Die Kategorie der Trail-Bikes ist nach wie vor eine der beliebtesten überhaupt – kein Wunder, denn die Allrounder sollen in praktisch jeder Lebenslage glänzen. Doch welches Trail-Bike kann alles noch ein bisschen besser als die Konkurrenz? Wir haben 7 aktuelle 2022er-Modelle eingepackt und in Südfrankreich ausgiebig getestet.
Als Allrounder unter den Fahrrädern sollen Trail-Bikes bergauf wie bergab glänzen. Entsprechend vielfältig sind die Anforderungen: Bergauf soll es bitte möglichst zügig gehen, ohne dass darunter der Komfort leidet. Flowige Trails sollen genauso zum Vergnügen werden wie die ein oder andere ruppige Strecke, die man unter die Stollen nimmt. Das Gesamtpaket soll haltbar sein, darf aber gleichzeitig auch nicht zu viel wiegen. Laufruhig sollen die Räder sein, verspielt aber bitte auch. Oder kurz: Die Bikes, die sich zwischen den Kategorien Cross-Country und Enduro platzieren, sollen alles können. Und das möglichst gut.
7 Trail-Bikes im Vergleichstest
Bergauf, bergab, langsam, schnell – Trail-Bikes sollen alles können. Doch welcher Allrounder kann alles am besten?
Ein kleiner Spoiler vorneweg: Natürlich gibt es nicht das eine Bike, das auf magische Art und Weise alles besser kann als die Konkurrenz. Und für die zahlreichen Hersteller ist es auch ein Stück weit Interpretationssache, wie ein Allrounder aussehen sollte. Während beim einen Modell der Fokus vielleicht etwas stärker auf den Uphill-Eigenschaften und einem möglichst geringen Gewicht liegt, statten andere Hersteller ihre Trail-Bikes mit Ausstattungen und Geometrien aus, die vor einigen Jahren noch als Enduro™ durchgegangen wären.
Um zu testen, wie sich die aktuellen Vertreter der Allround-Kategorie schlagen, haben wir 7 Trail-Bikes eingepackt und uns über eine Woche lang in den Süden Frankreichs verzogen. Nach unserem letzten großen Trail-Bike-Vergleichstest aus dem Jahr 2019 waren wir sehr gespannt, wie sich die Räder in der Zwischenzeit weiterentwickelt haben – 3 Jahre sind in der schnelllebigen Mountainbike-Branche schließlich eine halbe Ewigkeit. Vor allem wollten wir aber wissen, wie sich die Modelle im direkten Vergleich gegeneinander schlagen. Einzeltests von Trail-Bikes haben wir in der Zwischenzeit selbstverständlich viele gemacht. Doch oft zeigt sich erst im unmittelbaren Back-to-Back-Vergleich unter nahezu identischen Bedingungen auf denselben Strecken, wie unterschiedlich die Räder ein- und derselben Gattung dann doch sind. Und natürlich, welche Räder in bestimmten Situationen besonders brillieren!
Diese Trail-Bikes haben wir 2022 getestet
- Canyon Spectral 125
- Giant Trance
- Last Cinto
- Raaw Jibb
- Scor 4060 ST
- Specialized Stumpjumper
- YT Izzo
Bei der Auswahl des Testfeldes haben wir darauf geachtet, dass wir eine möglichst vielfältige Auswahl an verschiedenen Interpretationen der Kategorie Trail-Bike treffen. Das bildet unserer Meinung nach die Realität in diesem Segment, bei dem Vielseitigkeit großgeschrieben wird, gut ab. Zwischen dem Rad mit dem geringsten Federweg im Testfeld und dem langhubigsten Modell liegen fast 3 cm Unterschied. Auch die Geometrien und letzten Endes auch die generellen Ansätze unterscheiden sich teils deutlich voneinander. Gleichzeitig war es uns wichtig, dass wir Modelle testen, die sich klar von den angrenzenden Kategorien Cross- und Down-Country sowie Enduro unterscheiden. Trotz aller Unterschiede sind die Bikes in unserem Test allesamt Trail-Bikes und werden von den jeweiligen Herstellern auch als solche kommuniziert.
