaillen mitmischen konnte, ist dieser Erfolg aller Ehren wert. Fumic landete nach einem soliden Rennen auf 28. Rang

# Die Zukunft gehört Max Brandl - Der junge Deutsche konnte bei seinen ersten Olympischen Spielen seine eigenen Erwartungen nicht komplett erfüllen, blickt aber bereits mit Zuversicht jetzt auf die Spiele in Paris in drei Jahren

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# Erfrischung notwendig - Nino Schurter (vorne), Anton Cooper (mitte) und Victor Koretzky (hinten) im Kampf um die Bronzemedaille

# Ging ins Risiko und wurde nicht belohnt - Rio-Olympiasieger Nino Schurter war von Beginn des Rennens an präsent an der Spitze und lange Zeit in der Verfolgergruppe im Kampf um die Bronzemedaille. Erst auf den letzten Metern wurde er von dem heranjagenden Spanier David Valero noch überholt und musste somit mit der "Holzmedaille" Vorlieb nehmen

# Anton Cooper (Mitte) und Victor Koretzky (rechts) fuhren ebenfalls ein starkes Rennen, sicherten sich aber letztlich auch keine Medaille - Cooper war nach der ersten Tempoverschärfung Pidcocks lange noch auf dem dritten Rang unterwegs, fiel dann aber in die Verfolgergruppe zurück und belegte den sechsten Rang. Koretzky kämpfte ebenfalls bis zum Schluss um Bronze, wurde aber letztlich Fünfter.

# Neben Mathieu van der Poel der Pechvogel des Tages - Ondrej Cink kämpfte sich nach einem schwächeren Start an die Verfolgergruppe im Kampf um die Bronzemedaille heran, ehe sein Reifen von der Felge sprang und ein Weiterfahren nicht mehr möglich war

# Die spanische Wundertüte explodiert einmal mehr bei Olympia - Völlig aus dem Nichts sicherte sich David Valero die Bronzemedaille, wie bereits sein Landsmann Carlos Coloma vor fünf Jahren in Rio. In der letzten Runde schloss Valero zur Verfolgergruppe um Nino Schurter und Co. auf und hatte schließlich die besten Beine

# Keiner konnte aber letztlich den Briten Tom Pidcock vom Gewinn der olympischen Goldmedaille abhalten - Mit 21 Jahren auf dem Olymp angekommen! Die Konkurrenz in verschiedenen Radsportdisziplinen wird sich in Acht nehmen müssen.

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# Das Olympia-Podium der Herren 2020 in Tokio - Von links: Mathias Flückiger (Schweiz), Tom Pidcock (Großbritannien), David Valero (Spanien)

Fotostory Olympia 2020 Tokio Damen

# Willkommen in Tokio: Tag 2 der Cross Country-Wettkämpfe in Izu stehen an - Obwohl bei den Spielen grundsätzlich keine Zuschauer zugelassen sind, kamen einige MTB-begeisterte Fans an die Strecke in Izu

# Corona ist allgegenwärtig - Die Organisatoren der Olympischen Spiele haben ein striktes Hygienekonzept ausgearbeitet. Das beginnt bei strengen Einreisebestimmungen für die Teilnehmer und Betreuer und endet auf dem Eventgelände, das gründlich desinfiziert wird.

# Jetzt aber zurück zu den XC-Wettkämpfen in Izu - Pünktlich um 15 Uhr Ortszeit starteten die 38 Damen in das olympische MTB-Rennen. Dabei ging es im Startloop nicht gänzlich sturzfrei zur Sache

# Laura Stigger erwischte einen guten Start - Die junge Österreicherin tauchte ganz am Anfang des Rennens weit vorne im Feld auf. Doch die Specialized-Fahrerin fiel auch recht rasch wieder zurück. Am Ende musste die etatmäßige U23-Fahrerin das Rennen vorzeitig aufgeben.

# Wir übertreiben wohl kaum, wenn wir an dieser Stelle vom "Save of the year" berichten - Jolanda Neff kam am berühmt berüchtigten Sakura-Drop mit ordentlich Geschwindigkeit an. Pauline Ferrand-Prévot vor ihr nahm kurz Gas raus und rollte über die heute wieder eingefügte Holzbrücke, während Neff nichts anderes übrig blieb, als links an der Französin vorbeizuschießen. Die Gabel schlug durch bis ans Maximum und die Schweizerin hielt sich akrobatisch auf dem Bike!

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# Loana Lecomte startete als große Favoritin, doch die junge Französin konnte dem Druck nicht ganz standhalten - Wir reden von einem sechsten Platz bei Olympia. Das ist weit entfernt von einer Enttäuschung für eine 21-Jährige. Trotzdem hatten die Franzosen vieles von ihrer Spitzenfrau im Weltcup erwartet.

# Früh im Rennen setzte sich Jolanda Neff an die Spitze des Rennens - Die Schweizerin trumpfte vor allem mit ihrer starken Fahrtechnik auf. In den Downhills konnte niemand der Trek-Fahrerin folgen!

# Hinter Neff machten sich ihre Landsfrauen Sina Frei und ...

# ... Linda Indergand auf die Verfolgung. Das Duo harmonierte gut zusammen!

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# Linda Indergand fliegt über den Sakura-Drop - Über diese Schlüsselstelle wird wohl auch in den kommenden Wochen noch mächtig diskutiert werden. Die Holzbrücke war heute beim Damenrennen wieder eingebaut. Bei den Herren am Vortag fehlte diese, weshalb Mathieu van der Poel heftig stürzte.

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# Die zweite geschlagene Französin - Pauline Ferrand-Prévot wollte ebenfalls unbedingt eine Medaille gewinnen. Am Ende wurde die Weltmeisterin Zehnte.

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# Ronja Eibl belegte bei ihrer Olympiapremiere Platz 19 - Ein solides Ergebnis für die 21-Jährige, auch wenn sie gerne weiter vorne gelandet wäre

# Bei Elisabeth Brandau löste sich auch beim olympischen Rennen in Tokio nicht der Knoten - Die ehemalige deutsche Meisterin findet 2021 noch nicht so richtig in den Tritt. In Izu belegte sie Rang 32

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# Jenny Rissveds galt im Vorfeld auch als Medaillenkandidatin - Defektgeplagt wurde die Schwedin 14. Immerhin: Rissveds hat schon eine olympische Goldmedaille in der zu Hause hängen

# Jolanda Neff auf dem Weg zu ihrem größten Erfolg in ihrer Karriere - Auf ihrem Trek Supercaliber fuhr Neff in Tokio ein souveränes Rennen und siegte aufgrund ihrer fahrtechnischen und physischen Stärke

# Am Ende wurde es einzige große Schweizer Party!

# Dreifach-Triumph für die Eidgenossen! Die Schweiz steht Kopf!

# Glückwunsch an Sina Frei, Jolanda Neff und Linda Indergand (von links)

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