In unserem letzten großen Trail-Bike-Vergleichstest konnte sich Canyon mit dem Spectral den Testsieg holen – logisch, dass wir für unseren diesjährigen Vergleichstest wieder ein Modell der Koblenzer ins Rennen schicken wollen. Das reguläre Spectral, das im Gegensatz zu 2019 nun auf 29″-Laufrädern rollt, bewegt sich bei Federweg und Geometrie inzwischen aber in Sphären, die an der Grenze zum Enduro sind. Daher haben wir uns für das kurzhubige und mutige Canyon Spectral 125, das in unserem ersten Test bereits einen bleibenden Eindruck hinterlassen konnte, entschieden.
Ebenfalls eher am kurzhubigen Ende unseres Testfelds sind das kurz vorm Jahreswechsel komplett überarbeitete Giant Trance 2022 und das YT Izzo. Der Vorgänger des Giant Trance konnte uns 2019 schon sehr überzeugen. Bei der neuen Version hält Giant am knackigen Federweg fest, hat den Rahmen aber in zahlreichen Details überarbeitet – und unserem Testbike außerdem ein elektronisches Fox Live Valve-Fahrwerk spendiert. Das YT Izzo verzichtet auf solche Spielereien und will mit 130 mm Federweg vorne und hinten der Trail-Konkurrenz zeigen, wo der Hammer hängt. Im Einzeltest konnte das YT Izzo unsere Tester bereits begeistern (zum Artikel: YT Izzo-Test) – doch wie sieht es im direkten Vergleich zu anderen Allroundern aus?
Weiter geht es mit einem absoluten Klassiker, der wie kein anderes Modell für die Kategorie Trail-Bike steht: Das Specialized Stumpjumper ist eines der beliebtesten Modelle überhaupt und war darüber hinaus das erste Serien-Mountainbike der Welt. In der neusten Evolutionsstufe hat Specialized hinsichtlich Geometrie und Federweg eine stärkere Trennung zwischen dem regulären Stumpjumper, das wir getestet haben, und dem progressiven Grenzgänger Stumpjumper Evo vorgenommen. Ein echter Neuling hingegen ist das Scor 4060 ST, welches das Erstlingswerk der im vergangenen Jahr gegründeten Marke aus der Schweiz ist. Hier soll der Fokus auf Fahrspaß liegen – ob diese Premiere gelungen ist? In unserem ersten Scor 4060-Test konnte das schicke Bike bereits überzeugen.
Den Abschluss unseres Testfelds machen zwei sehr spannende Hersteller aus Deutschland, die in den vergangenen Jahren für viel Furore gesorgt haben. Die kleine Bike-Schmiede Raaw aus dem Allgäu hat mit dem Enduro-Modell Madonna ein starkes Debüt hingelegt, um dann vor gut einem Jahr mit dem Raaw Jibb ein verspieltes Alu-Bike mit 135 mm Federweg am Heck nachzulegen (hier gibt’s unseren Raaw Jibb-Einzeltest). Das Jibb tanzt im Vergleich zu traditionellen Trail-Bikes ziemlich aus der Reihe – entsprechend gespannt waren wir, wie der einzige Alu-Bolide im Test abschneidet. Komplettiert wird das Testfeld durch das edle Last Cinto, das auf einen federleichten und in Deutschland gefertigten Carbon-Rahmen mit 145 mm Federweg am Heck setzt. Damit ist das Last Cinto das Rad mit dem meisten Federweg im Testfeld. Ob es dadurch bergab die Nase vorn hat?
Wie immer bei unseren Vergleichen müssen wir außerdem anmerken, dass wir einige weitere Modelle gerne in den Test mit aufgenommen hätten, dies aber aus verschiedenen Gründen nicht funktioniert hat. Beim Propain Hugene, das von unseren Leser*innen beim MTB-News User Award zum Trail-Bike des Jahres gewählt wurde, hat uns genauso wie beim spanischen Allrounder Orbea Occam leider die Versand-Logistik einen Strich durch die Rechnung gemacht. Und generell gilt, dass wir schlicht und ergreifend nicht alle Räder, die es gibt, auch testen können.
So haben wir getestet
Die Vergleichstests, die wir auf MTB-News durchführen, unterscheiden sich maßgeblich von regulären Einzeltests. Einerseits ist der Aufwand deutlich größer, andererseits bieten sich durch den direkten Vergleich unter ähnlichen Bedingungen zahlreiche Vorteile. Erst, indem man verschiedene Räder auf denselben, vertrauten Strecken im unmittelbaren Wechsel testet, bemerkt man die Unterschiede, Gemeinsamkeiten, Stärken und Schwächen der einzelnen Modelle besonders stark. Dazu sind gleich fünf unterschiedliche Tester, die allesamt auf viel Erfahrung zurückblicken, alle Räder ausgiebig gefahren.
Bei unserem Trail-Bike-Vergleich 2022 haben wir viel Wert auf verschiedene Aspekte gelegt, die wir im Folgenden kurz näher erläutern:
- direkter Vergleich der Modelle durch Back-to-Back-Ansatz
- Fokus auf Performance von Rahmen und Fahrwerk
- lose Vorgaben hinsichtlich Ausstattung und Preis
- Standardisierung von bestimmten Parametern
- Auslotung der Extreme, aber Fokus auf Allround-Tauglichkeit
Direkter Vergleich der Modelle durch Back-to-Back-Ansatz
Für unser Trail-Bike-Testcamp sind wir im Frühjahr 2022 nach Südfrankreich gereist, um beste Testbedingungen und vor allem fordernde Strecken zu finden. Einige der schnellsten Fahrerinnen und Fahrer der Welt trainieren tagtäglich auf den verschiedenen Strecken rund um Nizza. Für unseren Vergleichstest haben wir uns eine Hauptstrecke ausgesucht, die wir innerhalb kürzester Zeit immer und immer wieder fahren konnten. Dadurch war es uns möglich, die sieben Bikes im Test bei identischen Bedingungen auf einer uns vertrauten Strecke im unmittelbaren Vergleich zu fahren.
Durch diesen direkten Vergleich auf einer vertrauten, nicht unbekannten Strecke kann man sich voll und ganz auf die Fahrräder konzentrieren. So bemerkt man schnell die Unterschiede und Gemeinsamkeiten, vor allem aber die Stärken und Schwächen jedes Modells – und genau darum geht es uns bei unseren Vergleichstests. Bergauf sind wir überwiegend geshuttelt, haben dabei aber auch darauf geachtet, dass jeder Tester jedes Bike ausreichend lang im Uphill bewegt, um aussagekräftig die Uphill-Performance zu beurteilen. Die Kehrseite der Vergleichstest-Medaille mit Back-to-Back-Ansatz ist primär eine deutlich erschwerte Logistik – für uns überwiegen die Vorteile aber ganz eindeutig gegenüber diesem Nachteil.
Fokus auf Performance von Rahmen und Fahrwerk
Bei unserem aktuellen Trail-Bike-Vergleichstest konzentrieren wir uns in erster Linie darauf, wie gut die Basis des Fahrrads – also vor allem Rahmen und Fahrwerk – funktioniert. Natürlich muss auch das Gesamtpaket, das man so im Laden erwerben kann, eine gute Leistung abliefern. Und im Gegensatz zu Race-Bikes aus den Kategorien XC, Enduro oder Downhill wird ein Trail-Allrounder möglicherweise etwas weniger modifiziert, um das letzte Quäntchen Performance herauszukitzeln. Dass etablierte Komponenten wie SRAM Code-Bremsen, ein Shimano XT-Schaltwerk oder bewährte Aluminium-Laufräder gut funktionieren, möchten wir in den Einzeltests nicht zum x-ten Mal durchkauen. Natürlich spielt bei unserer Bewertung der Räder das Gesamtpaket eine große Rolle, doch vor allem haben wir uns bei unserem Test auf die Performance von Rahmen und Fahrwerk konzentriert.
Lose Vorgaben hinsichtlich Ausstattung und Preis
Viele Vergleichstests orientieren sich an klar definierten Preis-Ober- oder -Untergrenzen. Wir haben für unseren Trail-Bike-Vergleich keine konkreten Vorgaben in diese Richtung gemacht oder solche Limits definiert. Da eines unserer Ziele war, ein möglichst vielfältiges Testfeld aufzustellen und ein großer Hersteller mit Direct Sales-Ansatz die Kompletträder natürlich deutlich günstiger verkaufen kann als eine kleine Boutique-Marke, die überschaubare Stückzahlen pro Jahr produziert, hätten klare Preis-Vorgaben das Testfeld vermutlich zu sehr verzerrt. Stattdessen war es uns wichtig, dass wir durchweg sehr gute Ausstattungen haben, die sich nicht negativ auf die Performance auswirken. Ob etwa das Fahrwerk dabei Kashima-beschichtet ist oder nicht, hat für uns keine Rolle gespielt. Insgesamt bewegen sich die meisten Bikes in unserem Testfeld aber in einem Preisbereich zwischen 5.500 € und 7.000 €.
Standardisierung von bestimmten Parameter
Nach unseren positiven Erfahrungen der letzten Vergleichstests haben wir uns erneut dazu entschieden, bestimmte Parameter zu standardisieren, um eine bessere Vergleichbarkeit zu gewährleisten. So wurde jedes der sieben Bikes im Test mit einem Schwalbe Magic Mary-Vorderreifen und einem dazu passenden Hans Dampf am Heck ausgestattet – alle Reifen natürlich in derselben Breite, Karkasse und Gummimischung. Da die Reifen den einzigen Kontakt zwischen Fahrrad und Untergrund darstellen, wirken sie sich stark auf den Charakter eines jeden Bikes aus. Aus Gründen der Vergleichbarkeit haben wir folglich alle Bikes mit denselben Reifen ausgestattet. Außerdem wurden alle Laufräder tubeless aufgebaut und mit derselben Menge Schwalbe Doc Blue-Sealant befüllt.
Zusätzlich haben wir alle Lenker auf dieselbe Breite von 780 mm gekürzt, da sich unserer Erfahrung nach auch hier wenige Millimeter stark auf das empfundene Fahrverhalten auswirken können. Außerdem hat jeder der fünf Tester natürlich seine eigenen Pedale und auch seine persönlich bevorzugten Griffe verbaut, damit abgesehen vom Sattel alle Kontaktpunkte zum Rad identisch sind. Davon abgesehen sind wir die Räder in Serienausstattung gefahren, haben dabei aber fortlaufend individuelle Anpassungen vorgenommen, damit diese unseren Präferenzen entsprechen.
Auslotung der Extreme, aber Fokus auf Allround-Tauglichkeit
Trail-Bikes gehen oftmals in eine gemäßigtere Richtung als Bikes, die auf den Race-Einsatz ausgelegt sind – logisch, denn hier steht insgesamt die Allround-Tauglichkeit im Vordergrund. Gleichzeitig ist es unserer Test-Erfahrung nach aber unabdingbar, Bikes während des Tests auch mal in Extremsituationen zu bewegen. Für unseren Trail-Bike-Vergleich haben wir das Test-Team um zwei Fahrer erweitert, die schon bei zahlreichen europäischen Downhill-Cups und auch im DH World Cup am Start waren. Der durchschnittliche Trail-Biker wird vermutlich eine ganze Ecke langsamer unterwegs sein und die Räder nicht so fordern, wie sie während unseres Test-Camps zeitweise gefordert wurden. Insgesamt war es uns aber wichtig, dass wir trotz unserer Abfahrts-Affinität die Allround-Tauglichkeit der Räder berücksichtigen und nicht 24/7 im Baller-Modus unterwegs sind.
Was sollte ein modernes Trail-Bike können?
Bergab liegt der Fokus bei einem Trail-Bike weniger auf einer maximalen Endgeschwindigkeit, sondern vielmehr auf dem Fahrspaß … wenngleich der Fahrspaß natürlich mit der Geschwindigkeit ansteigt!
Wer den Text bisher aufmerksam verfolgt hat, wird sich die Antwort schon denken können: alles! Bergauf, bergab, mit Flow, verblockt, in der Luft, auf dem Boden – moderne Trail-Bikes sollten am besten in jeder Lebenslage brillieren. Dass das ein ziemlich unrealistischer Wunsch ist, ist allerdings klar, denn die Eierlegende Wollmilch-Sau ist auch im Jahr 2022 noch nicht lieferbar.
Betrachtet man die Kategorie der Trail-Bikes etwas realistischer, dann sollte sich diese Art von Rädern gut und effizient nach oben pedalieren lassen und bergab viel Sicherheit, aber vor allem Fahrspaß vermitteln. Vor der typischen Tour im Mittelgebirge sollte ein Trail-Bike genauso wenig zurückschrecken wie vor einem epischen Mehrtages-Abenteuer mit ganz vielen Höhen- und noch mehr Tiefenmetern. Auch den gelegentlichen Ausflug in den Bike-Park sollte ein Trail-Bike mitmachen, sofern man gemäßigter unterwegs ist als auf einem Enduro oder einem Rad mit Doppelbrücken-Federgabel.
Konkret bedeutet das, dass ein Trail-Bike insgesamt einen stärkeren Fokus auf ein geringes Gewicht hat, als es bei Enduros der Fall ist. Ein hohes Gewicht macht sich vermutlich noch nicht am ersten Anstieg bemerkbar, doch gerade zum Ende einer längeren Tour spürt man jedes Extra-Kilo. Das Gewicht sollte also relativ gering ausfallen und auch die Pedalier-Effizienz sollte gut sein. Die ultimative Effizienz wie an einem Cross-Country-Boliden wird man hier logischerweise nicht finden, zumal man sich im Normalfall mit einem Plattform-Hebel am Dämpfer behelfen kann. Die Bikes, die in unserem Testfeld einen Federweg zwischen 120 und 145 mm haben, sollten außerdem über einen ausreichend steilen Sitzwinkel verfügen, damit auch lange Touren mit entsprechenden Anstiegen nicht zur Qual werden.
Bergab liegt der Fokus bei einem Trail-Bike weniger auf einer maximalen Endgeschwindigkeit, sondern vielmehr auf dem Fahrspaß … wenngleich der Fahrspaß natürlich mit der Geschwindigkeit ansteigt! Die absolute Laufruhe oder die Fähigkeit, mit abgeschaltetem Gehirn in das nächste Steinfeld reinzuhalten, wird man am Trail-Bike im Gegensatz zu Race-Enduros nicht unbedingt suchen. Stattdessen gehört zum Fahrspaß auf den Allroundern auch eine gewisse Verspieltheit, mit der sich im Idealfall jede Wurzel und Kante auf dem Trail in einen Absprung verwandelt. Auch deshalb fallen die Geometrien bei Trail-Bikes im Normalfall etwas kompakter und moderater aus, als es bei Enduros der Fall ist.
Blickt man auf unser Testfeld, dann manifestieren sich diese vielfältigen Anforderungen in Federwegen zwischen 120 und 145 mm Federweg am Heck – vorne steht im Normalfall ungefähr 1 cm mehr zur Verfügung. Vario-Sattelstützen mit ausreichend Hub gehören im Jahr 2022 ebenso zum guten Ton wie 1x-Antriebe mit einer großen Bandbreite. Das Thema Reifen haben wir bereits erwähnt – hier unterscheiden sich die Optionen teils deutlich voneinander, weshalb wir für unseren Test einheitliche Reifen verbaut haben. Dass sich 29″-Laufräder in diesem Segment nun endgültig durchgesetzt haben, beweist der Vergleich zu unserem Trail-Bike-Test aus dem Jahr 2019. Damals waren noch zwei Kandidaten auf 27,5″ unterwegs, nun setzen alle Hersteller konsequent auf 29″. Die Gewichte im Testfeld pendeln sich zwischen 13,08 kg (Last Cinto) und stolzen 15,64 kg (Raaw Jibb) ein – das zeigt einerseits, dass die Bandbreite groß ist, andererseits sind die Modelle oft spürbar leichter als die großen Enduro-Brüder.
Unsere Tester
Um sieben Trail-Bikes schnell und effizient (gegeneinander) zu testen und möglichst viele Eindrücke von unterschiedlichen Fahrern, die unterschiedliche Fahrstile und unterschiedliche Präferenzen haben, zu sammeln, ist das Team von MTB-News zum Testcamp nach Südfrankreich aufgebrochen. Wie so ein Testcamp bei MTB-News ungefähr abläuft, hat Freeride Flo in zwei sehenswerten YouTube-Videos dokumentiert (hier geht’s zum Artikel) – und uns darüber hinaus bei der aufwendigen Foto- und Video-Produktion unterstützt.
Unser Kern-Testteam wurde dabei von zwei externen Fahrern unterstützt, die auf sehr viel Erfahrung auf dem Bike und im Renneinsatz zurückblicken. Felix Krüger war schon zu Junioren-Zeiten als Teil der SRAM Young Guns bei europäischen Downhill-Rennen und auch regelmäßig im Downhill World Cup am Start. Ebenfalls auf World Cup-Erfahrung blickt Lucas Rham zurück, der sehr schnell Fahrrad fährt und dabei einen sehr methodischen Ansatz verfolgt – und außerdem im Trailwerk, einem ehemaligen Bergwerk in Kamsdorf, geführte MTB-Touren unter Tage anbietet.
Aus dem Team von MTB-News waren gleich drei Tester vor Ort, um die Bikes auf Herz und Nieren zu überprüfen. Gregor Sinn ist nicht nur begeisterter Ilmenau- und Fiat Panda 4×4-Fan, sondern kennt sich als erfahrener Tester perfekt mit so ziemlich jedem Bike aus, das im letzten Jahrzehnt das Licht der Welt erblickt hat. Selbiges gilt für Arne Koop, der darüber hinaus wohl der Erfinder des mobilen Set-Up-Koffers ist – auch wenn das Testcamp-Video von Freeride-Flo den Eindruck vermittelt, als käme die Idee von unseren Kollegen von eMTB-News.de. Als dritter MTB-News-Tester im Bunde hat sich Moritz Zimmermann darum gekümmert, dass der Vergleichstest in (einigermaßen) geordneten Bahnen verlaufen ist und ansprechendes Foto-Material produziert wird.
Ein Grund, weshalb wir gerade bei unseren Vergleichstests gerne auf eine große Test-Crew zurückgreifen, liegt darin begründet, dass es nicht das eine beste Rad gibt. Gerade der Bereich der Trail-Bikes ist ähnlich vielfältig wie die persönlichen Präferenzen unterschiedlicher Fahrer*innen. Dazu kommt die Tatsache, dass die Bikes in unserem Test hinsichtlich Ausstattung, Federweg und Geometrie ein recht breites Spektrum innerhalb der Kategorie abdecken. Durch den fortlaufenden Austausch über die verschiedenen Räder konnten wir die Stärken und Schwächen schnell herausarbeiten – im abschließenden Fazit-Artikel wird zusätzlich jeder einzelne Tester seine ganz persönlichen Favoriten aus dem Testfeld nennen.
Alle Infos zum bevorstehenden Trail-Bike-Vergleichstest 2022
Wie geht’s nun weiter? In den kommenden Tagen werden wir jedes Bike im Vergleich zunächst als Einzeltest und in Video-Form ausführlichen vorstellen und bewerten. Abschließend werden wir im Fazit-Artikel die Ergebnisse zusammenfassen und Empfehlungen aussprechen: Welches Trail-Bike klettert am effizientesten? Welches Modell ist der beste Allrounder? Und welcher der sieben Kandidaten lässt bergab die Tränen der Ergriffenheit waagerecht zum Ohr abfließen? Außerdem berichten wir über die Tops und Flops unseres Testcamps in Südfrankreich und unsere fünf Tester nennen ihre persönlichen Favoriten!
Hier findest du alle weiteren Artikel unseres Trail-Bike-Vergleichstest 2022:
- 7 Allround-Modelle im Vergleichstest: Das beste Trail-Bike des Jahres 2022 ist …
- Scor 4060 ST im Test: Gegen das Establishment
- Giant Trance Advanced Pro im Test: Effizienter Kilometerfresser
- YT Izzo im Test: Auf Mezzers Schneide
- Specialized Stumpjumper im Test: Das Allround-Talent
- Last Cinto im Test: Ruhrpotts Blitz
- Canyon Spectral 125 im Test: 125 mm für ein Hallelujah
- Raaw Jibb im Test: Das Heavy-Duty-Trail-Bike
- 7 Trail-Bikes im Vergleichstest: Welcher Allrounder ist die Nummer 1?
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